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«r.»4L 2«. Jahr«. Fernsprecher: tzsedalltton 32723 - GeschiiftesteSe 32722 Poftsrbeckl-onto: Dresden Nr. 14707 sMirsäw Diensiag, 18. Oktober 1921 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden-A. 1V, Liolbeinstraste 48 ««zuieplkie, Vleri-Ijährltch ,r»t Hau»'«usga», L mit illusirierter Vetlag« I8.V8 AnSga»» » IS «S ^4 «inschliestUch Poslbestellgetd. Preis der Sinzelnummer 4U Die Sächsische PoirSzeituiig rricheinl an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: S bi» 8 Uhr nachm. Anzeige»! Annahme von Geschäftsakt,eigen bis 18 Uhr, von Familienanzeigcn bi- 1t Uhr vorm. — Preis skr dt« Petii-Spaltzeiie aller Anzeigen 1.88 ckt. im ReNameteil 4.— — Für undeutlich geschriebene sowie durch Fernsprecher aufgegebenc Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit sür die Richtigkeit der Textes nicht übernehmen M i; Wtk n« ^Eigener Drahtbericht der „Sächs. B o l k S z e i t g ") Berlin, 17. Oktober. Wie aus London gemeldet wird, ent hält die Entscheidung des Völkerbundes 13 Punkte: 1. Es wurde beschlossen, eine Grenze zu ziehen, die das In dustriegebiet durchschneidet und die nach den Grundsätzen geschaffen wurde, datz ein Minimum von Polen aus der deutschen Seite und ein Minimum von Deutschen ans der polnische» Seite Zurückbleiben sollte. 2. Da der Kern der Streitfrage wirtschaftlicher Art ist, wurde der Versuch gemacht, die Bedeutung der politischen Grenze dadurch herabzusetzen, das; gewisse wirtschaftliche Massnah men beschlossen wurden, um den wirklichen Charakter des Industriegebietes ausrecht zu erhalte», und zwar während einer Dauer von 16 Jahren, und deshalb vorgeschlagen, eine gemischte Kommission von Deutschen und Pole: cin- zusetze». 8. Bezüglich der Eisenbahnen soll eine gemischte Kommission einen Plan ausarbeiten, um das gairze Eisenbahnsystem zu einem einheitlich zusammenhängenden System des In dustriegebietes zusammenzufasseu. 4. Es ist klar, datz eine politische Grenze auch sofort eine Zollgrenze wird. 6. Während der Periode von sechs Monaten sollen bnde Teile vollkommene Freiheit geniesten, ihre Geschäft- so zu organisieren, als ob die politische Grenze nicht bestände. 6. In der Periode von 1! X> Jahren dürfen alle Rohstoffe, die entweder aus der deutschen oder aus der polnischen Zotte stammen oder dort verwendet werden sollen, die (grenze ohne Zollabgabe passieren und zurückpassi-.ren. 7. Die gemischte Kommission soll berechtigt sein, ein allge meines Abkommen zwischen Polen und Deutschland auS- znarbeiten für den ungehinderten Export solcher Rohstoffe, die von der Industrie auf der anderen Seite gebraucht werden. 8. Während der Periode von 16 Jahren dürfen keine gewalt sam m Enteignungen von Privateigentum auf irgend einer Seite der Grenze stattfiudeu. 9. De Deutschen, die auf der polnischen Seite der Grenze '' en, haben das Recht, während einer Zeitdauer von 16 Jahren sür die deutsche StaaiSzugehörigkeit zu optieren. 10. Die deutsche Mark ist als gesetzliches ZahlungSmiitel in der polnischen Zone auzuerkennen. 11. Die deutsche Sozialgesetzgebung bleibt so lange in Kraft, bis die polnische Regierung entsprechende eigene Gesetze erlässt. -2. Tie Wasserversorgung innerhalb des Jndiisiriegcbieies soll unter dauernder internationaler Kontrolle bleiben. 