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G U Feierabend G N Unterhaltungs-Beilage der Sächsischen volkszeitnng Nr. A Sonntag den Suli >912 Lr-endunkel, Sterngefuirkel. — riman und Mrmuzd liegen immer noch im Kampf dem alten, Mb des Lichtes Macht soll siegen, oder finstre Nachtgcwalten. Und gleich ihnen antipodisch zeigen sich der Lrde Söhne, Drum auch klingen nicht melodisch ihres Streitgcsanges Töne. Tiefe Denker, flache Köpfe, lveiberjäaer Misogyne, Krösuskinder, arme Tröpfe wandeln auf des Lebens Bühne, Dichter hier und Astronomen, ideal in Sphären lebend, Zecher dort und Gastronomen, an der Erde Stoffen klebend. Ares pochet waffcnstrotzend an Bellonas Tempcltor Und verschließet, grimmig trotzend, Friedensfreunden hart sei» Mhr. Dieser wandelt trenmonarchisch, staatserhaltend seine Bahnen, Jener, radikal-anarchisch, folgt den roten Umsturzfahnen. Volksausbeuter, Wuchrerseelen, midashänd'ge Golddynasten Prunken, prassen, aber quälen muß die Armut, darben, fasten. Affentum, behängt mit „Missen" und mit Talmibildungs Krame, Seht ihr Darwins Flagge hissen und mit Laintam der Reklame Höret ihr in jenen Hallen, wo die Aftermuse hauset, Neuer Kunstart Normen schallen, daß es schaudert euch und grauset. „Freier Liebe" Fleischeslehre herostratisch zu verkünde», preiszukröaen die Hetäre, ohne Scham nur zu empfinden, Los von Gott sein, modernistisch nur an „Stoff und Kraft" zu glauben Und dem Volk auch trugsoxhistisch seinen cinz'gen Trost zu rauben. Ist das Merk der Nachtdämonen, die dem Ahriman stets fronen. So seht ihr im lecken Kahne unsre Zeit voll Pessimismus Steuerlos im Vzeane treiben zu dem Nihilismus. Doch getrost! Auf jener Seite, auf der ew'gen kV ahrheit Warte Flattert frisch im Geistesstreite eine andere Standarte; Drauf in Hellen Flammenzügen steht als Feldruf so geschrieben: „Willst im kvcltkamxf du obsiegen, mußt duglanben, hoffen, lieben ! pochst du selbstisch nur auf Rechte, Freiheit heischend ohne Schranken, Kettest du dich selbst zum Knechte, wirst am Lrdentum erkranken. Nächstenliebe, Gottes Gnade, sie sind unsres Lebens Leuchte, Kompaß aus dem Pilgerpfade, Stütz' und Stab für Schmerzgebcugtel" Lichte Therubsschwerter schwingen zu gewaltig starken Streichen Kreuzes-Ritter und sie ringen mutig unter Christi Zeichen. Und wer wird den Sieg behalten in dem Zweikampf beider Mächte, Sind es diese Lichtgcstaltcn, oder Geister finstrer Nächte? Nein, es müssen siegreich werden, die da kämpfen für die Wahrheit, Gott gebot ja selbst: „Auf Lrdcn werd' cs Licht und herrsche Klarheit!" Tr. gelir Bvk>, Söbrigen-Trer-de». 7. Sonntag nach Pfingsten. Eo: Vom falschen Propheten. Matthäus 7, IS —21. Im heutigen heiligen Evangelium warnt Jesus Vör den falschen Propheten und heißt uns sorgsam ihren Wandel prüfen: „An ihren Früchten werdet ihr sie er kennen." Es müssen tiefinnere Beziehungen stattfinden zwischen Mensch und Baum, zwischen dem Menschenleben und dem Leben der Bäume, wenn unser Herr und Heiland selbst diesen Vergleich anfstellt, wie er es in Wahrheit im heu tigen heiligen Evangelium tut. - Ter Baum haftet nur mit seinen Wurzeln in der Erde, ans der er zum Teile seine Nahrung bezieht-, er strebt aber nach oben, nach dem Lichte, und hält seine Aste und Zweige wie Arme empor, bittend um Negen, Tau und Sonnenschein. Auch der Mensch ge bärt nur dem Leibe nach der Erde an, seine Seele strebt