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l ver Klosterberaubung. ' — Herr ThierS hat die Anerkennung?« und Danksagungs- ; Adressen, die er au? vielen Theilen deS Lande? bekommen hat, sämmt« ' lich im nachstehenden Sinne beantwortet: Die Majorität habe ihn falsch bemtheilt, er sei konservativer al? alle die, aus denen die Ma jorität zusammengesetzt sei; man habe ihn gestürzt; bei den Neuwahlen werde die Majorität erst inne werden, daß sein Sturz ihr keinen Nutzen - gebracht habe. Nancy, 1. Juni. Die Gemeindebehörde von Nancy kündigt an, daß infolge der Frühjahrsmanöver deutsche Truppen-Abtheilungen nach Nancy kommen werden, welche nothwendigerweise bei den Ein wohnern einquartiert werden müssen, und sie hofft, daß die Be völkerung da? neue Opfer, welche? sich ihrem Patrioti?mu? auferlegt, mit Ruhe ertragen werde. «rötzbritauuie«. London, 1. Juni. Bei Gelegenheit der neulichen Reise des Herzog? von Edin bürg nach Italien meldeten mehrere Blätter, e? sei die B e r l o b u n g de? Herzog? mit der Großfürstin Maria Alexandrowna, einzigen Tochter de? Kaisers von Rußland, im Werke. Jetzt wird der „A. N. Z." au? Berlin geschrieben: Man ver- muthet, daß bet der Anwesenheit de? Kaiser? und der Kaiserin von Rußland in Jugenheim die Verlobung de? Herzog? von Edinburg mit der Großfürstin Maria erfolgen werde. — Auf die Trauer-Nachricht au? Darmstadt (vgl. vor. Nr.) legt der Hof heute für den verstorbenen Enkel der Königin, Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen, eine drei wöchentliche Trauer an. — Allem Anschein nach wird e? jetzt der englischen Regierung mit den versprochenen Maßregeln gegen den Sklavenhandel an der afrikanischen Ostküste Ernst. ES soll nämlich hier die Nach richt eingetroffen sein, Admiral Cumming habe die Küste von Zanzibar blockirt und drohe, Zanzibar selbst zu bombardiren, wofern der Sul tan sich nicht bereit erkläre, den englischen Forderungen auf Unterdrück ung de? Sklavenhandel? nachzukommen. Der Sultan soll hierzu ge- äußert haben, daß, im Falle der englische Admiral mit der Beschieß ung Ernst macht, er sich ohne Verzug von der Regierung zurückziehen und nach Mekka begeben, den Engländern aber die alleinige Verant wortlichkeit für deren weitere Schritte überlassen werde. — Nächsten Donner?tag werden sich drei Offiziere, drei Ingenieure, 23 Kanoniere, Zimmerleute und Seeleute in Southampton nach Japan einschiffen, um mit Bewilligung der englischen Regierung in der japanischen Flotte auf drei Jahre Dienste zu nehmen. Wie au? Dublin telegraphirt wird, hat der Pfarrer von Callan, O'Keefe, nachdem er seinen Proceß gegen Cardinal Cullen gewonnen, einen wahren Triumphzug in seinem Pfarrbezirk gefeiert. Meilenweit kam ihm eine große Volk?menge entgegen, um ihn einzu holen. Von allen Seiten, Stunden weit in der Runde, waren Pächter zu Roß und Wagen herbeigeflrömt, den gemaßregelten Geistlichen, der sich von Niemand unterdrücken ließ, zu begrüßen. Vor seinem Wagen wurde ein grüne? Banner getragen, und ein Theil seiner eigenen Pfarr« gemeinde führte den Zug. De? Hurrahrufen? war kein Ende. Der Name de? Advokaten, der für Cardinal Cullen und gegen O'Keefe auf- getreten, wurde mit Grunzen und Geheul ausgenommen, während der de? Lord Oberrichter? de? irischen Queen'S-Bench-GerichtShofeS eben fall? Gegenstand einer Ovation war. E? war eine starke Pvlizeimacht am Orte, die jedoch nicht in die Lage kam, einschreiten zu müssen Uebrigen? meldet die „Dubliner Evening Post", da? anerkannte Organ de? Cardinals Cullen, daß der Cardinal gegen da? Urtheil des Ober« richter? Whiteside sofort Recur? ergreifen werde. Letzteren begründet er auf die Ansprache an die Jury, worin der Oberrichter den Geschworenen vorgegriffen und eigenmächtig über da? Schuldig oder Nichtschuldig entschieden habe. ' Nutzst and. Petersburg, 30. Mai. (Dv I) Die russischen Gesandt schaften in China und Japan find, infolge Verabschiedung deS IM i-, a.' L 'O Gnadeneommtssion vereinigte sich heute Morgen; dieselbe hat noch ungefähr 2000 Acten durchjusehen. — Laut der „Allg. Ztg." gab der Minister de? Aeußern, Herzog v. Broglie, in der Conferenz, in welcher er die äußerste Rechte be wog, die Interpellation über die römische und die religiöse Frage zu vertagen, die Zusicherung, die neue Regierung werde in der römischen Frage mit größerer Energie interveniren, namentlich in Sachen Reform vorliegen. Zunächst wird eS darauf ankommen, die Verhältnisse der Arbeiter und,deren Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzuklären, die Erforder- msse