Volltext Seite (XML)
Dienstag den 22. Juli 1919 Nr. 165, Seite 2 Sozialdemokraten: Die Erwerbs- und Wir-schastsgenosien- schäften und deren Vereinigungen sind Träger der Gemein- wirtsck)aft. Tie Art. 154—160 werden ohne Erörterung in der Ausschubfassung angenommen. Zu Art. 161 (Räte artikel) liegen ein« Anzahl Abänderungsanträge vor. In einem Art. 162u sehen die Antragsteller die Mitwirkung der Arbeiter und Angestellten mit den Unternehmern an den Lohn- und Arbeitsbedingungen vor. Die Organisationen der Arbeitnehmer werden anerkannt. Sie erhalten Arbeiter ausschüsse, Angestelltenausschüsse, Betriebsarbeitnehmerräte durch besonderes Reichsgesetz. Die Umrbhängigen beantragen, die Wahl von Betriebsräten durch Arbeiter und Angestellte, die an der Leitung der Betriebe entscheidend Mitwirken und die Sozialisierung fördern sollen. Abg. Delbrück (Deutsch- national): DerRätegedvnke wird den Gärungsprozeß in un serer Verfassung noch lange aufrecht erhalten. Er ist ein Kind der russischen Revolution. In dem Gedanken liegt durch die Schaffung einer berufsständigen Kammer ein Gegengewicht gegen eine Ueberspaunung des Parlamentaris mus. Mt dem Reichswirtschaftsrate fiihren wir ein drittes Parlament in unsere Verfassung ein und das bedeutet den Beginn des Kampfes. Abg. Erkelenz (Dem.): Wir stechen dom Nätesystein sympathisch gegenüber, wolle» den Raten aber keine politischen Mchte gewähren. Die Arbciter- räte sollen Organe der sozialen Selbstbestimmung sein. Abg. Cohen (U. S. P.): Wir wollen nicht Arbeitskammern, sondern Arbeiterkammern. Reichsarbeitsminister Schlicke: Tie Vorlage geht wesentlich über das hinaus, was die Re gierung versprochen hatte. Das Rätesystem ist nicht überall vollkommen, wie inan in MüiiclM sehen konnte. (Wider spruch und Zwischenrufe bei den Unabhängigen.) Abg. Ehrhardt lZentr.): Die Mehrzahl der Arbeiter will von den Räten nichts wissen. Die Rätefanatiker wollen schließ lich die Diktatur. Lammt diese, dann wenigstens mit einem Diktator, der einen Kopf hat und eine Persönlicksteit ist. Abg. Schneider (Dem.) begründet seinen Antrag, daß neben den Betriebsräten ausdrücklich die Angestelltenräte eingeführt werden. Abg. H o g u (D. Vp.): Der Aufbau des. Arbeiterrechtes und die Ueberwindung des Klassengegen satzes ist eine Voraussetzung für den Wiederaufbau der Wirtschaft. Reichsarbeitsminister Schlick e: Tie Arbeiter- ausschiisse in den Betrieben werden aufgehoben werden. Zwei Körperschaften mit denselben Aufgaben sind nicht angängig. Es kommt darauf au, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Zusammenarbeit zu bringen. Das würde einem gemein schaftlichen Rate gelingen. An der weiteren Aussprache be teiligen sich noch die Abg. Sinzheime r (Soz.), Brau ne (jstntr.), S ch neider (Dem.) nnd A n d r e (Zentr.), sowie der Neichsarbeitsminister. Darauf wird die Weiterberatung vertagt. Schluß 10 Uhr 45 Min. abends. Der Kaiser Der Wirkt. Gebeime Rat v. Berg, zuletzt Chef des Zioilkabinett» des Kaisers, hat zur Zeit der Annahme der Auslteferungsforderung durch die Nationalver sammlung beim Kaiser geweilt und gibt darüber in dem sonntäglichen Volksblatt „ L er Aufrechte" folgende Nachricht: „Ich war zehn Tage in Amerongen. Ein unendlich weh- mütiges und bewegendes Wiedersehen, aber doch eine große Freude zu sehen, daß der Kaiser kein gebrochener Mann ist. Wohl find die Züge scharf geworden, aber still und mit Würde trägt er als ein wahrer Christ sein schweres Los — viel schwerer tragend am Schicksal