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Sächsische Volkszeitung : 17.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192401177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240117
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-17
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.01.1924
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Donnerstag, den 17. Januar 1924. Nr. 14, Teile 2 i>r. önicsitj iu Lsntzg« Auch e>« -nalisch»tschechi,ches Abkommen? London. 16. Januar. Ter tschechische Außenminister Dr. Venesch und Gras Bethlen, der ungarische Ministerpräsi dent, sind gestern abend in London eingetressen. Ter Besuch dieser beiden Staatsmänner begeht sich vornehmlich auf dis unga rische Anleihe. Tr. Venesch wird am heutigen Mittwoch von Lord Curzen und dein zuständigen Unterhaus-Sekretär in, Foreign Osjice empsaugcn werden. Tr. Venesch lehnte eS ab, den Presser ertreteru irgendw'.lche Erklärungen zu geben. ES ist jedoch nicht zweiselhast. das; ec während seines Lonosuer Ausent- Halle-S die gegenwärtige Situation der Kleinen Entente den englischen Politikern darlege und auch die genaue Orientierung der tschechischen Ausicupolitik mittcilcn wird. Nach dem dibloma- ttsben Mitarbeiter de- „Tain, Herold" komme es Dr. Venesch insbesondere daraus »vn. Ramie» Macdonald davon zu über-engen, das; der tschechisch-französische Vertrag keine Spitze gegen England enthalte und nicht als ein Pakt ausge-aßt w.'roen tonne. Ter diplomatische Mitarbeiter des genannten Blattes glaubt ferner zu wissen, das; Tr. Venesch den Abschluß ciires eng- .chh-sichca'ii'chrn Abkommens Vorschlägen werde. Man vernimmt, das; der tschechische Außenminister nach Beendigung seines Londoner AuseulbaU.Z in Pari? zur Unterzeichnung de? französisch-tschechi- > he» AvkommenS ecntressen wird. Diese Unterzeichnung durste Mitte nächster Woche erfolgen Das Abkommen selbst soll un mittelbar der Oessentlichkeit bekanntgegeben werden Die Sachverständigen laden Dr. Sckacht ein Paris, 16. Januar. Das Sachversländigcukomittc uuter dem Vorsitz dcs Generals TaweS hat in seiner gestrigen Sivun'g beschlns'n dr» kent-ch n Neichshaakprüsioeielen Tr. Schacht zu einer Vcr nächste» Sitzungest cinznicidcn. am von ihm einige Aus künfte über grwisie Währaug-srage» zu erhalten. Paris, 16. Januar. Ter erste Sachrerständigenansschnsi hat gestern vormittag in seiner Sitzung beschlossen, die Protokolle seiner Verhandlungen geh-imznhalten. Sämtliche Ansschußnsit- glied,".' wurden daraus verpflichtet, der Presse keine Interviews und Mitteilung?» zu geben. Mitteilungen an die Presse werden durch den Generalsekretär erfolgen, der sic vorher dem Nus- schlis; unterbreiten wird. Mknklsp'lM ms Germs! m» KM Berlin, 16. Januar. Ein früherer Ossi,zftr, der im Vcr- dacht steht ans General von Seeckt ein Attentat geplärrt zu haben, ist verhaltet mord'ir. Hm Interesse der Untersuchung köreneii vor- lnn'ig noch keine weilercn Angatze.e gemacht werde». Tie bisher gr tzü'rnchntnng durch den Nnteriuch'.lu'gSrichker hat noch kein klares Bild ergeben. Wie veriantet, stehen in dieser Angelegeicheit noch weitere Vertzastungen oeoor. Berlin. 