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»885 darf und zu der am gleichen Tage Nachmittag« statlfindenden General. zur Erinnerung an die festlichen Tage, zu denen er hier anwesend ist, eine kostbare Tabatiöre mit dem königlichen Bildnisse und höchst Werth, vollen Brillanten zum Geschenk erhalten. Graf Beust befindet sich noch hier und hat gestern bet dem KreiSdirecior v. Könneritz gespeist. Buchholz, 10. November. Nach der „Obererzg. Z." hat Se. Majestät der König dem Keller'schm Ehepaare, welche« heute eben« fall« das goldene Ehejubiläum feierte und eingesegnet wurde, in besonderer Rücksicht auch darauf, daß Keller vom Jahre 1809 an bei fünf Feldzügen bctheiligt gewesen ist, eine jährliche Rente von 48 Thlrn. aus der Privatschatulle Sr. Majestät bewilligt. (Eine gleiche Freude wurde dem Schulze'schen Ehepaare in Threna zu Theil, waches das 60jährige Ehejubiläum feierte.) preußischen Monarchie überhaupt handelt. — Die „Ostsee-Ztg." meldet auS Stettin, 11. November: Heute war hier in weiten Kreisen das Gerücht verbreitet, Fürst BiSmarck sei in Varzin erheblich erkrankt Thatsache soll sein, daß zwei oder dm Anzte sich heule auf telegraphische Ordre aus Varzin von Berlin dorthin begeben haben. — Eine spätere Mitteilung desselben BlatteS laM: „Wie wir hören, liegt der Berufung von Anzten nach Varzin durchaus nichts Besorgnißerregendes zu Grunde, da der Gesundheits zustand deL Fürsten Bismarck sich nicht verändert hat." Nachrichten der „Kceuz-Ztg." zufolge ist in der That der Hausarzt des Fürsten BiSmarck, Ober-StabSarzt vr. Struck, nach Varzin berufen worden; ob auch andere Aerzte, darüber hatte das genannte Blatt nichts er. fahren können. — Der Gastwirth Eduard Demmler in Tümpling bei Camburg a. S., Vater des am 5. September v. I. in Frankreich er. mordeten Soldaten Demmler vom 32. Infanterie-Regiment, hatte fich im Februar d. I an das ReichScanzler. Amt mit der Bitte ge. wandt, ihm für die Ermordung seines Sohnes eine Entschädigung von der französischen Regierung zu erwirken. Unter dem 3. d. M. ist ihm, dec „Spen. Ztg." zufolge, mittelst Schreibens des Auswärtigen AmkS mitgetheilt worden, daß sich letztere zur Zahlung von 15,000 Fm.cS verstanden habe, und ist ihm dieser Betrag gleichzeitig über- saM worden. München, 11. November. (L. Z.) Der König befindet sich jetzt auf Schloß Hohenschwangau. Der nun seit mehr als 4 Jahren begonnene Wiederaufbau der alten Schwanenburg in unmittel- barer Nähe von Hohenschwangau, welchen der König mit großem Kostenaufwand und in glänzendster Weise ausführen läßt, ist noch lange nicht vollendet und dürfte wohl noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Für die arme Bevölkerung der dortigen Gebirgsgegend, welche dabei Beschäftigung und Verdienst findet, ist dieser Bau eine große Wohlthat; auch die innere Einrichtung und Ausschmückung der Burg wird lediglich der einheimischen Industrie zu Gute kommen. — Der ultramontane Baron Hafenbrädl ladet durch öffentlichen Aufrufi Paris, 11. November. Die französische Regierung hat sich in einem Paragraphen des Frankfurter FriedensvertrageS verpflichtet, am bevorstehenden 31. December dem deutschen ReichScanzler-Amte eine namentliche Liste derjenigen Elsässer und Lothringer einzureichen, die am 1. Oktober d. I. für die französische Nationalität optirt haben. Diese beträchtliche Liste, die an 300,000 (?) Namen enthalten soll, wie man hier versichert, wird, dem hiesigen Gesetzblatt beigedruckt, nicht weniger als 9000 Blätter umfassen und einen Kostenaufwand von 120,000 Fres, verursachen. Die hiesige Nationaldruckerei arbeitet schon seit Wochen an diesem Abdrucke. — Eine Anzahl hervorragender Legitimisten hatte sich, wie wir in Nr. 262 d. Bl. mitgetheilt, in diesen Tagen in Bregenz um den dort weilenden Grafen von Chambord versammelt. Ueber die dort gefaßten Beschlüsse, die nächstens veröffentlicht werden sollen, vcr- lautet, daß die Mitglieder der äußersten Rechten fich mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln der Consolidirung der Republik in Frankreich widersetzen, sich nötigenfalls der Abstimmung enthalten oder ihre Mandate in Masse niederlegen sollen. Der Graf von Chambold ver läßt heute Bregenz wieder, um sich nach FrohSdorf zurückzubegeben. — Die clericalen Legitimisten in der Vendäe organisiren inzwischen eine neue Wallfahrt nach Lourdes, die aber diesmal nur auS Männern bestehen und sich am 19. November in Bewegung setzen soll. — Die Anzahl der seit