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Sächsische Volkszeitung : 09.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192403096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240309
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-09
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.03.1924
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Nummer 59 — 23. Jahrgang «mal wöckentl. verunrprelr: für März 2.25 Rent.-Marl nreigen r Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mak Preise: Die eingeivaltene Petitzeiie 2V«) f. Familien« u. Pereinsanzeigen. Gesuche 15^. Die st etit-Retlcimezeile 8vmm breit. 1 -4k. Ostritenpebühr sür Selbstabholer bei iiebei lenduna d»rck> die Post außerdem st orto-nichlag. kreis ilir Sie einrelnummrr l» kenlen-riennlg. Dxschäitticher LeU: Jose» tzovmann, Dresden Sonntag, 9. März 1924 Iw Falle böberer Gewalt erlischt lebe Bervslickilung aus Lielernna sowie Ersülluna von Anzeiaen-Aullrägen und Leistung von Sckmdeneriatz. Förundeuilich nnddnrchFern- ivrecher übermittelte Anzeigen übernebmen wir keine Ver- antwortnng. Unverlangt elngelandte und mit Rückporto nicht nerlebene Manuikrinte werden »ich« aulbeinahrt Sprechstunde der Redaktion 5 bis ü Ubr nachmittags Hauptjchrtstleiter: Dr. Josef Albert. Dresden ^tsaiiistsftell« de» Sächstso,»,, BolkS-ett» ua tt»d Tr»N und V», loa Earonla-Bnchdrnltcrct GmbH-, A Dresden-il. lt>. e-olbeiiiliraße »S. gen,rat SNA, Post- icheiktoiiio Dresden »4707 MkkWIlm M M«' Ae Bell »er Ami' M Ikiik Neil' :»«daktio„ der Siichsis<r«»n VolkszeUuna Dresden. A. IS, Hoibciasicasze tii. sternrn, 0NA und 3AKN! Das Ende des Kalifats Vor kurzer Zeit fand in der Türkei ein groher Presseprozeh statt gegen bekannte und angesehene Chefredakteure groher tür kischer Blätter, die sich lebhaft sür die Beibehaltung des Kalifats, die Wiedereinrichtung Konstantinopels als Hauptstadt und gegen die Remernng von Angora einsehten. Als dieser Prozeh mit einem Freispruch der Angeklagten endete, war eS dem Europäer zweifelhaft gß Angora od-w Konstantinopel, als Sieger zu bezeichnen wäre. Vor einigen Tagen nun überraschte uns die Meldung vcn dem Beschluh der Nationalversammlung von Angora, dir sich sür die Abschaffnna des Kalifats aussprach. Schon seit sich die Türkei eine republikanische Verfassung gab, war die Rolle des Sultankalisen auf rein formell-religiöse AmtSübungen beschränkt. Der vorletzte Kalif verlieh seiner Zeit Konstantinopel und begab sich unter Englands Schutz nach dem Königreich Hed- scheS. Dazu gehörten die heiligen Stätte» Mekka »nd Medina. Biele vermuteten damals, dah England in Mekka ein neue» Kali, fat mit politischem Einschlag errichten würde. England hatte in- scfern ein Interesse daran, als die beiden arabischen Fürsten tümer HedschaS in Arabien und Irak in Mcssopotamien unter englischer Obergewalt stehe». Durch die Errichtung des arabischen Kalifats hätte dann England seinen asiatischen Besitz weiter ge. sichert. Der Clegensatz zwischen Arabern und Türken wäre dabei deutlicher in die Erscheinung getreten, und die Araber hätten die Vorkämpfer Englands abgegeben. Aber durch den Lausanner Vertrag verständigte sich die Türkei mit England, und die Türkei gab ihrerseits den imperialistischen Anspruch auf