Volltext Seite (XML)
1898 Gewiß hat man den Gedanken, die großen Errungenschaften des letzten Krieges durch Einführung eines allgemeinen, jährlich wiederkehrenden Festtages zu feiern, nur mit Freude begrüßen können; gleichwohl drängen sich hierbei folgende Betrachtungen auf. Jedenfalls würde es richtiger sein, den Tag dieses Festes durch Kaiser und Reich gesetzlich bestimmen zu lassen, als der in Berlin von einigen volksfest- lustigen Privatpersonen nach eigenem Gutdünken in Vorschlag gebrachten Wahl des fraglichen Tages sich blindlings anzuschließen; denn voraussetzlich hat Letzteres zur Folge, daß man in einer Stadt diesen, an einem anderen Orte einen anderen Tag zu jenem Zwecke wählen und daher einen Nationalgedenktag, wie doch solcher beabsichtigt wird, immerhin noch nicht in's Leben treten sehen wird. Demnächst aber hat man gerechten Anstoß daran nehmen müssen, daß zu diesem Festtage der 2. September bestimmt werden solle; denn die Wahl dieses Tages hat wenigstens ein aus der Geschichte herzuleitendes Motiv in genügender Weise keineswegs. Zwar bot auch der Tag von Sedan insofern eine wichtige Entscheidung dar, als er die eine der großen feindlichen Armceen und mit ihr in's Besondere auch den Kaiser selbst in deutsche Gewalt brachte; allein war hiermit der Krieg zu Ende? man hoffte es freilich, allein es war ein Jrrtdum; denn noch folgten die Schlachten von Orleans, Amiens, Beaugency, Le Mans, St. Quentin, Sombacourt rc., sowie die heißen Kämpfe vor Belfort und Paris und gerade diese Kämpfe waren um so blutiger und grimmiger, als man es bei solchen nicht mehr mit einem regelrechten Gegner, sondern zumeist mit dem fana- tistrten, ost hinterlistigen Volke zu thun hatte — und was war der sranzösische Kaiser am 2. September, er, der in früheren Jahren Europa die Gesetze vor- schrieb, Frankreich auf die höchste politische Höhe gebracht und ibm im Inneren viel Segensreiches zugesührt hatte ? er war an diesem Tage eine Null, ein Mann, der für seine Person Nichts mehr wog; denn das Commando hatte er bereits vorher abgegeben, nach Paris durste er sich nicht mehr wagen und schon beim Beginne des Krieges war er nicht die Seele desieiben, sondern nur das Werk zeug des aufgeregten Volkes; er mutzte den Krieg führen, auch gegen seinen Willen, denn der Krieg war zur inneren, nationalen Nothwendigkeit geworden. Was hatte es also aus sich, den Kaiser gefangen zu nehmen? einen Vortheil für Deutschland brachte dies nicht; vielmehr bereitete diese Gesangennehmung für Deutschland nur Verlegenheit führte die größte Verwickelung herbei, veranlaßte erst recht die Fortsetzung des Krieges und schob den Friedensschluß in unbestimmte, weite Ferne hinaus! Und gerade diesen Tag Hal man gewählt — jedenfalls ohne Geschick und Verständniß. Warum nicht lieber den Tag, an welchem zu Versailles die deutsche Einheit proclamirt wurde, den Tag, an welchem die von uns seit der Kindheit und schon von unseren Vorfahren gehegten Wünsche endlich sich verwirklichten? Gewiß muß man hierbei das göttliche Walten der Nemesis in der Geschichte darin erblicken, daß die längst gepflegte Frucht gerade im Herzen Frankreichs selbst, im stolzen Schlosse seiner Herrscher, der steten Erb feinde Deutschlands, zur