13. täglich der Lieferung von elektrischer Kraft wird dafür ( sorgt, dast die jetzige Krafiliefcrung nicht uutcrbrocyen wird. lieber die genaue Grcnzführnng kann noch nichts gesagt Werden. Es heisst aber, dast auster Pkest Rvbnik und Kanowitz, Königsbüiie und Tarnowitz an Polen abgetreten werden. Die Botschasterkonferenz zur Genfer Lösung Paris, 16. Oktober. I» einem Bericht Uber die diplo matische Lage beschäftigt sich die HavaSagentur mit den Cinzcl- hciten, die in der gestrigen Situng der Botschaftcrkonfrrenz »och nicht geregelt wurden. Die Engländer vertreten den Standpunkt, dast die Lösung von Genf ein unteilbares Ganzes dnrstcllc. Die Grenzziehung miisse »otwendigwcise zu gleicher Zeit mit dem provisorische» Regime wirtschaftlicher Anpassung verbunden fim. Wenn auch der Vertrag den Alliierten das Recht gebe, de» beiden Staaten eine territoriale Trennung in Oberschlesien aufzuzwin- gen, so sei eS ihnen nicht gestattet, den gleiche,, Staate» diese oder jene politische oder wirtschaftliche Konvention nnfzuiiötigc». Die englischen Vertreter fragten deshalb, was die Alliier ten könnten, wenn eine der beiden Parteien sich weigern werde, dir i„ Genf a n e m p f o h l e n e » wirtschaftlichen Konventionen a b z u s ch l i e st e n. Man scheine in dieser Richtung in London hauptsächlich am guten Witten Polens zu zweifeln. Man fragt ferner, ob denn eine Frage noch offen gelassen werden könne, die, wenn sic noch län ger in der Schwebe bleibe, den Weltfrieden in Gefahr bringen wtird:. Boa französisch er Seite antwortete man hierauf: Grwist nicht, man erkläre jedoch, dast die Genfer Vorschläge zwei Teile enihaltrn, die sich ergänzen, die nber voneinander unabhängig seien. AnS diesem Grunde schlage man in den französischen Kreisen folgendes Verfahren vor: Man benachrich tige Berlin und Warschau formell Uber die neue Grenzlinie. Rach Artikel 88 Absatz 8 seien die polnischen und die deutschen Behör- den verpflichtet, Im Laufe eines Monats nach Notifizierung die Verwaltung der zugesprochencn Gebiete zu übernehmen. Sei da? geschehen, dann nehmen die Befugnisse der Interalliierten Olne- kommission ein Ende. Es Ware dann luiiiischenSwert, dast iin Laufe dieses Monats Polen und Deutschland die vom Völker bund anempfohlenen wirtschaftlichen Konventionen abschliestrn. Z» diesem Zwecke teile man ihnen die Vorschläge des Völkerbun des mit und die Botschaftcrkonfcrcnz verpflichte die beiden Negie rungen, sofort Bevollmächtigte zu dem Abschluß der fllr die Auf» rcchterhaltung des wirtschaftlichen Lebens notwendigen Abkom- men zu ernennen. Warschau und Berlin sollten dann aufzefor- bert werden, auch ihre Delegierte» fllr die gemischte Berwnl- tlmgSko,«Mission zu bestimmen und der Völkerbund seinerseits werde unverzüglich den Präsidenten neutraler Nationalität für diese Kommission ernennen. Mit einem Wort, man appelliere an die Weisheit der beiden Völker, damit sie nach gemeinsamem Nebcrelnkommen das UebergangSregime, bas die neue Lage ver- lange, festlegten. Auf englischer Seite glaubt man nicht, dast die wirt schaftlichen Abkommen innerhalb eines Monat» grschiosien wer den könnten. ^ ' Balfour zur Lage London, 15. Oktober. In einer Ansprache an die Pressever treter erklärte Balfour über die Entscheidung des Völkerbun des bezüglich Oberschlejien: Der Völkerbnudrat sei zu einem Be schlich gelangt, der, ob richtig oder falsch, auf alle Fälle einstim mig sei und von allen seinen Kollege» und von ihm selbst als die beste Lösung angenommen worden sei. Die Regierungen hätten den Vötkcrbnndrat vollkommen allein gelassen uno Ne Entscheidung sei eine vollständig unabhängige. Der Friedeusvertvag habe festgelegt, dast die Grundlage der Testung soweit als möglich mit den Wünschen der Bevölkerung übcreinstimmen müsse, dast jedoch die industriellen Vcchätinisse