die geistliche sind weltliche Oberherrschaft über den gesamten Islam auf. Die Türkei bekannte sich als rein nationales SiaatSwesen. DaS Kalifat in Konstcmtinovel wurde zum Schein als ei» rein religio- seS Institut neu besetzt. Kalif bedeutet Statthalter des Propheten. Diesen Namen legte sich bereits iwr erste Nachfolger Mohammeds bet. In den felgenden Jahrhunderten vereinigte der Kalif auch die politische Macht unter seinem Szepter. Er war der politische Beherrscher aller Gläubigen. Welche Macht diese Kalifen im Laufe der Jahr- Hunderte miSgeübt haben, ist ein» allen aus der Geschichte zur Genüge bekannt. Mit dem Zusammenbruch der Araberherrschaft aber begann der Aufstieg» von Vasollenfürsten im eigenen Lande. Und so entbrannte der innere politische Kampf um die Kalifen würde. In diesem Kampfe ging daS oSmanisch-türkische Volk als Sieger hervor. Die Kglifenwürde war in der Folge mit der Person des türkischen Sultans verbunden. Die Türkei als selche erhielt damit die Vormachtstellung unter den islamitischen Völkern. Bis inS 14. Jahrhundert gebt die Begründung der Macht zurück. Im 1ü. -und 17. Jahrhundert erreichte sie ihren Höhepunkt. Die europäische Kultur wurde lange Zeit von ibr bedroht und bis an die Tore Wiens drang der Islam vor. DaS kalbe Mittelmecr wurde von ihm beherrscht. Um die Wende de? 17. Jahrhunderts kam dann durch die gewaltige» Siege dcS Prinzen Engen der Umschlaa. ES begann die rückläufige Bewegung, die in den fol genden Jahrhunderten grcst-- Fortschritte wachte. Ans dem Bal kan erstanden selbständig« Nationalstaaten und schließlich wäre die Türkei zu Beginn des St). Jahrhundert? beinah.' ans dem letzten europäischen Winkel, aus Konstantinopel, verdrängt wor den. Mit dem Einsetzen dieser rückläufigen Bewegung wurde auch die Macht, vor allem die politische Macht, in» eigenen Lande erschüttert. Durch die jetzige Abschaffung des Kalifats wird ohne Zweifel jdie ganze mohammedanische Welt in Aufregung versetzt. Wir müssen verstehen, welche Bedeutung der Islam unter den Völkern Asiens und Afrikas besitzt, wie er daS innere Leben der Völker dnrchdrinat mit seinen strengen Regeln und Gesetzen, die in das Lebe» jedes einzelnen hineinreisten, und dah alle diese Einrich tungen eine jahrhundertelange Vergangenheit haben. Die ganze Würde all dieser Dinge und Einrichtungen aber verkörperte sich 'eben im Kalifen. Diese? äußere Zeichen kann man einen, Mil- lirnenvolk nicht einfach entreißen und auf die Dauer vorcnthalten. Es handelt sich offenbar um einen Eingriff in die Gesamtinteres- sen des Islams, »nd »vir möchten mir hier an jenes Volk er innern, das iii vorderster Reihe als Verfechter der islamitischen Welt sich eingesetzt hat: a» die indischen Mohammedaner. .Diese werden sich mit der Abschaffung des Kalifate» nicht ohne ^weiteres einverstanden erklären. Und schon dringen Nachrichten über eine graste Erhbung und Entrüstung Indien? zu »ns. TuS Feuer hegst- t schon hach zu schlagen. Indien hat sich seit langem chiit Rücksicht aus seine religiösen Bestrebungen deni Kalifat und >damit dem türkischen Vclk gegenüber verbunden gefühlt. Es ourdc dadurch »ni die Indier und Türke» ein einheitliches Band -elcgt. Nun wissen wir aber, dast England ei» grosteS In- eresse an Indien hat und