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Wdistwoch den 8. Oktober 1019 )ere Zukunft atifgebaui leiden kann Wir müssen alles an die Errichtung dieses Baues setzen. Kein Hindenbnrgpro- Kranrui gilt es aufzustellen, das den Unternehmern Riesen- tzeminne in die Tasche jagt, die Schieber und Wucherer züchtet »>nd den Arbeiter an Leib und Seele zermürbt (!), sondern «in Programin des ganzen deutschen Nolles, sozial in (Leist a-nd Tlirchsührimg, das erfüllt ist von dem unbesiegbaren Willen zum friedlichen Ausstieg. Nicht überall in der Welt glaubk man an diesen unseren MOlleu, >a säst überall auß-halb unserer Grenzen ist wieder «iue Bros am,nw, ei"e gesckäsiige Verleumdung am Werke, die imuiei noch Jmveriallsmus und Bertrauensbruch in „nseren.Landlunaen und Ein ichtu'ig wittert. Ten meisten Mißloutuug«"' und V-rdacki.'.iii'gc,, ist die Reichs- w e b r aufgesetzt. Wir brauchen heute die Truppen noch «»chstfche 8» zwei m- e-' ums uni in» Innern das .Maß staatlicher L.dnuug ai-c.', gegen Geioalt aufrecht zu erbalten, obne das gerade die Uwnmndli'ng in das neue freiheitliche Staats- p-sen nichr möglich ist, und zweitens, um dort ein Vorweg- nehmen der Entscheidung zu verhindern, wo nach dem Frie- ldensvertrag eine freie, unbeeinflusste Volksabstimmung über das künftige Schicksal deutscher Landesteile entscheiden soll. Daß uns diese zweite Anf-mb" immer noch obliegt und mi litärische Kräfte verlangt, ist nicht uniere Schuld, sondern bericht auf der immer neuen Verzögeruttg der Ratifikation durch die Parlamente der Entente. In der Annahme, das; die Ratifizierung des Friedens durch drei gegnerische Mächte mindestens im Okwber erfolgt, hatten wir einen Plan ans-. gestellt, nach dem zum 1. Oktober die Herabsetzung der Stärke der Truppen aus 260 000 Mann dnrchgeführt werden sollte ?<nd dann allmählich, dem Friedensvertrag entsprechend, bis zum Ablauf von zwei Monaten nach dein Inkrafttreten des Vertrages auf die Stärke von 200 000 Mann. Diese Pläne sind der Entente längst bekanntgegeben worden: aber <es ist auch nicht 5ie Zahl der Soldaten, die uns besonders in -er lebten Debatte in der französischen Kammer über die völlige Entwaffnung Deutschlands als Hauptargument ent- -gegengehalten wurde, sondern der angebliche Geist, der in den Truppen herrschen soll, der Monarchismus, der Militarismus. Wie alle unsere Einrichtungen, be findet sich auch die Reichslvehr in einem Uebergangsstadium. einem Zustande der Umbildung, der Anpassung an die junge Republik. Sie mußte aus Trümmern aufgebaut werden, aus den Trümmern einer Armee, die mehr als irgend eine Institution des alten Reiches monarchistisch, kaiserlich war. Daß da Personen mit Au'chaiiungen in das neue Gebilde mit sibergegäugen sind, die monarchisch und kaiserlich sind, ist selbstverständlich. Es ist aber die Aufgabe der Reichs- wehr, Elenmntc, die auf einen Mißbrauch hinarbeiten, aus- zumerzen. Der leine Pflicht tut und seine Stellung nicht parteipolitisch mißbraucht,-ist in der Reichswehr der Republik willkommen. Wie kommen wir nun dazu, als Militaristen verschrien zu sein? Es ist zuzugeben: Das Ausland kann sich nickst so schnell in die veränderte Gesinnung hineindenken. Al>er d«'? Schlimmste ist, daß dem Auslände selbst von rechts und vor lin.st das Bild der Republik gefälscht wird, daß von den Deutsch-nationalen wirklich der Eindruck eines erstarken den Nationalismus mit Willen angestrebt wird, während die Nnrch.r-äiiaigen sich nicht genug tun können, in