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-104 - aushören. Sie werden Steuern zahlen müssen wie jeder andere Sterbliche der österreichisch-ungarischen Monarchie, sie werden ebenso wie diese einige Jahre in Kasernen zu- bringcn müssen, sie werden Gesetzen, Verboten und Verord nungen unterworfen werden, kurzum, sie werden vollberech tigte Bürger sein mit allen ihren Rechten, aber auch allen — Pflichten. Der Traum ist ausgeträumt. Man erreicht das kleine Eiland mit einem Boote von Orsova aus. Schon hier spürt man den benachbarten Orient. Es herrscht bereits das bunteste Völkergewimmel, hervor- gerufen durch die unmittelbare Nachbarschaft Rumäniens und Serbiens. Ueberdies ist der Ort ein Durchgangsplatz tür den Verkehr nach Bulgarien. Von hier aus trat am 11. August 1887 der jetzige König Ferdinand von Bulgarien feine Fahrt nach dem n-nren Heimatlands an. Die lieber- fahrt nach Adah Kaleh ist nicht ungefährlich, da die mit fliegender Hast dahinschießende.. Wogen den Kahn for'zu- reißen drohen. Altersgraue, efeuumrankte Festungsmauern fallen an einzelnen Stellen der Insel direkt in das Wasser hinab. Die ganzen Festungswerke sind mit wild wuchern- den Büschen, Sträuchern, Blumen und Schilf durchsetzt; die Mauern mit den Schießscharten, die Tore und Wachtürme, alles ist mit Moos und Efeu umsponnen. Hat man dis Festung hinter sich, gelangt man in ein typisch orientalisches Tort mit holperigen, schmutzigen Straßen zwischen kleinen, windschiefen Häusern mit dichten Vorhängen vor den Fen stern, mit einigen unsauberen Eaf6s, mit Ziehbrunnen und Bienenständen und einer hölzernen Moschee neben dem Friedhof mit den verwitterten, überwachsenen Grabsteinen mit den Turbanköpfen. Weiter hinaus sind Gärten mit Nuß- und Maulbeerbäumen, mit Tabak- und Maispslon- zungen, mit Kürbissen und Bohnen. Man sieht tiefver schleierte Frauen und ehrwürdige Patriarchengestalten mit wehendem Weißen Bart, vielgewundenem Turban und bun tem Kaftan. Alles ist ruhig und still, kein Lärm und kein Hasten, orientalisches Phlegma überall. Das Ganze könnte ein Dörfchen Anatoliens sein, das hier mitten auf die Donau versetzt ist. Und doch ist etwas, das dort nicht Hineinpassen würde. Adah Kaleh liegt zu nahe dem Fremdenverkehrs- ström. Die Zahl der Touristen und der Besucher des nahen Herkulesbades, die einen Abstecher nach der Insel machen, steigt von Jahr zu Jahr. Und das hat sich der Muselmann zunutze gemacht. Es ist auch hier bereits eine Art „Frem denindustrie" entstanden. „Echt türkische", in Böhmen fabrizierte Gläser findet man in den Basaren, ebenso „orientalische" Haremsschleier, die aus Budapest und Wien stammen. Es herrscht hier im kleinen dasselbe Bild, wie in, den Basaren Konstantinopels und Damaskus'. Es wird ge handelt in allen möglichen Sprachen, es wird gefeilscht und geschachert, hier genau so wie dort. Doch wirkt dies alles nicht so störend, weil es so klein, so liliputanermäßig ist. An der malerischen Eigenart Adah Kalehs ändert dieses Trerben nichts. Wer ein Stückchen ortientaliichen Lebens mitten in Europa kennen lernen will, dem sei ein Besuch der reundlichen Insel aufs beste empfohlen. Dies und Das Brot ans Erbsenmehl und Fichtcnrindc Ueber vorgeschichtliches auS einem Wickingergrab aus- gefundenes Brot wird in dem neuesten Bande der Prä historischen Zeitschrift folgendes berichtet: Das Brot bildete eine verkohlte, dickste Masse und hatte die Ge stalt eines Kuchens von der Größe einer Hand. Tie chemische Analyse ergab als Bestandteile Ackcrerbsenmehl und Fichtenrinde, dazwischen Quarzkörner, die jedenfalls Spuren der Mahlsteine darstellen. Interessant ist es nun, daß sich bereits im alten Troja ebenfalls Spuren vorfinden, die auf die Zucht der Ackererbse Hinweisen, während in den alten Kulturgebietcn von Aegypten und Palästina keinerlei Zeugnisse über Erbsenbau zu finden sind. Ob freilich die alten Trojaner „Erbsenbrot" genossen haben, ist bis jetzt nicht nachgewiesen. Das Rinde unter den Brotteig gemengt wurde, ist bekannt, einmal wohl, um einen herben Geschmack zu erzielen, anderseits um die Haltbarkeit des Gebäcks zu erhöhen. So ist es denn erklärlich, daß das den Toten ins Grab mitgegebene Brot einen besonders hohen Rindenzu satz erhielt. Rätsel. Lcke Bilderrätsel Bisitenkartenrätsel Der Beruf des betreffenden Herrn ist durch Umstellung der Buchstaben zu finden. Scherzrätsel Ich bin in Preußen und in Bayern, Jedoch in Deutschland nicht. Du siehst mich bei allen Feiern, Doch bei der Hochzeit nicht. Ich tön' in allen Leiern, Doch in der Geige nicht. Ich steck' in Brot und Eiern, Doch im Gemüse nicht. Buchstaben-Rätsel L 2 L 2, I, I, O, N, R, 8. Setze obige Buchstaben in die richtige Reihenfolge, dann er geben 2 3 4 5 5 6 7 8 9 12 3 4 8 S 10 11 4 5 6 7 8 9 7 8 9 >0 11 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 123456789 16 11 12 Mädchenname jüngerer Verwandter Gestein Maß Schuhband Handwerkszeug GesteinSmassen unterirdisches Gewölbe Dresdner Brauerei Auflösung des Bilderrätsels in Nr. 25: Ein jeder kehre vor seiner Tür. Auflösung des Ergänzungsrätsels in Nr. 25: Dublin, Oder, Eisen, Ferse. Lchak, Kadett, Schnur. Blinder Eifer schadet nur. Auflösung der Scharade in Nr. 25-. Augenblick. Auflösung des Buchstabenrätsels in Nr. 25: Teerosen, Teerofen. Richtige Auflösungen sandten ern: AloystuS Padberg. Franz Lauber, Dresden; Rudolf Salzer. Schwarzenberg. Verantwortlich: Hauplredakteur Richard Laven. Rotationsdruck der Sa^mia-StachdWckerei. Verlag des Katholischen Preßvereins, Dresden-A. 16. Holbeinstraße 46.