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Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189211093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-11
- Tag 1892-11-09
-
Monat
1892-11
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.11.1892
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WWWWWWWWWWWWN M0WMSM Liese verbreitetste unparteiisch« täglich« 8«i1»ng kostet monatlich 28 Pfg. in Chemnitz frei in- Haus. Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" Monatlich 38 Pfg. (in Chemnitz frei ins Haus); außerhalb Chem nitz Zntragen monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dein Extra-Bciblatte Lustiges Bilderbuch zn beziehen für 88 Pfg. monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) lelegr.-Mcsse: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Nr. IS«. Sächsischer Landes- Anzeiger General für Lheuruitz Anzeiger und Ni,»gegen-. «nzetgenprei»: «gespalten» Lorpuszeile (ca.9 Silben fassend) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petitzeile ca. 11 Silben fassend) SO Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeigen könne» nur bis Vormittag IO Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abend» (mit Datum des nächsten TageS). — Die Anzeige» finden ohne Preisansschlag zugleichBer- breitnng durch di« Chemnitzer Eistilbahn'Zeitung. — Nr. 261.— 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstatt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße b. I Mittwoch, 9. November 1892. Leutnant Morgen über unsere Kameruneolonie. Leutnant Morgen, der. bekannte Erforscher des Kamcrun-Schutz- gebieteS, äußert sich über dasselbe in einer längeren Abhandlung. Er kommt darin auch zn dem Resultat, daß die Schwarzen von de» Weiße» nicht richtig behandelt würden, und schreibt darüber: „ES ist ein hervorstechender Charakterzng der Schwarze», auf indirekte Weise zu betteln. I» Thannde kam einst ein Mann zn mir mit einem Huhn, nin mir, wie er sich ausdrückt«, ein FesttagSmahl zn bereiten. Er habe de» Weißen stets geliebt und sei froh, hiermit einen Beweis seiner Verehrung geben zn könne»; er bringe mir das best« Huhn des Ortes als Geschenk. Als ich dem hochherzigen Geber darauf ein Geschenk in« Werthe des Huhnes machte, drückte seine Miene große Enttäuschung a»S nud er erwiderte: „Das zahlst Du ja für ein ge kaufte» Huh», für ei» geschenktes muß ich doch mehr bekommen!" Sobald der Neger eine zn gute Behandlung erfährt, ivird er über- mülhig und weiß alsdann die Grenze nicht cinznhalte». Auch Madngn hatte in Berlin glanzvolle Tage gesehen. Er war von den höchsten Personen empfange» und ausgezeichnet worden. Uebermüthig nach der Heimath zurückgekchrt, dünkte er sich znm Arbeiten zn gut und wurde schließlich ei» Bettler. Ein anderes Beispiel lieferte der Dnalla Samson Deido, der, nach Kamerun znrnckgeschickt, von lächer lichem Stolz besessen war. Und wie wenig er der in Berlin empfangenen Ehren würdig gewesen war, geht daraus hervor, daß er die ihm vom damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, späteren Kaiser Friedrich, geschenkte goldene Medaille ohne Weiteres an einen Engländer verkaufte. Er sah nach ' seiner Heimkehr ans die deutschen Beamten, die nicht solcher Auszeichnungen thcil- haflig geworden waren, wie er selbst, herab. Eine