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2554 den Rechtszuständig erklären, wonach jeder Arbeiter, der seine Theilnahme an einer GewcrkvcrcinS - Hilfscasse nachweist, von der Theilnahme an den staatlichen Zwangscassen frei wird, jeder andere Arbeiter aber nach wie vor — Im Hinblick auf den bevorstehenden Wiederzusammentritt deS Parlaments sind die italienischen Blätter sehr eifrig mit der DiS- cusfion über daS für Rom zu erwartende Klostergesetz beschäftigt, welches den Schwerpunkt der diesmaligen parlamentarischen Verhand lungen zu bilden bestimmt ist. Wenn man den italienischen Blättern glauben darf, wäre die Regierung sich über die Schwierigkeiten, welche dieses Gesetz bietet, vollkommen klar, ja einige Journale behaupten sogar, daß hinsichtlich dieser Materie ernste Schwierigkeiten im Schooße des CabinetS beständen. Die „Gazetta dell' Emilia" constatirt die Verlegenheit, in der sich das Ministerium befinde, das Gesetz derartig zu gestalten, daß eS den verschiedenartigen daran geknüpften Er wartungen entspreche. Commissionen und Enqueten aller Art seien auf einander gefolgt und schließlich die ohnehin schon bestehenden Schwierigkeiten noch durch eine Intervention Frankreichs ver mehrt worden, wenngleich letztere in der freundschaftlichsten und rück sichtsvollsten Form erfolgt sei. Diese Einmischung Frankreichs soll, wie der „Corriere di Milano" behauptet, auch den Gegensatz im Schooße deS CabinetS veranlaßt haben. DaS genannte Blatt glaubt zu wissen, Herr ThierS habe den dringenden Wunsch zu erkennen ge geben, Italien möge die römische Klosterfrage bis zum Ableben des gegenwärtigen Papstes in der Schwebe lassen, Frankreich werde dieser Concesfion den höchsten Werth beilegen. Das Mailänder Journal fügt hinzu, daß Herr Visconti Venosta persönlich sehr geneigt sei, cen Wünschen Frankreichs zu entsprechen, einmal um die möglichst besten Beziehungen zu diesem „früheren Verbündeten" wieder herzu- stellen, andererseits um vor Europa den Beweis zu führen, daß Italien entschlossen sei, dem päpstlichen Stuhle die möglichsten Rücksichten zu ciweiskn. Diese Tendenz deS Ministers der auswärtigen Angelegen heiten werde jedoch von den anderen Mitgliedern deS CabinetS keines wegs getheilt, welche aber dem ungeachtet über den Inhalt deS Ge- setzrs zu keiner Verständigung gelangen können. Herr Sella verlange, daß man sich so wenig wie möglich von den sür das übrige Italien gütigen Gesetzen von 1866 und 1867 entferne, während einige seiner College» den Corporationen größere Zugeständnisse machen wollen. Der Zwiespalt im Cadinet sei daher doppelter Natur, einmal über die Opportunität des Gesetzes und zweiten- über den Inhalt desselben. (Der „Nord" meint, daß die ernsten Meinungsverschiedenheiten im Schooße des CabinetS mit dem Rücktritt deS Ministers der aus wärtigen Angelegenheiten, Visconti Venosta, und des Justizministers, de Falco, endigen werden. Da Beide im Ministerrath die Ansicht ver traten, daß den religiösen Körperschaften die möglichsten Conccsfionen zu machen seien, so würde ihr Ausscheiden wohl keinen Zweifel mehr an dem Charakter des Gesetzes zulassen.) — Ein Theil der italienischen Presse ist ziemlich verstimmt darüber, daß an der internationalen Meter conferenz in Paris auch Pater Secchi al- Vertreter der päpstlichen Regierung Theil genommen hat. Einige Journale behaupten, daß der päpstliche Stuhl nicht mehr in diesem Sinne al- Negierung aufzufassen sei, da er die Interessen keines Landes zu ver treten habe. — In einigen Ortschaften der Provinz Aosta ist die Vieh zur Theilnahme an denselben gezwungen wird. 4) In Erwägung, daß richtig organisirte Schiedsgerichte zur Entscheidung gewerblicher Streitig keiten, wie sie in Frankreich und in der Nhcinprovinz bestehen, ein Mittel sind, dem Unternehmer, wie dem Arbeiter einen wirksameren Rechtsschutz als bisher angedeihen zu lassen, daß solche Schiedsgerichte erziehend auf das Rechtsgefühl beider Classen wirken, sie Einigungsämtern zugänglicher machen; in Erwägung ferner, daß solchen Schiedsgerichten vielleicht auch, wie in Frankreich, gewisse administrative Befugnisse (Entscheidungen über gesundheitswidrige Räume, Besichtigung der Fabriken) übertragen werden könnten — beantragt der Referent, die Versammlung möge cs für wünschens- werih erklären, daß ein Gesetzentwurf, der die allgemeinen Grundzügc sür die Organisation und die Thätigkeit gewerblicher Schiedsgerichte fcstsetzt, möglichst bald bei dem Reichstage cingcbracht werde, und daß auf Grund lage desselben in den industriellen Bezirken unter Berücksichtigung der localen Verhältnisse und nach Anhörung der Bcthciligten von Amts wegen solche Schiedsgerichte einzusührcn seien. AuS Braunschweig, 4. Octbr., wird der „N. P. Z " geschrieben: „Zur LandeSsynode waren 28 Abgeordnete zu wählen, nämlich 