dast diese? Volk der britischen Nation ierkebliche Kopfschmerze» bereitet. Die Vermutung liegt deshalb mähe, dast England seine Hand bei der Abschaffung deS Kalifat? tm Spiele hat. Indien soll offenbar isoliert werde», um dann !u,»so eher dem englischen Interesse gefügig zu sein. England klärte nämlich jetzt die Möglichkeit, daS Kalifat an einer anderen stelle wieder zu errichten und cS in hobem Maste unter seinen Einfluß zu bringe». Dadurch würde natürlich das englische Pre stige vor allem auch Indien gegenüber bedeutend gewachsen sein. !Die Uneinigkeit der islamitischen Welt wäre England überaus ge kegen. ES tauchen auch bereits Meldungen von neuen Anwär tern auf die hohe Stellung des Kalifen mit. Man spricht von dem König Hussein i» HedschaS. Bekanntlich liegen in seinem Bereich die heilige» Stätten deS Islam. Auch wird von dem Streben des junge» Emir von Afghanistan nach der Kalifenwürde berichtet. Wo der „besetzte Kalif Abdul M«jid seine» dauernden Aufenhalt nehme» wird, steht nach nicht ganz fest. Im Vergleich du dem Schicksal früherer Kalifei,, die vielfach durch Mord und Gefängnis endete», ist er nach überaus glimpflich davon «»kom men. Wir können allerdings diese Parallele mit den frühere» Kalike» nicht zieh»» ohne misdrnckllck» zu bemerken, das, eS sich bei der jetzigen Absetzung deS Kalifen um die grundsätzliche Ab schaffung deS Kalifats überhaupt handelt. Früher wurden eben mir die Personen beseitigt, daS Kalifat bestand jedoch weiter. Die mohammedanische Welt wird sich auf jede» Fall »och PIS zum äustersten mit der ganzen Angelegenheit auSeinander- ffetze». . Den» die Beschlüsse der Kemalisten von Angora, die hoch- Preußens Dank an den Vatikan Da» Schreiben de» preußischen Ministerpräsidenten — Die Neuaufnahme der Militärkontrolle — Die englische Kommission reist nochmals in die Pfalz — Der weitere Sturz des Franken — Eine 250-Millionen-Dollar-Anleihe sür Deutschland im September ? Pttirßcns Krdmrii «der KiideNarffs Angriffe Berti«, 8. Mürz. Ter preußische Ministerpräsident hat unter dem ü. d. M. an den päpstlichen RnntinS Pacelii in Berlin ein Schreiben gerichtet, in dem eS heißt: Die von General Ln- dendorsf in seiner Münchner Verteidigungsrede gegen den Papst gerichteten Angriffe bedauere die preußische Negierung lebhaft, umsomehr, als sie sich bewußt sei, wie unbegründet sie seien und welchen Dank Preußen dem Heiligen Stuhl für seine Bemühun gen um den Frieden schulde. Wenn eS auch nur um eine Privatperson handle, sn km"- si-st die preußische Negierung gleich wohl für verpflichtet ihr tiefes Bedauern Über daS Vorgehen Lu- dcndorfsS auSzusvrcchen. Er bitte, di« Auffassung der preußischen Regierung den, Papste zu übermitteln. Die me WiliirklNilrolie der ffntcnlk Berlin» 9. März. Die Note der Botschafterkonferenz. welche dem deutschen Botschafter in Paris an, ö. dieses Monats in der Angelegenheit der Militärkon trolle zngegangen ist, liegt nunmehr im Wortlaute vor. Die Note enthält eine ausführliche Darlegung vom Stand punkt der Alliierten über die politischen und rechtlichen Fragen, die in der deutschen Note vom l>. Februar 1V24 a-nfgeworsei, sind. Die alliierte» Regierungen nehmen mit Genugtuung von der Verpflichtung Kenntnis, welche die deutsche Negierung hinsichtlich der Mitwirkung bei der Durchführung der bekannten !