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II r n e- n Ztg" »iß- Der gerer rels- schen Igent rden, !lu<- iüffe, ver- Der eine äs" Haft icht- der mit die ische ns ng pr en en es e« !e, i-tet. hoben undet inftig tische» Kais" fischen aiser n den ie -ur i find. Mögt leiches MeS ^in- ssekc - so ner hen die en. ren ach ng ob er 1801 gelaffen. Ich öffnete da- grüne Gitterthor des kleinen Borraumes, der im Sommer ein nette- Gärtchen bildete, jetzt aber mit Schnee beladen war, schritt den gebahnten Weg entlang dem Hause zu, öffnete die Thür und stand in einer geräumigen, matt erleuchteten Hausflur. Ein flinke- Dienst mädchen führte mich in da- Zimmer links und versicherte, daß das Fräu lein sogleich erscheinen werde. DaS Fräulein! WaS ging mich dar Fräulein an? Hatte mich nicht der alte Herr zu sich bescheiden lassen, weil er meine ärztliche Hilfe be gehrte ? Warum führte man mich wie einen Besuch ins Besuchszimmer und ließ mich warten? ES war ein luftiges hübsches Gemach, dessen Einrichtung Wohlhaben heit und Kunstsinn bezeugte und dem der Stempel weiblichen Waltens auf- gedrückt war, nach welchem ich mich eben zuvor gesehnt, den ich in meiner Behausung so schmerzlich vermißt hatte. Die Kupferstiche, welche die Wände zierten, zeigten, daß man in diesen Räumen Goethe kenne und liebe. Seine Fraucngestalten, von Kaulbach'- Meisterhand entworfen, lächelten grüßend aus den schönen massiven Rahmen von den Wänden nieder. Eben erfreute ich mich an dem Liebling aller Goethevcrchrer, der anmuthigen Friederike von Sesenheim, und wunderte mich nebenbei, wie lange man mir dazu noch Zeit lassen werde, als eine Seitcnthür geöffnet wurde und die junge Dame cintrat. Schön war sie nicht, aber gut aussehcnd. Der braune Haarreichthum war zu einer Flechtmkrone über der Hellen Stirn zusammcngelegt. Die einzelnen Züge des ovalen Gesichtes gingen mir an diesem Abend verloren, ich sah nur das leuchtende Augenpaar und die gesunde Färbung, die keine Spur von Nervenschwäche oder Bleichsucht zeigte. „Ich bitte um Entschuldigung, daß ich Sie warten ließ, Herr Doctor", sagte sie, „aber es war mir nicht möglich, sogleich zu kommen. Vielleicht", setzte sie zögernd hinzu, „sollte ich Ihre Verzeihung erbitten, daß ich es überhaupt gewagt, Sie hierher zu bemühen." „Ich kann das nicht sehen, mein Fräulein", entgegnete ich, „ich bin praktischer Arzt und folge als solcher jedem Rufe." „Aber ich weiß kaum, ob der Zustand meines Vaters denselben recht fertigt. Ich weiß nicht, — ich glaube kaum", fuhr sie in offenbarer Ver legenheit fort, „daß er eigentlich krank ist, denn er selbst will es nicht cin- gestehen und ich weiß, das heißt, ich glaube, daß — daß er Ihren Be such —" Sie stockte. Ein jähes Roth überflog ihr Gesicht und verschwand eben so jäh. Erst jetzt bemerkte ich das Zucken ihrer Oberlippe — ein Zeichen ihrer Erregung. „Kann ich den Kranken schen?" fragte ich mich erhebend. „Erlauben Sie mir vorher", entgegnete sie in aufgeregter Hast, „offen zu Ihnen sprechen zu dürfen, zu dem Arzte soll man das ja. Ich — ich ließ Sie auf eigene Verantwortlichkeit ersuchen, heraus zu kommen, obwohl ich weiß — oder zu wissen glaube, daß — daß mein Vater — es nicht — gestattet haben würde." „Aber, mein Fräulein —" „Herr Doctor", unterbrach sic mich schnell und ängstlich, während ihre großen dunklen Augen,wie hilfesuchend zu mir empor sahen, „ich — ich habe das Vertrauen zu Ihnen, daß Sie sonderbaren Umständen Rechnung tragen, daß Sie meinen Vater auch gegen seinen Willen in Ihre ärztliche Obhut nehmen werden, wenn Sie finden, daß er es bedarf." Das war wunderlich genug. „Meine Tante, die mit uns lebt, ist augenblicklich nicht da, ich bin allein mit ihm und habe Niemand, dessen Einfluß er sich beugen würde", fuhr die junge Dame fort, „und — und ich kann die Angst um ihn nicht mehr ertragen, oder ich fühle vielmehr, daß ich sie nicht länger ertragen darf, ohne den Versuch zu machen — " Sie stockte wieder und zupfte nach Fraucnart an dem Bande, das von dem Hals auf die Brust herunter fiel. Ich stellte noch einige Fragen in Bezug auf den vermeintlichen Kranken, die sic klar und verständig beant wortete und forderte dann bestimmt, daß sie mich zu ihm führen möge. Wieder färbten sich ihre Züge purpurn, um eben so schnell wieder zu erbleichen. Ich glaubte ein leises Zittern zu bemerken, aber sie sagte nichts, sondern ging mir voran über die erleuchtete Hausflur die Treppe hinauf, den Corridor entlang, der das Haus der Länge nach durchschnitt und der mit Strohmatten belegt und ebenfalls erleuchtet war, und blieb vor einer Thür am Ende desselben stehen. Sie legte die Hand an die Klinke, zog