genossenschaftlicher Bildungen festzustellen, ihre gedeihliche Entwickelung zu Unterstufen und jede Verständigung der streitenden Parteien zu fördern. In gleicher W ise sollen die übrigen socialen und ökonomischen Probleme der Zeit, wie Gcsundheits- und Unterrichts-, Verkehrs-. Aclien- und Steuerwescn, in Be tracht gezogen werden. Wir sind der Uebcrzeugung, daß das unbeschränkte Walten thcilwcise entgegengesetzter und ungleich starker Privatinteressen das Wohl der Gesammtheit nicht verbürgt, daß vielmehr die Forderungen des Gemeinsinns und der Humanität im wirthschaftlichcn Leben ihre Geltung behaupten müssen und daß das wohlerwogene Eingreifen des Staates zum Schutz der berechtigten Interessen aller Detheiligten zeitig wachzurufen ist. Diese staatliche Fürsorge sehen wir nicht als Nothbehclf oder als unvermeidliches Uebel an, sondern als Erfüllung einer der höchsten Aufgaben unserer Zeit und unserer Nation. In ernster Durchführung dieser Aufgaben wird sich der Egoismus des Einzelnen und das nächste Interesse der Classen der dauernden und höheren Bestimmung des Ganzen unterordnen. Wir glauben, daß ein regelmäßiger Gedankcn-Austausch zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, Männern der Theorie und Praxis wesent lich zu einer Verständigung beitragen wird und fordern die früheren Theilnehmer und alle Gesinnungsgenossen, insbesondere auch Verwaltungs-Beamten, zum Er scheinen in Eisenach am 12. Oclober d. I., zum Eintritt in den zu gründenden Verein äuf." Auf die Tagesordnung dec erwähnten Versammlung soll gesctz werdens' 1) Veranstaltung einer Enquste über Fabrikgesetzgebung; 2) Ackien-Gesellschasten; 3) Schiedsgerichte und EinigungSämter; 4) Steuerfrage. Posen. Die kirchlichen Gesetze beginnen in der Provinz ihren Einfluß geltend zu machen. Einer der in der geistlichen Besser- ungSanstalt zu Storchnest detinirten Ptiester hat sich unter Berufung auf da? neue Gesetz über die kirchliche DiSciplinargewalt an den Oberpräfidenten mit der Bitte um Remedur gewandt. Ob dieser in der Lage sein wird, dem Gesuche Folge geben zu können, bleibt ab- zuwarten. München, 31. Mai. Von der Anwendung de? Jesuiten- gesetze? werden in Bayern von den Redemptoristen 69 Patte? und 41 Fratres getroffen, welche mit wenigen Ausnahmen lauter Deutsche find. — In Landshut hat dieser Tage der katholische Stadtpfaner im Auftrage dt? Regensburger bischöflichen Ordinariat? zur Beerdig ung einer Protestantin da? übliche Grabgeläute auf dem Kirch hofe verweigert. Der protestantische Stadtpfarrer wendete sich nun an den Magistrat, welcher auf Grund der bestehenden gesetzlichen Be stimmungen den katholischen Pfarrer anwies, da? Geläute zur Ver fügung zu stellen, widrigenfalls der Weg der Gewalt beschritten würde. Zur Beerdigung erschien eine magistratliche Commission, bestehend au? dem Bürgermeister und einem Actuar, PoUzeirottmeister und zwn Polizeidienern und außerdem einem Schlossermeister mit den nöthigen Werkzeugen. Da der katholische Pfarrer auch jetzt noch die Benutzung des Geläute? verweigete, ließ ter Bürgermeister die Kirche durch den Schlosser öffnen. Die Beerdigung wurde sodann durch den protestan tischen Geistlichen ohne weitere Störung vollzogen. Schwelt. " Bern, 1. Juni. (N. C.) Die schweizer Bischöfe richten an den gesammten schweizer CleruS, insbesondere an den Solothurns und Genf?, einen gemeinsamen Brief, welcher ihn ermuntert, stand haft auszuharren und nicht nachzugeben. Italien. Rom, 2. Juni. Gestern früh sand hier szur Feier de? Ver- fassuügSfeste? eine Revue der Truppen und der Nationalgardc durch den König statt. Der König verlieh Orden?au?zeichnungen as- alle Personen au? der Umgebung der Kaiserin von Rußland. Der Kaiser von Rußland verlieh dagegen dem Minister de? Aeußern Visconti- Venosta, au» Anlaß de? herzlichen Empfaiige? der Kaiserin in Italien, das Großkreuz dr? Alexander-NewskyordenS. Turin, 2.Juni. Dem Herzog von Aosta wurde heute vom einer Deputation cine Bürgerkrone überreicht. Der Herzog dankte für' die ihm dadurch erwiesene Auszeichnung und hob hervor, daß er die selbe annehme, da er darin eine seiner EideStreue und seiner Loyalität gezollte Anerkennung erblicke. Krank reich. Paris, 31. Mat. Die Commission für die Reorganisation W Armee WKd in dem Nächsten ToM ihren Entwurf auf den Tisch dr? Hause? legen. Die Hauptpunkte diese? dem Entwürfe de? Herrn ThierS entgegengestellten Entwürfe? find folgende: „Die Armee wird in 14 Commando? von territorialem Charakter etngetheilt; die Chef? dieser Commando? werden alle vier Jahre gewechselt." — Die