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1592 Pari-, 22. Juni. (W. T. B.) Von mehreren hiesigen Jour nalen werden beunruhigende Gerüchte verbreitet, welche einzelnen Frae- tionen der Nati onalversammlung die Absicht eines Vorgehen» gegen die Politik deS Präsidenten der Republik unterlegen. Die deSfallfigen Nachrichten erscheinen der Sachlage vollständig nicht ent sprechend, da sich Niemand verhehlt, daß eine jede bei der RegierungS- gewalt eintretende Krise einen Abbruch der mit Deutschland über Zahl- ung deS KriegSentschädigungSrestes und die Räumung deS französ. Ge bietes schwebenden Verhandlungen zur unmittelbaren Folge haben würde. PartS, 23. Juni. (W. T. B.) Unterhandlungen zwischen dem Präsidenten der Republik und dem Grafen Arnim finden bis zum Eintreffen der Antwort auf die französischen Vorschläge auS Berlin nicht statt. DaS Kriegsgericht hat gestern Abend in dem Proceß gegen verschiedene Einwohner der Ortschaften Pommiers und VauxreziS, welche deS Einvernehmens mit dem Feinde angeklagt waren, das Ur- theil gefällt und zwei der Angeklagten zum Tode, zwei zur Zwangs arbeit verurtheilt. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, de Larry, beharrt gutem Vernehmen nach auf seiner Entlassung. Versailles, 22. Juni. (W. T B.) Die Nationalver sammlung hat die noch unerledigten Artikel des Kriegsdienstgesetzes und dann das ganze Gesetz angenommen. London, 22. Juni. (W. T. B.) Der französische Botschafter Graf v. Harcourt hat heute der Königin sein Beglaubigungsschreiben überreicht. London, 22. Juni. „Reuter s Bureau" wird aus Washing ton vom gestrigen^ Tage telegraphirt: Dem Vernehmen nach hat das Genfer Schiedsgericht die Meinung ausgedrückt, daß die indirekten Schadenansprüche kein Gegenstand seien, welcher zur Gewährung von Geldentschädigungen berechtigen würde. Die Vertreter Amerikas in Genf sollen demnach die Anweisung erhalten haben, auf diesen Ansprüchen nicht durchaus zu bestehen. Loudon, 22. Juni. (W. T. B) Angesichts der die Frage des Freihandels so ernstlich berührenden Vorgänge in den Staaten des europäischen Continents und den Vereinigten Staaten von Nord amerika beschloß daS Comitö des Cobden-Clubs, eine inter nationale Konferenz der dabei Jnteressirten für die nächste Zeit nach London einzuberusen. — Privatdepeschen aus Genf in den heutigen Mörgenblättern sprechen die Vermuthung aus, daß das Schieds gericht eine vierwöchentliche Vertagung eintreten lassen werde. Lissabon, 22. Juni. (W. T. B.) Der fällige Dampfer „Chimborazo" ist aus Rio de Janeiro hier eingctroffen. Madrid, 22. Juni. (W. T. B ) Hier eingetroffenen Nachrichten zufolge ist die Carlistenbande unter Oberbefehl von Saballes bei Pucalleo nach fünfstündigem Kampfe mit großem Verluste in die Flucht geschlagen worden. Madrid, 23. Juni. (W. T. B.) Ein Brief des Herzogs von Montpensier, welcher neuerdings veröffentlicht wird, spricht sich zu Gunsten eines Königthums des Prinzen AlsonS aus. Der Herzog erklärt jedoch gleichzeitig, daß er entschlossen sei, jedem Kampfe fern zu bleiben, an der weiteren Entwickelung der Dinge keinen Theil zu nehmen. „Wenn jedoch, heißt eS in dem Briefe weiter, die un widerstehliche Gewalt der Ereignisse Spanien dazu berufen sollte, über seine Geschicke wiederum selbst zu bestimmen, so kann nach meiner innersten Ueberzeugung nur das Königthum des Prinzen Alfons die feste Grundlage bilden für die Herstellung maßvoller Institutionen und, wenn dieser Augenblick gekommen, so werde ich mit Stolz bereit sein, jener edlen Sache meine Dienste zu weihen." New-Aork, 21. Juni. (W. T. B) Die von hervorragenden Mit- gliedern der republikanischen Partei, welche ebenso wohl Gegner der Präsrdentschaftscandidatur'Grant'S, wie derjenigen Greelry's waren, auf heute einberufene Conserenz war von einer großen Anzahl von Delegüten besucht, welche mit dem Resultate der Convention von Cincinnati nicht einverstanden waren. Die Majorität der Erschienenen entschied sich indeß ausgänglich doch für Unterstützung der Candidatur Greeley's und nur eine kleine Partei ernannte GroeSbeck zu ihrem Präsidentschaftskandidaten. Der Wahlkampf wird voraussichtlich nur aus Grant und Greeley beschränkt bleiben. New-Nork, 2l. Juni. (W. T. B.) Die demokratischen Con ventionen in Kentucky und Minnesota haben sich zu Gunsten Horake Greeley's als Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen. In der Umgegend von Shelburne, Nevada, wurden