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276 Ausgleich nicht unbesonnen von der Hand weisen, aber man müsse energisch auftreten und protestiren gegen eine Forderung, welche die englischen Unterhändler de8 Vertrages bei den Verhandlungen nicht in Betracht gezogen hätten. * London, 2. Februar. „Daily NewS" berichten, daß die Re gierung die feste Absicht hat, die sosortige und eingehende Revision deS Washingtoner Vertrage? zu verlangen. Madrid, 31. Januar. (W. T. B) Die in Barcelona dun die Wiederherstellung der Verbrauchssteuer verursachte Bewegung i zu Ende. Dieselbe ist nie von Bedeutung gewesen. — In den P h i tipp inen bemächtigten sich am 20. December v. I. 200 einheimisch Soldaten deS FortS St. Felipe zu Cavite. Die Festung wurde rasc von den Truppen eingenommen. Die Bestrafung der Schuldigen ist hart und energisch gewesen. Der Generalcapitain steht für die Ruhe. Sonstige Nachrichten über andere Ruhestörungen sind durchaus unbegründet. Petersburg, 1. Februar. (W. T. B.) Durch kaiserl Deeret ist der seitherige Generalkonsul für Rumänien, Baron v. Offenberg zum außerordentlichen Gesandten Rußlands in W ashington ernannt, der dortige seitherige Gesandte Katakazy dem auswärtigen Ministerium attachirt worden. Äew-Aork, 31. Januar, Abends (Schlüßenur se.) Höchste Rotimng deS GoldagioS —, niedrigste —, Wechsel auf London in Mold 109, Goldagio 94, Bonds äö 1882 110^, Bonds äs 1882 neue 110, Bonds äa 1865 1124, BondS äe 1904 1104, Erie- Bahn 304, Illinois 131, Baumwolle 22H, Mehl 6 D. 70 C., rothec Frühjahrswetzen — D. — C., raffin. Petroleum in New-Wit pr. Gallon von 6z Pfd. 224, raffin. Petroleum in Philadelphia pro Gallon von 64 Pfd. 214, Havanna-Zucker Nr. 12 94. Deutsches Reich. Bautzen, 1. Februar. Durch die im 23. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes v. I. 1871 publicirte Verordnung vom 28. Decbr. v. I, die Betheiligung der Medicinalpolizeibehörden bei der Handhabung der Baupolizei betr., hat das königl. Ministerium des Innern Bestimmungen getroffen, die in sanitärer Hinsicht um so mehr mit Freuden begrüßt werden müssen, als eS bekannt ist, daß sehr oft bei Erbauung von größeren Gebäuden, besonders Schulen. Armenhäusern u. dgl, in dieser Beziehung mit gar wenig Achtsamkeit verfahren worden ist. — Diese Verordnung bestimmt nämlich in 8 1, daß in allen Fällen, wo eine Localbauordnung neu errichtet, oder eine bestehende einer vollständigen oder theilwejsen Revision unterzogen oder durch Nachträge ergänzt werden soll, der Entwurf der neu zu treffenden statutarischen Bestimmungen vor deren Feststellung Behufs der rinzuholenden ministeriellen Genehmigung unter Zuziehung des BezirkSarztes mit Rücksicht darauf zu prüfen ist, ob den Forder ungen, welche im gesundheitspolizeilichen Interesse an das Bauwesen des Ortes zur Sicherung der öffentlichen Wohl fahrt gestellt werden müssen, unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse Genüge geleistet worden ist. Ueber etwaige, vom Bezirks- arzte dabei für nöthig erachtete Abänderungsvorschläge hat die Bau polizeibehörde Entschließung zu fassen und, falls sie denselben nicht bet treten zu können glaubt, bei Einsendung des Entwurfs an die vorgesetzte Regierungsbehörde über die Gründe der Ablehnung jener Anträge Bericht zu erstatten. 8 2 bestimmt, daß bei Aufstellung von Plänen für die Anlage neuer OrtStheile oder Straßen, sowie über haupt für die Bebauung noch unbebauten Terrains in gleicher Weise zu verfahren ist, wie in § 1 vorgeschrieben. Nach §3 find Gesuche nm Dispensation von einer der Vorschriften in Abschnitt III. und IV. der unter dem 27. Februar 1869 erlassenen Baupolizeiordnungen für Städte und für Dörfer, oder, wo Localbauordnungen bestehen, von denjenigen Vorschriften derselben, welche die in den obenerwähnten Abschnitten enthaltenen ersetzen, sofern fie nicht schon auS and,rn Gründen sich als unstatthaft erweisen, vor dec Berichterstattung an die vorgesetzte Behörde dem Bezirksarzte zur Begutachtung darüber, ob und welche gesundheitspolizeiliche Bedenken der Genehmigung des betreffenden DiSpensationsgesuchS etwa entgegenstehen, vorzulegen. Ebenso find auch nach § 4 die Baupläne zu Krankenanstalten, Armen häusern und anderen, zur Aufnahme armer, kränklicher oder gebrech licher Personen bestimmten Gebäuden, welche von einer Gemeinde oder mehreren solchen gemeinsam errichtet werden sollen, in Betreff der dabei zu beobachtenden gesundheitspolizeilichen Erfordernisse unter Zu« ziehung deS BezirkSarztes sestzustellen. Endlich hat nach § 5 die Bau