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1593 und Gcldbriefe wurden versandt rund über 15 Millionen Stück mit Berlin, 22. Juni. Der Kaiser begrüßte gestern Mittag im Stadtschlosst zu Potsdam den Herzog und die Herzogin von An halt, welche mit den Kindern bald nach 1 Uhr daselbst eingetroffen waren, und begab sich heute Vormittag? nach Potsdam, woselbst um 12 Uhr die Confirmation der Prinzessinnen Marie und Elisabeth, Töchter des Prinzen Friedrich Carl, stattfand. Die Abreise deS Kaisers nach EmS ist, wie verlautet, wegen wichtiger RegierungS- geschäfte bis Dienstag Abend aufgeschoben worden. Die Kaiserin wird nach beendeter Cur in den letzten Tagen dieses Monats vor dem bevorstehenden Aufenthalt in Coblenz auf Schloß Babelsberg eintreffen. — Der Kronprinz und die Kronprinzessin haben mittelst eines sehr schmeichelhaften Schreibens auS der Privatcanzlei deS Kronprinzen ihren Beitritt zum österreichischen Kunstvereint alS Mitglieder er klären lassen und zugleich mehrere Antheilscheine desselben bezogen. mehr oder weniger in eine kritische Lage. Während bei gewerblichen Etablissements eine gewährte Lohnerhöhung auf die Preise der Fabrikate geschlagen werden kann, so ist die- beim Silberbergbau gänzlich ab- geschnitten, da daS Silber dem CourSwerth unterliegt, der noch dazu letzt als ein sehr niedriger bezeichnet werden muß. Es dürfte dadurch der Fortbetrieb mancher kleineren Grube in Frage gestellt und sonach! trotz der Gewährung der höheren Lohnsätze viele Bergarbeiter brotlos werden. — Die Kaiserin Augusta widmete bekanntlich bei ihrem Aufent- halt in England der Frage der Arbeiterwohnungen besondere Auf- merksamkeit. Die „Spen. Ztg." erhält jetzt das Mneiben mitgetheilt. Untersuchungen bittet; er wolle „in militairischen Dingen nur seiner weltlichen Behörde, in rein geistlichen aber dem Papste folgen." Auch wolle er bei der Curie die „Herstellung deS Friedens erwirken." Hierzu bemerkt die „Germania": „Wir können die- bestätigen und hinzu- fügen, daß gegen den Herrn Armeebischof in Folge dieser von ihm einem Werthbetrage von 3.705,443,730 Thir. Postpassagiere (Per- sonenposten) wurden bei den norddeutschen Posten pro 1871 gezählt rund 6 Millionen Personen. Freimarken und Freicouverts würden verkauft 374^ Millionen Stück im Portowerthe von 13^ Millionen Thaler. Die Gesammteinnahme pro 1871 belief sich auf 26 Millionen Thaler, der Überschuß auf 3z Millionen Thaler. Der Ueberschuß pro 1870 betrug circa 2,150,000 Thaler. — Nach amtlichen Erhebungen sind im Ganzen in dem letzt verflossenen Kriege einschließlich der Zeit der Mobilmachung 15,000 Fälle der Insubordination vorgekommen. — Die BundeSrathS-AuSschüsse für Zoll- und Steuerwesen haben so eben einen Antrag über die Veranstaltung von Viehzählungen im Deutschen Reiche eingebracht. Die Ausschüsse unterbreiten dem Sundesrathe ein Formular mit dem Antrag, auf Grund desselben die periodische Vornahme von gemeinsamen Ermittelungen der Viehhaltung im Deutschen Reiche und zwar zum ersten Male am 10. Januar 1873 zu genehmigen. Die Viehzählungen werden voraussichtlich in fünf jährigen Zählperioden stattfinden. ES sind Bestimmungen über die Ermittelung der Viehhaltung beigegeben: 1. Erfolgt die Aufnahme nach gleichmäßigen Grundsätzen, 2) von HauS zu HauS mit Einschluß des vorübergehend abwesenden und ohne Einrechnung deS vorüber gehend anwesenden VieheS durch den Grund-Eigcnthümer oder ! vächter oder seinen Stellvertreter ist die Verzeichnung vorzunehmen, 3) bleibt jedem Staate überlassen, die gestellten Fragen zu er weitern, 4) soll womöglich überall auch der Stand deS Federviehes ermittelt werden, 5) endlich soll die Zusammenstellung bis zum Schluß deS Zählungsjahres beendet sein und dem statistischen Amte des Reiches zugehen. DaS Formular registrirt für die Erhebung der Viehhaltung am 10. Januar 1873 Staat, Regierungsbezirk, KreiS, Gemeinde, HauS- nummer, Straße und sodann neben dem Namen und Hauptberuf deS HauShaltungSvorstandeS und der Frage, ob derselbe Landwirthschast betreibt, die Gesammtzahl deS Viehstandes und sodann die Zahl der Pferde, Maulthiere und Maulesel, Esel, Rindvieh, Schafe, Schweine Iden Militairgeistlichen gemachten Mitteilungen eine neue Unter- Isuchung eingeleitet worden ist." — Die „Spener'sche Zeitung" meldet, die Antwort deS Bischofs Krementz von Ermeland sei sehr vorsichtig abgesaßt, halte aber trotz der scheinbaren Nachgiebigkeit den früheren in seinem Ant- wortSschreiben vom 30. März eingenommenen Standpunkt ein. Das Staatsministerium werde vermuthlich nunmehr sich schlüssig zu machen haben. — Zur Papstwahl vernimmt die „Sp. Z" aus guter Quelle, daß der Papst schon 1870 eine Bulle unterzeichnete, durch welche mit Umgehung aller üblichen vorschriftsmäßigen