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1190 hin müsse man ei bringen, daß jede Gemeinde ihre eigene Kranken- wärterin habe. Dann sei eS nicht mehr nöthig, die Pflegerin erst von weither kommen zu lassen, waS mit vielen und großen Uebelständen verbunden sei. Die Versammlung beschloß, diese so wichtige Sache im Auge zu behalten, und beauftragte den Schriftführer, die ersten nöthigen Schritte in dieser Beziehung zu thun. Tie hierauf statt- findende Wahl einer Cassirerin fiel auf Frau Israel sau. in Eibau, welche schon interimistisch einige Zeit lang die Cassengeschäfte mit vieler Sorgfalt und Treue geführt hat. Nach erfolgter einstimmiger Wieder wahl der Vorsteherin und des Schriftführer- schloß Letzterer die General versammlung mit der herzlichen Bitte an alle Anwesende, die FriedenS- thätigkeit des Verein- ja, soviel al- in unsern menschlichen Kräften steht, zu fördern, der armen Kranken und Siechen sich in barmherziger Samariterliebe anzunehmen, ihre Hütten und Wohnungen selbst per sönlich aufzusuchen und Oel in die Wunden zu gießen und da- Alles im Ausblick zu dem, der da einst sagen wird: Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Dresden, 8. Mai. (W. T. B ) DaS Stadtverordneten- Collegium hat heute den einstimmigen Beschluß gefaßt, beim Reichs tage gegen die an denselben von hier abgegangenen Adressen zu Gunsten des Jesuitenordens Verwahrung einzulegen. Eine sofort ent worfene Gegenadresse (Referent vr. Siegel) billigt die von der Reichs regierung gegen den „UltramontanismuS" kn folgte Politik und erbittet die Ausdehnung der Bestimmungen der sächsischen Verfassung betreffend die Ausschließung der Jesuiten auf das ganze Reich Die Adresse wurde unter lebhaftem Beifall ohne Debatte angenommen. Leipzig, 8. Mai. (Tgbl.) Zum 5. deutschen Handels tage, dessen Verhandlungen vom 13. bis 15. Mai hier abgehalten werden sollen, sind bis jetzt ungefähr 140 Delegirte aus den ver schiedensten Gegenden Deutjchlands angemeldet. — Vor einem Hause der Ritterstraße war gestern Nachmittag eine Frau Namens Lätzsch auS Thonberg mit Holzschneidcn beschäftigt. Hinter ihr hielt ein Kohlenfuhrwerk, dessen Pferde ganz nahe im Rücken der Frau sich befanden. Während nun die Frau bei ihrer Beschäftigung sich nieder bückte, fühlte sie sich auf einmal im Rückgrat gepackt und in die Höhe gehoben, so daß sie buchstäblich in der Lust schwebte. Das Sattelpferd jenes Kohlenfuhrwerks hatte sie beim Niederbücken mit dem Maule gefaßt und ließ nicht los, obwohl die geängstigte Frau nicht wenig aufschrie. Sie kam erst frei, nachdem sie von dem Pferde wiederholt auf den Boden gestaucht und jedesmal wieder in die Höhe gehoben worden war. Wahrscheinlich durch dieses Aufschlagen auf den Boden wurde die Frau im Gesicht und an den Knien blutig ver wundet, sowie andererseits durch den Biß des Pferdes im Kreuze verletzt. Leipzig. (S.W.) Stand der Jnscription bei der Universität M zum 4. Mai 628, darunter 442 Nicht-Sachsen. tüchtig und 14 dauernd unbrauchbar, 9 wurden zur Ersotzreserve I., 9 II. Classe designirt und 79 wurden wegen Schwäche, bezhdl. zeitige.' Dienstunbrauchbarkeit und Kleinheit (1 Mtr. 57 Cmtr. bi- mit 1 Mtr. 61 Cmtr. 5 Mm ) auf 1 Jahr zurückgestellt. Am 7. d. M. ist der 57 Jahr alte BauergutSbefitzer Carl Fricdlic August Lange auS AltwalterSdorf in einem ea. 5 Minuten von seinem Gute entfernten Bache todt aufgefunden worden. Der- selbe war die Nacht vorher nicht nach Hause gekommen und ist, wahr scheinlich in etwa- trunkenem Zustande, auf dem nur schmalen Bach- üb-rgange ausgeglitten und ertrunken, da Spuren, die auf ein Ver brechen schließen lassen, nicht zu finden sind. Er hinterläßt Witwe und 4 Söhne. -h EberSbach, 7. Mai. Gestern hielt der Zweig-Albert- Verein EberSbach in dem Saale de- hiesigen GerichtSkretschams seine Generalversammlung. Es hatten sich dazu Mitglieder aus der Nähe und Ferne eingefunden. Die Vorsteherin, Frau von Schlieben auS NiederfriederSdors, eröffnete die Versammlung mit einer die Herzen wahrhaft erhebenden und erbauenden Ansprache. Darauf trug der Schriftführer, der Herr Past. Kaufs« aus Taubenheim, den BeriLt über die Thätigkeit de- Vereins in dem KriegSjahre 18s^ vor. Wir theilen aus diesem Berichte Folgendes mit: Die Einnahme betrug 1049 Thlr. 24 Ngr. 2 Pf. Unter diesen sind 200Thlr. mit inbegriffen, welche auf Beschluß der vormaligen Generalversammlung der Lasse deS Verein- entnommen worden sind. Alles übrige Geld ist durch freiwillige Gaben gesammelt wordrn. Gewiß ein schöne- Zeichen von der Opferwilligkeit unserer Gemeinden. Die Ausgabe betrug 920 Thlr. 9 Ngr. 8 Pf. und sind