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1724 Eide bekräftigt, «sp. Anleitung zu einer falschen Zeugenaussage gegeben zul — London, 4. Juni. Der „Scotsmann" schreibt: „Folgerungen, haben. Angeklagte pp. Richter wurde d«S wissentlichen Meineide- und deren dir au» der jüngsten Eruption de- Vesuv», dem großen Orkan an der Ehemann Gottlieb Richter der Theilnahme an einem Meineid« für nicht- afrikanischen Küste in Zanzibar und den vulcanischen Erscheinungen im schuldig erklärt. malayischen Archipelagu«, Californien, Japan, Syrien und anderen Theilen — Graz, 3. Juli. Auf der Kärntner Bahn ist, der „D. Z." zu- der Erdoberfläche gezogen worden, haben mehrer« unser«! best«n wissenschaft folgt, gestern «in Wolkenbruch niedergegangen. Ein Wildbach bei der lichen Autoritäten zu der Annahme gesührt, daß demnächst ein« Eruption Station Reifnig zerstört« di« Bahn in dem Momente, wo ein Lastzug an- kam. Di« Maschine und sieben Waggon» entgleisten, drei Waggon» wurden zertrümmert. Der Verkehr ist total unterbrochen, da die Maschine bi- über die Räder im Sande steckt. — (Schnee im Juli.) Bei Jnn«bruck hat dieser Tage auf den Bergen «in stark«! Schnetfall stattgesunden. — Ein schauderhafter Vorfall wird au« Untertösen« bei Pfund- im Ober-Jnn-Thale berichtet. Mehrere Kinder spielten am 25. v. M. mit einander Verstecken-, wobei sich zwei, ein Knabe und ein Mädchen im Alter zwischen 7 und 10 Jahren, von einem 13jährigen Knaben in eine Getreidetruhe einsperren ließen. Nach längerem Herumlaufen fragte der junge „Kerkermeister" die in der Truhe befindlichen zwei, ob sie herausgehen wollten. Diese schwiegen und nun entfernten sich alle anderen Kinder, um nach dem Vieh zu sehen, welche- fie zu hüten hatten und vergaßen die zwei Eingesperrten. Erst als die Mutter des einen Kindes beim Nachhaust- kommen ihr Kind vermißte, dachte der 13jähr. Knabe an seine „Arrestanten", lief zur Truhe und wollte die beiden Versteckten herauslassen; — aber siehe da, Beide waren todt. In ihrer verzweifelten Lage hatten die beiden Kinder einander die Kleider vom Leibe gerissen. — sWissenschaftlicher Caravanenzugj In einem Saale des „Grand Hotel" in Paris entwickelte am 2. d. M. ein Herr Bazerque j vor einem ziemlich zahlreichen Publicum sein Projekt der Veranstaltung «iner großen wissenschaftlichen VolkScaravane, welche, au- 225 Naturforschern, Geographen, Astronomen und Liebhabern bestehend, im November von Frank reich abgehen, die Monate December bi- April in Süd-Amerika, weitere sieben Monate in Mittel- und Nord-Amerika verbringen, dann zur Verarbeitung des gewonnenen Materials auf drei Monate nach Paris zurückkehren und hierauf die Wanderung, wie folgt, fortsetzen soll: Portugal, Spanien, Frankreich, England, Belgien, Holland, Norwegen, Rußland , Palästina, Egypten, Abyffinien, Zanzibar, Mozambique, Madagaskar, Australien, Singapur, Cambodge, Siam, China, Japan, Bengalen, Ceylon, persischer Golf, Arabien, Griechenland, Türkei, Tunis, Italien, Oesterreich, Schweiz,, Paris. Die ganze Reise soll 32 Monate dauern und die Kosten find auf 35,000 Francs pro Person berechnet. Siebzig Theilnehmer haben fich bereits gemeldet. — In einem Berichte über die zahlreichen Feuersbrünste, welche gegenwärtig in Rußland große Verheerungen anrichten, theilt die „Mos kauer Ztg." mit, daß, nachdem kaum in PetrowSk und Chwalynsk fürchter- liche Brände «inen nach Millionen zu schätzenden Schaden verursachten, in letzterer Stadt neuerdings eine furchtbare Feuersbrunst ausgebrochen ist. Im Gouvernement Saratow hat fich eine förmliche Brandepidemir gezeigt. Dörfer und Städte stehen in Flammen. Die officielle Saratow'sche Zeitung führt viele Feuerschäden auf Brandstiftung«« zurück. — Im Könignich Pol««, Gouvernement Siedlce, ereignete fich kürzlich I «in ganz un«rhört«r Fall von rtligiösrm Wahnsinn. Eine bäuer-I liche Schänkwirthin, Mutter einer zahlreichen Familie, äußerte fich öfters, fie trage Sehnsucht, «ine heilige Märtyrerin zu werden. An «inem Sonn- tage, als die Kinder und Hausgenossen fich in der Kirche befanden, kroch fie in den glühenden Backoftn und verbrannte dort, so daß die Uebeinste ganz verkohlt waren. ! — .Aus Tiflis wird der „Levant Times" eine schreckliche Geschichte von CannibaliSmuS gemeldet. In der perfischm Stadt Flematan hatten zwei Frauen, von sieben andern Personen unterstützt, drei Kinder! gestohlen und aufgegessen. Sie wurden verhaftet, und man fand die Knochen! der getödteten Kinder in ihren Kleidern versteckt. Der Großvezier verurtheilte di« b«id«n Frauen zum Galgen und die Mitschuldigen zum Hungertod«.! Ein« Woche später fand man die Letzt««» todt im Gefängniß, nachdrm fünf der Unglücklichen die beiden' andrrn aufgegessen hatten. 