in Betracht gezogen werden müssten. Das Problem der Grenz- festlegnng sei sehr verwickelt gewesen und man musste einen Schiltst durch ein hvchindnstrieileS Gebiet machen. So liege zum Beispiel eine Kraftstation ans der einen Seite der Grenzlinie und die Mehrheit der Einwohner, die von dieser Kraftstatwn ab- hängen, befinde sich auf der anderen Seite. Eine Wasserweg.'» gnngsstelle liege ans der polnischen Seite und müsse von den Deutschen auf der anderen Seite benutzt werden. Es türme gefragt werden, ob cS der Mühe wert sei, so sorgfältige Vorkeh rungen zu treffen, durch die die wirtschaftlichen Interessen ge wahrt werden könnten und ob es nicht einfacher gewesen wnrc, das zu tu», was die grasten „Autoritäten" wünschten, nämlich das G-anze entweder den Polen oder den Deutschen zu übergebe». ES beständen einleuchtende und zwingende Beweisgründe zu gunsten eines solchen Verfahrens. Er glaube fedoch nicht, das; nran jemals in dieser Frage zu einer Uebercinstimmnng im Völ- kerbundörat gelangt wäre und zwar ebensowenig, w'e eS im Obersten Rate der Fall war. Er wisse nicht, ob der Vü'kcrbniids- rat zngestimmt hätte, dem Grundsätze der Bevölkerung in so scharfer Weise zuwiderzuhandeln. Von einem sei er jedoch über zeugt, dast, wenn der Völkcrbundsrat beschlossen hätte, datz das Gebiet entweder Polen oder Deulschlaud gehören müsse, nie mals eine N e b e r ein st i m m u n g darüber erzielt Worden wäre, wer bei diesem Verfahren der be günstigte Teil sein soll. Balfour wies darauf hin, dast der VolkerbundSrat vorgcschlagen habe, dast für 16 Jahre die sorgfältigsten Vorsichtsmastnabmc» getroffen würden, daiistt den deutschen Industrien nichts geschehe. Es sei eine Methode vor gesehen, durch die die Eisenbahnen und alle Bergwerke, Hochöfen und Fabriken unter denselben augenblicklichen Besitzer > bleibe» würden. Während dieses Zeitraumes sei keinerlei zwangsweise Enteignung gestattet. Die deutsche Wäbrnng würde da? gesetz liche Zahlungsmittel in dem polnischen Teile des Gebietes wäh rend desselben Zeitraumes von 16 Jahren bleiben. Es seien Vorkehrungen getroffen, damit die auf der einen Seite der Grenze erzeugten und auf der anderen Seite benötigten Nob- stoffe ohne Schwierigkeiten und ohne Zölle herübergeschafft wer de» könnten. Alles sei getan worden, damit die Beweg,ingS- »ivglichkeit von einzelnen Personen, seien eS Arbeiter oder Pri vatpersonen, möglichst ungehindert bleibe. Balfour erklärt:. Ich kann nur die ernste Hoffnung auSdrücken, dast die deutsch-' Bevölkerung und die polnische i„ jedem Falle die Aufrichtigkeit und von ibrem eigene» Standpunkte a»S gesehen die Klngbest zeige» werden, zn erkennen, dast wenigstens ein ernster Ver such nniernonimen wurde, nm die Bestimmungen de? Friedens- Vertrages in fairer Weise nd voll au?m»ü'bre». Der V? »:r. bnndrat habe de» anfrichiigen Wnnsch gekabt, nach bestem Kön nen die Bestimmungen des Friedenkverlrages anSzuführen. Der Völkerbund erwarte keine Dankbarkeit für seine Arbeit, er baffe jedocb, das: inii der Zeit in dem geieilien obcrschlcsischen Gebiet der Geist des Misstrauens beseitigt werde. Die Dttrchsührunft Parks, 16. Oktober. Die BotichasterkonKrei,, hat aestern nach mittag V26 Ilhr sine Sitzung unter dem Vorsisi EambonS abge- balten. Bezugnehmend ans das Mandat, da» sie von den alliierten Regierungen erhalten bat. hat sich die Konferenz die vom Völker« bmldsrat empfohlene Lösung für die F-cstellmig der oberschlcsiscken Grenzen und die wirtschaftlichen Abkommen zu eigen gemacht. Sie wird die verschiedenen AiiSsührungSmögl'chkeiten