Verdäch tigungen der Regierung, als züchte sie absichtlich oder durch schwächliche Duldung reaktionäre Triebkräfte. Hier ist ein unbedingt klares Wort am Pkabe. Ich erkläre daher mit aller Deutlichkeit und allem Nachdruck: Es ist unser Bestreben, den I r i c d e n s v e.r t r a g mich Kräften und in allen Teilen zu halten und zu erfüllen. Insbesoachu'e aber gilt das von den militärischen Bedin gungen des Vertrages. Zwei Monccke nach der Ratifizierung soll das Leut che Heer nur noch 200 000 Manu betragen, also wird es nur 200 000 Mann betragen, nicht einen mehr. Wir wenden auf keinem Wege anstreben, versteckte Ver größerungen dieser Zahl unter irgend einer Maske zu er zielen, weder mit Krümpersystem, noch mit einem Vertrags- widrigen Ausbau der Einwohnerwehren, die nichts anderes sein sollen als freiwillige.Polizeiorgane. Das Einschmuggeln von ein paar tausend Mann würde uns nicht stärker, son dern erheblich schwächer machen, weil sie mit dem Mißtrauen der ganzen Welt erkauft' werden niüßten. Wir haben die Aufgabe, moralische Eroberungen zu machen. Dem Inland und dem Ausland sage ich: Die deutsche Negierung kennt keine heimlichen Vorbehalte, sie will von dem Grundsätze „Not kennt kein Gebot" nichts wissen, sie erfüllt, was immer sie erfüllen kann. Aber die Unabhän gigen haben ja auch die Vorgängeim Baltikum der Negierung auf das Schuldkonto geschrieben und daraus vor aller Welt den Vorwurf imperialistischer oder gar mon archischer Neigungen im Kabinett abgeleitet. Das alles hat in den unabhängigen Blättern gestanden und ist von da in die französische Presse übergegangen. Dort oben sollten die Armeen der Gegenrevolution aufgestellt werden. Wenn wir die lächerlichsten Uebertreibungen wegstreichen, so bleibt der unerfreuliche Tatbestand, daß in einem fremden Lande mit dem Gedanken gang einer längst als verderblich erkannten Randstaatenpolitik ein Söldnerheer lagerte, das von der Be völkerung, die es anfangs dringend-gerufen hatte, als lästig enrpfnnden wurde, und immer mehr im Gegensatz zur litaui schen und zur deutschen Politik geriet. Versuche, die ange- worbenen Reichsdeutschen auf gütlichem Wege zur Heimkehr zu veranlassen, scheiterten, die Gefahr eines Entente-Ultima tums kam immer näher. So verfügte die Reichsregierung bereits am 25. September, also drei Tage vor dem Ein treffen des Entente-Ultimatums, die schävfsten Maßregeln. Ich bin überzeugt: Unsere Maßnahmen werden zu einem Erfolge führen. Dennoch kam das Ultimatum mit der fürch terlichen Drohung, den Krieg gegen unsere Frauen und Kin- der aufs neue zu eröffnen, den unmenschlichen Blockadekrieg, und zwar fast im gleichen Augenblicke, in dem die franzö sische Kammer den Friedensvertrag von Versailles ratifi- zierte. Ist je ein Friede in dem Momente einer Kriegs erklärung geschlossen worden? Kann man das Friedensschlu-ß nennen? Und was für Aussichten eröffnen sich für §ie Darier und die Art eines solchen Frie dens! Von dieser Stelle aus nehme ich den Protest der Neichsregierung nochmals auf, um vor den vom langen Kriegselend verhärteten Ohren brr ganzen Welt den ein fachen Tatbestand festznstellen. So haben wir uns den An bruch des Völkerbundes nicht gedacht. Der vom ganzen Volke so lange ersehnte Rücktransport unserer Kriegsgefangenen hat endlich begonnen. Außerordentlich schmerzlich ist aber, daß er erst nur geringe Fortschritte gemacht hat. Seit einem Jahre ruhen -die Waffen und noch sind viel« Hunderttausende frn der Heimat. Ein