zehn Tagen erfolgten Anmeldungen von Freiwilli- gen zum Militairdienste belief sich am 5. Novbr. auf 10,000 Mann; man vermuthet, daß die Zahl von 25,000 Mann erreicht werden wird. — Infolge des immer mehr überhand nehmenden Grenzschmuggels beabsichtigt die Regierung die zweite Douane-Linie, die unter dem Kaiserreiche abgeschafft worden war, wieder einzurichtcn. — sVerbrecher-Colonie.j Mit der Colonifirung von Neu- Calcdonicn wird e- Ernst, wie man auS einer Berichtigung im Amts« fDie päpstliche Armee.) Die italienischen Journale beschäf- tigen sich lebhaft mit den beträchtlichen Waffenvorräthen, welche sich im Vatican befinden und die gelegentlich zur Verwendung kommen könnten, wenn auch nicht zur Verthridigung der Unabhängigkeit, Frei- heit und Einheit Italiens. In den Magazinen deS Belvedere stehen sechs Artilleriegeschütze alten Modells, aber im besten Zustande, mit der dazu gehörigen Munition. Im Garten deS Vatikans befinden fich 12 Stück gezogener Kanonen großen Larochefoucauld-CaliberS, welche die Reserve der päpstlichen Artillerie bildeten. Obgleich sie sehr schwer sind, können sie doch auf ihre Lasteten gebracht werden; auch sie haben ihre vollständige Munition. Aber im vatikanischen Zeughause befinden sich an Feuerwaffen: umgearbeitete Snider-Gewehre 8000, Remington 2000, PercusfionS-Gewehre 20,000, verschiedene andere Gewehre 20,000, Pistolen, Revolver 400, im Ganzen 50,400. An Hieb- und Stich waffen: Cavaleriesäbel 10,000, Dolche 10,000, im Ganzen 20,000. Zusammen also 18 Geschütze, 50,400 Schuß- und 20,000 Hieb- und Stichwaffen. Damit läßt sich schon ein leidliches Heer ausrüsten. Außerdem existinn aber im Vatikan noch verschiedene sehr wohl be waffnete CmpS: die Nobelgacde, die Schweizergarde, die Gendarmerie, I Valatinalgarde und die päpstlichen Polizei-Agenten. Alle diese Truppen sind ebenso, wie dir päpstlichen Offiziere der aufgelösten Armee, noch vollkommen organisirt und stehen unter dem Commondo de» Generals Kanzler, der seinen Generalstab und seine Ordonnanz-Osfiziere hat, nach wie vor. Frankreich. Glashütte, 12. November. (D. I.) Heute Morgen brach an einer der seuergefährlichsten Stellen unserer Stadt, in dem Hause des Bäckermeisters August Siegert, Feuer aus, und wurden in kurzer Zeit acht Häuser ein Raub der Flammen, sowie 28 zum größten Theile dec unbemittelten Classe angehörige Familien, von denen nicht eine einzige die Mobilien versichert gehabt, obdachlos. Berlin, 13. November. Der Kaiser kehrte gestern Abend von! Potsdam hierher zurück und wird sich, wie schon gemeldet, am 17. d. M. zur Abhaltung von Jagden nach Letzlingen begeben. Zu diesen Jagden sind eingeladen: der Kronprinz und der Prinz Georg von Sachsen, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und der Herzog von Anhalt. — Die soeben erschienene „Prov >Corr." bringt einen Artikel mit d,r Ucbkrschrist: „Krone und Herrenhaus", welcher, unter Hin- wnS auf die dem Könige ohne jede Einschränkung zustehcnde Besugniß, Behufs Durchführung wichtiger Maßregeln Herrenhausmitglieder auf Lebenszeit zu ernennen, hrrvorhebt, die Regierung werde ihr ver fassungsmäßiges R-.cht und ihre ernsten Pflichten in dem Bewußtsein üben, daß eS sich auch über dir zunächst vorliegende Frage hinaus um die Gewähr einer stetigen und harmonischen Entwickelung der Versammlung ein. Auf jener soll für den bedrängten Papst und die Kirche gebetet, bei dieser feierlicher Protest wider die gegen den Bauern- verein erhobenen Verleumdungen erhoben werden. Also eine Massen demonstration gegen den Bischof von Passau und sein „Passauer Tagblatt". Oesterreich. Wien, 12.Nov. (K. V.) Prinz Ernst August von Hannover bat fich mit der Prinzessin Thyra von Dänemark verlobt. (Der Prinz ist geboren am 21. September 1845; Prinzessin Thyra ist als fünftes Kind des dänischen Königspaare» geb. am 29. Septbr. 1853. Ihre Schwestern sind bekanntlich die Prinzessin von Wales und die Gemahlin deS Großfürsten-ThronfolgerS von Rußland.) Italien. Souveraine haben an den verschiedenen Hofchargen ihre Liberalität I alle Mitglieder deS Bauernverein» und „alle braven Katholiken" auf durch Verleihung von Orden und Geschenken bekundet, und spricht den 24. November zu einer Wallfahrt zum heil. Mirakel zu Deggen- man von werthvollen Portrait-Dosen, die den Oberhofchargen ein- " ' " " ° <- gehändigt worden sind. — Dem Vernehmen nach hat der österreichische Botschafter Graf Beust von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen