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Nr. LLV L8. Iahrg. Sonnabend, den 21. Juni ISIS abends t^eschäflsstrlle und RrDaKlG - Ar»»vcn-A. 18, Holbctv w» ,t Fernsprecher 21 s , Postschrikkonto Leipzlp s-> a-- ^ »«»,,»» »ei«. »»«,«»« n m» Mustr. »,-Ua^e vierNljührlich Dre«den Sau« N.»0 amu Dcuijch- m Oesierretch >««» ».»«8 4». In tand src> Ha « 40 «»«naH, » oierteljkihrlich >«,88 4». In Dresden und aan, DeuUchland frei Hau« «.- 4« «n oesierretch «.8« ii. >tn?el>riuwmei Iv «. »«> »ilchstsch« «ott«,eltuna erlchetn« an allen »ochenlaaen nammmaa«. 0 « Anzeigen, i Annahme voniiieschüjlsa»,,'^»» bid io i van j;anü»c»»»i» ,ac» di« t! Uhr vor, s Preis UirdicPcitl Spattzcllr-li» :> ! inclrU 1 .^. ,>,,>mtUe» ülnzeigeu M> l Aiir undkinilch gctchrtebcnc, iowie du,a,s wrecher auj»»egeb»»e Anzeigen könne, > n Veramwvlinchleil iiir die Ntchligkeil dr c 1» V > »ich! iiberiichme». Lprcchiiundc der Hedakkioi', I I —t!t Uhr varnNNngS. Einzige Katholisch» «chMMxW N «M-M SW« <« ZM-MWvmm. Avsgabk ^ E MustrierL« NMWMMMgsbeilagtz »mL Mig., WochMdM^^« MEÄixftirp, lb- lrmn »i,r »«* M .--I .-r-" - Lcliminlcen, pucler Nie Ikvsisrdsllsrf, klli' Kosellsodaitvn, rar ikauipklsgo In onoemsi- äur«skl Parfümerie Paul 8e^WÄr2!vTS, Ungeklärt ^ Ms zur stunde sind die Versuche des Reichspräsi denten, ein Kabinett zu bilden, ohne Erfolg geblieben. Tie demokratisch« Partei scheint innerlich zerrissen zu sei». Tie sozialdemokratische Partei schwankt hin und her und ver- nioclsie bis jetzt nicht zu einem festen Standpunkt zu kom men. Das Zentru m hält au den Ehrenpunkten, die wir gestern wiedergegeben haben unter allen Umständen fest. Stach Lage dbr Tinge ist es nicht unmöglich, Latz eine Mchrheitsbildnng aus Zentrum, Demokraten und Sozial demokraten doch noch zustande kommt. Die Bildung eines rein bürgerlichen Kabinetts erscheint ausgeschlossen. Sehr eigenartig ist die Haltung der rechts stehenden Parteien!. Tie Teutschnatiouale Partei und die Deutsche Voltspartei, in deren Reihen sich die An hänger der Verschmelzung der beiden Parteien zu »lehren scheinen, haben eine gemeinsame Erklärung erlassen, in der sie sagen, sie hätten sich alle Folgen der Ablehnung des jetzt »er liegenden Friedensoorschlages klar gemacht. Sie Hallen die Annahme dieses Fricdensvorschlages für eine Nation sie Schmach. Das tun wir auch. Wir haben schon gcsiern be tont, datz es bedauerlich ist, wenn wir angesichts dieier Zu-' inutungen überhaupt von Unterzeichnung auch nur sprechen müssen. Datz es soweit gekommen ist, daran tragen die den Konsertmkiven sehr nahestehenden Alldeutschen nicht weniger Schuld als die Sozialdemokraten. Der Aufruf sagt nun, sie ständen vor der Wahl, die ungeheure Lüge von Deutsch lands Schuld durch ihre Unterschrift zu bekräftigen oder Deutschlands Ehre, zu wahren, die besonders auch durch die Forderung in den Staub gezogen werde, den deutschen Kaiser und andere deutsche Männer vor ein nichtdeutscheS- Gericht zu stellen. Um unserer toten Brüder und um un serer Zukunft der Jugend willen seien sie entschlossen, unser letztes Gut bis zum äutzersten zu wahren; Deutschlands reinen Namen vor der Welt. Tie Erklärung schlietzr dann mit den Worten: „Darum lehnen wir den Friedcnsver- traa ab." Niemand ans bürgerlicher Seite hat den rechts- stehenden Parteien zugemutet, daru m den Friedensvertra» anzunelunen. Tie Erklärung schmeckt sehr nach Tendenz. Ter flüchtige Leser und der eingeschworene rechtsstehende Parteimann müssen ans dieser Erklärung den Eindruck ge winnen, als lehnten allein die beiden rechtsstehenden Par teien es ab. die ungeheure Lüge von Deutschlands Swuld durch Unterschrift zu bekräftigen und als wären sie es allein, die Deutschlands Ehre hinsichtlich der Forderung der Aus lieferung des Kaisers