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1750 Prodneten-Börse. die meisten Leute den geringen Verdienst an, der rS ihnen selbst bei an gestrengter Arbeit nicht möglich macht, einen einigermaßen hinreichenden L.benSuntcrhalt zu erwerben. Der Arbeitslohn war selbst zur Erntezeit nur vier Egr. täglich. — Die „Wiener Weltausst.-Ztg." warnt davor, zur Weltausstell ung schon jetzt Wohnungen zu bestellen, da für dieselben zur Zeit außer, ordentlich hohe Preise gefordert würden, und empfiehlt überhaupt beim Miethen der Wohnungen seiner Z-it große Vorficht. — Triest, 3. Juli. Seit 14 Tagen beobachtet man hier, und zwar zuerst unter der Wasseroberfläche, ungewöhnliche, glasartig ausübende und bei Bewegung gallertartig zitternde Massen, oft von der Länge und Breite von mehreren Klaftern. Nach einiger Zeit haben fich diese Massen gehoben und bedeckten, besonders im Hafen, weite Strecken Wassers; sie wurden jedoch in den zwei letzten Tagen durch den Wind auf das offene Meer fort- getrieben. Da diese Massen, wie die Fischer melden, das ganze Meer be decken, und beim Fischen fich an die Netze anlegen und deren Maschen ver- stopfen, so wird dadurch das Fischen ernsthaft behindert. Diese Las Meer bedeckenden gallertartigen Massen find, den angestellten Untersuchungen zu- folge, Haufen von Algen, wie man sie auch bei Teneriffa und im Rothen Meere beobachtet hat, deren Vermehrung fo intensiv ist, daß sie selbst noch bei der Beobachtung unter dem Mikroskope vor sich geht. — Der „Presse" wird aus Pesth vom 8. Juli berichtet: „Aus Miskolcz laufen sehr beunruhigende Nachrichten ein. Der Borsod-MiS- kolczer Ausstattungsverein ist zusammengestürzt; eine Defraudation in großem Maßstabe ist zu Tage getreten; Tausende von Menschen sind betrogen. D-e Leiter der Anstalt sind verhaftet; die Aufregung ist so groß, daß Militair ausrücken mußte, um Unglück zu verhüten." — Nus Bordeaux, 8. Juli, wird gemeldet, daß dort ungefähr 280 Eteindrucker Strike gemacht haben. Sic wollen fünf Francs für den Arbeitstag, was ihnen bewilligt wurde. Außerdem wollen sie eine Er- BundeSschießen soweit gediehen, daß sie heute von ihren abschließenden Anordnungen öffentliche Kunde geben können. Die Führung des großen Festzuges am nächsten Sonntag hat der Generalmajor v. Slicher über nommen, der bei ähnlichem Anlaß schon öfter sein Geschick zur Leitung von Massenzügen bewährt hat und für sein bürgerfreundlichcs Mitwirken bei Begehung der Jahrestage von Leipzig und Waterloo durch Verleihung des EhrenbürgcrrechtS ausgezeichnet wurde. Er fordert seine Mitbürger auf, die Häuser der Straßen, durch die der Fcstzug gehen wird, festlich zu schmücken, auch die Flaggenzier so lange dauern zu lassen, als die Schützen hier weilen, und damit den Gästen von jenseits des Oceans wie aus allen deutschen Landen den Beweis zu geben, daß sie gern hier gesehen sind. Die amerikanischen Schützen werden in der Zahl von etwa 200 auf nächsten Donnerstag in Bremerhaven erwartet und sollen bei der Landung von dem dortigen Schützenverein und von denen in Lehe, Geestemünde und Geestendorf festlich empfangen werden. Die Gemeinde Wien wird durch den ersten Vicebürger meister vr. Newald und fünf Gemeinderäthe hier vertreten sein, vr. Kopp aber als Präsident de- SchützcnvereinS und Mitglied des Schützenraths sich hier einfinden. Die Bundesfahne wird diese Deputation am Sonntag über liefern, zu welchem Zweck der Festzug auf dem Theatcrplatze anhalten wird. Die Stimmung scheint übrigens auf allen Seiten die beste zu sein und man darf wohl einem erwünschten Verlaufe des Festes entgegensehen. — Stettin, 7. Juli. Von den Arbeiter.Familien, welche aus der Dirschauer und Prß.