16. Januar. (Trahtbericht,) Ans die Veranlas sung des NeichSkommandanten ist i;e einem hiesige» Easc der Kaufmann Thormann rerhastet wordeir. gehört, nie die Berliner Zeitung meidet, nicht der N o ß b a ch»O r g c>. n > s a - t i o „ an, sondern Ist Mitglied des Wicksieg-Bundes. Itklicil lind KWimicn Belgrad, lsi. Irnnar. Zwischen Italien und Sndslawien ist nunmehr eine völlige Einigkeit in der Adriafrage erzielt worden Die „Agenzia Stefanie" teilt darüber mit: Fiume bleibt linter italienischer Srnveräisität, Siidslawien erhält 'Varosch. das Delta, Bankino, die kroatischen Dörfer um Fiume, Grenzansbcsseruilgeil nnt Slowenien und die Insel Lagusia. Die Presse äußert sich sehr zufrieden. „Wrcwe" schreibt, die südslawischen HandelSintercssen seien durch den Hafen von Barosch und das Delta gewahrt. Kricgöwerte besitze Fiume nicht. Durch die Uebernahme der kroatischen Dörfer seien auch die süd slawischen Interessen gewahrt. Noch wichtiger als das Adria- Alstmnme» sei jedoch das bevorstehende politische und militärische Bündnis zwischen Sndslawie » und Jiaiien, an dem in Belgrad der italienische General Brodcro seit Wochen arbeite. „Prawdn" sagt, das Bündnis, das in eini gen Tagen unterzeichnet werde, sichere die italienische Waffenhilfe bei jedem Angriff ans C ü d s l a w i e n. „Wreme" meint, das Bündnis besestige de» europäischen Frieden und sichere die heutige Karte Europas. Die bulgarischen und ungarischen N e v a n ch e g e d a n k e n würden dadurch von der Tagesordnung verschwinden. Interessant ist der Ausspruch des amerikanischen Gesandte» in Belgrad, daß das Bündnis das größte Ereignis nach dem Frie- densschlnßbildc »nd den Anfang einer neuen politischen Nera in Europa bedeute. Die hier weilenden Italiener unterstreichen de» Erfolg NomS und sprechen von einer geschwächten Position Frank reichs. Das Auftreten Italiens auf dem Balkan werde den Einfluß der französischen Politik ausglcichen. Refiner Borbörte An der Nenhorkcr Börse wird ein fester KnrS für dir Mark genannt. Auch in London hielt sich der Kurs von 19 Billionen fitt eiii Pfund Sterling. Ter Geldmarkt, der am gestrigen Vor mittag ziemlich schwach war, hatte am Nachmittag eine Belebung nnk nweiscn. Auch in den bent'gen Frühst«»den wird eine feste Tendenz gemeldet. Man fülirt dies auf Decknngskiiufe der Spe. külontcn zurück. Auch dnS Ausland scheint mit kleinen Nnkträaen Mieder an den Markt z» kommen. Besonderes Interesse herrscht für Petrolcnmwerte, während die festverzinslichen Wcrttz gegen gestern ziemlich schwach liegen. Berliner Devisenkurse vom 16. Januar (Amtlich) mitgetcilt von der Gommer,, und Privatbank. A.-G., Dresden Nolierimgen I» MUIiimeii der Miibelt der Wöbrimg. «6 15 Meid l. j >5. I. Meis s Mrlel AnU-erdam . 15 I5NIMS >5k5g;r 15 wem?» 1830882 S'-rovel . . 17555» 177487 >70545 174^35 kkirstvrnm . 558500 SVI5M 598«N 501500 .0 ?venl'<igen 7S5155 7,-5515 7^,5» 7-1-,50 kNvk!,cNm . >l,I?I5 II15785 I1I77« no:«<« lstrni . . . 137330 185470 sv:5?o 19 480 LlindlVl . . >5 l7!55vng I854MOO >755-550 IS545N70 Nenvor! . . 10 «159500 «7,0500 4155500 4715500 Poris . . lMIS 154455 155575 >50475 Kör-» . . 7-555« 740548 74'140 745080 Madrid . . 5«,Z«3 54-557 505550 541050 ü:oe» . . . 55 SSO 50,150 bO.8^8 80,507 V'coo . . . I27««0 174050 I75IS5 I75SI4 Wonchim . Ilindapev. . . . I7«5lr 155 0», 155507 157 050 Berliner Börse Akilcmnrle ln Bllllon-n «erliner Anka-gSkurke 18 1. 15, I. Lvrojs. Rr'ichSlliilelhi' — ISO Srchiüvrm-s'.oln, . . 475 44 0>„od4-Vacifie . . . 48 75 18.5 .Homburg. VgkcNabrl 35 75 0« Slurbb. Novb .... 65 »75 Verein. Eihkschlsfabr' 5,75 575 kiun.- II. Vrwalb-iu! 7 778 ^grintzabler Bonl . 15k 15 175 Nicke Vaul, . . . IS »5 N75 ViSlouIoklonimiindil 15,75 >575 Dreebuer Bo>u . , . 10 10 reN-liger Kredilgiis». 3,175 0,5 Lrllrrr. ckredv . . . 08 0,9 »oiliumer SlusMokil. 70 »7 Leivck-tznrembiira« 80 52 OeUeiifircheii 8 rgw. 60 58 Harveuer Bergwerk. 75,8 «I Ziolieulobi: 03 8? FgurgdlMe 705 20 -Alaune mgim-Röbr. 41 4, zvltzchb kUe,ib«k,iibb>. 