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W77 i. und die Scheune mit vom Feuer ergriffen und eingeäschert werden wurde Ramsch durch den Lärm der Hunde aus dem Schlafe geweckt und dadurch veranlaßt, aus der i« Stockwerk gelegenen Schlafkammer in die Hausflur hinabzugehen. Hier sah er durch die Hinterthüre den Schein deS FeuerS, hörte, als er zur Thüre hinaustrat, das Knistern dec Flamme und kam noch rechtzeitig dazu, um durch Waffergießen des Brandes Herr zu werden. In der Breite von einer Elle und in der Höhe von zwei Ellen war das Reißig bereits angebrannt; wenige Minuten später und das Feuer hätte das Strohdach deS „Anschüblings" t Straf, res vor- verbleibt -nehmen, lS sechk- und in gewisser sie das inen ge- neten zu lebenden )erlMd- >ben, in Eiten i riet die eu, weil für un- Redner rhalkn, bemüht end die t kämpft Haltung gs tritt bei, so ber, ob ndtgkeit s h«- -nnt>- gercr wo Me eine -essen düng l ge- sam- über ohne aus Mal' Das Abgeordnetenhaus hielt heute seine erste Sitzung ab. Präsident v. Forckenbcck eröffnete dieselbe nach 2z Uhr und cs »folgte in ihr die Verloosung der bereits angemeldeten 220 Mit glieder in die Abtheilungen. Nächste Sitzung morgen. Tagesordnung: Präsidenten- und Schriftführerwahs. Die erste Plenarsitzung des Herrenhauses ward" vom Präs . Gras Ottö zu Stolberg um 2z Uhr eröffnet mit der Mittheilung, daß laut allerhöchster Bestätigung vom 6 November auf Präsentation der Stadt Berlin Herr Hobrecht und der Stadt Memel Herr Richter zu Mitgliedern des Herrenhauses berufen find. Lei der Präsidentenwahl Md Graf Otto zu Stolberg mit 79 von 85 Stimmen zum ersten Präsidenten, Herr v. Plötz (äußerste Rechte) mit 77 von 87 Stimmen zum erstell Vicepräsidenten erwählt. 'Bei der Wahl des zweiten Vice- Präsidenten fallen von 85 abgegebenen Stimmen 38 aus Herrn von Bernuth, 40 auf Graf Brühl,' eS muß deshalb ein zweiter Wahlgang Mfinden. Hierbei fallen von 79 abgegebenen Stimmen 38 aus v. Bernuth, 4l auf Graf Brühl; Letzterer hat demnach 1 Stimme über die absolute Majorität und ist somit gewählt. Es folgt zuletz' die Wahl der zwölf Schriftführer, deren Resultat morgen bekannt ge- nicht werden wird. verdächtigen; andnnthcilS wollte er sich "aber auch damit an Rämsch'n rächen. Als er bei dem Letzteren arveitcte, waren ihm pr. Tag 2 Ngr. Arbeitslohn zugesichert, später aber auf die ganze Zeit nur 2 Thaler 15 Ngr. gewährt worden, und dies konnte er Rämsch'n nicht vergessen. Has Hau^ sollte wegvrennen; daß auch das angrenzende Stallaebäudr rem faßte Altus den Entschluß der Brandstiftung. Einestheils wollte er durch den anzustlstenden Brand die Spur des Diebstahl« "'tilgen, denn er befürchtete, Rämsch werd- ihn, der in dem Hause bekannt war und schon ein Mal dort gestohlen hatte, deS Diebstahls gespeichert. Mittels eines des sich führenden Streichhölzchens zündete er das dürre birkene Holz an; es brannte sofort. Zu der nämlichen Zeit gebrannt hatte, nach dem erwähnten Erdhügel, nahm die gestohlenen Sachen auf und ging auf die bei Buchwalde gelegene Mühle zu. Unterwegs hielt er eine kurze Rast und sah sich seine Beute an. Dann ging er weiter, versteckte noch vor der Mühle den Pelz und die Pt- quesche in ein Kornfeld, verbarg die übrigen Sachen, mit Ausnahme der Lederhosen, welche er in Preititz um 20 Ngr. verkaufte, in einem Z Stunde vor Preititz gelegenen Busche und ging hierauf nach Bautzen. Etwa 2 Monate später holte sich Altus- die in dem Busche versteckten Sachen, verkaufte den Mantel für 3 Thlr., den MannSrock