bei günstiger Gelegenheit ertheilie Prügelstrafe hat den vornehmen Herrn alsbald zur Vernunft gebracht. Der Neger ist eben ei» Kind und seine Ausschreitungen sind nicht ihm, sondern seiner Erziehung, seine» Erzieher» zur Last zu legen. Ist eine derartige Behandlung, wie sie diese» beiden Neger», anderer nicht zn gedenken, widerfahren ist, schon dazu augetha», einem gebildeten Europäer zn verhöhne», nm wieviel mehr nicht den »»gebildeten Schwarzen. Er sieht den Weißen, den er in Afrika als König zn betrachten gewohnt ist, zu Hanse plötzlich gänzlich »»beachtet arbeiten und sich quälen, wie er es in seinem Lande noch nie gesehen hat, während um ihn selbst alle möglichen Vornehme» sich schämen »nd ihn »ach Möglichkeit verwöhne». Ist cs dam, ein Wunder, wenn er nicht mehr denselben Rcspect behält vor dem Europäer Wie zuvor, daß er auf sie herabsieht? Ihn trifft nicht einmal die Schuld, sondern einzig de» Europäer, der ihn mit nach Europa gebracht und als König oder znm Mindesten als Prinz hier ei'nge- fiihrt hat. Mau vergißt eben bei dem englische» Titel „King" zu oft, daß dieser sogen. König höchstens der erste Befehlende eines einzigen Dorfes ist, also mciiutwcgen Dorfschulze vder Bürgermeister „ach unseren Begriffe». Ein wirklicher großer Häuptling oder König seines eingeborenen Stammes verläßt sei» Land und seine Unter thancn nie. Nach meiner Ansicht ist die einzige richtige Behandlung eines Schwarze», trenn er wieder in sein Hcimathland znrückkehrcn soll, in Europa die, ihn zu einem Handwerker, Zimmermann, Schuster oder Schneider n. s. w. in strenge Lehre zn geben, damit er später seine Leistungen drüben verwerlhen kann; das Handwerk hat immer noch seinen goldenen Boden, und das auch in Afrika." Sächsisches. — Jubelfeier. Der Vorsitzende des Gustav-Advlf-Vereins, Geheimer Kirchcnralh Gustav Adolf Fricke in Leipzig, der dem Verein seit dessen erneuerter Gründung im Jahre 1842 als Mitglied angehört, feierte am 0. November mit dem 50jährige» Jubiläum seiner Mitgliedschaft zugleich das 25jährige seiner Zugehörigkeit znm Centralvorstande. Ans diesem Anlaß wurde demselben von letzterem unter Ansprache des SiiperinlendenlenjPank seine von dem Bildhauer Lehnert meisterhaft angefcrtigte Marmorbüste, sowie eine Jubelgabe von 10,000 Mark überreicht, zn welcher säinmtlichc Haupt- und Zwcigvereine beigetragen habe». Die Evangelische» Ungarns sind an dieser Gabe allein mit der Summe von 5400 Mark betheiligt. Ober bürgermeister Or. Georg! überbrachtc dem Jubilar im Aufträge des Nathcs und der Stadtverordneten von Leipzig den Ehren bürger- bricf in cinem kunstvoll ausgcfertigten Diplom. Professor Haupt- Halle überbrachtc die Glückwünsche des Evangelischen Bundes. Außerdem liefen zahlreiche Bcgrüßungstelegramn.e von auswärtigen kirchlichen Behörden, Vereinen und einzelnen Personen ein. — Eine nette Bescheren»«,i» Ans Burgstädt wird be richtet: Zufolge der neuen scrtiggestellten Bilanz des iu Concnr» ge- rathenen hiesigen Crcdilvereins betrage» die gesammten Passiven 725,360,17 Mk., denen — ungerechnet die am 16. Deccmbcr 1801 noch offenen Geschäftsantheile — 273,142,25 Mk. Aktiven gcgenüber- stehe», so daß 452,217,02 Mk. Fehlbetrag von de» Mitgliedern des Creditvereins ansznbringen sind, wovon 376,028,34 Mk. durch Vor«, bczw. Nachschub, 