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3447 Allgem. Rentenanstalt M Stuttgart, Hegenseitigketts-Anstatt für Levens-, Kapital- und Nenten- verfichernng, gegründet 1833, erweitert 1855. Den Mitgliedern obiger Anstalt machen wir hierdurch bekannt, daß die an» 81. Deeember 1878 fällige« Rentencoupons vom 2. Januar 1874 ab so wohl ans unserem Comtoir in Leipzig, als auch bei alle« unsere« Agenturen zur Einlösung gebracht werden könne» und beträgt die Dividende 1sK § des Rentenbetrags oder 8 Groschen für je Eine« Thaler Rente. Zur Ertheilung von Auskünften und Entgegennahme von Anträgen zur Lebens-, Capital- und Rentenversicherung hält sich empfohlen. Die Haupt-Agentur Die General-Agentur R«mschStt«l L Wetzer in Bautzen AlphonS Heinrich Weber, in Leipzig, Rittcrstraße 9. ^vujaki'8-6i'atuIstion8-Kapl6n WÄr Scherz undMrnft,rin großer Auswahl^ Empfiehlt LV »vlvlR«! "in Ballten. Katholisches Volksblatt aus Sachsen. Aus diese neue, in dem Format und zu dem Preise (10 Ngr. vierteljährlich) des bisherigen „Katholischen Kirchenblattes »«nächst für Sachsen" erscheinende Wochenschrift ladet zu rechtzeitigem und zahlreichem Abonnement ergebenst ein Dresden, den 21. December 1873. die Redaction. RochuS von Rochow. Man abonnirt bei allen Postanstalten, sowie in der Expedition Dresden, Reinhardstr. 16. Die erste Nummer erscheint Sonntag, den 4. Januar 1874. Mayer'sche Brust-Syrup ist nur 15 Ngr. und 1 Thlr. bei Keim. Ink. /i«L« in Bautzen, M. Itoty« in Löbau, Jos. ctSSman» in Schirgiswalda, Sd. Kieck« in Neusalza, Apocheker Kertscher in Ostritz, Der auf der Pariser Weltausstellung prämiirte G- A- W. ächt zu bekommen in Flaschen ü 8 Ngr., tz. ASthig L Ho. in Ebersbach, K. Ley«»«« in Postwitz, A. H. Lchosz« in Ostro, Apoth. Ate«. Kennt« in Bernstadt, Apoth. vr.Knttzsch in Königswartha. AerztlicheS Zeuguitz übev den G. A. W. Mayer'sche» Brust-Syrup. Gegen katharrhalischen Huste« und Heiserkeit habe ich den G. A. W- Mayer'sche» Brust-Syrup aus Breslau öfters verordnet und als ein vor zügliches Mittel befunden, welches ich hiermit attestire. Wolgast. vr. ««ä. Ksrner. Die in Dresden erscheinende „konstitutionelle Zeitung" ladet zum Abonnement auf das nächste Quartal ergebenst ein. Ihr Begründer und steter Leiter, Adv. Siegel, sieht m diesem Quartal dem Tage entgegen, wo er vor 25 fahren auf Ersuchen des damaligen Märzministeriums die Leitung des „Dresdner Journals" übernahm, was bald darauf, als Conflicte mit Hrn. v. Beust eintraten, ihn zur Gründung des eigenen Blattes führte, worin er nun die Einig ung Deutschlands unter Preußen um so entschiedener vertrat. Ist sonach die „Const- Ztg." die älteste deutsch gesinnte Zeitung Sachsens, so ist sie an dererseits die jüngste, so oft es sich um Kämpfe für die freie Richtung in Staat, Kirche und Schule, sowie auf allen übrigen Gebieten des öffentlichen Lebens handelt. Die letzten Wochen haben dafür erst neue Belege gegeben. Auch ferner werden Leitartikel über alle wichtigeren Tagessragen die Leser auf dem Laufenden erhalten. Correspondenzen aus den wichtigsten Städten, und telegr. Depeschen über alle irgend interessanten Ereignisse vervollständigen diese Orientirung. Daß die „Const. Ztg." das einzige Blatt Sachsens ist, welches bereits am selbigen Abend möglichst ausführliche Berichte über die stattgehabten Landtagsverhandlungen bringt, ist zur Genüge bekannt. Auch über die bevorstehenden Reichstagsverhandlungen wird mit gleicher Schnelligkeit und Ausführlichkeit Bericht erstattet werden. Was das Volks wirthsch ast» liche Gebiet betrifft, hat eine sehr competente Feder sich bestimmen