Reife gelangte! — oderauch de« Tag, an welchem nach schweren, blutigen Kämpfen endlich der Friedensschluß erfolgte, dem Millionen von Herzen entgegen jauchzten und der die Feinde, wenn auch zunächst nur äußer lich, uns wieder versöhnte! Jedenfalls hat die Wahl eines dieser beiden Tage (18. Januar und 10. Mai) eine bessere Begründung und edlere Motive für sich, als der 2. September, der mit dem Unglücke einer wenn auch feindlichen Armee, sowie mit dem Sturze eines einstmals großen, jedoch an diesem Tage bereits be deutungslos gewesenen Mannes und mit dem Tode so vieler, auf die Kämpfe der unmittelbar vorangegangenen Tage nachsterbender, ganz besonders auch deutscher Krieger endete. Und endlich, Wie ist der beabsichtigte Nationalgedenktag zu feiern? Gewiß am Würdigsten durch kirchliche Feier, durch Feierlichkeiten in den Gymnasien und Schulen, sowie aus sonst geeignete Weise, nicht aber weiter durch besondere Auf- züge und andere Markt-Comödie; denn sonst nimmt dies zu sehr den Charakter gewöhnlicher Volksfeste an und würde sich gar bald selbst überleben. Brauhaus - Garten-Restauration. Heute, Sonntag, den 28. Juli, vom Musikdirektor Herrn Carl Köhler. ««fang 7 Uhr. Hierzu ladet ergebenst ein JvUas. Restauration z. gr. Blumenberg. tM. Von 8 Uhr an Gänsebraten rc. Mejkaumtion Wtrehta. Heute, Sonntag, Tanz-Kränzchen. Anfang 4 Uhr. Ergebenst ladet ein R. Pietsch. Restauration z. Weinberg. Heute, Sonntag, Tanzmusik. Jentsch. Sonntag, den 28. Juli, Ballmusik inden 3 Linden. Anfang 7 Uhr. Entree L Person 1Ngr. «. Bogt. Restauration zu Burk. Heute wie alle Sonntage frischer Kuchen und Kaffee, wozu ergebenst einladet Schneider. Doberschau. Heute frischer Kuchen und Kaffee. Freundlichst ladet dazu ein A. Lapp. Felbschlößchen. Morgen, Montag, Tanzmusik- C. Reinhardt. Kegelschieben. Sonntag, den 4. August d. I., Nach mittags 3 Uhr, soll in der Schänke zu Klein-Saubernitz ein 14 Wochen altes Fohle« (ein Mohren-Schimmel, Stute) unter vorher bekannt zu machenden Be dingungen ausgeschobcn werden. Um zahlreichen Besuch bittet I. Reck, Schankwirth. Klein-Saubernitz, am 26. Juli 1872. In meinem bald voll endeten Hause, Hospital- stratze neben Herrn Wa genbauer May, ist das erhöhte Parterre, Michaelis beziehbar, zu vermiethen. W. Mattheis. Ein mödlirtes Zimmer mit Schlaskammcr, mit oder ohne Bett, ist sofort oder zum 1. August zu vermiethen. Näheres in der Exped. d. Bl. Ein kleines mödlirtes Stübchen steht zu vermiethen: Schulgraben 648. Auf dem Kohlenwerk von Gchtuma«« Li Comp. in Schmeckwitz sind mehrere freundliche Wohnungen, sofort beziehbar, an ordnungsliebende Arbeiterfamilien zu vermiethen, welche auf dem Werke voll ständig ausdauernde und gut lohnende Arbeit haben. I. A. Zteschank. Ein Tischlergesellt, Bauarbeiter, wird gesucht: Gerberstraße No- 430. Eine« tüchtigen Maurerpolier, sofort auzutreteu, sucht R. Seeliger, Neugraveu 715. Zimmerleute erhalten noch Arbeit bei Bautzen- F. Severi«, Zimmermstr. Gesucht werden 4 Ziegelstreicher und 4 Erdmacher bei hohem Lohn. Zu erfahren bei K. Baumau«, Siebergaffe No. 213, 1. Etage. Einen zuverlässigen, dem Trünke nicht erge benen Kutscher sucht bei hohem Lohn zum sofortigen Antritt die Bran-Commun. Et« zuverlässiger kann bei mir