5 — (Explosion.) Ja einer Patronenfabrik zu Wilton bei Bir-! mlngham hat fich eine sehr heftige Explosion ereignet, bei welcher der Werk- fühnr getödtet und mehrere Personen verletzt wurden. Da- Gebäude nahm! erhtblichen Schaden. — Calcutta, 3.Juli. Da- Liverpool«! Schiff „Omaha" winde an dn Küste in der Nähe von Saugv! von einem fürchtnlichrn Orkan übnfalltn und ging zu Grund«. Sieben Matrosen ertranken. Der Eapitain! sah drei andere schiffbrüchige Fahrzeuge. Der Sturm l«gt fich jetzt. > de« Berge- Hecla in Island erwartet werden darf." — New-Uork, 3. Juli. Aus dem südlichen Nevada berichtet man über den Ausbruch eines VulcanS in der Nähe von Death Valley. Line etwa 30 bis 40 Fuß starke Flamme schoß in der Nacht au- ihm mehrere hundert Fuß hoch empor. Die ganze Umgegend wurd« da- durch vollständig erleuchtet. Sie dauerte bi« zum folgenden Morgen, und di« Luft war mehrere Tage lang noch so sehr mit Asche, Schwefel und Eisen geschwängert, daß Gegenstände in der Entfernung von 100 Fuß kaum wahrgenommen werden konnten. Seit der Zeit ist übrigen« der Berg, wie früher, ruhig. — New-Kork, 5. Juli. Da« Verhältniß der Sterblichkeit untrr den vom Sonnenstich befallenen Personen stellt fich durchschnittlich so, daß von 1000 Kranken 200 sterben. Bei Kindern ist die MortalitätSziffer die größt«. Di« Hitz« läßt nach. — sDie Vulcane in Mexico.) Au« Guadalajara wird der „Köln. Ztg." unterm 18. Mai geschrieben: „Außer den Schrecken des Bürger krieges, der unser arme- Laud erschüttert, werden die Gemüther hier zu Lande beunruhigt durch die Thätigkeit, in welcher fich in unserer Nähe zwei gewaltige Vulcane seit vorigem Jahre und besonders heftig seit Ende März unausgesetzt befinden; nämlich der von Colima und Soborneo bei L«pic. Seit Jahrhunderten hatten fie fich ruhig verhalten, wenigstens weiß die Geschichte Mexico'- seit der Eroberung durch die Spanier von keinem Aus bruche derselben. Die Aufregung des Volke- ist daher begreiflicher Weist eine gewaltige und giebt fich in Colima bei besonder- heftigen Eruptionen, wie fie am 20., 27. März und am 18. April stattfanden, durch laute, angstvolle Gebete auf offener Straße, Aufzüge von auf den Knieen rutschen den Leuten rc. kund. Die Bewohner der benachbarten Dörfer find vor der drohenden Gefahr in die Städte geflüchtet. Gewaltige unterirdische Donner und Erderschütterungen begleiten die Ausbrüche der Vulcane, an vielen Steven verursachten Lava und glühende, vom Vulcane ausgeworfene Steine einen Waldbrand, den man vergebens zu löschen fich bemühte; auch am Fuße des Colima haben sich feuerspeiende Spalten geöffnet, deren Feuer, vom Winde getrieben, benachbarte Zuckerrohrfelder zu versengen anfing." Zu unserem Berichte über den Besuch des sächsischen Forstvereins auf dem Czorneboh am 3. Juli b. I. erwähnen wir nachträglich, daß daselbst eine überaus liebliche Ueberraschung bereitet war, indem am Fuße de« Ausfichtsthurmes eine Begrüßung des Vereins durch drei junge Bautzener Damen stattfand, von denen zwei unter Bekränzung verdienter Mitglied«! des VerkinS Abbildungen des Berges vertheilten, die dritte aber in anmuthiger Weise folgende poetische Ansprache hielt: Es grüßte Bautzen Euch vor wenig Tagen In seinen Mauern schon zum frohen Feste, Und war bemüht, Euch mannigfach zu sagen, Wie sehr man sich erfreute solcher Gäste! Heut ruft die Stadt aus's Neue Euch: Willkommen! Willkommen hier in ihrem Waldesgrün! Wo heimathliches Grüßen Ihr vernommen, Da, wo Waldmeisters Märchen hold erblühn. Ein schwarzer Gott hat einst gehauset hier; Er ward gestürzt. Und Licht und Freiheit thronen Jetzt aus des Berges Höhe für und für! Im Waldesrauschen, in der Vögel Melodie — Hier, wo fortan nur Fried' und Freude wohnen — Klingt uns entgegen nun — Waldpoesie. Stolz nennt die Stadt den Berg und Wald ihr Eig^n, Und freut sich, lieben Gästen ihn zu zeigen. Den Männern, die die Wälder sorgsam hegen, Bringt sie he»t diesen Grub und Wunsch entgegen: Im Säen, Pflanzen, Pflegen und Erhalten Mag segensreich ihr Wirken sich entfalten! Doch schnell wird der Begrüßung Wort verhallen, — Und Abschiedswort ertönet bald Euch Allen; Es führt nach Ost und Westen, Süd und Norden, Die hier aus kurze Zeit vereinet worden. Doch bleibt Erinnerung an frohe Stunden, Sind diese selbst auch allzu rasch entschwunden. Und hoffend, daß ein freundliches Gedenken Auch uns in dem Erinn'rungskranze blüht, Will Bautzen sich Euch in das Album schenken, Wie's unter Freunden gern beim Abschiedsgruß geschieht. Und seid Ihr heut' bei seinem Lieblingssoh«« froh, — Nehmt auch ein Bild von seinem Cjornebohl