reiche Silz bermtnen entdeckt. RewsAork, 22. Juni, Abend». (Schlußcourse.) Höchste Notirung deS Goldagios 13z, niedrigste 13z, Wechsel auf London in Gold 109Z, Goldagio 13K, BondS da 1885 114z, neue 112z, Bonds äk 1865 117z, Erie-Bahn 55z, Illinois 137z, Baumwolle 26z, Mehl 7 D. — C., rother FrühjahrSweizcn 1 D. 68 C., rasfin. Petroleum in New-Bork pr. Gallon von 6z Pfd. 22z, raffln. Petroleum in Philadelphia pro Gallon von 6z Pfd. 22z, Havanna-Zucker Nr. 12 9§. Fracht für Getreide pr. Dampfer nach Liverpool (pr. Bushel) 8z. Der norddeutsche Lloyddampfer „Deutschland" ist heute 5 Uhr Nachmittags hier eingetroffen. Deutsches Reich. * Bautzen. Auf dem Rittergut Kleinförstchen ist am 20. Juni in der vierten Nachmittagsstunde der ca. 10 Jahre alte Schul knabe Johann Ernst KaSper unvorsichtiger Weise dem daselbst be findlichen Göpelwerke zu nahe gekommen, von dem einen Arme des selben erfaßt, auf den Bretkasten deS KammradeS gedrückt worden und an der in Folge Quetschung herbeigeführten Zerreißung eine» Organ» der UnterleibShöhle in der neunten Abendstunde gestorben. — Bei einem Neubau an hiesiger Hauptstraße ereignete sich am Sonnabend, den 22. d. M., Nachmittags der Unfall, daß ein Theil deS Ge rüstes, während sich mehrere Arbeiter auf demselben befanden, zu sammenbrach. Mit dem Gerüste sind der Polirer Bensch, der Maurer Haase und der Handlanger Kriegel, sowie die Maurer Stegmann, Kloß und der Lehrling Mehnert herabgestürzt, der Maurer Schwarze ist oben hängen geblieben. Die drei Erstgenannten, welche am Be deutendsten verletzt wurden, befinden sich im städtischen Krankenhause. Die Ursache deS Einsturzes hat noch nicht ermittelt werden können. * Königsbrück. Durch Erhängen in einem Gehölz beim Dorfe Laußnitz in der königl. Haide, der „Waldbeerberg" genannt, ;at sich in Folge Schwermuth der einige sechszig Jahre alte Häusler Carl August Richter aus Laußnitz selbst entleibt. Er hinter- äßt eine Frau und vier mündige Kinder. Zittau, 22. Juni. (Z.N.) Gestern in den spätem NachmittagS- tunden hat ein schon früher wegen Diebstahls bestrafter Knabe, Carl Heinrich Mittmann, 14 Jahr alt, einen andern Knaben, Namens krause, bei der JohanniS-Kirche mit einem Messer in den Hinter- ko pf gestochen, so daß letzterer zusammensank und starken Blut verlust hatte. Mittmann wurde noch des Abends zur Haft gebracht. Dresden. Se. Majestät der König haben dem Professor vr. Overbeck zu Leipzig daS Ritterkreuz deS AlbrechtS-Ordens und dem Kirchschullehrer Johann August Heinrich Voigt in RöhrSdorf sowie dem Lehrer Johann Gotthelf Großmann in Lotzdorf die goldene Medaille des AlbrechtS-Ordens zu verleihen geruht. — 22 Juni. Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg sind heute früh Z5 Uhr nach Marienbad abgereist. Leipzig, 22. Juli. (L. N.) Gestern Nachmittag hatte ter seit 1. d. M. aus Gotha nach Leipzig übergesiedelte Bremser Robebank der Thüringer Bahn beim Wagenrangiren in Markranstädt das Un glück, vom Bremsersitze herabzustürzen und überfahren zu werden. Der Unglückliche blieb sofort todt liegen. Derselbe war verheirathet und hinterläßt 3 Kinder. AuS der Gegend von Freiberg, 20. Juni, wird dem „CH. T." berichtet: Gestern gegen Abend hat sich der pensionirte Bergarbeiter Conrad Köhler, wohnhaft auf dem „Silberspat", einem alten Zechenhause auf St. Michaeliser Grund und Boden, durch einen Schnitt in den HalS selbst entleibt, nachdem er vorher versucht hatte, mit einem Beil seine Ehefrau zu erschlagen. Als dies durch die eigene Abwehr derselben vereitelt worden, hat ec Hand an sich selbst gelegt. Er soll in letzter Zeit oft Spuren von Schwermuth gezeigt und sich eingebildet haben, er könne mit dem sogenannten Gnadengelde nicht auskommen. Freiberg, 22. Juni. (Anz.) Seit einigen Wochen herrscht auch unter unseren Bergarbeitern in Betreff ihrer jetzigen Lohn sätze eine unzufriedene Stimmung. Inwieweit die auf Lohnerhöhung gerichteten Wünscht der Bergarbeiter befriedigt werden sollen, ist zur Zeit noch nicht bekannt. Wenn auch unsern Bergleuten eine Auf- resserung der Löhne in Berücksichtigung der Steigung aller Lebens bedürfnisse zu gönnen ist, so gerathen doch dadurch viele Gewerkschaften sehri ihren klärer halt merkst welch, richtet gegan stellen auSsez landS im S halt, Ware 12 1 Töch: Kaise gescht wird bevor meh Stal gtsch gesch letzt der trotz werd schäf 1) schästso L5. 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