für iz und den Knabenrock für 4 Thlr. Der Pelz und die Piquesche wurden in dem Kornselde, wohin Altus Beides verborgen hatte, früher schon auf- gefunden, ebenso wie das mitgestohlene Hemd in einem Weizenfeldt, unweit deS Rämsch'schen Gutes liegend, wiedererlangt wurde. LltuS war seiner Schuld allenthalben unumwunden geständig und wurde am Schlüsse der Verhandlung zu 2 Jahren 8 Monaten Zuchthaus, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre und Stellung unter Polizeiaufsicht verurtheilt. Die Vertheidigung war durch Herrn Adv. Mofig v. Aehrmfeld vertreten. ergriffen und das hölzerne,'ebenfalls mit Stroh gedeckte Wohnhaus wäre unrettbar verloren gewesen. Altus aber lief, als er daS Reißig an unverschlossenen Kleide»schranke 1 Frauentuchmantel, 1 Mannspelz I langen MannSrock, 1 Piquesche, 1 Paar Lederhose», 1 Knabentuch. Rock und 1 Hemd, Alle« zusammen im Taxwer'he von 33z Thaler. Mit den gestohlenen Sachen ging Altus zur Hinterthüre, die nur von Innen verriegelt war, hinaus und bis zu einem etwa 30 Schritte vom rwm 28. zum 29. Juni d. I. nach Baruth und dort in den Rämsch' schen unverschlossenen Hof. Die beiden Hunde, denen er kein Fremd ling war, wußte er zu beruhigen; die vordere HauSthüre fand er nur eingekiinkt und trat durch sie in da« Haus ein. Im Hause war Alles ruhig. Zunächst ging er in die Wohnstube, wo ec vergebens nach Brot suchte, dann aber stahl er aus einem in brr Hausflur stehenden Gertchlsverhaudlung. -i- Löbau, 9. Novbr, In der heutigen Verhandlung des hiesigen NU Bezirks-Gerichts lautete die Anklage auf „Brandstiftung" "nd „einfachen Diebstahl im wiederholten Rückfälle". Joh. August Altus aus Königshain ist 50 Jahre alt, Witwer, und wegen Diebstahls zwei Male mit Gcsängmß bestraft. Nachdem AltnS fünf Zahre hinter einander auf dem Rittergute Preititz gediept hatte, zwang ihn ein Leideri an dem Beine, Neujahr 1872 den Dienst aufzugeben. Er ging aus Tagearbeit, arbeitete u. A. vom Februar bis Ende April leim Gutsbesitzer Rämsch in Baruth, später acht Wochen auf dem Rittergute Buchwalde, mußte aber schließlich auch diese Arbeit seines Leidens halber aufgeben und wandte sich in seine Heimath Königshain. Bald war er gänzlich ohne Verdienst und die Noth ließ ihn den Ent- Wß fassen, zu stehlen. In dieser Absicht ging Altus in der Nacht m Preußischer Landtag. Berlin, 12. Nov. Heute Mittag um 1 Uhr wurde im Weißen Saale de« königlichen Schlosse« der Landtag ver preußischen Monarchie von dem stellvertretenden Vorsitzenden deS Staatsministeriums, Knea?- niinisterGrafen von Roon, durch folgende Thronrede eröffnet: B e r m 1 f ch t e S. — Riesa, 10. November. (D. I.) Ans der Bahnstrecke zwischen der Station Oschatz und der Haltestelle Bornitz wurde gestern Mittag der auf dem Heimweg begriffene, stellvertretende 28 Jahre alte Bahnwärter East aus Wadewitz von der Maschine des von Riesa ihm entgegenkommen den Schnellzuges erfaßt und den Bahndamm hinuntergeschlc udert, wobei er äußerlich einen Beinbruch und einige andere Verletzungen erlitt. Derselbe wurde nach seiner Wohnung gebracht und starb daselbst nach Verlauf von nicht 2 Stunden, nach Ausspruch des ArzbS, an erlittener Gehirnerschütterung. — Görlitz, 9. Novbr. (G. A.) Sechste Schwurgcrichts- sitzung und Schluß dieser Periode. Auf der Anklagebank befanden sich heut: 12) Der Schwarzvichhändler Wilhelm Wirsig aus Rothwasser, wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit angeklagt. Die Verhandlung geschah in nicht öffentlicher Sitzung. Das Verfahren