lassen, aus Gefälligkeit für den Chefredacteur von Zeit zu Zeit orientirende Berichte über den Börsenverkehr zu schreiben, die um ihrer Obiectwität willen großen Beifalls sich erfreuen. Gleich unabhängig und unparteiisch nach allen Seiten hin wird endlich auch das Feuilleton sich ferner entfalten, worin Novellen, Reiseskizzen, Charakterbilder rc. mit den gewöhnlichen Berichten über Theater, Musik, Kunst und Literatur, nach wie vor, reiche Abwechselung bieten werden. Der Preis der „Const. Ztg." bleibt unverändert, ebenso der Preis für die Inserate, welche sich übrigens einer großen Verbrettung in allen gebildeten Kreisen erfreuen. Bestellungen, die wir, um Unterbrechung in der Zusendung zu vermeiden, recht bald zu bewirken bitten, nehmen alle kais. Postexpeditionen an; in Dresden wende man sich an die Expedition, Schloßstraße 22. Zu der Wahlbewegung im n. Löbauer Wahlbezirke. Ter Freiherr vo« Mag««S auf Drehsa ist von einem sehr zahlreichen, Achtung gebietenden Comits zur Wahl in den Reichstag empfohlen worden. Alle diese Namen hätten bei früheren Wahlfragen nicht leicht einmüthig nebeneinander Platz genommen. Darf man deshalb glauben, daß erfahrene Einsicht schneller, als es zu hoffen war, sich Bahn gebrochen habe, und daß unsere Bevölkerung in der früher nicht gepflegten politischen Bildung so rasche Fortschritte mache, um jetzt schon selbst bewußt zu erkennen, wie hohl und bedeutungslos das Parteiphrasenthum, wie allein von nachhaltigem Werthe in der Politik die maßvolle Gerechtigkeit gegen alle Parteien sei? Darf man hoffen, daß unsere Bevölkerung bereits erkannt habe, von wem ihre Interessen am Besten vertreten zu werden die sicherste Aus sicht haben? — Oder haben Viele sich nur verletzt gefühlt durch die in Berlin ausgegebene Ordre der nationalliberalen Partei, einen hier unbekannten Pro fessor aus Berlin, 'auf Treu und Glauben blind gehorchend, zu wählen? — Würde nicht ein anderer Kandidat mit einiger Unterstützung Aussicht gehabt haben, die Masse der Wähler mit dem Rufe „Liberalität — Liberalität immer und überall" für sich zu gewinnen, gleichviel was immer dieser Candidat unter Liberalität hätte verstehen mögen? Wir wollen gerade diese Fragen nicht näher- untersuchen, freuen wir uns, daß wiederum ein Mann aus unserer Mitte empfohlen wird, daß dieser Mann ausgefordert wurde, ein Mandat anzunehmen, in Erwägung, daß seine 26jährige Wirksamkeit in unserer Mitte ihm den Ruf der Rechtschaffenheit, der Tüchtigkeit und eines offenen Herzens für das Gemeinwohl erworben, und weil dieser Ruf als die beste Garantie angesehen wurde, daß ein solcher Mann Angesichts der vielen schwierigen Aufgaben, welche der Reichstag zu lösen haben wird, sicher nie die Gerechtigkeit und Billigkeit gegen irgend einen Theil unsrer Bevölkerung aus dem Auge verlieren werde. Wir würden die Wahl des Herrn von Magnus für eine glückliche halten, weil eben jetzt Leidenschaftslosigkeit, Gerechtigkeitsliebe, Kenntniß der Interessen und der Lebensbedingungen des Wahlkreises die ersten Forderungen sind, die wir an einen Abgeordneten zum Reichstage stellen. Es liegt auf der Hand, daß die Erkenntniß des richtigen Maßes, eines Druckes da, einer Verletzung dort in unseren Verhältnissen nur der Mann besitzen kann, welcher, im Volke mit offenen Augen lebend, Gelegenheit hatte, das Volksleben denkend zu beobachten. — Die Leidenschaft beobachtet nicht, wägt nicht, vergleicht nicht, sie tappt im Finstern und verdirbt nur zu oft da, wo sie nutzen wollte. — Und wahrlich, es ist Zeit, ein ruhiges, wohlerwogenes Gleichmaaß in die Gesetz gebungen zu bringen! Wer auf dem