wahren würden. Wir wollen beute nicht scharf werden. Aber wir wollen doch wenigstens un sere:" Bedauern Ausdruck geben, datz auch in dieser bitler nen Stunde des deutschen- Volkes so etwas möglicb isi. Doppelt bcwainru wir es, datz nur uns auch jetzt wiener einmal auf diese Weise mit den rechtsstehenden Parteien befassen müssen, mit denen uns in kultureller Hinsicht man ches verbindet. Aber solange in der Außenpolitik diese Par teien so einseitig und so oppositionell handeln, werden sie in den breiten Volksmassen kaum stiefer Futz fassen können. Aon die'en von der Erklärung der Rechtsstehende» w in den Vordergrund geschobenen Punkten hängt ja auch die Hal tung des Zentrums ab. Wir wissen »ich-, ob die Mitteilungen der„Voss.Ztg." richtig sind, „datz das Zentrum, nachdem eine Regierungsbildung auf der Grundlag von Mehrheitsiozi-illsten, Demokraten und Zentrum im Augen blick gescheitert ist, mit den beiden rechtsstehenden Parteien Fühlung genommen habe, um auch diese letzte Möglichkeit, eine möglichst t'.agfähige Regierung zu bilden, zu er schöpfen". Tos Blatt setzt aber gleich dazu, dir Rechtspar teien Hütten jedoch das Anerbieten des Zentrums ohne wei- Uwes ab ge lehnt. Also die Richtigkeit dieser Mitteilung vor ausgesetzt, würde doch auch hier die letzte Möglichkeit der Bildung einer möglichst tragsähigen Regierung an dem Widerslande der Konservativen und Freikonservativen gc- 'cheitert sein. Im übrigen erscheint es uns höchste Zeit, daß «in !> e u e l^K a b i n e t t zustande kommt, selbst wenn von der Entente die weitere Fristverlängerung von >8 Stunden ge nehmigt werden sollte. Wir wollen durchaus nicht behaup ten. daß die bisherige Reichsregierung die Zügel allzu fest in der Hand tzehabt hat. Das Regime des Herrn Scbeidc- mann hat davon einiges vermissen lassen. Dem Schein- iieg, den er in der vorigen Woche auf dem sozialdemokra tischen Parteitag errungen hatte, ist nur allzu schnell der Fall gefolgt. Aber immerhin: wir hatten eine Regierung und damit doch mehr oder minder gewissermaßen eine Füh- rnng. Wenn nun auch formell das bisherige Kabinett die Geschäfte weiterfiihrt, so sind wir doch in Wirklichkeit zurzeit streng v'-litisch genommen führerlos. Denn von einer Führe» »-Haft durch den Reichspräsidenten Ebert wi>d heute im Einste ja wohl niemand mehr sprechen wollen. De! Mann ist sehr kleinlaut geworden und er hat wohl inzwi'chen ! eingesehen, datz die Tinge von der Spitze aus anders be handelt werden müssen, als viele Außenstehende glauben. Tie R ei e r >i n g 8 losi g keit macht sich bereits 'ehr bemerkbar. Laß die Streikbewegung bei den Eisen bahnern in Thüringen nicht von ungefähr ist, liegt ans der »and. Ter Kommunismus sieht seine Stunde gekommen. Aus dem allgemeinen Wirrwarr sucht er so viel wie möglich Kapital für sich herairsziischlagen. Aber auch anderwärts scheint man die Situation etwas für sich ansnntzeu zu wol len. Ter Herr Unterstaatssetretär im Reich-sernäbrniigs- amt von Braun, gegen dessen Geschäftsführung »hon während des ganzen Krieges der Zentenmsabgeordnete Tr. H e i m in Bagern — leider erfolglos - gckämvst hat, hat deni Vertreter der „Deutschen Allgem. Zeitung" erklärt. Während die Folgen der Friedensbedingnngen der Gegner besonders die Abtretung der Gebiete im Osten Hunger »ud Nor ans Jahre hinaus bedeuteten, liege eine »wmentane Gefach.