des Vaterlandes, als an dem eigenen. Es kommen auch Stunden der Bitter- keit; aber sie werden in ruhiger Aussprache überwunden und immer wieder kommen Güte und selbst stille Heiterkeit eines Mannes mit reinstem Wollen hervor. Licht eine An- S 8 Hs »sch, D,lk»,e»t«»g klage wurde la»t. «l» bekannt wurde, daß auch die Schmach- Paragraphen der AuLlteserung angenommen ward« sei«. Nur leiser Trost wurde der Kais«in ,»gesprochen, dies« selbstlosen wundervollen Frau, die auch ihr Leid wie eine Krone trägt, deren schwankende Gesundheit bei diesem neu« Schlage zusammevzudrecheu drohte. — wie viele, die sich nicht scheuen, diese» Kaiserpaar zu schmähen, könnten wohl lern« von dies« stillen Größe in schwerster Echick- salsstundel" Im Kampfe -ege« die katholische'Kirche Von Fritz G> ü n t h e r - Neu-Leutersdorf Laut Bericht -er „Dresdner Nachrichten" Nr. 190 hat der konservative Abgeordnete Dr. Wagner in der sächsischen Volkskammer die Aeußerung getan, daß durch das neue Schulgesetz „die protesta.nlti.sche .Kirche aufs schwerste be troffen werde, mich in ihrem Kampfe gegen den Ultra-, uwntanisinius". Diese Auslassung ist uns wichtig, nur kommt sie verspätet; vor einem halben Jahre, vor dem Januarwahlen mußten wir das wissen. Wiederholt ist doch schon darauf hingewiesen worden, daß der Katholizismus (so fern er es nicht nur den Tauspapieren nach ist) ultra mon tan sei. Ein Katholik laßt sich die Verehrung für sein Oberhaupt in Rom nicht nehmen. Darüber lassen wir mit uns gar nicht diskutieren. Uns interessiert, daß „die pro testantische Kirche in ihrem Kampfe gegen den Ultramon- tanistnnS (ist gleich Katholizismus. D. V.) aufs schwerste betroffen" ist. Es wäre für uns wichtig, zu wissen, ob dieser Gedanke ein Bestandteil des Symbolums der pro testantischen Kirche ist. Wir haben immer daraus hinge wiesen, daß die beiden Religionen nicht das sie Tren nende, sondern einigende Momente suchen müssen, um ein besseres Sichverstehen und Zusammenleben herbeizuführen. Die Not unseres Volkes in der Jetztzeit fordert das gebie terisch. Man soll und muß an seiner Glaubensüberzeugung festhäkten und sich in gegenseitiger Liebe vertragen, aber die Not und die Gefahren unserer Zeit müßten Protestanten und Katholiken zusammenschweißen, dem Wohle des Vaterlandes zuliebe. Tie Worte des deutschnationalen Abgeordneten zeigen aber auch, daß katholische Wünsche bei dieser Pa-rtgi nicht verwirklicht werden und nicht gut aufgehoben sind. Auch die Stellung derselben zur Lösung der Schulfrage ist tief bedauerlich, denn nach dem Januarprogramm müßte diese Partei froh sein, daß di« konfessionelle Schule gerettet ist. Katholiken, die den Deutschnationalen ihre Stimme bei den Wahlen gaben, mögen sehen, wie sehr sie enttäuscht werden. Wir wollen uns den Zeugen dafür. Abg. Dr. Wagner, für kommende Tage merken. Der grundlose Demonstrattonsftveik der Unabhängigen Berlin, 21. Juli. Trotz des Verbotes von Versamm lungen unter freiein Himmet hatten sich heute vormittag ir> Treptow und ini Fricdrichsha-in Tausende von Anhängern der U. S. P. versa»mnett, um sagend en Gewalt frieden, gegen den Imperialismus und für die Völkerver brüderung zu demonstrieren. In Treptow wurde an fünf Stellen gesprochen. Adolf Hoffman» wies in seiner Rede darauf hin, daß das Proletariat zwar schon viel erreicht habe, aber daß noch manches zu tun übrig bleibe. Jin Friedrichshain wurden die Versammlungen durch Militär gesprengt. Als der Aufforderung zum Auseinandergehen nicht Folge