am Man ag sesische». London, 16. Oktober. Reuters Büro verbreitet folgende Mit teilung: Die Botschaftcrkonsercnz Ist mit der Veröffent lichung der Emvfehlungen des BölkerbirndSrateS be- zügl'ch OberschlesienS, die jetzt die Zustimmung der bri tische» Negierung erbalte» haben, betraut worden. Dieselbe Körperschaft wird die JnteralUterte AbstimmungSkommissioir Über das Wesen der Entscheidung unterrichten und sie auch der deutschen und der polnischen Regierung zur Kenntnis bringen- Die britische Regie rung irkcnnt au, dast die Regelung sebr gcr cht und unparteiisch ist. Me sie selbst die Empfehlungen ohne Rückfrage und Bedenken an- »immt. so erwartet sie, dast d>eS von allen beteiligten Parteien in dem gleich,» Ginne geschehen wird. HavaS verbreitet eine ähnliche Erklärung. Polnische Oderschlesier gegen den Teilungsplan Ovpeln, 16. Oktober. Die polnische Sektion der Oberschlesier hat das folgende, die neue Entwicklung in Oberschlesien scharf zeichnende Telegramm an den Völkerbund ge sandt: „Hoher Völkerbundsrat! Die polnische Sektion des Bun des der Oberschlesicr erhebt schärfsten Einspruch gegen eine Tei lung der overschlesischen .Heimat und erblickt in der angeblich geplanten Teilung OberschlesienS eine durchaus unsachliche und den, Willen des oberschlesischcn Volkes in keiner Weise entspre chende Regelung der obecschlesischen Frage. Wenn die ZeitniigS- meldungen aus Genf zutreffen, droht unserer Heimat eine Zeit schwerster innerer Zerwürfnisse, wirtschaftlichen Niedergangs und unerträglicher Leiden. Wir polnischen Oberschlesier verlangen dar um nochmals, dast wir vor der Entscheidung über unsere Heimat gehört werden und ersuche» den Völkerbund, unsere Vertreter zu empfangen. - - - ^ . Der geplante Wirtschaftsstaat Die erstell Nachrichten über den Plan der Errichtung eines autonomen Wirtschaftsstaates unter Zusammenfassung des ober- schlesischen Industriegebietes mit dem polnischen Kohlenbecken ha ben sosort die völlige Unmöglichkeit der Verwirklichung erkennen lassen. Nach de» »eneren Nachrichten soll es sich nun aber weni ger um einen aufznbauenden Wirtschaftsstaat, als nm ein zwischen Deutschland und Polen vvrzunehmendes Wirtschaftsabkom men hudeln, das allerdings eine gewisse Wirtschafts-Ge meinschaft anfrichtet. Während aber die neue deutsch pol nische Grenze diktiert wird, und während Deutschland wie Polen die Verpflichtung auferlegt wird, diese Grenzziehung nnbe- dingt anznerkennen, soll eS sich bei diesem Wirtschafts-Abkom men »nr um eine „Empfehlung" handeln. Gerade die ersten Mel dungen, die davon sprachen, dast auch dieser Wirtschaftsstaat Deutschland nnfgezwnnge» werden soll, haben ja die sofortigen und durchaus berechtigten Proteste der deutsche» Regierung »nd der ganzen deutschen Oejfenttichkeit veranlaßt, die geltend machen, dast derartige Vorschriften absolut keine Baus in den Versailler Friedensbestimniungeil haben. Tort ist nur von einer Grenz ziehung unter Berücksichligiing der geographischen und wirtschaft lichen Zusammenhänge die Rede. So scheint man sich denn auch entschlossen zu haben, beiden Teilen, den Tonischen wie den Polen, zn raten, sich wirtschaftlich »liteiiiandcr zu verständigen. Man empfiehlt für eine solche Verständigung die Anirichtnng eines Wirtschafts Regimes. Zn diesem Zwecke iotl zwiicvcii Deutschland und Pole» ein Wirtschaftsvertrag abgeschlossen werden, er soll die gegenwärtige Zufuhr von Rohstoffen oder Fertigsavrikaten regeln. Tie wirtschastlichen und sozialen Verhäliniise der beider seitigen Gebiete sollen eine besondere Beriicksichkiguiig