unbeschreibliches, unausdenkbares Leiden geht dort vor sich. Mit Bitterkeit denken wir an j die Leichtigkeit, mit der man über dieses Leid bei unseren i Gegnern zur Tagesordnung übergeht. Der furchtbare Frie- i densvertrag legt uns unübersehbare schmerzliche Lasten auf, am schmerzlichsten aber ist es, daß zahlreiche Volksgenossen von uns gerissen und daß andere Mindert werden, sich uns anzuglicidern. Zum Schluß sagt der Ministerpräsident zu den Deutsch- nationalen: Ich gehe über das bisherige Nevanchegeschrei hinweg und sehe in diesem Zusammenhänge ab von der Auf forderung zu Gewalttätigkeiten, wie sie einige Artikel ent halten. Die französische Mission hat einen Artikel zun, Gegenstand einer nur zu berechtigten Beschwerde gemacht, aber ich frage die Herren von der Rechten: Können und wollen Sie die Verantwortung für den gefährlichen Wahn- R-tzmULzimi- kiptNich!'-'?-; Nlip hnnkierr Muß es für uns, die Zeitgenossen einer Revolution, die Deutschland von seiner vielbewiinderlen Höhe herabgestürzt Hut, nicht einen eigenen Reiz haben, Betrachtungen zu lesen von Zeitie.w'scn der großen französischen Revolution und ihrer Wirkungen auf die deutschen Länder? Vollends Ivenn solche Betrachtungen von einem Manne stammen, der mit feiner Beob -tungsgabe verfolgt, was — wie er selbst sogt -- „der Geist der Revolution mit eisernem Griffel auf die Tafei der Geschichte eingrub". Es sind kurze Sätze, GedaiilensplÜter und -spän«, Zeugen eines seinen (Leistes, die vo» der Revolution han deln. Ein paar Proben mögen folgen: Der Geist, ans den sie gestimmt und von dem sie erfüllt find, ist cml-alt-m in den wenigen Zeilen. „Wea-i Goli bei der ftwemeiiien Flut die Seinen zu retten wußte, wild er cr- auch in den Tagen der alli'-n -...- Zertrümme rung isien Wo Ebb' und Flut der Revolutionen Verlcb'ingen groß und klein, Altar' und Thronen, Ti baut der größte der Monarchen Für ieine Freunde — sichre Archen." M in meint ans unseren Tagen stamme die Betrachtung: „Warum so viel Schutt ui - lein Ban? Tie Neuerung- und Herrschsucht sind stark genug zum Einreißen, aber nicht weise zu!» Banen, oder: Wenn die Gerechtigeit eine Nation zur Otzale bindet, so züchtigt sie damit die Glieder derselben Nation und die anderen Nationen, und lange bleibt es ungewiß, was ans hm- Rute und was ans den Zücht lingen werde. Aber o viel ist gewiß: wenn die Gerechtig keit Völler durch Völler züchtigt, so sind diese deshalb nicht besser daran, wsil sie Werkzeuge der Strafe, als jene, weil sie Opfer fremder l'nmcmi'chliclckeit sind Und beide sind Wohl daran, sobald sie ans den Finger, der sie znin Frie den und zur Ordnung zuriicl weist, erkennen und seiner Weisung folgen. Der ist der Weiseste, der den blendendsten Zauber I seiner Zeit im Momente der höchsten Blendungskraft für I das erkannte, was er war — für ein gleißettdes Nichts. Wehe dem Lande, dessen Führer ein Kind ist, dreimal wehe dein Lande, dessen Führer ein wütiger .Hause ist — wenn ein Führer ein Kind ist, so wird der Haufe leicht wütig: — und der wütige Haufe ist nur durch die äußerst? Not zu bändigen. Wenn der Perpendickel an der großen Uhr des Staates einmal durch forcierende Kräfte zu unnatürlichen Schwin gungen gebracht ist, so geht es lange, bis er wieder in die Grenzen seiner ordentlichen Bewegung zurückkehrt, oft geht auch Uhr und Perpendickel darüber — zugrunde. . Auch die Revolution trägt jene Aufschrift' „Es müssen Ärgernisse kommen aber wehe dein, durch den sie kom men." Die Schmeichler der Großen und