sie zurück und sah sich um. „Herr Doctor", bat sie weich und innig wie ein Kind, „lassen Sie Sich nicht abweisen und — nehmen Sie ihm nicht- übel, er — er ist gewiß krank." „Gorgen Sie nicht", entgegnet« ich zuverfichtlicher al« ich innerlich war. Ich befand mich in keiner beneidcn-werthen Situation, jedenfalls in einer, die mir neu war, aber sie ließ mir keine Zeit zu überlegen. Mit festem Druck öffnete sie die Thür und trat über die Schwelle. Ich folgte ihr auf dem Fuße. Ein hohes Zimmer von mäßiger Größe und voll TabakSgeruch. Ein dicker Teppich dämpfte die Fußtritte, Doppelfenster schützten vor Zugluft, Bücher bedeckten die Wände in langen über einander gestapelten Reihen, lagen auf Tischen und Stühlen und selbst auf dem Fußboden in bunter Unordnung durcheinander. In der Nähe des Ofen-, vor einem mit Manuskripten bedeckten Schreib- tische, saß der alte Herr in einem Lehnstuhl. Er war lang und dünn zum Erschrecken. DaS schlaffe Gesicht trug in tiefen Furchen die leserliche Schrift der Ueberreizung. Die matten, von gerötheten Lidern halb ver schleierten Augen zeugten von Echlafentziehung. Ein grämlicher, verdrossener Ausdruck lag über den matten Zügen. „Papa", sagte das junge Mädchen schüchtern, „Papa, Du bist krank und hier — hier ist Herr Doctor Ulrich, um mit Dir zu berathen, wa- Dir gut sein würde." Der Nngercdete fuhr hastig empor, fiel aber sogleich erschöpft zurück. „Wer ist da?" fragte er mürrisch. „Herr Doctor Ulrich, Papa. Ich — ich ließ ihn ersuchen, heraus zu kommen, weil — weil ich —" „Lenore!" rief der Kranke drohend. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. — Dresden, l 7. Juli. (Dr.N.) DaS unglückliche junge Mädchen, welches sich am Sonntag Abend so gräßlich verbrannte, ist gestern gestorben. — Altenburg, 15. Juli. (L.Z.) Heute starb hier der Geheime Justiz- uod AppellationsgerichtSrath v. Broke. Auswärtigen dürfte derselbe be- anders al- langjähriger Meister vom Stuhle der hiesigen Loge Archimede- zu den 3 Reißbretern bekannt geworden sein. — Die deutschen Architekten und Ingenieure halten ihre diesjährige (16.) General-Versammlung an den Tagen vom 24. bis 25. September inCarlsruhe. DaS Programm ist au-gegeben und bezeichnet noch einen Vorabend am 22., sowie zwei Excurfionen am 26. September. — Hannover, 15. Juli. sVom Schützenfeste.j Der Schützen- Festzug trug wie der Schmuck der Stadt dcn Charakter der Einfachheit. Der General v. Slicher hatte die Hauptführung desselben übernommen. Die Berittenen eröffneten ihn unter Führung des Herrn v. Rhoeden. Ein Trupp Feuerwehr folgte, dann ein Musikchor und hinter diesem die Ame rikaner, überall mit Jubel begrüßt. Diesen reihten sich in den folgenden 3 Abtheilungen die Oesterreicher an, denen gleichfalls überall die lebhaftesten Grüße zugerufen wurden. Ihnen folgten hinter einem Musikchor die Be- dcckung des BundcsbannerS, die Ehrenwagcn, der Festausschuß, Comitä- mitglieder, Liedertafeln, sodann die süddeutschen Schützen, die Braunschweiger, Bremenser, Coburg-Gothaer, Hamburger, Lübecker, Sachsen und endlich die Preußen. Den Zug beschlossen in den beiden letzten Abtheilungen die hie sigen Schützen. Der ganze Zug bestand etwa aus 7000 Mann; auch drei Damen aus Wien nahmen daran Theil. Vor dem Theater hatte sich eine ungeheure Menschenmenge eingefundcn, die Fenster der gegenüberliegenden Häuser waren dicht mit Zuschauern besetzt, ebenso auch der Balcon des Theaters. Die Theater-Intendanz hatte gestattet, daß dieser Bau selbst in entsprechender Weise geschmückt werden durfte. In der Mitte des unteren Balcons, dicht über der Rednerbühne, weht die Fahne des deutschen Schützen bundes (schwarz-roth-gelb); zu beiden Seiten derselben sind Stadt und Pro vinz Hannover durch Roth-Weiß und Weiß-Gelb rcpräsentirt. Am zweiten Balcon nehmen die Fahnen Oesterreichs, Nordamerika- und der Schweiz einen hervorragenden Platz ein. Zu beiden Seiten dieser Gruppen sieht man die Banner von Sachsen und Bayern, Württemberg und Baden. Nach Ankunft de- Festzuges auf dem Fcstplatze begann da- erste große Banket im Zelte der Freihandschützen-Gcsellschaft, da- überaus zahlreich, von mindesten- 2000 Personen, darunter die meisten fremden Schützen und namentlich die Oesterreicher, besucht war. — Die General-Co nferenz der evangelischen Allianz, welche 1870 in New-Uork gehalten werden sollte, aber wegen de- französisch- eutschcn Krieges aufgeschoben werden mußte, soll im Herbst 1873 zu -Lande kommen. Prof. vr. Schaff, der schon früher in dieser Ange legenheit thätig war, ist zum dritten Mal von dem amerikanischen Zweige der Allianz, an dem all« protestantischen Reiche betheilig* find, nach Europa