geleistet wurde, feuerten die Truppen einige Schreckschüsse ab, worauf sich die Menge unter Hochrufen auf die Internationale zerstreute. In den ersten Nachmit tagsstunden bewegte sich eine große Menge von Demonstran ten vom Humboldhain nach dem Innern der Stadt zu, die Uli der Pächter Von Jeremias Gotthelf (l l. Fortsetzung) „Base," sagte Vreneli halblaut, „es kam ein jemand zwischen uns." Da fuhr die Base einen Schritt zurück und rief: „Was du nicht sagst, Mädi?" „Nein, Vase, was denkt Ihr? So schlecht ist Uli nicht, deretwegen Hab ich nicksts zu fürchten und kann ruhig sein." „Wer dann," frug die Base, „wenn es nicht das ist?" „Sollte es nicht sagen," entgegnete Vreneli, „aber kann, weiß (hott, nicht anders, wäret Ihr doch immer Mutter an mir. Euer alter Gnäppeler ist es, der hat Uli ans dem Gleichgewickst gebracht." Da lachte die Base, daß sie es schüttelte über und über und sagte: „O, wenn ich ein so jung hübsch Franeli wäre, wogen einem ganz grauen und halLlahmen Mannli wollte ich nickst aus der Haut fahren; wäre es ein hübsch Dirn- chen, selb lvüre eine andere Geschickste, du Vabeli was du bist. Uli kennt ja den Alten so gut als du; du wirst ihn unrecht verstanden haben; «da hat er den Kopf gemacht und du hast ihn gemacht, aber das kommt schob alles wieder gut. Glaube mir, es ist nicht das erstemal, daß das so gegangen ist in -er Welt." „Kommt, Base," sagte Vreneli, „Ihr seid mein« Mutter gewesen von je; Euch darf ich es wohl klagen, sonst ver nimmt es niemand in der Welt." Nun erzählte ihr Vre neli, wie der Vetter sich an Uli gemacht, ihm -en Kopf groß gemacht wegn vielem Brauchen nn- kostbaren Dienst boten, und ihn eingenommen, daß Uli auf einmal das beste Zutrauen zu ihm liabe, glaube, es meine es niemand ans der ganzen Welt so gut mit ihm, als der Vetter Joggeli, und alles vergessen habe, was er vorher von ihm erfahren. So -unmi und leichtgläubig hätte es sein Lebtag Uli nickst geglaubt; wenn das so sei, so könne jedes alte Weib ihm -en Kopf kehren, und so komme es ivcchrhaftig nickst gut. Es habe ihm sagen wollen, wie die Sache sei; -a habe er ihm abgeputzt und den Vetter erhoben, als ob er ein Sera phim oder gar ein Cherubim wäre, das alte Giftbecherli! „Und daß er glaubt, so einer meine es besser mit ihm, als ich, selb will mir fast das Herz abdriicken." Erst ward -ie Base bös nnd sagte: „Ter Tüfels Alte kann -er das nicht lassen! ich glaube, er wäre imstande, die Engel im Himmel' hintereinander zn bringen." Doch, er- fahren im Besänftigen, sagte sie: „Die Sach würde mich auch böse machen: daneben dank« Gott, daß es nur das ist; es könnte leicht was anderes sein, welches hundertmal schlim mer wäre." „Aber, Base, wenn Uli mit wohlfeilen Dienstboten fah ren will, kommen wir in ein Wesen hinein, daß ein Wespen nest ein Himmelreich dagegen ist, und wenn Uli ander«» Leuten mehr glauben will, als.mir, so begehre ich gar nicht mehr dabei zu sein," eiferte Vreneli. Da kachle die Base nnd sagte: „Zürne nickst, daß ich lache; das Weinen wäre ja freilich anständiger; aber ich kann nickst anders. Was meinst, wenn alle Weiber sich lstingen oder ersäufen wollten, deren Männer anderen Leu ten zuweilen inehr glauben, als ihren Weibern, was meinst, Vreneli, wie manches lief lebendig herum? Meinst nicht, es hingen inehr Weiber an den Bäumen, als Kannenbirnen, schwämmen mehr in den Flüssen, als Hechte und Forellen? Tie Sache ist mich nicht halb so schlimm, als inan meinen möchte, wenn man sic nur so von ferne