Reichstage wirken und seiner Ansicht Geltung verschaffen will, muß in eineFraction eintreten. — Wir sind begierig, die Programme der Frak tionen kennen zu lernen, zwischen denen Herr von Magnus zu wählen gedenkt. Jedenfalls kann Herr Vo« Magnus seiner Vergangenheit nach nur da eintreten, wo der Wille ausgesprochen ist, allen Forderungen, ob sie von links oder von rechts kommen, soweit sie berechtigt sind, billige Rechnung zu tragen. — Wie könnten sonst so viele bekannte Namen ihn vertrauensvoll empfehlen? — Man sollte meinen, daß auch ein leidenschaftlicher Parteimann die Sicherheit einer solchen Wahl dem Wagnih vorziehen müßte, durch Zersplitterung der Stimmen vielleicht dem schroffsten Gegner freie Bahn zu machen. Und um was handelt es sich denn schließlich? Giebt es denn in unserem Wahlkreise einen Gegensatz zwischen fortschrittsfeindlich und fortschrittsfreundlich? Sind wir denn nicht alle Kinder unserer Zeit, die mit riesiger Wucht das Alte lockerte und mit wunderbarer Kraft daran geht Neues zu schaffen; Niemand kann, Niemand will sich dem entziehen, aber es besteht ein Unterschied darin, ob man steuerlos auf offenem Strome dahin treibt, oder mit Umsicht das Steuer führend von Klippen und Stromschnellen sich fern hält. Auch die materiellen Interessen unserer Bevölkerung dürfen nie zu schroffen Differenzen und feindlicher Parteisucht führen. Schon unsre alte, vielgeschmähte, meist landwirthschaftliche Vertretung hat die Industrie so wohlwollend gepflegt, daß sie zu ihrer jetzigen stolzen Blüthe gelangen konnte. Die Industrie, das Gedeihen von Handel und Gewerbe macht das Land reich, doch leiden auch sie chwer, wenn der Landbau verkümmert. So müßen denn beide Erwerbszweige »rüderlich dahin trachten, daß alle Institutionen ihnen gleichmäßig gerecht und örderlich seien. — Könnte derart weise abwägende Gerechtigkeit auch nur er wartet, geschweigedenn bestätigt werden von parteilicher, leidenschaftlicher Selbstsucht? Noch ist der Wahlkampf nicht entbrannt, noch ist die Masse der Wähler von heißer Parteinahme fern. Möchte doch diese treu gemeinte Betrachtung dazu bei tragen, daß man versuche, auf dem sicheren Wege gemäßigter, durch die Person des Candidaten in ihrem Ziele gesicherte Wahlen sich selbst und dem engeren, wie dem weiteren Vaterlande zu dienen. Die Probe würde gar leicht zu machen sein. — Wir erwarten, daß Herr Vo« Magnus öffentlich ausspreche: 1) Wie er sich zu den Kirchengesetzen in Preußen und zu der Führung der Ctvilstandsregister durch Laien stellt; es wäre möglich, daß diese Gesetze zu Reichsgesetzen erhoben werden sollten. 2) Welche Ansicht er hat über die beantragte Erweiterung der Gerichts hoheit des Reichs und dessen Competenz in der Gesetzgebung im Rechtssache. 3) Wie er über das Militairbudaet denkt. 4) Ob und aus welche Weise derselbe gewillt ist, die Mängel der Ge werbeordnung rc- verbessern zu helfen. Hat dann Herr vo« Magnns dieser Anforderung derart entsprochen, daß wir ihm mit Zuversicht unsere Stimmen geben können, so möge derselbe nach jeder Reichstagssession vor seinen Wählern erscheinen, um Bericht zu erstatten über das, was angestrebt wurde, über die Umstände, welche für und gegen seine Absichten gewirkt haben, und schließlich über die letzten entscheidenden Gründe für seine Abstimmung. Nur so kann die politische Einsicht des Wahlkreises gereift und festbegründet werden, und der gesunde Sinn der Bevölkerung wirb sich bald von der Richtig keit der Behauptung überzeugen, daß nur leidenschaftslose Gerechtigkeit allem dauernden Segen, wie überall so auch in der Politik, zu gewähren vermag.