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No. SNA. Mittwoch, den 18. D-e-m-e« I87B. Aauhener DA Nachrichten. Kreisblatt für den Kreis-Directions-LeM Lautzm» Amtsblatt für dte Gerichts- und Verwaltungsbezirke Bautzen, Schirgiswalda, Königswartha, Weißenberg, Herrnhut, Ostritz, Bernstadt nnd Reichenau. Redacteur und Verleger: K. M. Moule in Bautzen. Bekanntmachung. An hiesiger Gerichtsamtsstelle soll den 30. Dezember 1872, Vormittags 11 Uhr das den Erben der Gertrud vcrehel- Nockott hierselbst gehörige auf Jol. 216 des Grund- und Hypothekenbuchs für hiesigen Ort eingetragene Haus- und Feld» grundstück Brand-Cataster-No. 166« unter den im Termine bekannt zu machenden Bcdinaungen versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Amtsstelle und im Gasthofe zum säcbsiscken Hause bier aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird- Königswartha, den 13. Dezember 1672. Königliches GerichtSamt. Gehler. Der Kirchenvorstand zu Rennersdorf bei Herrnhut hat außer dem Unterzeichneten derzeit folgende Mitglieder: 1) Hrn. Gottlieb August Heinrich, Gartenbesitzer, Rechnungssührer, 2) - Karl Gottlieb Kern, Schuhmachermeister, Kirchvater, aus dem Oberdorse, 3) - Karl August Benedikt, Gutsbesitzer, 4) - Gottlieb August Ullrich, Ortsrichtcr, stellvertr. Vorsitzender, t 5) - Johann Gottfried Behnert, Gutsbesitzer, aus dem Niederdorfe. 6) - Karl Moritz Knothe, Haus- und Feldbcsitzer, ' Rennersdors bei Herrnhut, December 1872- Gustav Adolf Brösel, Pfarrer, Vorsitzender- Telegraphische Korrespondenz. Malchin, 16. December. (W. T. B.) Die heutigen Verhand lungen deS Landtag? über die Vorlage betnffend die Modifikation der Landesverfassung führten zu einer itio in part«8 der beiden Stände. Die Landschaft schloß sich in corj>ors der die RegierungS- propofition alehnenden Erklärung ihrer CommissionSmitglleder an; von der Ritterschaft wurde der erste Artikel deS ReformentwurfS mit 141 gegen 47 Stimmen angenommen. Wiesbaden, 16. Dec., Nach« 4 Uhr 30 Min. (W. T. B.) Der Kronprinz und die Kronprinzessin find soeben mit den beiden jüngsten Kindern narb glücklich zurückgelegter Reise von CarlSruhe in erwünschtem Wohlbefinden hier eingetroffen und im königl. Palais abgestieacn. Wien, 16. Dec. (W. T B.) Folgende« sind dieGrundzüge des neuen Wahlreform-GesetzentwurfS: Die Abgeordneten zum NeichSrath werden fortan unmittelbar durch die Wahlberechtigten inS Abgeordnetenhaus entsendet; für jedis Land wird die festgesetzte Zahl der Abgeordneten unter die in den Landesordnungen bestimmten Gruppen vertheilt. Die Zahl der Abgeordneten wird um 120 erhöht. Ja der Gruppe des Großgrundbesitzes und der Landgemeinden beträgt die Vermehrung je 50 Procent der bisherigen auS diesen Gruppen ent sendeten Mitgliederzahl. Die Bildung der Wahlbezirke in den städtischen und Landgemeinden wird fast ausnahmslos derartig ausfallen, daß in jedem Wahlbezirke nur ein Abgeordneter zu wählen ist. In die Reihe der nach der Landtagswahlordnung von 1861 wahlberechtigten Städte, Märkte und Jndustrieorte werden für die ReichSrathSwahlen noch diejenigen Orte treten, welche durch Volkszahl, Steuerleistung oder industrielle Bedeutung Berücksichtigung verdienen. Wer daS Recht hat, in einem Lande in einer Wählerclasse für den Landtag zu