> Bcdin- gungen übernimmt. ES wird angeregt, dast die deutsche Regie, rung unverzüglich de» Forderungen der Konlrallkommission vom 18. Dezember vorigen IahreS auf Vornahme gewisser gesetzgebe rischer Mastnahinen und auf ilebcraabe gewisser Urkunden ent spricht. Ans der anderen Seite wird mit Bedauern scstgestcllt, daß die dentsche Regierung anznnchme» scheint, die alliierten Ne gierungen sehe» die Ausgabe der Kontrollkommission, abgesehen von den 5 Punkten, «IS beendet an. Tie alliierten Regierungen hätten lediglich einen Generalpcrgleich vorgeschlagcn in der Hoff nung, die Zurückziehung der Kommission dadurch z>, beschleunige» und die Lasten der jlontrollopcratio» zu erleichtern. Der Gene. ralauSglcich, der die 5 genannten den Alliierte» besonders wichtig erscheinenden Punkte Vorsicht, und als Gegenleistung die Zurück. Ziehung der Koiitrollkonimisfio» habe, sei von der deutschen Ne gierung niemals angenommen worden. TaS Recht der Alliierten zur Fortsrhiing der Kniitrolle bestehe daher gan-, ohne Einschriin- knng weiter. Tie alliierte» Regierungen sind aber Immer noch von dem Wunsche beseelt, die hoben Laste» zu erleichtern. Ans dem Ausfall der Kontrollen während des »richten Teiles deS Iah reS 1!>23 folge aber, daß in der Durchfuhr»»« der Kontrolle seit bei» 2!>. Tevtcinber I!>22 tatsächlich kein Fortschritt epziclt worden sei. Die alliierten Regier»»««,, akrevtieren mit Genugtuung die Versicherung, dak die deutsche Regier»,>a die militärische» Ver- traaSklanseln In Ihrer Gesamtheit anS,„führen gewillt sei. Ties müsse aber bnr,h eine unmittelbare Nachprüfung durch die Knn- trollkoininissia» bestätigt werde». Die alliierte» Negierungen schla gen daher vor: Beschränkung der Aufgabe der Kommission ans ö Pnnfte und später Schaffung eines G a r a » t i c k o n, i t k e S oder eines anderen Organes mit gleicher Aufgabe, daß an Stelle der Kam. Mission eingesevt werden würbe, sobald diese sich davon überzeugt bat, dast die Turchsührung der 5 Punkte soweit fortgeschritten ist, daß die endgültige Regelung gesichert scheint. DnS Angebot wird unter den Vorbehalte» gemacht, die im wesentlichen die un behinderte Durchführung der erforderliche» Besichtigungen fordern. Der Vergleich würde der deutschen Negierung die Perspektive er, öffnen »uk eine baldige Zurück,ziebmig der Kommission und den Ersutz durch ein Giirautiekomitee »nd bann durch den auf Grund deS Artikels 218 des Versailler Vertrages kanbelnbcn Völkerbunds, rat. Die alliierten Negierungen lege,, Wert ans eine baldige Antwort. Die KklWffk dtt MstmMiskil Eine amtliche Mitteilung über die Abschluß,beratnugen der Sachverständige» i» Paris ist bis jetzt »ach nicht eingegangen. Der Bericht des Komitees ist noch nicht in alle» Teilen fcstgestellt, doch ist das auch nur noch eine Frage von Tagen. Die wesentz lichen Grundzüge des Berichts werden sich nach unmittelbaren Informationen wie folgt darstellc»: Die Sachverständigen gebe» ihrer einheitlichen Auffassung dahingehend Ausdruck, dast das Dentsche Reich erst dann reparationsfähig ist, wen» die wirt schaftliche Einheit seines Territoriums wieder hergestellt ist. TaS würde die Wiedereinführung des Ruhrgebietes i» de» wirtschaft lichen OrganiSniuS des Reiches bede-nten. Zu», zweite» halte» die Sachverständige» dafür, dast Deutschland die Reparationszah lungen in Var sür eine Dauer von mindestens zwei Jahren nicht leisten kann. Das würde ein Moratorium von zwei Jahre» bedeuten. Tie Sachliesernngen dagegen sollten weiter durchgeführt werden. Andererseits sind die Scichp.