ansieht; Hab es selbst erfahren, kann davon reden. Meinte es auch so wie du, hatte auch Ursache dazu; war eine Bauerntochter, von Jugend auf bei der Sache, und kam nicht mit leeren Hän den, daß Joggeli hätte meinen können, es ginge bloß um seine Sache. Aber ich mutzte mich anders gewöhnen; er hielt hart, und war -och gut. Es ist nicht gut, wenn man sich gewähnt, alles nach seinen! Kopfe -erzwingen zu wollen. Das gibt am Ende einen Zivang, unter dem die anderen leiden; alles veilsteht man dock) nickst, und wenn es nicht gut kommt, so muß man dann auch allein an allem schuld sein. Wenn die anderen auch ihr Recht haben, ihrem Kops Nachfahren oder anderer Leute Räten, und es kommt nickst gut rin- sie sagen, daß es gut gewesen, wenn sie nur ge glaubt, so ist das kommod für «in andermal; es stärkt das Vertrauen. Denn sieh, liebes Kind, man muß me glauben, sich allem Anscheine nach zu den um 4 Ahr angesetzten Ver stümmlungen im Schlosse begeben wollte. Ans der Ml- helmSstmße wedren ebenfalls Kundgebungen gemeldet, aus deren Reihen hin und wieder der Ruf: Nieder mit der Re gierung! erscholl. Die Regierung hat für ausreichenden militärischen Schutz gesorgt. Die 2. und 3. Maninobrigade sin- einmarschiert und die Division Lettow-Vorbeck ist näher an Berlin h« rang Wogen worden. Alle öffentlichen Gebäude, besonders das Schloß, sind mit starken Wachen besetzt. Berlin, 22. Juli. Die von-er sozialdemokratischen Par tei einberufenen Demvnstrationsveriaimmlu»gen wurden, wie verschiedene Blätter berichten, von den Unabhän - gigen nach einem einheitlichen Plane, dem „Vorivärts" zufolge mit den, sympathisierenden Janhagel ohne Ausnahme gesprengt. Zu einem blutigen Zusammenstoß« kam es im Gewerkschaftshanfe, wo der Vor- ivärtsredakteur Kuttner sprach Seine Worte gingen als bald in dem Lärm unter. Ms die Versammlungsleitung füc Vertagung eintrat, bis die Ruhe wieder hevgeftellt 'er, be gannen die Unabhängigen und Kommunisten eine allgemeine Schlägerei. Zahlreiche Personen wurden verletzt, darunter auch der Redner, Plötzlich ertönten fünf oder sechs Revolver schüsse, worauf sich der Saal schnell leerte. Tasche und Stühle lag«»"zertrümmert umher. Die Verletzten ivnrden nach den: benachbarten Krankenhause gebracht. Auf dein Fußboden und den Trupepn ivaren Blntspuren zu sehen. — „Statt Völkerversöhnung Bruderkampf", so überschreibt der „V o r- wärts" seine Betrachtung über den gestrigen Tag. Ein Tag -er Hoffnung sollte es sein, ein Zeichen den wieder- erwachenden Versöhnung, des Verständigungswillests unter den Menschen. Was ist er geworden? Wütendster, leiden schaftlicher Kampf der Arbeiterklasse untereinander, haßer füllter Bruderstreit, ein wildes Drauflosschlagen in der ge walttätigsten Form. Das Versammlungsleben der Berliner Arbeiterschaft hat einen noch nicht dagewesenen Tiefstand er reicht. Besser wäre es gewesen, man wäre zu Hause gebne ben, als daß inan sich vor der Wett mit dieser Schande be lastete. — Unter der Ueberschrift „Der sinnlose Streikmontag" sagt die „Berl. Dolkszeitg.": Die Eng länder waren der Parole von Anfang an nicht gefolgt. Die Franzosen sagten den Streik in letzter Stund« ab. Dennoch mußte man in Deutschland seinen Streik haben. Wie begon nen, so sinnlos hat er geendet, mit Raufereien wie auf de: oberbayrischen Kirchweih. Dafür mußten Kranke verschmach ten, Sterbende dahinsiechen, Krüppel und Arme, die das teure Fahrgeld nicht erschwingen konnten, kilometerweit sich Hin schleppen. Den Weltprotesttag des Proletariats hat I.