71 7178 , eveiiindnurie 77 75,675 VKSiiIr IS I. 35 78 18. 1. 36 Rombgckier 71 775 bkeui Iche hebbeii. . 8 75 85 DViigmU Nobel . . . 8 75 5,5 5b. oig,!,i»m'bk. . . 15,75 70 hbNiver Farbwerle. 165 17 Oberi-W. Ko,"werke, 57 50 !4Ikg,crieklr,.0!eielli». 17 175 >7,75 NergmgU'i Kleklr. . . 18.1 70 ElektT- ?.?k 775 Eotzvenwerl 7,745 7,875 tzlürkltzer Woggon. . 875 875 pinke- hotziriouu. - - 275 255 klo§b,-Ni!rul>. Maich 74 M Neriw.AiibgttMgkch. 7 Berliner Ma>ilii>iei>. 13 5 13 5 Doimier-Mokoren . 3.5 38 horlmaiin Mo>«,, . 57 8 875 Oreuklevi u. Kovvel . 17 I« Kimmeririgmiwerke . 1.75 I 74 Bing.Werke 8 75 8,i75 kwckelbai 3,75 75 Knrich.Kuv'er ... 47,5 huno kivueiber. . . - - ylorddeiltssibe Wolle. 50 Siübr Kammgarn. . 86 KeIIi,o,s.Wii!dk!0ks . . 8 1 5,1 Oiovi 87,75 38 78 Wiltaetellt vom «tÄeckiotloiiiakisckien Bankverein, Filiale TreSden, Das sächsische Koalitivusprogramm Dresden, 15. Januar. Präsident Winkler eröffnet in Anwesenheit sämtlicher Mitglieder der neuen Negierung die Sitzung nach KL Uhr und teilt u. a. mit, daß Justizminister Billiger sein Amt als Vize präsident dcs Landtages mit Rücksicht auf sein neues Amt nieder- gelegt hat. Alsdann nimmt Ministerpräsident Heldt das Wort zur Verlesung folgender Re,siernnqserklärung von den Kommunisten mit fortgesetzten Zwischenrufen unter, brochen: „Nachdem ich am 4. Januar d. I. durch das Vertrauen des Landtages zum Ministerpräsidenten berufen morden bin, habe ich folgende Herren zu Minister» ernannt: zu meinem Stellvertreter Herr» Landtagsabgeordneten Max Müller, zum Minister für Volksbildung Herrn Landtagsabgcocdneten Dr. Kaiser, zum Instizminister Herr» Landtagsabgevrdneten Vüugcr, zum Finanzminister Herrn Laudiagöabgeordiietcn Dr. Nein hold. Herr Arbeitsminister Elsner ist ans seinem Posten ver bliebe». Bis zu der noch ausjtehenden Ernennung eines Wirt schaf t S m i n i st e r s führe ich die Geschäfte des WirtschaftS- ministerinmS. Sämtliche Minister haben der Reichs- und Lan desverfassung Treue gelobt. Das erste Kabinett der Mitte, das zurzeit in Sachsen gebildet worden ist ist in Verkennung der tatsächlichen Verhältnisse von den verschiedensten Seiten lebhaften Angriffen anSgesetzt gewesen. Wie ist die Wirklichkeit? Nachdem durch die bekannten Vorgänge die sozialistische Minderheitsregiernng meines Herrn AintsvorgängcrS nicht mehr haltbar war, ist eS zur Bildung der sogeiiannlen Große» Koalition gekommen. Die ans der Zwangsläufigkeit der Entwicklung gebildete Negierung wird daS ihrige dazu beitragen, daß die so begründete Arbeitsgemeinschaft länger Zusammenhalten wird als die Negierungen der letzten Zeit. Allerdings wird der Versuch gemacht, den Bestand der Negie- dung dadurch in Frage zu stellen, daß die Auflösung des Land tages und Neuwahlen im Wege des Volksbegehrens betrieben werden. Die Negierung wird hierbei pflichtgemäß nach de» ge setzlichen Bestimmungen verfahren. Landtag und Negierung werden sich aber während des Verfahrens darüber schlüssig zu ncachen haben, ob und in welchem Ilmfange noch vor den Neu wahlen die von mehreren Seite» angeregte Verringerung der Abgcordnetenzahl durch verfaß'ungsänderndes Gesetz dnrchgesührt und außerdem die Veränderungen des Wahlrechtes übernommen werden sollen, die kür die Reichstag-Wahlen teils eingeführt, teils geplant sind. Dabei verdient auch der Gedanke, durch Verkleinerung der Wahlkreise ein ennrrcS verstmlicheö Ver hältnis des Abgeordneten zu seinen Wählern anzustrcbcn, sorg- sainste Prüfung. In dein gegenwärtigen Kabinett sind zum ersten Male die Vertreter aller Parteien ziisammengcscistt, die ans dem Baden