-rsiänstige» aber auch der Anfsassung, dast Frankrescb für die Aufgabe de? Ruhr. Pfandes, also vor allem für die Zurückziehung seiner Besotznims- truvveii von Dcnischland gewisse Sicherheiten habe» mnst. Tie Sachverständigen erblicke» sie einmal in einer Anleibe, für die der R e i ch S e i s e n b a h » h e s i tz i» den besetzten Gebieten die Grundlage bilde» soll, und andererseits durch die Schaffung einer R e v a r a < i o » ? k a s s e. in welche die Erträge besonderer Mo nopole fliesten tollen. ES handelt sich dabei nicht »m Monopole, in der sonst allgemein übliche» Form, sondern um gewisse in direkte Stenern, die in einer Kasse gesammelt werde» sollen Tie Erträae solle» in d-n ersten 2 Jahren auch Deniscbland zum Teil zuqesübrt werde», um seinen HguSsta't in Ordne-,ng z» bringen und die Sachlieferunaen sicherzustellen Nack Ablauf von zwei Fahren aber soll ein fester Betrag der N»»»ratso>w^nnmisn'on »nr Verteilung an die alliierten Gläubiger gnfalle». während ein über dies-n Bewaa binanSo,'heiid,'S l^''iräan!S D--.ni'"chsti»d znaesnrochsn ww'de. Daneb n sind noch bestimmte Vorschläge be-üal!ch der Sicherung d-r Grenzen, der Eisenbahn usw. von de» Sachverstän digen gemacht. D>« ?ln?fstss„na der «nn-rlikrinik'k'en Bankiers Paris, 8. M-irz. sTrabtbcricht.) Ans Ncunork meldet „Ebikoqv Tribüne", in nmerikanisckicn Vankicr!rci>'en herrsibr tue Auffassung, v„ß Deutschland im September eine Anleihe vvn 2öi> Millionen Dollar gewährt werden könne, smern vis dahin die Rc- parntiousfrage gelöst sei. Die An'e'cke soll durch die deutschen Eiscnbnbne» und Zoileinnahnie» gedeckt werden. Eint WkllLiiitls III dtt MlilW» Lblst Ans den, Reichstag wird uns geschrieben: In der politischen Lage ist eine wichtige Wendung zu ver zeichnen. Es steht jetzt sest, dast die Lebensdauer deö Reichstages dock noch verlängert werde» mnst. Gestern ist nämlich der Reichs- bonkpräsident Schacht anS Paris znrückgekehrt und er hat so fort dem Neichskabinett Vortrag gehalten über seine Verband- lnngen in Paris. Daran? ergab sich, dast der RcichSbankpräsident unnmehr daS EinoerstnudniS der ReparatioiiSkomu'issio» zur Er richtung einer Goldkredltüank erhalte» hat. Der Reichsbankpräs,.- dcnt hält c? sür »nerläsckich, dast nock, va», aeaenwärtstie» Reichs tag daS erforderlich- Reichsgesetz erledigt wird. ES handelt sich nickt nur nn, ein besonderes Gesetz, das die Errichtung einer solchen Kreditbank oornimmt, sonder» auch um eine Aende- r»»g deS R c i ch S b a n k g e s e tz es. Tie betreffenden Gesetz entwürfe sind allerdings schon vorbereitet, aber der R"ichSbank- präsident »nd die ReicbSregiernna legen e»!