-uttch- land w ziemlich allcm gefeiert. Seine politische Unce.s-.' tat sich aberma s herrlich offenbart. — Die „Morgenposi" sitn-eib. über die Berliner W e lt r e v o l u t i o n: Unter Sei Führung von Arbeitern, denen im Kriege -die Arbeitszeit nicht lange genug dauerte und jetzt nicht kurz genug ieiu kann, ist es wirklich gelungen, den vi-elgeplagten Berlinern aufs neue unnötige Erschlverungen und Unbequemlichkeiten zu bereiten und dem -deutschen Wirtchasftsloben wiederum schweiften Schaden znzufügen. Das ganze böte Stoff zn einem Lustspiele, wenn der Hintergrund nicht so furchtbar ernst wäre. — Ter „Berl. Lcstälanz." meldet ans dein Haag: In verschiedenen großen Städten Hollands war heute vom- Generalstreik keine Rede. In Amsterdam streikte etwa der zehnte Teil der kommunalen Arbeiter. In Rotterdam fahren auch die Straßenbahnen. Ruhe störungen wurden nicht gemeldet. Bei den Umzügen der Unabhängigen und Kommu nisten inBerlin ist eS nur am Lustgarten und Unter den Linden zu Zusammenstößen gekommen. Als die Men za nachmittags init roten Fahnen die Linden passierte, fiel plötzlich ein Ncvolverschuß, worauf Regierungssoldaten die das Vaterland hänge an einem Haar, und alles Heil daran, daß es so »nd nicht an-ers gehe. Man wird gar unglück- lich, wenn -man so den Kopf macht, und zuletzt wird man auch mit dem lieben Gott unzufrieden und hadert mit'ihm alle Tage. Nein, liebes Kind, so den Kopf machen muß man nicht. Denken, sagen, tun muß mau, so gut als möglich, aber daun daran festhalten, daß, es geschehe, was da wolle, es denen, die Gott lieben, zum Besten und zur Seligkeit dienen müsse, und dies ist am Ende doch die Hauptsache. Man muß sich nur nie lassen verbittern, nie rachsüchtig werden oder schmollsüchtig, sondern sanftmütig bleiben und -domütig, gmd zu machen suchen, was andere krumm ge macht. Die Sache mag sein, wie sie will, wenn man nur kann zufrieden bleiben dabei miteinander, das Hanvtglück ist doch immer im Gemütc. Es ist freilich eine schwere Sache und manchmal kam es mir vor, ich hätte einen hal ben Zentner Pulver im Leibe, es gehe los, und ich müsse bölzgrad auf in die Luft und kein gut Wort wolle ich mein Lebtag mehr einein Menschen -geben. Am Ende wurde ich wieder zufrieden; die Sache machte sich auch nicht so schleckst, als ich dachte; es ging nickst ums Leben, nickst mn Hab r»w Gut, und alleiveg lernte ich was, ward weiser, und erkannte von Tag zu Tag besser die Hand Gottes in allem, »nd wie er alles zum Besten leitet. An den mußt Lu denken, wenn eS dir übers Herz kommen, dich dünken will, es werde dir schwarz vor den Augen, und vor den Füßen sei -ir die Hölle. Bete und lasse nicht ab; zähle darauf, es wird dir wieder heiter vor den Augen, und leicht werden dir die Füße, daß es -ich dünkt, du könntest springen eines Satzes über die Hölle hinweg in den Himmel mitten hinein. Was ich aus- gckstanden, weißt dir nicht, und Uli ist noch lange nickst Jog geli. Es ist alliveg dumm von Uli, wenn er mit nichts nutzigem Zeug fahren will; es wird ihm schon erleiden; er ist am nreisten -geplagt damit, aber zu töten geht e-, doch alleiveg nicht, und ist man genug dabei gewesen, so kann rnan das wieder ändern. Ach Gott, es gibt Sachen, welche man nicht mehr ändern kann, und wenn man das Loben dafür geben wollte, da ist es böse, sich hineinzilschicken, und doch muß man. was will man anders! Mach nur kein so trübes Gesicht, tue, als fei gar nichts vorgefallen, schmol len tut nie gut."