76,189.58 Mk. auf Geschäftsantheile entfallen. Da von den in die Vorschnßberechnnng anfzunehmenden 289 Mitglieder» des Creditvereins 150 von vornherein als zahlungsunfähig an- zusehe» sind, so ist der enorme Fehlbetrag von 139 Mitgliedern auf zubringen. es würde also pro Kopf ein Betrag von etwa 3^ Tausend Mark entfallen. Diesen Kopstheil z» leisten, ist aber «ine große An zahl dieser 139 Mitglieder voraussichtlich nicht im Stande, so daß der Betrag, der von den übrige» Zahlungsfähigen aufznbringen ist, wesentlich den obigen Antheil überschreiten wird. Selbstverständlich sind zahlreiche Mitglieder mit der Höhe des von ihnen iu Berück sichtigung dieser Verhältnisse geforderten Vorschusses nicht einverstanden, ebenso selbstverständlich ist aber bei der gemeinsamen Haftpflicht jedes Widerstreben erfolglos. Die zahlreichen Processe, welche von Mit« Kieler» des Creditvereins in Bestreitung ihrer Verpflichtungen dem Concnrse gegenüber geführt worden sind, sind bis jetzt ohne Aus nahme z„ Gunsten des Concurses, also zu Ungunsten der Mitglieder, entschieden worden. — Ein braver Ma«n. Ei» in Schneeberg beschäftigter Ofensetzer ans der Chemnitzer Gegend halte ei» Sparkassenbuch nebst 4 Hundert Markscheinen gefunden. Noch ehe der Verlustträger, ein älterer Man» ans Wcißbach, wieder zu Hause war, halte der Sohn desselben das Buch nebst Inhalt wieder erhalten. Der Ofen setzer verzichtete anf den Finderloh» und erbat sich nur einen geringen Betrag für die Armenkasse seines Heimathsortes. — Rotzmarkt tu Dresden. Der am 7. November in der alten Ncustädter Reiterkaserne abgehaltene Roßmarkt war mit 173 Pferden beschickt. Für Luxnspferde wurde» gefordert: 3000 bis 3200 Mk., für gute Arbeitspferde 2000 bis 2600 Mk., für mittlere 1200 bis 1800 Mk. und für geringwerthige 800 bis 1200 Mk., allerseits für je ein Paar. Zur Ansschlachtung bestimmte Pferde fehlten. Der Besuch sowohl wie der Geschäftsgang Verliesen im All. gemeine» mittelniäßig. —H. Reilkirche»». Die Hilfskrankenkasse, welche seither hier bestand, soll eine Umwandlung erfahren. In einer am Sonntag, den 6. November, iu Lohse's Gasthaus hier abgehallenen Gcneral- versammlnng erfolgte die Berathnng des neu anfgestellten Statuts. Den Vorsitz führte Herr Gustav Schlegel, Herr Ernst Schletter brachte die einzelnen Paragraphen zum Vortrag und weiteren Erläuterung. Dieselben wurden sämmtlich genehmigt und die Hilfskasse somit als «»»gewandelt erachtet. Die neue Kasse führt den Namen: Kranken- und Bkgräbniß-Unterstützungsverein za Nenkirche». —ol«. Altchemnitz, 8. November. Bei den im Laufe vorige» Monats zur Unterstützung der Bcandcalaniitosen in Eibenstock hier veranstalteten Saiiinil»» en sind 222 Mk. 37 Pfg. eingegangen. Herr Gemeindevorstand Hitler gicbt dies niiter dem Ansdrucke des Danke- für die an den Tag gelegte Opscrwilligkeit durch Anschlag zur öffentlichen Kenntniß. — Tie hier in den letzten Tagen zur Aus tragung gelangten Einkvmmendcclnrativns-Forninlare sind ansgefüllt innerhalb 10 Tagen — vom Tage des Empfanges an gerechnet — bei der Gemeindcverwaltnng einznrcichen. Denjenigen Einwohnern, welche ein derartiges Formular nicht zugegangen ist, steht cs frei, eine Declaration ihre- Einkommens bi» zum 10. November einzn- reichcn. — Selbstmord. An« Sonnabend fanden Grenadiere von« Pillnitz« Schloßwacht-Connnando bei einen« Spaziergänge anf den« Porsdcrge eine«, Erhängte», welcher fein gekleidet war und betreffs dessen ein Alker von ctlva 30 Jahren anznnehiiiei« ist. Er hatte ca. 9 Mark Geld und einen Brief bei sich, ans welch Letzterem zn ersehen Ivar, daß Furcht vor einer zu erwartende» Strafe das Motiv des Selbstmordes bildete. Wie verlautet, ist der Erhängte ein Commis P. aus Chemnitz. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. »I« greundr ui>l«r«S Blatt«» wrrdm ««lacht. u»S -»ichlige B-grb-uh-it-a gLUgfl mNjuIyrll«. Chemnitz, 8. November. — Dev Schlutz heö Jahrmarktes findet niorge», Mittwoch, Nachmittag 5 Uhr statt, sicher nicht zum Leidwesen Derjenigen, welche an den von« Marklverkehr und dessen Treiben an« meiste» berührten Straßen und Plätzen wohnen, sowie vieler hiesiger Geschäftsleute. — Die Zahl der Stimmberechtigten. Nach den für die diesjährige, an« nächsten Dienstag stattsindende Stadtvervrdneten-Er- gänzungswahl ausgestellten Listen zählt nufere Stadt 10426 stinini- berechtigte Bürger gegen 8710 im Vorjahre, was einer Zunahme »»«1716 entspricht. Von de» 6 Wahlbezirken unserer Stadt ent fallen die meisten Stimmberechtigten, nämlich 3093 («>» Vorjahre 2713) anf de» 4. Bezirk, dessen Wahllocal das Gasthaus „Zur Linde" bildet, dann folgt der 2. Bezirk (Wahllocal Schankwirthschaft „Burgkeller") mit 2241 (im Vorjahre 1832), der 5. Bezirk (Wahl local Schankwirthschaft „Znm eisernen Kreuz") mit 1708 (in, Vor jahre 1173), der 3. Bezirk (Wahllocal Gasthaus „Goldner Anker") mit 1698 (im Vorjahre 1501), der 1. Bezirk (Wahllocal „Hotel de Taxe") mit 915 (in, Vorjahre 832), »nd schließlich der 6. Bezirk (Wahllocal Schankwirthschaft „Tivoli") mit 771 (in, Vorjahre 654) Stimmberechtigten. Die Zunahme derselben vertheilt sich also a»s alle 6 Bezirke. — Industrielles. Aus Chemnitz wird den« „Leipz. Tgbl." geschrieben: Die statistischen Aiisweise über de» anSwärtigcn Handel Deutschlands lauten für die deutsche Ban «««wo Hindu strie jetzt wesentlich günstiger als für das erste Halbjahr 1892; den» während desselben waren für 146 612 000 Mk. Baumwolle, Baumwollgarne und Banniwollwaare» von« Auslande eingcsührt worden, während sich die Ausfuhr nur auf 111095 000 Mk. bewcrthet hatte, sonach eine Differenz von 35 517 000 Mk. bestand, wogegc» die Zusammen stellung für die drei ersten Vierteljahre einen Einsnhrwerlh von 198 510 000 Mk., einen AnSfuhrwerth von 167 860 000 Mk. und sonach «uir eine Differenz von 30 650 000 Mk. ergicbt. I» den Monate» Juli bis September hat scnach die Ausfuhr 56 765 000, die Eiiisnhr jedoch »nr 51 893 000 Mk. betragen, demnach haben sich die Verhältnisse wesentlich gebessert. Man «miß bedenke», daß in der Differenzsumme auch der Verbrauch von Rohbaumwolle i», deutsche» Ne chsgebicte mit enthalte» ist. Sonach ist die Banmwvll- indttstrie jetzt i»> Aufschwünge begriffen. — Der Aus stand in den englischen Baumwollspinnereien wird für unsere deutsche» Banmwoll- spinnereicn von Stutzen sein, da sie den Ausfall in der Herstellung von Garnen zun« Theil mit decken müssen und sich vielleicht dadurch nene Absatzgebiete erwerbe» könne». Die Ausfuhr von Baninivoll- garncn aus Deutschland wird also voraussichtlich in nächster Zeit steige». Besonder- werden auch die