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Lou-ov, 19. Febr. (W. T. B.) DaS dem Unterhause vor- gelegte Krtegsbudget beziffert sich auf 14,824,500 Pfd. Sterl., wovon 12,547,400 Pfd. Sterl, für den Unterhalt des EffcctivstandcS und 2,277,100 Pfd. Sterl, für die Reserve bestimmt sind. Die Höhe deS gesammten KriegSbudgetS hat sich gegen daS Vorjahr um 1,027,200 Pfd. Sterl, vermindert. buches hat in Preußen die Zahl der ZuchthauS-Sträflinge bedeutend abgenommen. Wegen dieses Umstandes soll nun auch die Zahl der Zuchthäuser vermindert werden. So ist bereits in den nächsten Monaten die Aushebung deS Zuchthauses in Spandau zu erwarten. — In der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses be gann die Berathung deS Ober-Rechnung-kammergesetzeS mit dem § 19, den der Finanzminister als den wichtigsten deS ganzen Gesetze- be zeichnete. Der § ward mit einem Amendement Goecke und unter Streichung einiger Worte angenommen und lautet nun: „EtatS-Ueber- schreitungen im Sinne deS Art. 104 der VerfassungS-Urkunde find alle Mehr-AuSgaben, welche gegen die einzelnen Capitel und Titel deS nach Art. 99 a. a. O. festgestellten StaatShauShaltSetatS oder gegen die von der LandeSvertretung genehmigten Titel der SpecialetatS statt gefunden haben, soweit nicht einzelne Titel in den Etats als übertrag bar ausdrücklich bezeichnet find und bei solchen die Mehrausgaben bei keinem Titel durch MinderauSgaben bei anderen ausgeglichen werden. Unter dem Titel eines SpecialetatS ist im Sinne diese- Gesetze- zu verstehen jede Position, welche einer selbstständigen Beschlußfassung der LandeSvertretung unterlegen hat und al- Gegenstand einer solchen im Etat erkennbar gemacht worden ist. In die zur Vorlegung an den unentgeltlich ertheilt. Leipzig, 19 Februar. (D. A. Z.) Auf der Heimkehr aus Belfort pasfirten vorgestern Abend 1 Offizier und 150 Mann vom 6. Artillerie-Regiment hier durch; sie wurden weiter nach Görlitz und Neisse befördert und werden dort entlassen werden. — DaS social - demokratische Blatt „VolkSstaat" berichtet: DaS Wort „International" in dem Namen der in Crimmitschau ihren Vor ort habenden Gewerkschaft der Manufactur-, Fabrik- und Hand arbeiter hat auch den Bürgermeister von Stollberg veranlaßt, die dort bestehende Section der genannten Gewerkschaft aufzulösen. Altenberg, 18. Februar. Der „B. v. G." schreibt: Bezüglich deS Raubmordanfalles bei Glashütte hat sich als Thäter auS dem angeblichen Gutte ein gewisser Richter auS Nassau, letztere Zeit in Altenberg aufhältlich, entpuppt, der, mit Gutte'S Arbeitsbuch versehen, sich herumtrieb. Kein Wunder also, daß man ihn anfäng lich für Gutte selbst hielt, dessen Schwester Jener zu ehelichen gedacht. Die Trauung war aus nächsten Sonntag angesetzt, Richtern fehlte eS an dem Nöthigsten, — daS ist das Motiv zu der gräßlichen That. Noch kurz vorher hatte R. in Altenberg versucht, daS Traugeld zu borgen. Da er jedoch hier fast ganz unbekannt war und seine ganze Erscheinung einen schlechten Eindruck machte, so erhielt er nicht-. Bei genauer Untersuchung sand man die Mordwaffe, ein kleines Handbeil, auf dem Körper Richter'-, noch mit Blut befleckt, und eS gelang nun, ihn zum Geständniß zu bringen, daß er die Absicht gehabt, den H. zu tödten, da er Geld bei ihm vermuthet, welches R. zu seiner bevor stehenden Trauung benöthigte. l * Dresden. Einem anerkannten Bedürfnisse entsprechend, soll bei hiesiger Turnlehrer-Bildungsanstalt im Monat März diese- JahreS ein 7. CursuS für künftige Lehrerinnen und Erzieherinnen seinen Anfang nehmen, wodurch dieselben mit der pädagogischen Gymnastik, soweit sie bei der Erziehung und körperlichen Ausbildung junger Mädchen in den Schulen oder in Privatkreisen in Betracht kommt, bekannt gemacht werden sollen. Diejenigen, welche an einem solchen Lehrcurse Theil nehmen wollen und sich durch Zeugnisse auS- weisen können, mögen ihre Anmeldung bei der Frau deS Direktor der königl. Turnlehrer-Bildungsanstalt, vr. Moritz Kloß (CaruSstraße 1), in den Nachmittagsstunden baldigst bewirken. Der Unterricht wird Berlin, 19. Februar. Der Kaiser befand sich gestern in er heblicher Besserung Auch daS Befinden der Königin-Witwe hat sich gestern einigermaßen gebessert. — Die seit Donnerstag hier versammelte deutsche Commission für die Beschickung der Wiener Welt-AuSstellung hat ihre I Arbeit so