der republikanischen Verfassung stehe». Darin liegt eine sichere Ge währ dafür, daß die verfassungsmäßigen Einrichtungen dcs Frei staates Sachsen von ihm peiiilichst bewahrt und geschätzt werden. Znglisich darf gehofft werden, daß es durch die gemeinschaftliche Arbeit aller der wirtschaftlichen Kreise, die in Mitgliedern des Kabinetts ihre Vertreter sehen, gelingen wird, die wirtschaftliche Not ilnsercs Volkes und vor allem der Aermsten unter ihnen in sozialem Geiste so weit z» linder», als cs angesichts der gegen- wärligen Lage menschlichen Kräften überhaupt möglich ist. Bei der finanzielle» Abhängigkeit der Länder vom Reiche kann die Not vielfach nur mit Hilfe dcS Reiches gelindert werden. Tie sächsische Negierung muß Wert darauf legen, daß die komplizier te» WirtschaftSverhättnisse und die besonders große Erwerbs losigkeit in Sachsen von der Ncichsregierung in besonderem Maße gewürdigt werden. Sie glaubt diese Ziele besser ourch mündliche Verhandlungen erreichen zu können, niA durch Federkrieg, zumal wenn der Landtag sie hierbei tatkräftig unterstützt. Daß die Forderung der Sozialfürsorge im Nahmen der Ncichsgesetzaebmig unser Bestreben sein wird, sei besonders unterstrichen. Ten Opfern der Wirtschaftskrise werden wir versuchen, durch tatkräftige Hilfe, insbesondere durch Beschaf fung von Krediten, und von Arbeitsmöglichkeit, Belebung des BaumarkteS usw., Erleichterung zu bringe». Mit Erfolg kann das freilich nur dnrchgesührt werden, wenn besonders die leistungsfähigen Bevölkcruugöschichtcn in sozialem Geiste und Ge. sinnung Mitwirken. Diesen zu Pflegen, wird Aufgabe der Negie rung sein. Den fortschrittlichen Ausbau der LandeSgesehgebung unter besonderer Berücksichtigung aller schassenden Stände wird die Regierung vorwärts zu bringen suchen, und dabei alle Kräfte für Wiedernusrichtnng der Wirtschaft und für Herstellung geord neter Finanzen in Staat und Gemeinde mobilisieren. In kultureller Beziehung soll kein Rückschritt cintretcn, sondern der Weiterentwicklung soll der Weg geebnet werden, soweit eS die Finanzlage nur irgend gestattet. Ich habe bereits im September des vorigen Jahres darauf hingewiesen, daß cs eine dringende Aufgabe sei, den HnnShalt auf Gold umzustellcn, und entsprechende Anordnungen getroffen. Durch dis rechte Ver teilung der Lasten ans alle Volksschichten, die zur Ausrechtcrhnl- tung der Staatsverwaltung unbedingt notwendigen Mittel zu schaffen, wird da'S Bestreben der Negierung sei», dabei verhehlt sie sich nicht, daß bei der außerordentlich kritische» Lage der Finanzen des Reiches, der Länder und der Gemeinden diese Auf gabe auch bei äußerster Sparsamkeit nur schwer zu löse» sein wird. Besonders wenn man berücksichtigt, daß in der Gegenwart unsere Wirtschaft noch sehr darniederliegt und infolgedessen der sächsische Staat mit außerordentlich hohen Ausgaben für die ErwervSlosensürsorge belastet ist. Die Gesundung der Stantsfinanzrn wird in erster Linie davon avhänaen, ob es gelingt, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und damit eine gesunde Grundlage für die Aus gleichung des Staatshaushaltes zu schaffen. Als eine vornehme Aufgabe sieht es die Negierung an. den staatliche» Besitz zu erhalten und weiter ausznbanen. Die wirt- sclzrftliche Not und die schlechte Finanzlage gestatten leider nicht die Inangriffnahme neuer Ttaatsansgaben, die mit neue» Kosten verbunden sind, so wünschenswert sie auch sein mögen. Sie er fordern vielmehr gebieterisch eine Einschränkung aller Staatsaufgaben sowie des Behördenavparates. Tie säch sische Negicruiis, glaubt, daß es mit dem