Fabriken, iu denen feine Garne gesponnen werden, stark in Anspruch genoinme» sein, also die Elsässer, ie süddeutschen Spinnereien und auch die Leipziger Baumwöllspinnetth ie die Erzeugung feiner Garnnumuiern mit Erfolg ausgenommen hat. — Stavttheater. Die niit den eigenartigen Verhältnissen einer Stadt «vie der unsrigen i» Einklang stehenden Ansprüche« wie sie gerechter Weise an unser Theater gestellt werden können, in dieser Saison bisher befriedigt worden. So konnte man sich wieder bei der gestrigen Ausfährnng de» beliebte» Benedix'schen Lustspiel» „Der Störenfried" recht angenehm unlerhalten «nid selbst anwesend« Schwiegermütter und „Solche, die es werden «vollen" geizte» bei den heillose» schwiegerulütterlichcn Verwirrungen keineswegs stiefmütterlich mit dem herzlichsten Lachen, welches der heiteren Darstellung der drastische» häuslichen Scene» beifälligst gezollt «vurde. Der Besuch der Wiederholungen kau» bestens empfohlen werden. — I. Raturheilverein. I» dem nächste» Sonnabend im „Elysium" staltfindendcn Vortragsabende des „Vereins für volkSver» ständliche Gestiiidheitspflcge und Natnrhcilknnde" wird Herr vr. Max Böhm ans Weimar über „Erkrankung der Leber »nd deren natnr« gemäße Behandlung" spreche», somit ein sehr.wichligeS Thema be handeln. — Bildttttgövereitt Deutschland. In der letzten, stark- besuchten Versammlung dieses Vereins im Saale der „Börse" sprach Herr Emil Walther in seiner bekannten gediegene» Weise über eine» der volksihüinlichste» Dichter der Neuzeit „Victor Joseph von Scheffel". Der Herr Vorlragende schilderte de» nicht immer von herbe» Schicksale» und tragischen Verwicklungen freien Lebens« gang des rheinischen Dichters, wie sich derselbe zun« Theil i» dessen »»sterblichen Erzeugnissen „Eckehardt" nud „Trompeter von Säckingen" widerspiegelt, Werke, welche den Ruhm de» Meisters für alle Zeiten begründeten. Der mit Citaten an» Scheffel'» Schöpfungen gewürzte Vortrag des beliebte» Redners zeugte von liebevoller Verehrung für de» Gegenstand und fand lebhafteste Anerkennung, welcher auch Herr Ingenieur Hei» sinS als Obmann des Vereins in« Name» desselben uuter herzlichen Dankesworten Ausdruck gab. Mit lautem Beifall wurde anch die von Herrn Stahlknecht an Herrn Walther ge richtete Bitte nm Herausgabe seiner eigenen, werthvvllcn Gedichte in geschlossener Sainnilnng begrüßt. Angeregt durch de» Vortrag brachte Herr Reche uberg, welcher über recht beachtliche Stimm mittel verfügt, einige der in Musik gesetzten und längst votksthünilich gewordenen Dichtungen Scheffel's „Alt Heidelberg, du feine" und da» bekannte Lied aus den« „Trompeter": „Das ist im Leben häßlich H eingerichtet" zu«» Vorträge. Dies solvohl, als der Bortrag de» Herr» Walther, ließen den Wunsch nach ähulichcn Genüsse» für spätere Bereinsavende rege werde». —i—. Im „Kaiser-Panorama" sind diese Woche Bit ans den, deutsch-französischen Kri'ege zur Schau gestellt. Neben der" Darstellung hervorragender Schlachts-, Gefechts- und geschichtlicher Momente führt dieser Cyclns die traurigen Folge» der Beschießung und Zerstörung an einzelnen Forts um Paris, Metz und Belfvrt und die Greuel der Verwüstung an Ortschaften »nd Baulichkeiten in der Umgebung derselben Len« Beschauer vor Augen. Ferner zeigt er nnS das prachtvolle Thor und die Straße, welche die