gefördert, daß sie ihre Thätigkeil heute wird schließen können. — Zur Ablegung der theoretischen Hauptmann-Prüfung find von der königl. sächsischen 12. Artillerie-Brigade hier eingetroffen: die Hauptleute v. Brück und v. Engel, und die Premier-LieutenantS v. Schlieben und ».Friedrich. Diese Offiziere werden auf die Dauer von 14 Tagen hier anwesend sein. — Die am 15. d fällig gewesene Rate von 80 Millionen der französischen Kriegsentschädigung ist heute hier eingetroffen. — Infolge der Einführung deS neuen (milderen) Strafgesetz- V Löbau, 19. Februar. Das Directorium der Berlin-Görlitzer Eisenbahngesillschaft, welchem bereits 1869 die Vornahme der gene rellen Vorarbeiten für eine von Görlitz nach Zittau zu führende Eisenbahn gestattet wurde, wird nunmehr mit Genehmigung des k. Ministeriums des Innern, unerwartet der definitiven Ertheilung der Conccssion zum Baue und Betriebe dieser Bahn, die specielleu Ver messungen vornehmen, wobei auf sächsischem Gebiete die Fluren von Lruba, Grunau, Ostritz. Blumberg, Rußdorf, Königshain, Rohnau, Hirschfelde, Drausendorf, FriederSdorf, Eckartsberg und Zittau werden berührt werden. — Bei den Vorarbeiten zur Herstellung einer von Kamenz östlich über Neschwitz und Klix in der Richtung auf Kohlfurt bis an die Landesgrenze zu führenden Eisenbahn (vgl. vor. Nr.) werden im Löbauer amtshauptmannschaftlichen Bezirke nur die Fluren von Wartha bei Weißenberg davon berührt werden. * Bischofswerda. Am 8. Februar ist der ca. 50 Jahre alte Hausbesitzer und Weber Johann Gottfried Thomas au- Rin gen- Hain, welcher nach den angestellten Erörterungen die Nacht vom 7. zum 8. Febr. im Verein mit einem dritten Ringenhainer beim Häusler Pietsch seines Ortes zugebracht und gegen Morgen mit diesen beiden einen Holzdiebstahl auSgeführt hat, mit dem gestohlenen Stücke Holz gestürzt, hat sich hierdurch einen Schädelbruch zugezogen und ist in dessen Folge nach wenigen Stunden gestorben Thomas hinterläßt eine Frau und sieben Kinder. * Königswartha. In Neu-LauSke hat sich die 36 Jahre alte Ehefrau des dortigen Häuslers Carl Friedrich Holsch, Marie grb. David, in einem krankhaften und geistig unfreien Zustande durch Erhängen selbst entleibt. I § Loudon, 20. Februar. „TimeS" sagt: Falls Amerika seine Ansichten nicht ändere, werde England weder vom Vertrage zurück treten noch ihn widerrufen, sondern einfach die eingenommene Stellung behaupten, bereit, die übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen und etwaige neue Vorschläge Amerika's freundlich aufzunehmen. New-Avil, 19. Februar. (W. T. B.) Bei Berathung des An trages Sumner'S im Congreffe hebt die Mehrzahl der hiesigen Zei- tun gen tadelnd hervor, daß die Regierung der Vereinigten Stdaten während des deutsch - französischen Krieges den Verkauf von Waffen an Frankreich gestattet habe. Wie«, 19. Februar, Abends. (Abendbörse.) Creditactien 349.50, Staatsbahn 403,00,1860er Loose 103,00,1864er Loose 147,00, Galizier 262,00, Anglo-Austrian 369,00, Franco-Austrian 137,25, UnionSbank 305,25, Lombarden 210,00, Silberrente 70,80, Napoleons 9,04. Schluß besser. Deutsches Reich. O Bautzen, 20. Febr. Das gestern Abend 6 Uhr durch die Sturmglocken gemeldete Schadenfeuer hat daS Dorf Gnasch Witz betroffen. Es ist Z6 Uhr in der Scheune des Gutsbesitzers und Orts richters Wustmann auSgebrochen und obschon fast noch im Entstehen bemerkt, trotz sofortiger und energischer Löschversuche doch nicht mehr zu ertödten gewesen. In Folge dessen ist die Wustmann'sche Scheune, das WohnhauS desselben mit angebautem Schuppen und Pferdcstall, ferner daS WohnhauS nebst Scheune und Schuppen deS angrenzenden GroßgärtnerS Johann Petrick und daS Gehöfte des Gutsbesitzers Joh.! Traugott Schreiber, bestehend auS dem WohnhauS, Scheune, Pferde- stall und AuSzugShauS, ein Raub der Flammen geworden. Bei allen drei Calamitosen ist da- Federvieh und der größte Theil deS Mobiliars, außerdem aber sind bei Schreiber n noch 1 Ochse, 1 Kalbe, 1 Kalb und zwei Schweine mit verbrannt. Letzterer und Petrick sind mit ihrem Eigenthum versichert, Wustmann dagegen nicht. Es wird ver- muthet, daß daS Feuer durch die Schlitzlöcher der Wustmann'schen Scheune angelegt worden ist. Vielleicht gelingt eS der Behörde, vor ausgesetzt, daß wirklich Brandstiftung vorliegt, den ruchlosen Thäter zu ermitteln und zur gerechten Strafe zu ziehen.