-Stargarder Gegend hierhin gekommen waren, um, wie sie hofften, unentgeldlich vom „Baltischen Lloyd" nach Amerika befördert zu werden, find die meisten von Gutsbesitzern hiesiger Gegend gegen freie Station und einen Lohn von 20 Egr. täglich pro Person in Arbeit genommen worden. Aus einem Dorfe im Stargarder Kreise sind dabei allein 40 Familien. Als Grund zur Auswanderung führten I erhebliche technische Schwierigkeiten, al« die Neiße mehrere Male überschritten und an verschiedenen Punkten überdies eine Flußverlegung vorgenommen werden muß, und weil auf ca. 1 Meile Länge, zwischen Ostiitz und Hirsch, selbe, am Kloster Marienthal vorbei, die Bahn in dem sehr engen und vielgewundenen Flußthal mit ungefähr 150 bi« 300 Fuß hohen Felsen- ufern fich hinzieht. Diese mächtigen Basalt- und Granitfelsenwände werden natürlich sehr bedeutende Sprengarbeiten nölhig machen und daraus erklärt sich wohl die verhältnißmäßig hohe Ziffer der Bausumme. Um so schöner wird aber dafür auch diese Bahnlinie nach ihrer Fertigstellung sein. Mit Beginn dieses Monats haben die Bohrversuche am Tunnel derGotthardbahn bei Göschenen ihren Anfang genommen. Der nörd liche Tunneleingang und die Höhe der Station Göschenen <1109 M.) find schon früher definitiv festgestellt worden. Das Direktorium der Gotthardbahn hat im Einvcrständniß mit dem Präsidium des VerwaltungsratheS die Tunnelfrage jetzt so festgcstellt, daß die Station Airolo 1145 M. (Station Göschenen 1109 M.) über dem Meereshorizont zu liegen kommt. Es bietet diese- Project die leichtesten Verbindungen mit Airolo und dem Bedretto- thal, die Tunnclmündung ist dem Bereiche der Lawinen entrückt und für die Anlage der Einrichtungen zur mechanischen Bohrung, der Wasserwerk- canäle rc. der geeignete Platz gefunden. — Der höchste Punkt de- Tunnels, d. h. die auf 7500 Meter Länge befindliche, 200 Meter betragende hori zontale Scheitelstrccke erhält eine Meereshöhe von 1154 M. und bleibt 9,»s M. unter dem erlaubten Maximum. Das Bahngefälle gegen Airolo beträgt 1,25 pCt., um dem Wasser den nöthigen Abfluß zu verschaffen. Nach der Seile von Göschenen beträgt das Bahngcfälle 6 PCt. Der Alpen tunnel erhält darnach eine Länge von 14,900 M., wovon 148 M. vom Portal Airolo aus in einer Kurve von 300 M. Halbmesser liegen. — Die Kronenbrcite der zweispurigen Bahn ist 7,s M, die Weite des Gotthaid- ! tunnels auf Schwellcnhöhe 7,e M. und 2 M., über Schwellenhöhe 8 M., die lichte Höhe je nach Form der Decke 6 bis 6,« M. Von der Station Göschenen, die im südwestlichen Winkel zwischen der Reuß und der Göschener Reuß angelegt wird, fällt die Bahn in der Richtung nach Wasen mit dem erlaubten Maximalgefälle von 25 Die Station Airolo kommt in die Matten zwischen dem Dorf und dem Tessin zu stehen. Statt von hier aus sofort ein Gefälle von 25 zu geben, ist der Terrain- und klimatischen Verhältnisse wegen, welche oberhalb und unterhalb der Felsenschwclle von Stalvedro sehr verschieden sind, vorerst ein Gefälle von 15 und 20^ an genommen. Erst unterhalb Stalvedro, in geschützteren Lagen, beginnt da« Maximalgesälle von 25 «»lk-wtrthschaftliche^ (G. A.) Gleichzeitig mit dem Beginn de« Baues der Görlitz- Reichenberger Eisenbahn erfolgt auch die Inangriffnahme der von jener sich abzweigmden Strecke Nickrisch-Zittau, deren Bau ebenfalls der Berlin-Görlitzer Eisenbahngesellschaft