>cheidcnde,i Wert dar auf, dast die Verabschiedung, nachdem die Dinge nun einmal so weit gediehen sind, noch !w>, diesen, Reichstag ersotzst. Infolge, dessen sind die bisherigen Abmachungen, nach denen der Reichstag »och in dieser Woche sich anflösen sollte, hinfällig geworden. Dia Neuwahlen werde» dann auch „ickit mehr im A«ril, sonder» wahr scheinlich erll Ansgua Mai llaltsiudeu könne». w-!l auch die technischen Wahlvorbereitungen, besonders in, bcsetztenGebiet, nicht mehr rechtzeitig getroffen werden können. stenS 4 Millionen Mohammedaner auf ihrer Seite ausweisen können, werden »»möglich für die ganze mohammedanische Welt mastgebend sein. Die Absetzung de? Kalifen reicht zudem über die Befugnisse der rein türkischen nationalen Angelegenheit hinaus. 2öli Millionen Mohammedaner stände» unter der reli- giösen Oberhoheit deS Kalifen. Diese «roste Glaubensgemeinscvgst wird also von de» Beschlüssen des türkische» Parlaments in An gora betroffen. So sehr daS Ansehen der jungen türkischen Re publik in Angora gewachsen »vor. kan» dieser Schritt dock, zum VerkänaniS werden. Auch wir Lcntiche haben ein Interesse an der ruhigen Entwickelung der Türkei. Wir verweise» nur anf die neuerlich aiigeknüpstci, drnisch türkischen Beziehungen. Die Türkei läuft Gefahr, sich als Vorspann für den britischen Im- periaiiSnius benutzen zu lassen. Angora behauvtet, dast daS religiöse Kalifat eine Gefahr sür die Republik sei. I» diesem Zusammenhang ist eS interessant, unsere sozia'demokraliscke Presse in ihren Komineiitaren zu be obachten. Sb- bemüht sich :u erkläre», dast die Beseitigung reli giöser Einflüsse kn politisch-türkischen Angelegenheilen vom euro päisch,» St »drunkt an? zm begrüne» sei. Das hätte insofern eine Berechtigung, wenn man mit diesen Einflüssen den Fg nci- tiSinnS dcS Islam? kennzeichnen wollte, der keine Grenze» anderen Dingen gegenüber kennt. Aber die Sozialdemokraten verfallen in ibr,» alten Fehler »nd begrnsten die Entkern»»« der religiösen Einflüsse „als solche". Die forttchriltliche Entwicklung der Türkeickvürdc dadurch gewährleistet. Man geniert lick aller dings, in diesen, Znm"!»,e>,hgng etwa aus die „fortschrittliche" Entwicklung beispielsweise im roten Sachs--» hiuznweiseu, al? reli giöse Eiuslüsse mit allen Msiwlu -unterdrückt wnrd'n. Wir wol le» daS nur beilä ifia erwähne», denn da? deutsche Volk bat diese Diiiae doch zur Genüge tz,,---" Die religiösen Kräfte der Türkei aber ioerden sich auch so wenig vom MarriSiiinS be stimm-» lasten, als der Geist deS dentschen Volke? eS », in» ge willt ist I. A Ler neue Kalif London, 8. März. König Hussein Ist, wie hente aus Jerusalem berichtet wird, zun, Kalifen von Mesopotamien »nd -Hodschas proklamiert worden. Jerusalem, 8. März. Die traiiSiordanisckie Regier»»,, er klärt, das, König Hussein daS Angebot der Mohammedaner Meso potamiens, TranSsordanieiiS und de? HedschaS, ihn zum Kalisen z» mache», angenommen stabe. Konstaiitinovel, 8. März. Alle Mitglieder der kaiserliche» Familie sind gestern entsprechend den Weisungen der Rcai-rnng »o» Angora von hier abgereist. Die zurnckaeblicbeneii weiblichen Mitglieder sind aufgrsordert worden, a», Montag nbzufahren. Rücktritt de» türkischen Kabinetts Konstantinopel. 8. März. DaS türkische Kabinett ist zurnck- getreten und von Ismct Pascha entsprechend den von der Na- tio»alvcrsamml„>rg angenommenen Resormbestimmungcn »nige. bildet worden. Auch im neuen Kabinett ist ISmet Pasch, Miniz sterpräsid-nt und Minister des AnSwäriigci,.
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