wählen, ist daselbst auch für den Reichsrath wahlberechtigt. Die Wahl ist eine schriftliche; die absolute Majorität entscheidet. In den Landgemeinden erfolgt die Wahl durch Wahlmänner, welche in derselben Weise gewählt werden ; in den übrigen Wahlerclassen ist die Wahl eine directe. Wer daS 30. Lebensjahr zurückgelegt hat und in irgend einem der in Frage kommenden Länder wahlberechtigt ist, kann in jedem der im Reichsrath vertretenen Länder zum Abgeordneten gewählt werden. Das Mandat der Abgeordneten dauert 6 Jahre, die seitherigen Abgeordneten sind wieder wählbar. Nach dem Entwürfe wird die Zahl der Abgeordneten sich auf 323 vermehren. Bern, 16. December. (W. T. B.) Der BundeSrath hat als Anfangstermin de» ersten Baujahres für den großen St. Gotthard- Tunnel den 1. October 1872 festgesetzt und daS Programm deS Baues sowie einen Voranschlag der Baukosten den sämmtlichen Slaaten, welche sich durch Subventionen an dem Bau betheiligen, übermittelt. Rom, 16. December. (W. T. B.) Die jetzige Lage des Staatsschatzes ergiebt für die ersten 11 Monate deS Jahres 1872 eine Mchreinnahme von 128 Millionen gegenüber der gleichen Perlode deS Vorjahre-, zu der alle Gebiete der Steuern planmäßig beigetragen haben. Brüssel, 15. Decbr. lW. T. B.) Die Actionaire der Banque de l'Union sind mittelst Circulars zur weiteren Einzahlung von 500 Francs per Actie, in succesfiven Raten von je 100 Francs, aufgefordert worden. Ein längerer Artikel des „Etoile belge" spricht sich für die durch eine Gruppe mehrerer Bankhäuser in die Hand zu nehmende Wiederaufnahme der Geschäfte der Bank mit Entschiedenheit aus. Parts, 15. Dccbr. (W. T. B.) Ueber die durch die Ueber- schwemmungen, namentlich im Flußgebiete der Loire, verursach ten Verheerungen sind sehr betrübende Nachrichten hier cingegen- gen. Die Eisenbahnverbindung mit Nantes ist unterbrochen. Von der Banque de France ist bekannt gemacht worden, daß es nicht mög- lich sei, in den von der Ueberschwemmung betroffenen Orten die fälli gen Wechsel zur Verfallzeit zu präsentiren, eS werden in Folge dessen die Betheiligten aufgefordert, diese Wechsel am Verfalltage selbst ernzulösen. Versailles, 16. December. (W. T. B) Die Gerüchte über Veränderungen innerhalb des Ministeriums sind, der „Agence HavaS" zufolge, unbegründet. Thiers und Dufaure werden heute der Sitzung der Dreißiger-Commission beiwohnen. Ja parlamentarischen Kreisen giebt man sich der Hoffnung hin, daß das Einvernehmen mit der Commission durch die Sonnabendsitzung wesent lich erleichtert werden dürste, wie denn überhaupt der Eindruck der am Sonnabend stattgehabten Abstimmung ein durchweg befriedigender ist und erheblich zur Beruhigung der Gemüther beigetragen hat. London, 16. Dec. (W. T. B.) Disraeli'S Gattin, die Vis- counteß of Beaconsfield, welche vor einigen Tagen erkrankte, ist ihrer Krankheit erlegen. Sämmtliche Morgenzeitungen besprechen den Todesfall und geben Disraeli ihre innige Theilnahme an dem Ver luste, der ihn betroffen, zu erkennen. New-York, 15. December. (W. T. B.) Die zwei verschiedenen parlamentarischen Körper, in welche sich die Legislative von Alabama gespalten hatte, haben den Vorstellungen deS Bundes- Präsidenten Grant Gehör geschenkt und sich wieder zu einer einzigen Versammlung geeinigt.