von dieser allein 600 Thlr. an den Hauptverein kez internationalen Verein in Dresden gesendet, 225 Thlr. aber für Ank. uf von wollenen Sachen und zur Unterstützung für heimgekehrte verwundete Soldaten verwendet worden. Viel Freude hat dem Verein das Letztere, die Unterstützung der nach den heißen Kämpfen in ihre Heimath zurückgekehrten verwundeten oder kranken Krieger gemacht, sowie die Gaben an Geld und Wäsche, Cigarren, Wein u. s. w. von denselben selbst mit viel Freude und Dank angenommen worden find. ES bleibt nach Abzug der Ausgabe von der Einnahme noch ein Cassen- bestand von 129 Thlr. 14 Ngr. 4 Pf. Dieser soll zur FriedenSthätigkeit verwendet werden, in die der Verein nach dem AuStoben deS Kriegs- fcuerS nunmehr eintritt. Nachdem der VereinSbcricht vörgetragen, ging man fort zur Berathung der Statuten, die von dem Herrn Schrift führer für die FriedenSthätigkeit deS Verein? entworfen worden sind. Dieselben wurden mit einzelnen kleinen Abänderungen einstimmig an genommen. Nach diesen Statuten sollen künftighin in den Gemeinden, wo sich Mitglieder deS Albert-VereinS finden, arme, unbemittelte Kranke und Sieche durch Geld, Wäsche, Lebensmittel und Medicamente uitter- stützt werden und hat eine jede Oberin sowie ein jedes Mitglied die Verpflichtung, sich dieses Werke- der Barmherzigkeit ganz besonders anzunehmen. ES soll in Bezug auf diese FriedenSthätigkeit noch eine bisondere Bekanntmachung, vielleicht mit Abdruck der Statuten, in den Provincialblättern erfolgen. Nach der Berathung der Statuten kam noch ein wichtiger Gegenstand zur Besprechung, nämlich die Ausbildung von Krankenpflegerinnen für unsere Gemeinden betreffend. ES wurde gewiß mit Recht geltend gemacht, daß eine gelernte und geschulte Krankenpflegerin für jede Gemeinde eine sehr nöthige Person sei. Da- Crimmitschau, 6. Mai. (Anz.) Die von den hiesigen Schneider ge Hilfen an die Meister gestellte Forderung einer Lohn erhöhung von 16§ K ist von denselben, mit Ausnahme eines, zurück- gewiesen worden. Die Gehilfen beharren nicht nur auf ihrer For derung. sondern verlangen jetzt eine Lohnerhöhung von 20 H. Der unverheirathete Theil derselben wird, wie angekündigt, noch heute die Stadt verlassen. Chemnitz. Von Seiten hiesiger Stadt steht eine neue städtische Anleihe bevor, da die kürzlich aufgenommene im Betrage von einer Million Thaler bis aus einen Rest von 7000 Thlr. bereits di-ponirt ist und innerhalb der nächsten Jahre an die Stadtgemeinde größere Ausgaben (im ungefähren Gesammtbetrage von 991,000 Thlr.) heran- treten, die nicht aufgeschoben werden können, zu deren Bestreitung jedoch die nöthigen Mittel nicht vorhanden find. Der Rath hat dem nach beschlossen, den städtischen Kollegien die Aufnahme einer Anleihe von 2 Millionen zu 5 H Verzinsung anzuempfehlen, welche nach je weiligem Bedarf begeben und nach 10 stillen Jahren mit 1z H amor- sirt wird, auch wird dir vorläufige Aufnahme von Handdarlehnen zu 4z H Verzinsung in Höhe bis zu einer halben Million anempsohlen, mit dem Zugeständnisse an die Darleiher, auf die Anleihe zum EmissionScourse übernommen zu werden. Berlin, 8. Mai. Die „Prov.-Corr." schreibt: Unser Kaiser t jetzt auch von dem Fußübel, welches ihn längere Zeit am Gehen gehindert hatte, vollständig hergestellt. Se. Maj. wird voraussichtlich rüher al- in den letzten Jahren die Cur im Bade Ems beginnen. — Gestern sand im königlichen PalaiS ein Diner von etwa 30 unbrauchbar, 213 wurden wegen zeitiger Unbrauchbarkeit, 9 wegen Familienverhältnissen 1 Jahr zurückgestellt, 20 wegen nicht vollkom mener Dienflfähigkeit, 16 wegen Mindermaß, 3 wegen Ernährer pflichten der Ersotzreserve I. Cl und 8 wegen bedeutenden MindermaßeS der Ersatzreserve II. Cl. zugetheilt. Die verbleibenden 668 Mann waren vollkommen dienstfähig. ES find hiervon 340 Mann zur In fanterie, 21 zu den Jägern, 33 zu den Schützen, 100 zur leichten, 49 zur schweren Cavalerte, 44 zu den Ulanen, 20 zum Train, 7 zu den Pionnieren, 32 zur Fuß-, 11 zur Festung?-, 9 zur reitenden Ar tillerie und 2 zu den Occonomic-Handwerkern designirt worden. — Hiernach sind in den beiden Au-hebung-bezirken circa 51 Procent der zur Gestellung Gelangten für vollkommen tüchtig zum militairischen Dienst befunden worden. Die Departements - Ersatzmusterung oder sogenannte Generalstellung wird dem Vernehmen nach in der 1. Hälfte de- Monats Juli c. stattfinden. V Großschönau, 8. Mai. Der Procentsatz der bei der M u - sterung für vollkommen dienstfähig befundenen Mannschaften w .r heute ein höherer, als am Montag und Dien-tag. Von 150 Marn auS Alt- und Neu-EberSbach und Alt- und Neu-Eibau waren 39