concesfionirt worden ist und voraus sichtlich Mitte 1873 vollendet sein wird. Diese Zweiglinie berührt von Zittau au« die Stationen Hirschfelde und Ostritz und mündet bei Nickcisch in die Hauptbahn. Sie erhält eine Länge von 3,n Mcil. oder 23,7 Kilo- Meter nud ist mit einem Baucapital von 673,631 Thlr. pro Meile, also^ in Gumma mit 2,1 l 5,200 Thlr. veranschlagt, Der Bau bfetet insofern! Berliner Getreidebericht, 10. Juli. Weizen pr. 1000 Kilogr. loco I nach Qual. 72 s 84 tblr., wcißbuntpolnischer 79 thlr. bcz., pr. Juli 83 thlr. bez., pr. Juli-August 78 a 785 thlr. bez., pr. Sept.-Octdr. 73? » 74 thlr. bez., pr. Octbr.. Novbr. 72? thlr. kez Roggen pr. 1000 Kilogr. loco nach Qual. 47 » 55 thlr., feiner 54 u 54? thlr. ad Bahn bez., pr. Juli 51 » 52 thlr. bez., pr. Juli - August 50? » 51? thlr. bcz., vr. Sevt. Octbr. 50? » 50? thlr. bez., Pr. Octbr.-Noobr. 49? a 49? thlr. bez. Gerste pr. 1000 Kilogr. loco große 54 » 60 thlr., kleine 47 » 54 thlr. Hafer pr. 1000 Kilogr. 40 s 50 thlr. Erbsen pr. 1000 Kilogr. Kochwaare 51 »57 thlr., Futterwaare 47 » 50 thlr. Raps 100-105 thlr. pr. MOpfd. nach Qualität frei hier zu bedingen. Rübsen 98—103 thlr. pr. 2000pfd. nach Qualität frei hier zu bedingen. Rüböl pr. 100 Kilogr. loco 23? thlr. B., pr. Juli-August 123^ thlr. bez., pr. August-Septbr. 23? thlr. B, pr. Sept.-Octbr- 24 thlr. bcz., pr. I Oct.-Nov. 23? a 23; thlr bcz., pr. Nov.-Dccbr. 23? thlr. bez. Leinöl loco pr. 100 Kilogr. 25? thlr. Spiritus pr. 10,000 Liter-Procente loco ohne Faß- 24 thlr. 5 sgx., pr. Juli 24 thlr. 3 sgr. bis 23 thlr. 26 sgr. bez., V-. Juli-August 24 I thlr. 3 sgr. bis 23 thlr. 26 sgr. bez.. pr. August-Sept. 23 thlr. 10 sgr. bis 23 thlr. 8 sgr. bez., pr Septbr.-Octbr. 20 thlr. 9 sgr. bis 20 thlr. 6 sgr. bez., pr. OMr.- Nov. 18 thlr. 11 sgr. bcz. Petroleum, rasfintrt (stcmdarä vkits) pr. 100 Kilogr. mit Faß, in Posten von 50 Faß, loco 13? thlr. B-, pr. Juli-August 12? thlr. B., pr. Septbr.-Octbr. 12? thlr. Vr., pr. Octbr. -Novbr. 12?? thlr. de«., pr. Noobr.- Oecbr. 13 thlr. bcz. — Weizen und Roggen f-ft und wieder etwas Höber. — Rüböl eine Kleinigkeit besser. — Spiritus loco ohne Faß 5 sgr. niedriger; Termine ferner gewichen. - Petroleum geschäftslos. Stettin, 10. Juli. Getretdemarkt. Weizen loco 67—81, pr. Juli 79?, pr. Juli-August 78?, pr. Septbr.-October 74, pr Frühjahr 71. Rogge« vr. Juli-August 49, vr, Septbr.-October 49? pr. August-Sept. 49, pr. Frühjahr 49j. Rüböl loco 100 Kilogr. 23? Br., vr. Juli 23?, pr. Septbr.-Octbr. 23?. Spiritus loco 23??, pr. Juli und pr. Juli-August 24^, pr. August-Sept. 23?, pr. Sept.-Octbr. 20?, pr. Frühjahr 18^. Brcölau, 10. Juli. Getretdemarkt. Spiritus Pr. 100 Liter 100? vr. Juli 23j, pr. Sept.-Octbr. 19^. Weizen pr. Juli 83. Roggen pr. Juli 55?, pr. Juli-August 51?, pr. Septbr.-Octbr. 50. Rüböl pr. Juli 100 Kilogr. 23?, pr. Septbr.-October 100 Kilogr. 23?. Zink fest. — Wetter t Trübe. Hamburg, 10. Juli. Getretdemarkt. Wetzen loco Höber gehalten, Roggen loco fest, be'de auf Termine fest. — Wetzen pr. Juli-August pr. 1000 Kilo netto in Mk. Beo. 158 Gd., pr. Septbr.-Oc'br. 127pfd. vr. 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 148 Gd«, pr. Oktober-Novbr. 127vsb. pr. 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 146 Gd. Roggen pr. Juli-August 1000 Kilo netto in Mk. Bco 94 Kd., vr. Septbr« Octbr- MO Kilo netto in Mk. Beo. 97 Gd., pr. Octbr,-N-v. 1000 Kilo Höhung der Tarife, worauf nicht eingegangen wurde. Alle Ateliers sind geschlossen. Unordnungen sind nicht vorgekommen.