- für die Voltsernährnng im Falle der Nichtunter- zoichm.ng nicht vor. Wos die Animbme der Friedensbe- dingiiiigen für uns bedeutet, weiß beute jedermann. Herr von Braun braucht »ns das nicht erst zu sagen; die Be- hai ptiing aber, daß eine momentane Gefahr für die Volts- ernähiung im Falle der Nichtnnterzeicbnnng nicht vorliege, erscheint uns als eine sehr unmaßgebliche Meinung des Herrn llutersiaatssekretärs, wenn man nicht sogar von Leicht- ! sertigkeit sprechen soll. Daß im Falle di» Nichlnnterzeich- nnng im Westen tatsächlich der Einmarsch der Feinde erfolgt, dürfte inzwischen auch Herrn von Braun klar geworden sein. Und er dürste auch weiter wissen, daß unsere Feinde »ns dann die Ernährung dieser Trnppenmasscn anserlegen wür den, daß weiter durch die Besetzung des Rnhrtöhlenrcviers die Versorgung der Landwirtschaft mit Betriebskohlen für die Erntemonate zum mindestens sehr in Frage gestellt würde. Wie da der Unterstaatssekretär im Neichsministe- rinm glattweg behaupten kann, es liege eine Gefahr für die Volksernährung im Falle der Nichtnnterzeichnnng nicht vor, ist uns unerfindlich. Der Chefredakteur des „Vorwärts" Stampfer meint heute, ein Kabinett, das für die Nichtnnterzeichniing cin- rrete. sei unmöglich, weil es ungewiß sei, ob ein solches in der Nationalversammlung anch nur eine knappe Mehrheit bekäme. Es müsse also die Bildung eines Kabinetts gesüchr werden, das zur Unterzeichnung bereit sei. Tas bestätigt, daß wir es im Augenblick noch mit einer völlig ungeklärten Lage zu tun haben. Im übrigen mehren sich die Stimmen, die behaupten, die Frist, die die Entente gesetzt hat, sei nicht als Ultimatirm anfzufasscn, das jede weitere Verhandlungs- möglichteit ansschließc. Es handelt sich hier natürlich um eine ganz »»verbürgte Meldung. So oder so: Ein ans inöglichsi starker Grundlage beruhendes Kabinett muß schleunigst gebildet werden, wenn der Gefahr des Bolsche wismus nur irgendwie voigcbcngt werden soll. tml. Eine Note des Grafen Brockdorff Berlin, 20. Juni. Heute vormittag ist die folgende Note des Rcicl'sminislers Grasen Brockdorfs- Rantzan an den Präsidenten Elemencean übergeben worden: Herr Präsident! Tie Prüfung der vier Urkunden, die dem Generaltommisiar der Delegation am lO. d. Bä aus- gehändigi worden sind, bat ergeben, daß iin Begleitschreiben und Tent'chrift eine Anzahl von Zugeständnissen angekün digt werden, die sieb naelber in dein Tert, »sie er jetzt hand schriftlich ve'ändert worden ist, nickt vorgcfnnden haben. Als wichtigste Widcrlpriiche dieier Art stellt die deutsch« Friedensdelcgatio» folgende zusammen: Ans Seite 7 des Memorandums wird gesagt, daß Teutschland. sobald cs znm Völkerbünde zngelassen werde, die Vorteile ans den Bestimmungen über die Verkehrs- frei heit und den Tranütverkehr. mitgeiüeßen soll. An derseits heißt es ans Seite -12 des Memorandums, daß Deutschland für eine Mindestzeit von fünf Jahren einseitige Bedingungen für den Handelsverkehr anfcrlegt werden so'- len. 2. Ans Seite 1l des Memorandums wird erklärt, daß Frankreich die elsaß-lothringische Staats- ichnld übernimmt, 3. Ans Seite 1l heißt es. daß d,»G die Abstimmung in Lberschlesien eine Commission independente geschaffen werden soll, während nach dem neuen Entwürfe der Bedingungen diese Kommission einseitig von Erster' sächsischer Katholikentag :i 10!''. Aus Ein! d'.ina des vorbe- >. e-.sainmeN.-n si.b eile: ii : abend im ms eine gro-ie ü zahl !atboüsei»-r aller Stände zu.- B I l d II n g e i n e s vir de» erneu »iw". -ü en K. Nolike: der VeliNmmiiii'.g au » !etzl> »i Tonn!,, . Männer nnd noch ui dien»» F Gre in Tresden abgebaltea werde» w, Herr Prä!. : Tr. a i i e r eidnnele die Ver'? nmiiiva nra forderte ans, nunmehr ninnnl'air a» das schwierige Werk zn gehe». E.- wnr.-en dann ''mer: die W -bleu vorgenomniei:. und im Geiamianssir »ß -gleich Unterausschüsse aUsildV. 'Ne Zusammen,'elmng in Ne jolgc.-dr: Vorsitzende - de-.- N.. l - küinitecS Heir Prälat Tr. >r a. i' e - '.. T:c!l -.»r- - >a c Rcchtsanirall Tr. Hille. 2. Oteliverlrewr N n 'N V.or G ä b Ier, Scnrijrfühler Herr Posuelretä'. s a e i e - ! o w s t p , Stellvertrrler Herr Kaplan Freiherr r e n T e: . Kassierer Herr Poslsenetär Tprentzei. Tiellee:.->.e. Herr Fabikbesi-Ker August S cl, midi; Presse und Pro? a. , da- ansschntz Vorsitzender Herr Chefredakteur H c ß l e: a Ncll- vertreter Herr Schriftleiter vo » W e b e r. Milgliee -r Herr Oberlehrer Kam ml er und Herr Kap. rn Tu 2 ch l» idtk e: Oi ganisalionsan-ösci-nß: Lriler Vor sitzende deS Gesaiiitaiisichiisses bezw. dessen --teil - e:. er, Mitglieder Herr Pfarrer B o d e n b u r g, Herr Rc- n-, nngs- amtmann - M i ch a eI vo n § ch ö n b e r g o t h - Scbönbe r g , Herr Lehrer Hille und Frau A n n a H cßlein - I a e g e r: Ansschnß für Rechnnngs und Woh nung »vesen, der sich erst beim Zniainmrntreleu koi.si! ^.en ivird: Mitglieder Herr Jnspettor Kaiser. Her: ' lau. S ch w arzb a ch, Herr Hoflieferant T r ü in p e: . Herr Kaufmann Bk o b r, Herr Postsekretär S P r e n tz e l Herr Arbeitersekrctär Hoff m a n n und Frau Wille »-. n s. silaclidem noch verschiedene Fragen besprochen worden waren, schloß Herr Prähat Tr. Kaiser mit einem erneu:--» herz lichen Appell zur Mitarbeit. den alliierten und assoziierten Regierungen ernanni wird. I. Ans Seite 10 wird hinsichtlich deS Gevictes von Memel gesiigt, daß die Abtretung dicieS Gebietes in der Form einer Ucbcrlragnng a» die alliierten und assoziierten Mächte des halb erfolge, weil das Statut der litauischen Gebiete noch nicht feststebe. Danach wäre als endgültig erwerbender Staat Litauen anziiichen. >N Nach Seite l7 des Menwrandnms soll die von den alliierten »nd assoziierten Regierungen für Helgoland eingesetzte Kommission darüber befinden, welche Vorrichlnnge» znin Tchntze der Jnjel ansrecht zu er balten sind. 0. Alis Seite 21 des McinorandiimS wird ver sprochen, daß die denk scheu Eisen bahnen und' Berg iv erte in S ch a n tn n g nicht als deutsches Staatseigentum behandelt werde» sollen, wenn deuCcher, scits der Nachweis erbracht ivird, daß es sich in» Privat eigentum h-andclt. 7. In dem Memorandum wi-d 'erner erklärt, daß die alliierte» und assosi crlen Regic"»i»gen be reit sind, innerhalb ciucs Monats nach dein Jnkcasttieten, des Friedensvertrages eine endgültige Liste dcr an die Geg- "er ouszuiieieindc» Tcntschen z» icke, reichen >. Auf Seite Ol wird festgestellt, daß die Commission des rv-para- tions nicht die Preisgabe von Fahritationsgeheiimnssen oder anderen vertraulichen Anslünfleii verlangen tann< Es wird ferner festgestellt, daß sie keinerlei voll ziehende Gewalt ans dentsiheni Gebiete bat, und daß sie sich nicht in die Leitung oder Ueberwachnng deutscher Einrichtungen eininischen darf. 0. Ans Seit« 3lss. des Memorandums ivird ein besonderes Verfahren für die Frst- slelliing und Abdeckung des von Tentschland verlangten Schadenersatzes vorgesehen. 10. Ans Teile 30 des Memoran dums wird versvrochen daß Teiitschland Erleichterungen für den Bezug von Lebens»!itteln nnp Rohstoffen genxihrt werden sollen. N. Nach Seite 33 des Meniorandiinis wird die Erteilung der Erlaubnis zur Ans fuhr von Gold namentlich für die Fälle in Aussicht genommen, wo die Reichshank Garantien geleistet hat. die sie ans andere Weise nicht erfülle» kann. 12. Ans Seite 03 des Memorandums wird die Zusicherung gegeben, das; die vo» den, alliierten uno assoziierte» Negierungen cingesetzlcn Lignidatoren, die sich einer strafbaren Handlung schuldig geniacht haben, strafrecht lich verfolgt werden sollen. > Tie dent'che Delegation ist verpflichtet, ihrer Regierung! und der Nativnalpersaniiiilnng gcuaii Rcchenschafr ab- znlegen. Sie innß daher unbedingt wissen, wieweit sich diq Gegner vertragsmäßig ans diese Zugeständnisse -sestlegeN wollen, und bitte Eure Erzellenz, ibr schriftlich z» bestätigen, daß der Inhalt des Begleitschreibens und der Denkschrift in den vorerwähnte» Punkten einen integrierenden Be-