erfahren. Die sozialpolitischen Errungcnichastcn der deutschen Arbeiterschaft sollen von Polen auch weiterhin beibehalien werden. Ein deutsch polnisches Wirtschaftsabkommen wird sich ja, wie immer die Dinge sich gestatten mögen, nicht vermeiden lassen. Wir können nun einmal in der Politik mit Gefühlen nicht auslvm- nnm und noch weniger können von ihnen ganze Völker leben. Tie harten Tatsachen werden uns zu einem Einvernehmen zwinge». Ter Grundgedanke, der sür das vvrgeschtagene Wirtschafts-Re gime geltend gemacht wird, dast die politische Grenzziehung nicht auch eine wirtschastliche zu sein braucht, ist richtig. Tie Wirtschaft der Völker lennt leine politischen Scyrante». AVer im vorliegen den Falle dürfen doch tiefgreifende Unterschiede nicht übersehen werden. Es ist wohl eitle der stärksten Zumutungen, die man an uns stellt, daß man unter politischen und nicht zuletzt iiiacht- politischen Erwägungen ein lebenswichtiges Giieo von linjerem Reichskörper abtreunen witl und uns nachher fremidlichst einlädl, die uns nach dieser Operation beschnittenen Lebenskräfte dafür herzugeben, dast dieser gewalttätig abgerissene Teil dem scind- lichen Körper organisch Zuwachse. Turch keine Tatiache als onrch diese kann die Torheit der auch heute noch ausschlaggebenden niachtpolitischen Eilisteltnng der Entcnle-Völter charakterisiert wer den. Man erlebt eS doch täglich lind stündlich und man steht es nicht nur an der deutschen, sondern vielmehr noch an der pol nischen Valuta, dast'heilte das Wirtschastliche de» ersten Rang eiiiilimmt. Die Genfer Entscheidung aber nr ausschltesttich Miter politischen Gesichtspunkten getroffen worden, darum ist sie auch ein krasser Fehlspruch. Den Deutschen und Pvien witl man es auf solch brüchigem Fundament überlassen, sich später wirtschaftlich niiSciiiaiiderznsetzen. Was aber soll denn mm wer den, wenn alle Bemühungen, zu denen doch von deutscher Seite eine geradezu üvermenschliche Selbstüberwindung gehört, nicht zum Ziele führen? Und wie ist ein wirtschaftliches llebcreinkom-- men gerade in diesem Sondcrsall möglich, da der ganze in sich geschlossene und allen seinen Fasern zueinander gehörende und auch in dem ge.ingsten seiner Teile und Teilchen auseinander an gewiesene W i r t s ch a s t S Organismus politisch zerrissen wer den soll? Das zeigt wieder, dast die Genfer Entscheidung eine solche vom grünen Tisch aus ist, und dast das Politische dort das Wirtschaftliche überwog. Wie kann man schließlich aber auch von einem chinesischen „Sachverständigen" verlangen, dast er Verständ nis ansbringe sür die hochentwickelten ökonomischen Zusammen hänge in der deutschen Volkswirtschaft im allgemeinen, wie in Oberschlesien im besonderen. Was immer man „plant", wird letzten Endes an den harten wirtschaftlichen Tatsachen scheitern, die unbekümmert über noch so sein ausgeklügelte politi sche Experimente hinweggchen. Flammender Protest Stegerwalds Essen, 16. Oktober. Vom 16. bis 17. Oktober findet im gro- en Saale des Städtischen Saalbanes zu Essen der 16. eutsche Handlungsgehilfentag, veranstaltet vom Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband, statt. Die Tagung ist von 4000 Delegierten besucht, die 260 000 kaufmännische An gestellte Deutschlands, Dentschösterreichs und des Auslandes ver trete». Ministerpräsident Steaerwüld übcrbrachte die Grütze des Deutschen GewerkschaftSbundes und des Gesamtverbandes christlicher Arbcitergewertschaften. Ucbrr Oberschlesien sprechend, sägte er dann, Deutsch land Hütte seine Verpflichtungen bis auf den Verfallt«» s»I