Formalitäten die Wahl seines Nachfolgers praesents caäavore durch in Rom anwesende Car- dinäle vorgcschrieben wird. Die „Sp.Z." glaubt diescnfallS den Sieg der Jesuiten für gesichert, aber auch die Anfechtung der Giltigkeit solch unkanonischer Wahl von außenher für wahrscheinlich. — Eine äußerst starke Probe von Hohn und Spott leistet die klerikale „K V.", indem sie in einer Berliner Correspondenz u. A. sagt: „Welche paradiesische Zustände werden sich unS erschließen, wenn der Traum unserer großen Politiker sich verwirklichen und Deutsch land nach dem Ableben Pius' IX. einen eigenen Papst für die Nationalkirche mit dem Sitze in Berlin erhalten, und dieser Papst gar noch kein anderer sein sollte, alS Se. Durchlaucht, der königlich preußische General-Lieutenant, Chef eine? schweren Landwehr-Reiter- RegimentS, Präsident des preußischen StaatSministeriumS und Canzler deS Deutschen Reiches, Fürst v. BiSmarck-Schönhausen!" - . _ . — Zur Erklärung des Vorgehens der deutschen Regierung in welches" Ihre Majestät "damals an^n^be^ürg^meister^b^ theilt die „Ostsee-Ztg." mit, daß vor längerer Zeit ein Con- richtete; eS heißt darin u. A.: „Die Mir bei dieser Gelegenheit zu- sortium deutscher Kaufleute, welches dort Bergwerke besitzt, von der gegangenen Schriften und Pläne möchte Ich Ihnen zur Verfügung Negerregierung die Erlaubniß zum Bau einer Eisenbahn von den stellen, da Ich bei Ihnen daS regste Interesse für eine Aufgabe vor- Minen nach der Küste erhielt. Als aber die Bahn vollendet war, auSsetzen darf, deren Lösung auch für die neue Hauptstadt Deutsch- wollte die Regierung den Betrieb derselben nicht gestatten, unter dem landS von großer, stets wachsender Bedeutuna ist." Vorwande, sie habe nur den Bau, nicht aber den Betrieb eoncessionirt. — Nach der „N.-Z." hat der BundesrathSauSschuß für die Ge° . " lPo stalisches.j Das Reichs-General-Postamt veröffentlicht schäftsordnuna folgende Anträge gestellt: 'N seinem VerwaltungSblatte die Ergebnisse seiner Statistik für daS 1) Die Veröffentlichung der Bundesratbsverhandlunaen betreffend. Der Ge- Jahr 1871, der wir nachstehende Einzelheiten entnehmen: Zahl der schästsordnunq, wie sie durch die BesLlüsie vom 27. Februar 1871 und vom Post-Anstalten 4927, Gesammtpersonal 42,736 Köpfe. Ausgestellte 25. März 1872 f-stgestellt ist, 24.703 Stück. Es wurden befördert im ersten Semester lrchung der Verhandlungen, tz 22. Unmittelbar nach >eder Sitzung desI 1-7rr Bundesraths wird ein Bericht, welcher die Gegenstände der Verhandlung und f o7t^rund 30,170,000 Packete vhm Werthdeclaration. Geldpackete den wesentlichen Inhalt der Beschlüsse kurz zusammenfaßt, durch den „Reichs- " "" anzeiger" zur allgemeinen Kenntniß gebracht. — tz 23. In größeren Zeitabschnitten wird eine für die Oeffentlichkeit bestimmte Ausgabe der Bundesrathsverhandlungen, welche den Inhalt der Protokolle und der Drucksachen, so weit sich dieselben zur Veröffentlichung eignen, enthält, durch das Reichscanzleramt, im Einvernehmen mit dem Ausschuss« für die Geschäftsordnung, veranstaltet. 2) Den Anfangs termin für die Session des Reichstages betreffend. Der BundeSrath wolle beschließen: es sei als der geeignetste Anfangstermin sür die ordentlichen Sessionen des Reichstages die Zeit zwischen Anfang März und Anfang April, je nach dem Einsalle des Osterfestes, in Vorschlag zu bringen. — Der BundeSrath hielt gestern unter dem Vorsitze des StaatSministerS Delbrück eine Sitzung ab und beschäftigte sich (wie die „D. R.-C." hört) außer mit den Beschlüssen deS Reichstages, welche dieser in letzter Zeit in Bezug auf mehrere Petitionen gefaßt hat, auch mit dem Jesuit engesetz, wie dasselbe auS den Beschlüssen des Reichstages hervorgegangen ist. In Betreff des Letzteren, heißt eS, soll eine längere DiScusfion stattgefunden Haden, bei welcher namentlich diejenigen Vertreter der Einzelstaaten, welche bei der früheren DiScusfion des Gesetzes im BundeSrath ihren Bedenken Ausdruck gegeben hatten eine größere Geneigtheit, dem Gesetze zuzustimmen, kundgaben, alS der jenigen Fassung, in welcher die Vorlage zuerst auS dem BundeSrath hervorgtgangen war. Der Vertreter Oldenburgs soll auch gestern der Vorlage nicht zugestimmt haben, während die übrigen Regierungen ihre Zustimmung zu erkennen gegeben hätten. (Einer anderweiten Mit- theilung zufolge wäre in der gestrigen BundeSrathSsitzung die Beschluß fassung über das Jesuitengesetz wegen Fehlen- der Instructionen Bayerns und SachsenS von der Tagesordnung abge setzt worden.) — Die „Weser-Ztg." berichtete neulich, der Feldpropst NamSza- nowski hätte den ihm untergebenen Militairpfarrern mitgetheilt, daß er suSpendirt wäre, zugleich aber auch den Wortlaut seiner Ein gabe an das CultuS- und Kriegsministerium, worin er um Erlaß aller