bei gutem Lohn sofort antreten. Gustav Lehman«, Schleifplanmühle- Einen thätigen, umsichtigen Mann, der mitPferdenBcscheid weiß, sucht bei gutem Lohn zum baldigen Antritt die Hosmühle zu Pottschappel- Näheres beim Werk führer Julius Gcholz, Bautzen, Stein- ftraße No 57S. Gesucht wird ein Schasknecht bei 50 Thlr- Lohn aus dem Kammergut Hohnstein bei Neustadt. Antritt sogleich oder zu Michaeli. Gesucht werden Köchinnen, Stuben-- Haus- und Küchenmädchen. Mietbsrau Heyuotd. Verloren wurde am 26. von 10—11 Uhr ein Auslagebuch von der Caserne bis zur Tuchmachergaffe. Gegen Belohnung in der Exped. d. Äl abzugeben. Verloren gegangen ist am Dienstag Abend ein schwarzer Hut von der Brau erei-Restauration bis zum Kornmarkt- Es wird gebeten, denselben gegen Be lohnung in der Exped. d. Bl. abzugeben. Anfrage. Ist es den in jetziger Zeit auch noch möglich, das es Vorkommen kann; daß sich zwei Mädchen um einen Purschen streiten, wo so viele anderePurschen da sind? Wie es an vergangenen Sontag in Saale des Gasthofes zu Schwan in Neukuppritz der Fall war? Bitte die Antwort in die Beilage No. 179. Um Mißverständnissen vorzubeugen, wird bemerkt, daß die Annonce in vor. Nr. d. Bl. keinensalls weder auf meine Frau oder deren Schwester Bezug hat. F. R. Wer. Ein donnerndes Hoch dem kleine« Richter aus der Steinstraße. Das Frühstücks-Collegium. „Lehrergehalte ie. 1« der Lausitz". Auf diesen Aussatz in No. 30 der Oder lausitzer Volkszeitung wird hiermit auf merksam gemacht. Für die innige Theilnahme und den reichen Blumenschmuck sagen wir Allen unsern herzlichsten, aufrichtigsten Dank. Aug. Dernoschtck nebst Frau. Familien-Nachrichten an» der Leipziger Zeitung. Verlobt: Hr. kgl- s. Major u. Bat.- Command- Frhr. Franz v- Hausen u- Frl. Elisab- v. Oer in Dresden. — Hr. Adolf Langenhahn-Pansa in Leipzig u. Frl-Ant. Wirth in Plauen-— Hr. O. Hensel u. Frl. Selma Brandt in Chemnitz. — Hr. Leder fabrikant Jul. Thiel u- Frl. Liddy Schorler in Lößnitz — Hr. Alb. Lenk in Schönheide u- Frl- Agnes Sid- Bärmig in Werdau. — Hr. k. Preuß. Ober-Steuer-Controleur Ludwig in Belgern u. Frl. Emilie Koenig in Tröblitzsch, Prov. Sachsen. Getraut: Hr. Seminaroberlehrer K. Schmidt mit Frl- Ida Ritter in Leipzig. — Hr. Paul Meltzer in Leipzig mit Frl. Emma Uhlworm a. Gehren i.Thür.— Hr. Brandvers.-Jnsp. H. Steittmann mit Frl- Camilla Vogelsang in Annaberg. — Hr. Curt Hentschel, Oberlehrer an der k. Real schule, mit Frl. Minna Leonhardt in Dö beln.— Hr. Hilssgeistlicher Fran, Niedner mit Frl- Marie Preßler in Reichstädt. - Hr. Ed. Strödel mit Frl- Mar. Petermann in Meerane. — Hr- Lehrer E. Reißmann mit Frl- L. Reichelt in Ehrenfriedersdorf. Geboren: Ein Kn ave: Hrn. Gene ralmajor z. D. Garten in Dresden; Hrn- Lehrer Otto Schulze in Bühlau b. Stolpen — Ein Mädchen: Hm. Ger. - A. - Reß E. Dörffel in Dippoldiswalde. Gestorben: Hr. Portepvesäbnr G. A Lezrus (-s in Pegau infolge eines Sturzes v Pferde); Frau Ad. verw. Roßbach geb Dietsch in Plauen i. V-; Frau A- verw Geißler geb- Hammerschmidt in Fnedrich- stadt-Dresden; Frau Liddy verw-Drobisch geb- Enzmann in Chemnitz; Frau Alma Bäumel geb. Opitz nebst Sohn inWunen; Frau Wild- Pietschmann ged- Strubell in Sebnitz; Frau Math- v Abendroth geb. Weber in Kössern.