12 geistliche und 16 weltliche. Unter den 12 Geistlichen ist nur ein einziger Vertreter des kirchlichen Bekenntnisse- und de- persönlichen Glaubens, 9 sind Protestantenvereinler, 2 gehören einer zweifelhaften Mitte an. Die 16 weltlichen Abgeordneten waren sämmtlich die Can- didaten eines unkirchlichen Liberalismus, wie er nur in einem sittlich verfaulten Lande wie Braunschweig sich hat entwickeln können. Das Verhältniß stellt sich also wie 27 zu 1, bei etlichen Verhandlungen wird es sich allenfalls wie 26 zu 2 stellen." München, 5. Oct. Der König hat für die in schwerer Noth befindlichen Abgebrannten des obersränkischen Städtchens Gefrees die Summe von 1000 fl. aus der k. Cabinetscasse anweisen lassen. — Am 1. d. hat in sämmtlichen bayerischen Garnisonen die officielle Eröffnung der OffizierS-Speise-Anstalten statt gefunden. Bei den hiesigen Regimentern wurde eine entsprechende Feierlichkeit damit verbunden; der Tischälteste betonte in einer kurzen Ansprache das Vorthkilhafte der gemeinsamen Speiseanstalt und schloß mit einem Hoch auf den König als obersten Kriegsherrn. Oesterreich. Prag, 6 October. Der böhmische Landtag wird, wie nun mit Bestimmtheit verlautet, schon in den nächsten Tagen für die zweite Hälfte dieses Monats einberufen werden. Seine diesmalige Sessions- dauer dürfte jedoch kaum mehr als 14 Tage bis höchstens 3 Wochen dauern, da schon im November der Reichsrath zusammentreten soll. An eine Theilnahme der czechischcn Abgeordneten an den Landtags- Verhandlungen ist selbstverständlich nicht zu denken, doch wird dies die ! Beschlußfähigkeit deS HauseS nicht alteriren, da die Verfassungspartei ! über 150 Stimmen gebietet, zur einfachen Beschlußfähigkeit jedoch schon t 122 Stimmen genügen. Schweiz. Aus Genf wird der „Jndöpendance Helge" geschrieben: „Die Zahl der französischen Deserteure, die täglich in Genf ein- treffen, hat etwas Beunruhigendes. Die Mehrzahl dieser AuSrcißer ei klärt, daß sie die Armee durchaus nicht au- Feigheit verlassen, sondern auf Grund von Mißhelligkciten, die sie mit ihren Vorgesetzten gehabt hätten. Wie man bemerken will, find fast alle diese Leute von der Armee Bourbaki's, die am Ende des Krieges sich nach der Schweiz flüchteten und hier internirt wurden. Diese Armseligen haben in der Unglückszeit Gewohnheiten des Ungehorsams und der Zuchtlosigkeit angenommen, deren sie Mühe haben sich zu entwöhnen. ES ist da noch Vieles wieder in Ordnung zu bringen. Der französischen Re gierung können diese Maffendesertionen auS den Reihen ihrer Armee natürlich nicht unbekannt sein. Dagegen erinnern wir uns nicht, in der Presse bisher davon eine Notiz gefunden zu haben." Italien. Rom, 4. October. Das Kriegsministerium beabsichtigt, um Rom in besseren Bertheidigungszustand zu setzen, eine Festung auf dem Monte Mario und verschiedene Forts im Westen von der Stadt anzulegen, und zur Ausführung dieses Plane- zunächst die Eindämmung der Tiber in Angriff zu nehmen. seuche ausgebrochen. Frankreich. Paris, 5. Octbr. Ueber den Bazaine'schen Proceß theilt der „Rappel" folgende Einzelheiten mit: Alle wichtigen Zeugen find vernommen worden. General Bourbaki war der letzte. Die Aussagen gehen theils von den Generalen au-, die unter dem Befehl deS Marschall- standen, theilS von den Bewohnern Lothringen-, welche Zeugen oder miiwirkcnde Personen bei den Ereignissen waren, und endlich von den Mitgliedern der Regierung des Empire und der Nin ionalvertheidigung, welche infolge ihrer Functionen Beziehungen zu dem Oberbefehlshaber der Rhein-Armee hatten. Zu diesen Aussagen kommen die, welche zur Enquete über den 4. September gehören, und von denen die Versammlung dem mit der Instruction betrauten General Rioiöre Kenntniß zu nehmen gestaltet hat. Außerdem benutzte die Untersuchung die von den Offizieren oder Generalen, welche der Rhein- Armee angehört haben, veröffentlichten Bücher so wie da- Werk Ba- zaine's selbst, welches derselbe über Metz geschrieben. Der Marschall kht unter einer doppelten Anklage, der, ohne Nothwendigkeit apitulirt, und der, verrathen zu haben. Man mußte daher von diesem doppelten Gesichtspunkte auS alle Documente und That- achen prüfen. Es scheint, daß, waS den ersten Punkt anbelangt, die Schuld deS Marschall- vollständig erwiesen ist; die gerichtliche 3"' structi dem L schall er an dauert Besten und ii „Siäcl hervor sich be A Datun wüther der Al stattet Thättg einer 8 Oemur Depesä Sidi-E ist. sich vier T dessen ' der den alS Ge gründet beden Pascha schon j' in feier walturp Er soll Staatsj Wünsch von di, Günstlii große Z früherer Politik der Wil selige ßl zu Lant kischen entzogen begrüßte Grundsi ein Wer mud Pc seine- H zu ersetz Minister mühung Armee z den frü Meinun, vermag Dazu si wärtiger Türkei l innigerer Pascha werden j fast gew Au Streitigl Beilegun in der , aufgenon