die Schmeichler des Volkes hemmen die Wirkungen dieser fürclst'rftch lau ten Predigt. W.mr mich mein Auge nicht tnigt. w sind imtel der Legion de, Schmeichler auch Gelehrte und Schriftsteller . . . wenn mich doch, mein Auge tröge! Die Revoliüia en sind ein Würgengel der Gegenwart, den die Vergangenheit erzeugt hat, und was die Zukunft ai-s den Opfern der Gegenwart macht, das liegt wie Nacht vor unserem Blicke Erbarme sich unser der Herr, daß mir uns alle von ganzem Henzen bessern, ehe der Würgengel auch zu uns komme und damit er nicht komme: Das wäre vielleicht die vernünftiMe Ansicht: aber es ist fast kein Anne für diese Ansicht in der Welt. Der Adel schiebt die Schuld auf die Gelehrten, das Volk ans Adel und Gelehrte, ans die Fürsten und ihre Minister, die Fürsten und Mi nister auf Volk, Gelehrte und Adel: indes bleiben Volk, Adel, Gelehrte, Minister, Fürsten sich gleich und es ist fast niemand, dev an die Brust schlägt und sein peccavi an- süinmt, fast niemand. Deutschland an seine Söhne: Liebe Kinder! Ick) bin ein Patient ohne seinesgleichen: tvas dir bevor-, steht, ist ein-e gefährliche Amputation, und wenn ich diese ansgestanden haben werde, so bin ich nicht sicher, ob ich nicht noch an der Auszehrung sterbe. Ne. 83?. Seite? sinn übernehmen? Eine angebliche Vaterlandsliebe, die sich so äußert, die dem Gegner solcl-e Waffen in di« Hand drückt, darf man nicht frei hernmlanfen lassen. Mögen Die uns, wie ein anderes nationalistisches Blatt, Statthalter Lcr En- tente und Landvogt der Alliierten nennen oder, wie daZ ehrenwerte Mitglied dieses hohen Hauses- L., „Verbrecher, gesindel". Wer sich za diesen Artikclschreibern und vor sie stellt, der ist für uns ein Feind des deutschen.Volkes. Ich möchte sehen, wer sich ansschließt von der ungeheuren Mehr- heit der Deutschen, wenn die Reichsregiernng getreu ihrem außenpolitischen Programm den Ruf ergehen läßt für den friedlichen Aufbau, für die Völkerverständigung gegen die gewissenlosen Br,innenvergifter des Chauvinismus. (Lebh. Beifall links, Zischen rechts.) Der englische Eiierrbahnerstreik > Wieder einmal sind uniere imenttv-egten Revolutio näre um eine Hoffnung ärmer geworden. Ter englische Eisenbahnerstreik ist beendigt worden, ebne daß eS zu einer Katastrophe gekommen ist. Es laßt sich heule noch nicht sagen, daß er mit dem Siege einer Partei geendigt habe. Höchstwahrscheinlich haben beide Partien mvhgegchen, aber jedenfalls geht klar hervor, daß die englische Regierung sich der Lage gewachsen gezeigt hat und in den entscheiden den, die Lebensinteressen der Gesamtnation berührende! Fragen festgeblieben ist. Es ist sicherlich ve-früht, übe, die Folgen dieser immerhin sehr bedeutsamen Kundgebung der englischen Arbeiter Schlüsse ziehen zu »vollen, zumal so wohl die Bergarbeiter wie die Transportarbeiter sehr stark mit den Eisenbahnern sympathisiertem Und man kann nicht voraussehen, wie die nun beginnenden Verhandlungen verlaufen werden. Aber eines tritt besonders hervor: in England gibt es eine Regierung, die regiert. Die Maßnahmen, die sie in Voraussicht getroffen hatte, waren so wirksam, daß der achttägige Streik die Nahrungs mittelversorgnng. ja selW die Post nicht wesentlich beein trächtigt hat, wenn man den bisherigen Meldungen Glau ben schenken will. Was das zu bedeuten hat bei den dichtbevölkwten In dustriezentren und der Riesenstadt London, leuchtet ohne weiteres ein. Wenn wir bedenken, wie hoch wir selbst unsere Organi sationsgabe früher veranschlagten