ihr von der ReichSrrgir- rnng anfgezwungenen Personalabbau allein nicht getan sein wird, sondern vielmehr damit Hand in Hand ein Abbau des Verwal- tnngsorganiSmus geben muß. Die Staats- und Gemeindever waltung soll durch Heranziehung dafür geeigneter Kräfte geför dert werden. Durch Vereinfachung und U m gestal 1 ung der Verwaltung soll diese in den Stand gesetzt werde», trotz des Personalabbaues ihre Leistungsfähigkeit zu erhalte» »nd zu erhöhen. Die Regierung wird in dieser Richtung, soweit nickst etwa hierfür die Aendcrnng einzelner Gesetze erforderlich sein wird, in den Haushaltsplan 1924 einschneidende Aenderungen Vorschlägen. Erst wenn ans diese Weise der ganze Berwnftniigsapvarat den so sehr verschlechterten Verhältnissen angepasft sein wird, kann an neue Staatsaufgavcn hcrangetretc» werden. Der Regierung erscheint es nützlicher und ehrlicher, dieser Harle» Tatsache ins Gesicht zu sehen, als Versprechungen zu mache», deren Einlösung die Finanzlage verbietet. Leider kann nickst beksauptct werden, daß die Beziehungen zwischen der Ncichs regierung und der sächsischen Negierung im verflossenen Jahre durchweg erfreuliche gewesen sind. Auch die Verhältnisse der einzelnen Landesregierungen zueinander sind vielfach durch allzu scharfe Beionung der parteipolitischen Gegensätze, getrübt worden. Die bäuerische Negierung ist so weil gegangen, daß sie zur sächsischen Negierung die geschäftlichen Beziehungen abgebrochen hat. Ich kann nicht glauben, daß diese Entwicklung dem deutschen Ansehen und der deutschen Einheit förderlich ist, erblicke vielmehr darin eine der schwersten Gefah ren für die Verfassung von Weiniar. Die bäuerische Negierung hat eine Revision dieser Verfassung angeregt. Die sächsisch? Negierung hält zwar eine grundsätzliche Neuregelung des gegen« wärligcn FinanzspstemS ebenfalls für qeboten, glaubt aber, daß dieses Ziel im wesentlichen auf dem Beden der gegenwärtige« Verfassung erreicht werden kann und wird sich jedenfalls isicht durch die Förderung partiknlaristischer Tendenzen von dem gcra. den Wege abbringen lassen, der ans eine allmähliche Erring»», dcs deutschen Einheitsstaates abzielt. Eine weitere Schwierigkeit, die die Negierung bei ihrem Amls- aniritt vorfindet, ist die, Saß sie durch den Ausnahme,'.iistawd in ihrer Handlungsfreiheit eingeciegt ist. Als Männer, die sich ihrer Verantwortlichkeit dem Landtage und dev, ganzen Volke gegenüber bewußt sind, müssen die sächsischen Minister danach trachten, ihre volle HandlnngSsrciheit soweit als möglich wieder zu erlangen. Mit dein Wehrkreiskom m ando hat die Ne» giernng Vezic Hungen ausgenommen und hofft, solange der Ausnahmezustand noch bestehen wiro, im Wege der Verstäü">i- gnng mit dem Wehrkreiskommando die Härten des Ausnahmezu standes auf rin Mindestmaß herabznorückcn mrd damit zugleich sein? Aufhebung beschleunigen zu köwnen. Die gegenwärtige Negierung legt besonderen Wert darauf alle Kräfte, die ans dem Boden der republikanischen StaaiSver- sasstmg stehen, zttsainmenzilsaisen und den Gedanken einer Volksgemeinschaft zum Schutze der Republik und zur Aufrcchterhaltnng von Ruhe und Ordnung als Vorbeoingung für eine gedeihliche Entwicklung unseres Wirtschaftslebens zu ver» wirkliche». Sie hofft bei der Erfüllung ihrer schweren Aus gaben die Unterstützung RS Landes zu finden." Tie Rede wurde von den Deutschnationalen schweigend, von den Koalitionspartcien mit lebhafter Zustimmung aus genommen, von den Kommunisten mit erregten Zurufen unter brochen. Nach der Verlesung trat eine Vertagung um 2 Stunden ein. — Tic 15 radikalen Sozialisten, die