deutsche» Truppe» bei ihren« Einzuge in das besiegte stolze „Seinebabel" Paris zu passircn halten, sowie Theile dieser Riesenstadt und ihrer nähere» und fernere» liebliche» Umgegend. i—. Der Mord Im Zeistgwalde vei Chemnitz ist be reit» znm Gegenstände einer bildliche» Darstellung geworden, welch« in cinem der Panoramen anf dem Neustüdter Markte zur Schau ge stellt ist und so «»«ndestens das eine Gute hat, die Erinnerung a» diese iniiner noch in ei» nndurchdriiigliches Dunkel gehüllte That in das Gedächtniß unserer raschlebigen Zeit wieder zurück zu rufen »nd wach zn erhalten. Nene Vorgänge mannigfacher Art drängen eben die frühere» in den Hinlergrund und lassen sie »ach und »ach der Vergessenheit anheim fallen. Noch aber ist er trotz eifrigster Nach« orschungei« nicht gelungen, den oder die Verüb« jener schauerliche» That der irdische» Gerechtigkeit zu überliefern, noch wandeln er vder sie «»igestrast unter ihre» ahnungslosen Mitmenschen und bilde» für diese eine gerade dieses Geheimnisses wegen doppelt schwere Gefahr. Ein altes Sprichwort sagt: „Es ist Nichts so fein gesponnen, e» kommt endlich an die Sonnen", aber auch hier heißt es: „Keine Regel ohne Ausnahme." Wir erinnern in dieser Beziehung nur an die Blntthat von Neichenbraiid i»« Sommer beS Jahres l876, seit welcher also nun schon mehr als 16 Jahre dahingcgcinge» sind, ohne über die Person des ruchlosen Thäters Licht zn verbreite», obgleich zur Entdeckung desselben keine Mühe gescheut wurde. -0 -6. Dev amerikanische Consnl Henry D. Ryder, welcher in Kopenhagen vor kurzer Zeit zu anderthalbjähriger Haft- trase wegen Betrugs, Diebstahls n. s. w. vernrtheilt wurde, ist seiner zeit in den 70er Jahre» als Consnl der auierikanische» Negierung in hiesiger Stadt lhätig gewesen. Bekanntlich hat sich Ryder, trotz dem er ei» sehr reicher Mann ist, einer ganzen Reihe Betrügereien chuldig gemacht. Wie uns niitgetheilt wird, erfreute sich Nhder in hiesiger Stadt seiner Zeit keiner sonderliche» Sympalhicn.l -r. In» hiesige»» Schlachthose wnrden INI Oktober d. I. 720Ninder,5909Schwei»e,1656Knlbcr,1140Schafe,I5Ziegen,40Pferüe und 20 Hunde, zusammen 9500 Thiere geschlachtet, sonach 832 Stück mehr (23 Rinder, 1050 Schweine, 19 Schafe mehr, dagegen 242 Kälber, 3 Pferde, 15 Hunde weniger) als i>» Oktober des Jahres 1891. Die Untersuchung säuiintlicher im Oktober d. I. geschlachteten Thiere ergab, daß 176 Stück mit Krankheiten behaftet waren. Da» Fleisch dieser 176 Schlachtstücke wurde beanstandet und »ach de» Be stimmungen der Schlachlhofsthierärzle von 4 Rindern und 14 Schweinen dem Genüsse entzogen, von 8 Rindern, 34 Schweinen »nd 1 Kalb als niinderwerthig (nicht bankwürdig) verkauft und von l 15 Schlacht- stücken verschiedener Gattungen die erkrankten Theile de«» Genüsse ent zogen, da» übrige Fleisch aber sreigcgeben. Anßerde», wnrden 32920 Pfund gegen 35572 Pfund im Oktober 169 l auswärts ge schlachtete» und nach Chemnitz eingesührte» Fleisch im Schlachthofe untersucht. —t. Brandvertcht. In den letzten Tagen haben kleine Brände^ die noch im Entstehen gelöscht werde» konnten, stattaefunden in einem Hanse an dem Lutherplatz, woselbst Klridung-slücke in« waren und in einem Haus« an der Klosterquergz in Brand gesetzt worden war.
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