und eitlen Vergleich zwi schen unseren jetzigen Zuständen und dem englischen Bei spiel ziehen, so sehen wir, wie furchtbar zerrüttet unsere ganzen Verhältnisse sind. Sicherlich sind die Lebensvcr- hältnisse bei uns um vieles schlimmer, wie drüben, die Teuerung, die Wertlosigkeit -cs Geldes und die Nahrungs mittelnot sind gewiß nicht zu vergleichen. Aber man kann sich des neidvollen Gefühles nicht erwehren daß :n Eng land die Regierenden planvoll und zielbewnßt den go> diw - Knoten zu lösen trachten und darin viel mehr Verständn.s bei den Staatsbürgern finden wie bei uns. Den englischen Großgrundbesitzern sowohl wie !-er- Jndiistriellen geht es. durchaus nicht besonders gut. Ti: gewaltigen Steuern, die ihnen ausgebürdet wurden, haben schon manchen Herzog zum Verkauf seiner Rstsenlände eien gezwungen. Und auch die englische 'Arbeiterst.zaft lest- - unter den furchtbaren Nachwirkungen des Krieges. Ab-." bis heute ist nichts von einer so starken Fronde Vau reclsts und links zu merken, wie bei uns. Niemand trachtet danach, den Knoten zu zerhauen. Alle setzen die Interessen der Gesamtheit in ihren Wirtschaftskämpfen voran. Und ec ist bemerkenswert zu lesen, daß während des ganzen Eisen bcihnerstreiks nicht ein Schuß gefallen ist. So ist der jetzige Vorgang in Ebgland eine sehr ernste Mahnung für uns. Will Deutschland sich wieder erhoben und zu seiner Die Ruinen müssen noch größer werden, bis sich die Menschen helfen lassen: dann-hilft Gott — Hilst Menschen durch Menschen — ... oder das Reich Gottes wandert von uns und wird einem Volke gegeben, das bessere Früchte bringt. ES ist in jedem Staate, der die Wohltat einer Per sassnng genießt, eine.Zahl großer eiserner Käsige, in denen die wilden Tiere -des Landes, Wölfe, Tiger, Hyänen nsw.. bewahrt werden, daß sie die Menschen nicht fressen. Auch die schlechteste Regierung läßt den Schlüssel der Käfige uicln aus den Händen. Aber sobald aus der schlechten R-egmriüm — keine wird, dann sind die eisernen Käsige aiifgebroch'n. die wilden Tiere losgelassen und Sicherheit und Leben de, Bürger der Wut preisgegeben. Lobe wohl, Freund! und traue keiner Revolution außer jener, die unser großer Freiheitspredigcr weissagt (Gal. 6, 16), und keinem Werk- zeuge der Revolution als dem was Hersethe FrciheitSaPostel (Gal. 6, 0) empfiehlt: In Christo gilt nur die neue Schöpfung — und die neue Schöpfung wird nur durch Glaube — tätig in Liebe." Vorstehende Revolntionsgedanken stammen ans der Feder von I. M. Sailer, dem nachmaligen berühmten Bischof oon Negenshurg. Sailer bat sie niedergeschricbe:i in der stillen Zeit seiner Maßregelung, als.er 1704—1700 in Dillingen in stiller Zurückgezogenheit seiner Jnn-gki-it lebte. Sie sind enthalten in seinem Brief: „An Theo- Phil den Jüngsten" unter dem Titel „Die Tage der Zertrümmerung 1702 — 1 802". Es ist zu begrüßen, daß in einer Zeit, auf der der Fluch der Seelen- losigkeit so schwer lastet, wie die nnsrige, Sailers Schrillen wieder einem iveiteren Leserkreis zugänglich gemacht werden, wie das mit -den „Christlichen Briefen eines Ungenannten", in dem sich die obigen Betrachtungen finden, durch die Herdersche Vcrlagshandliing zu Frcibnrg i. Br. in einem handlichen Bändchen der Saminlnn.i „Bücher für S e e l e n kn I t n r " geschehen ist. Ter Ungenannte, der die Briese geschrieben, ist Sailer selbst, der in ihnen mit seiner ganzen gottinnigen Seele z» uns spricht, und er l>at uns trotz des Abstandes eines Jahr hunderts recht viel zu sagen.