nach dem Himmelslichte, zu den Geistesverwandten, zu Gott hin, und das Licht sä- den Meuschengeist ist die Wahr beit, insbesondere die religiöse Wahrheit; die Wärme ist die göttliche Gnade, welche die Se-ele stark und freudig macht zu allem Guten. Deshalb kann der Mensch an der ^ Seele nicht gedeihen, wenn er nur für Irdisches Sinn hat und sich den Gnadencinwirkungen Gottes verschließt. Der vom Lichte abgeschlossene Baum verkümmert und geht endlich ein; willst du deiner Seele durch Gleichgültigkeit oder Widerstand gegen die göttliche Gnade ein ähnliches Los bereiten? Das junge Bäumchen bekommt zu seiner Stütze einen Pfahl. An ihm hält es sich an; er hält es in gerader Rich tung und bewahrt es vor Umsturz und Fall. Das be- deutet im Kindesleben den sorgsamen Schutz und die liebende Pflege der Eltern. O. glücklich ein Kind, das sich so getrost an der Eltern Beispiel anlehnen kann; wie beklagenswert ist dagegen ein Kind, das da angebunden ist an den morschen, faulen Pfahl deS schlechten Beispiels! Es scheint ja beinahe un möglich, daß es gesund bleibe an der Seele. O, wenn du immer etlvas dazu beitragen kannst, die Eltern zu ihrer heiligen Erziehungspflicht zu ermuntern und zu begeistern, tue es; wo du immer einem Menschcn- kinde helfen kannst, daß cs sich befestige in der Treue eines Gotteski,ides, tue es; das heißt ja tatkräftig mitbauen an dem Reiche Gottes. Wenn ein Baum wirklich gute Früchte tragen soll, so muß er veredelt werden. Das Edelreis für die Seele des Menschen ist die heiligmachende Gnade. Durch dieses hinnn- lisclje Edelreis wird der Mensch dem großen geheimnisvollen heiligen Leibe eingegliedert, von welckiem Jesus Christus das Haupt ist, und zugleich erfüllt mit dem Geiste Jesu Christi. Und das heiligste Altarssakrament bringt diese ver edelnde Eingliederung zu immer neuer, lebendiger, frucht barer Entfaltung. „Wer in mir bleibt, wie ich in ihm, der ivird viele Frucht tragen." Die eifrigen Gotteskinder sind darum gern gesehene Gäste am Tische des Herrn, die lauen bleiben unter mancherlei Entschuldigungen fern. Kann man von denen, die nur an der Osterkommunion teil- nelunen, sagen, sie haben Sehnsucht nach dem Herrn? O Jesus, erfülle unsere Herzen mit heiligem Verlangen nach dir! — Der Baum fetzt mannigfachen Blätter- und Blütenschmuck an. Auch die Jugend trägt sich mit allerlei Hoffnungen und faßt viele schöne Vorsätze. Das ist ihr Blütenschmnck. Sie soll nur nicht die Blüten schon für die Früchte halten und soll auf ihrer Hut sein. Die Raupen und der Nachtfrost zerstören die Blüten und vereitelt ist die Hoffnung aus reiche Frucht. Die Verführer, welche die Jugend bedrohen, sind noch schlimmer; sie verwüsten die Seele und zerstören zeitliches und ewiges Lebensglück. Aber das ist unser Trost: Unserer Seele kann niemand etwas anhaben, wenn wir nicht wollen, und sind die An- grifsswaffen der Feinde scharf, so sind unsere Vcrteidignngs- Waffen noch mächtiger. Gebrauchen wir nur recht als Schwert das Wort Gottes und als Schild den hl. Glauben, d. h. all die Wahrheiten unseres hl. Glaubens. Was sonst dem Andrang» der Zeiten widersteht, das nennen wir felsenfest; mehr als da? sind die Wahrheiten unseres hei ligen Glaubens, sie reiche» ans der Zeit in die Ewigkeit. Welcher Soldat wird nun nicht gern und mutig kämpfe», wenn er weiß, daß er beim rechten Gebrauche der Waffen unüberwindlich ist.