wurde eingestellt, d- die Ver handlung ergab, daß der zur Verfolgung erforderliche Strafantrag von ne m- hlichn, en Be> )t aber n mit: it und llwiß hen die oelcher MM, llioB- ä> die Ä der a Ni es el- : A- Dü m die Epi- ! -K -tc^s n an- Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Landtages! Se. Mj. der Kaiser und König haben mich zu beauftragen geruht, den Landtag der Monarchie in Allerhöchstihrem Namen zu eröffnen. Da die Hoffnung gescheitert ist, die Reform der Kreis-Verfassungen, nach Wiederaufnahme der im Juni ver tagten Session, zum Abschlusse zu bringen, hat die Regierung Sr- Maj. es sür geboten erachtet, die in dieser Beziehung fruchtlos gebliebene Session zu schließen, üm in einer neuen jene wichtige und dringende Aufgabe zur Lösung zu bringen md Ihnen neben denjenigen Gesetzentwürfen, welche Ihnen bereits in der ebeni^ , l-oto er die Kacken nieder kehrte verflossenen Session zugegangen sind, andere gesetzgeberische Ausgaben von Be-I HUse entfernten OrdhUgel. ^orl legte er Vie Tacyen mever, r yne deutnng zu unterbreiten. Sie wissen bereits aus der früheren Vorlage des Staats-1 zurück und zog die offen gelassene HmtMhnre Wieder an. Wahrend- baushalis-Etats für 1873, daß die Finanzlage Preußens eine durchaus besriedi-' " - gende ist, daß nicht allein die Mittel vorhanden sind, »m den aus dem Gebiete der gesammten Staatsverwaltung hervorgetretenen Ausgabe-Bedürfnissen in weiten! Umfange gerecht zu werden, sondern auch um erhebliche Summen zur Bildung von Provinzialfonds, zur Gewährung von Wohnungsgelder-Zuschüssen an Staats beamte und zur außerordentlichen Tilgung von Staatsschulden zur Verfügung zn steilen. Zugleich gestattet die Finanzlage an der Absicht festzuhalten, den weniger wohlhabenden Einwohner-Classen eine umfassende Steuer-Erleichterung zu Theil werden zu lassen: ein Gesetzentwurf wegen Abänderung des Gesetzes vom 1. Alai l85I, bett, die Einführung einer Classen- und classificirten Einkommensteuer, wird Men unverzüglich zugehen. Es werden Ihnen Vorlagen gemacht werden, welche bestimmt sind, die Beziehungen des Staats zu den Religionsgesellschaftcn nach verschiedenen Richtungen hin klar zu stellen. Vor Allem werden Sie wiederum., , - . mit der Umgestaltung der bisherigen Kreiseinrichtungen besaßt werden. Die Re- könnten, will er Nicht geoacht hüben. In einem neben der HttMitpure gierung Sr. Maj. ist fest durchdrungen von der Nothivendigkeit, die Reform, deren Hauses anaebauten sogen. „Anschübling' war Reißiaholj auf- Mführung durch Bereitstellung der dazu erforderlichen Geldmittel erleichtert wird, - - ' - - — - --- > - - als Grundlage der Lösung mannigfacher anderer Aufgaben des Staates ins Leben ja rufen. Es wird Ihnen ein Entwurf der Kreisordnung vorgelegt werden, in ' welchem unter Festhaltung der wesentlichen Grundlagen des früheren Entwurfs > eins Reihe von solchen Veränderungen vorgeschlagen ist, deren Nothwendigkeit oder Zweckmäßigkeit sich aus den bisher stattgesundenen eingehenden Beratbungen »geben hat. Die Negierung Sr. Maj. hofft zuversichtlich, eine allseitige Verein barung über diesen Entwurf zu erreichen und ist entschlossen, die Durchführ ung der bedeutsamen Aufgabe durch alle Mittel, welche die Verfassung d.r Mo narchie an die Hand giebt, zu sichern. Im Namen Sr. Maj. des Kaisers und Königs erkläre ich den Landtag der Monarchie für eröffnet. Lie Zahl der anwesenden Mitglieder beider Häuser mochte Mcicht 120 betragen, die sich verhältnißmäßtg auf beide Häuser in gleicher Weise vertheilte.