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W W Feierabend D M W Unterhaltungs-Beilage Her Sächsischen Volkszeitung Nr. 2i Sonntag den 26. 2Nai Pfingsten. ^kpestel. staunet! euer Laal errötet ^^Dc>n Flammen, die ab euern Häuptern schweben! Dach fürchtet nichts! Kein Feuer ist's, das tätet: Ls bringt vielmehr das lang aehaffte Leben. Der „Tröster" ist's, den euch der Herr gesendet Derheißungstreu — zum deutlichen Beweise, Daß er nun ganz sein graßcs D?crk vallendet Und eurer denke nach vallbrachter Beise. Die Flammen schwanden. Lagt wohin sie kamen? Ins Herz der Jünger senkten sich die „Zungen"; Bald hatten jene in des Heilands Namen Begeistert predigend die N?elt bezwungen. I, Bergmann. Aus das hochheilige Pfingstfest. Eoang.: Verheißung des hl Geistes. Joh. lst 28 — 31. Sei uns gegrüßt, du heiliges Pfingstfest, als besonde- res Ehrenfest des heiligen Geistes, und auch des göttlichen Sohnes und des hinnnlischen Vaters. Was das Evange lium des heutigen heiligen Festes uns noch verheißt, das erzählt uns die heutige Epistel und mit ihr und nach ihr die ganze Geschichte der Kirche als selige Erfüllung: Es lebt in unserer heiligen Kirche, von Jesus und vom himm lischen Vater gesendet, der heilige Geist als Geist der Wahr heit und des Trostes. — Da hatte die göttliche Liebe den Menschen ein Paradieseslebcn zugedacht, aber wie bald war es verscherzt. Nun war der Gottessohn in seiner Erbar- mung herabgekommen und hatte uns die Schätze himm lischer Wahrheit und Gnade gebracht und erworben und geschenkt. Sollte es diesen heiligen Gottesgeschenken auch so ergehech wie dein Paradiesesleben? Sollten sie in kur zem verstümmelt und vergeudet werden und für die Nach- weit verloren gehen? O nein! Der Heiland wollte die Seinen nicht als schutzlose Waisen zurücklasscn als er hin ging in seines Vaters Herrlichkeit. Die Wahrheiten, die er vom Himmel gebracht, sollten fester, unverrückbarer und Heller leuchten a!-:- die Sterne des Himmels. Dafür schickte JciuS nicht bloß eine göttliche .Uraft, sondern eine göttliche Person, den heiligen Geist. Ja, siehe, das wunderbare ! Feuer vorn Himmel am ersten christlichen Pfingstfeste, die i Flammenzungen und die verschiedenen Sprachen, sie be- : deuten die fortwährende Erleuchtung und die Einsprechun- ! gen des heiligen Geistes zum Aus- und Ausbau des Reiches ! Gottes ans Erden. Ter Weg in die ewige Bestimmung, : der Weg zum Himmel ist nuw ein Heller Weg, beschienen ! von der Sonne der Gnade, unauslöschlich gekennzeichnet ' durch die heiligen Fußtapsen Jesn Christi, segensvoll be- ^ hütet durch das unfehlbare Lehramt. Und wie die be- ! geisterten Apostel hinzogen über die ganze Welt, so inacht drc himmlische göttliche Wahrheit immer neue Eroberungs- züge über die Welt, und wer stc bekämpft, der gleicht einem Menschen, der in seinem io richten Wahne die Sonne aus löschen will. ' O, scheine immer überzeugender hinein in unsere Her zen, du himmlische Wahrheit, und du, heiliger Geist, mache uns dankbar und froh, daß auch wir leben unter deiner glücklichen, sicheren Leitung. Ter heilige Geist ist ferner ein Geist des Trostes. Das Elend ist nicht verschwunden von der Erde. Alles Leid ist dem Frommen erträglich durch die Einsprache des heiligen Geistes und durch die Vereinigung mit Jesus. Auch das schwerste Kreuz wird versüßt durch die frohe Gewißheit: Wenn ich mit Christo leide, werde ich mit ihm verherrlicht werden. Wenn wir an ein Schafott hintreten und einen Verbecher sterben sehen, da lesen wir in seinen Gesichtszügen entweder Verzweiflung oder Reue. Wenn wir aber einen Apostel oder Märtyrer den Heldentod für Christus sterben sehen, da hören wir von seinen Lippen den süßen Namen Jesus und lesen in seinen Augen Begeisterung. Freude und selige Hoffnung. Siehe, das ist die Tröstung durch den heiligen Geist, die friedengebende Ueberzeugung. Wenn ich auch alles verliere, Eines ist mir geblieben, mein Hei land und Gott, und dieses Eine ersetzt mir alles. Was haben die begeisterten Anhänger Jesu Christi in Kraft so!» ck>en Trostes alles getan? Die Armen und Kranken, die Gefangenen, Waisen und Verlassenen, sie alle beten: Wir banken dir, o Herr und Gott, daß du uns Hilfe bereitet, daß du uns Engel des Trostes gesandt hast in Menschen- gestalt: Ordensbrüder und -Schwestern, barmherzige Stif ter und Wohltäter, aufopfernde Seelen. So macht der Segen und Trost des Heilandes einen förmlichen Kreislauf. Verdient durch unteres Erlösers Dulden und Sterben, er gießt er sich durch die Kraft des heiligen Geistes in die Menschenherzen, und diese wieder erfreuen und. trösten an dere. und w steigt der Trost des Himmels in dankbaren: guten Taten wieder hinauf zum Himmel zur Ehre des himmlischen Vaters. Wir haben nun gegenüber dem heiligen Geiste, dem Geiste der Wahrheit und des Trostes, auch unsere Pflichten; auch wir sollen Zeugnis geben. Was nun das Licht für die Augen, das ist die himmlische Wahrheit für unser Herz. Darum wollen wir der hinnnlischen Wahrheit nie unser Herz verschließen und stets wandeln als Freunde des Lichts. Für den Christen ist es auch in der Nacht lichter Tag; er will darum ein lichtes Wohlgefallen sein vor dem stets offenen Auge Gottes. Wir haben dem Geiste der Wahrheit, dem heiligen Geiste gegenüber die weitere Pflicht, die Heu chelei zu fliehen und die Lüge. Willst du mit dem Hatz der Heuchelei und Lüge erst abwarten den großen Gerichtstag? Da wird die Heuchelei ihr geborgtes Gewand der Frömmig keit und Redlichkeit hergeben müssen, und die Seele wird in ihrer Häßlichkeit erkannt werden von aller Welt; da wird der Lügner zu seinem Schrecken erkennen, wie unheil voll die Saat aufgegangen ist, die er durch seine Lüge aus- gcstreut hat. O nein, du willst nicht so lange warten und erst dann anfangen, die Heuchelei und die Lüge zu hassen. Der Gedanke, unser Gott ist ein heiliger gerechter Gott; vor ihm gibt es kein Cleheimnis; er kennt das Herz, er wägt die Taten meiner Zunge, dieser Gedanke inuß stark genug sein zu dein festen Entschlüsse: Ich habe es gesagt, in mein Herz darf keine Heuchelei einzieheu; über meine Lippen soll keine Lüge kommen. Wir haben noch eine besondere