Gegner der großen Koa lition sind, hatten den Saal verlaßen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen um 4 Uhr wird der bisherige 2. Vizepräsident Dr. Eckhardt <Dn.) znm l. Vize präsidenten gewählt, zum 2. Vizepräsidenten Dr. Hübschmann <D. Vp.). Bei Beratung dcs Gesetzentwurfes über die Umstcl. lung der Grundsteuer ans Goldmark, ergreift Finanzminister Dr. Reinhold das Wort zu längeren Ausführungen über die Fi nanzlage deS Staates, die im wesentlichen mit den Aeußernngen übcreinstimmen, die Dr. Neinhold kürzlich vor den Dresdner Pressevertretern abgab. Mit der Beratung der Grundstenervor- läge wird die 2. Beratung über die weitere Erhebung der Ge werbesteuer und die Einführung der Arbeitgevcravgabc verbun den. Nach längerer Debatte werden die beiden Gesetzentwürfe ldie Gewerbesteuer in bedeutend verringertem Umfang) gegen die Stimmen der Dcutschnationalcn und Kommunisten ange nommen. Näch stc Sitzung: Donnerstag 1 Uhr. Aussprache über die Regierungserklärung, MißtrauenSantrag der Kommunisten. Abä.Müker-LelpzitzsarksischcrMirisrk'aftsmür tter Dresden, 16. Januar. Wie der T.-U.-Sachsendienst erfährt, ist der LandtagSabg. Müller-Leipzig sSoz.) ani Dienstag abend zum W i r t s ch a st s m i n i st e r ernannt worden. !le»k» KMkbt» il! ZW» Paris, 16. Januar. Nach einer HavaSme,dunst aus Tokio ist in der Gestens von Tokio und Jokohama ein neue-; Erdbeben festgcsteltt morde». Der Umsonst dcs dadurch ang, richtete» Schadcuö läßt sich im Aiistenüllck noch nicht über sehen Tic te'estraplilschen und telephonischen Verbind»»!!'» zwi schen Tokio und Jokohama sind volistüudist zerstört. Ter Eisen bahnverkehr zwischen den beide,, Städten ist ebenfalls lahmgelestt worden. 1i» Linien zwischen Tokio und Oska sind volistüudist zerstört. Nach einem späteren Telcstramm beträgt die Zahl der Toten In Tokio 56, die Zahl der Verwundeten steht noch nicht fest. TaS Erdbetnil dauerte 6 Minuten. In Jokohama gab cs 6 Tote und 266 Verwundete. Außerdem sind >» der letzt- stenamtten Stadt 666 Häuser cinstestttczt. In einem Vororte von Tokio ist rin Brand auSstebroche». Wie schließlich e:n airdereS Telegramm mittel,t. wurde ein Znst durch das Erdbeben in eine Sch acht stcsch.eu-ert. 6 andere Züge sind eutstlcist. Keine französisck - englische Einigung im Kölner Eisenbahnverkehr London, 16. Januar. Meuter zufolge, ist in London die Bestätigung des Berichtes eingetroffen, das? die französische Regie rung da« englisch-französische Urbereinkvmmen bctr. den Betrieb der Eisenbahn durch das Kölner Gebiet verworfen habe. Von Hösch auf dem We e nach Berlin Paris, 16. Januar. Ter deutsche Geschäftsträger Herr van Hösch ist, nachdem sich sein Gesnndbeitszustand gebessert hat, gestern abend um 7.40 Uhr endgültig nach Berlin abgeceist- Die dritte Skeuernotverordttunq Berlin, 16. Januar. DaS stielchSfinanzministerlnm rechnet, wie die „Deutsche Allgemeine Ztg." erkährt damit, daß eS seinen Entwurf der dlsttten Stcncr»vtvcrordnn»g Ende det Woche dem Kabinett werde znlciten können. Wetterbericht derDresdnevMeiterrvavle Die lvolk iilole bis heilere Witterung erfuhr beule mm gcn eins Unterbrechung durch Trübung und leichte Schneefälle. Ursache hierzu ist der Ausssieg einer vom Balkan nuSrekend n Warmlnsiströmnng auf di; bodennabe Kaltlnst dcs mittleren und östlichen Eurovns. Eure wesentliche Acnderung dieser Lage sieht für morgen mckü in Aussicht. — Vorhersage: Wollig bis trüb, Kickste Schneeiälle, schwacher bis mäßiger Frost und schwache bis mäßige Waide aus öst ichen SVchlunHcn.
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