polizeibehörde auch in anderen, als den vorgedachten Fällen, soweit dabei nach ihrer Ansicht gesundheitspolizeiliche Rücksichten in Betracht zu ziehen sind, das oben erwähnte Verfahren einzuschlagen. -l- Seit einigen Jahren bereits sind von Zeit zu Zeit Seiten der Gensdarmerie, unter Leitung unseres bewährten Herrn KreiS- Ober-GenSdarm Liebig, allgemeine nächtliche Streifen in der ganzen Provinz veranstaltet worden, um die Gegend von allem ver dächtigen Gesindel zu säubern. ES hat sich diese Einrichtung alS ganz vorzüglich bewährt, wie der jedesmalige Erfolg bewiesen. Manches von den Behörden langgesuchte Subject, welche« sich bis dahin mit Geschick dem spähenden Auge der GenSdarmerie zu entziehen wußte, ist schon hierbei gefaßt und seinem Treiben ein Ziel gesetzt worden. Andere hingegen werden durch daS Gefühl der Unsicherheit veranlaßt, die Gegend lieber ganz zu meiden. Wie sehr auch daS Publicum und nament lich die Bewohner der ländlichen Ortschaften den Werth der gedachten Einrichtung anerkennen, ergiebt sich daraus, daß sie daS lebhafteste Interesse daran zeigen und offen den Wunsch auSsprechen, die Thätig- keit der Gensdarmerie in dieser Richtung öfterer wiederholt zu sehen. In der Nacht vom 20.—21. Januar d. I. fand wiederum, nach einem von dem Herrn KreiS-Ober-GenSdarm Liebig entworfenen Plane, eine derartige Razzia Seiten der gejammten Gensdarmerie der Provinz statt. Auch diesmal war der Erfolg ein günstiger, indem eS gelang, nicht weniger als 24 steckbrieflich verfolgte Vagabonden und Gauner aufzugreifen. Unter ihnen befand sich auch ein vor längerer Zeit beim königl. Gerichtsamte Reichenau entsprungener Untersuchungsgefangener, der bisher aller Thätigkeit der Gensdarmerie, seiner habhaft zu werden, gespottet hatte und der die Zeit seiner Freiheit zur Verübung zahl reicher neuer EigenthumSvergehen benützt hat. I Zittau, 1. Februar. Gestern Abend in der 7. Stunde wurde auf der Zittau - Hirschfelder Straße und zwar zwischen dem Gasthofe zur Krone und dem Wittgendorfer Wege der 35 Jahre alte, auS Wilka b. Schönberg gebürtige, zuletzt in der Flachsspinnerei deS Herrn Commerzienrath Müller in Hirschfelde als Knecht bedienstet gewesene Johann Gottfried Brückner leblos aufgefunden und durch daS zu fällig anwesende Geschirr deS Guts- und BraunkohlenwerkSbefitzerS Posselt in Türchau nach Hirschfelde gefahren, woselbst sich durch die ofortige ärztliche Untersuchung des Entseelten eine Fractur deS dritten und vierten Halswirbels (wodurch der sofortige Tod herbeigeführt worden), ferner eine Fraciur der 6. Rippe auf der rechten Seite der Brust und endlich mehrere Fracturen beider Ober- und Unterschenkel herausstellten. Wie als festgestcllt anzunehmen ist, trägt Brückner an einem Tode selbst die Schuld. Derselbe war in der Schovßkelle deS von ihm geführten, mit 2 Pferden bespannten und ziemlich schwer beladenen Wagens kingeschlafen, heruntergefallen und waren dann die Räder des Wagend über seinen Körper hinweggegangen. — Wie von der Direktion des hier bestehenden Concert-Ver- einS veröffentlicht wird, soll das 2. Abonnement-Concert den 7. I M. abgehalten werden und sollen hierbei zur Aufführung kommen Orchester- Werke: Symphonie (Oäur mit der Schlußsuge) von Mozart, Coriolan- Ouverture von Beethoven; Clavier-Vorträge von Herrn A. Blaßmann auS Dresden: Ls-äur-Concert von Beethoven, Carneval von R. Schumann, Solostücke von Chopin und Liszt, sowie Chorgcsänge vom Üesigen Gesangverein Orpheus. Dresden. Se. Majestät der König haben dem städtischen Steuereinnehmer Traugott Daniel Müller zu Löbau die zum Ver dienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen und zu genehmigen geruht,- daß der Architekt Otto Brückwald zu Leipzig daS von Sr. Hoheit de>n Herzog von Sachsen-Altenburg ihm ertheilte Prädikat als herzoglich sächsischer „Hofbaumeister" führe. — 1. Februar. (Dr. N.) DaS gestrige Ballsest bei II. MM. dem König und der Königin in den Paradesälen des k. Schlosses verlief in der glänzenden Weise hiesiger Hoffvten. Die Zahl der Geladenen belief sich auf 700 Personen, unter denen Prinz Günther von Schwarzburg. Rudolstadt, die Prinzen Ernst und Georg von Schönburg. Waldenburg mit ihren Gemahlinnen und der Graf von Schönburg-Rochsburg, sowie daS diplomatische Corps, die Baronin von Eichmann und Gräfin Paumgarten, ingleichen die Herren StaatS- Minister, zahlreiche Mitglieder der Ständeversammlung, mehrere hohe weußische MilitairS, darunter als moderne interessantere Persönlichkeit der Hüter deS Kaisers Napoleon zu WilhelmShöhe, General Graf