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„Er ist es, oder vielleicht auch einer seiner Landsleute. Diese Leute sehen einander zum Verwechseln ähnlich." Ein schriller Pfiff unterbrach die Unterhaltung, ein Be amter schloß die Tür, und der Zug setzte sich in Bewegung. „In vier Stunden sind wir in Delhi, — in unserem Heim, Angeline." Die junge Frau beugte sich glücklich lächelnd zu ihrem Gatten herüber, als sie plötzlich erschreckt aufschrie. Der Kopf eines Mannes wurde in der Tür sichtbar, ein fürchter licher, haßsprühender Kopf, aus dessen Augen Blicke von un- gezähmter Wildheit schossen. „Was tust du da?" herrschte ihn der Offizier an. Der andere lachte höhnisch auf und anstatt einer Antwort warf er den Inhalt seines großen Sackes in das Abteil. Die beiden Reisenden prallten entsetzt, schreckensbleich zurück. Vor ihnen, die mehr tot als lebendig waren, richtete sich eine schier unabsehbare Menge Schlangen in die Höhe und kroch lang sam auf ihre wie gelähmt dasitzenden Opfer zu. Schon rollte sich eine Cobra, schrille Pfeiftöne von sich gebend, um das Bein des Offiziers, während eine Klapperschlange sich auf die unglückliche Frau, die einen bösen Traum zu erleben glaubte, stürzte. Er streckte den Arm aus, um dos Notsignal zu erreichen, da umschlang mit einem jähen Satze eine Beil- lenschlange den Unterarm, daß er wie gelähmt herabsank. Und immer neue Schlangen kamen herbei und umschlangen ihre wehrlosen Opfer. In rasender Jagd eilte der Zug Delhi zu. In einer Ecke des Wagenabteils lag Evangeline ohn mächtig, eine wohltätige Betäubung hatte ihre Sinne in Bann gelegt, auf der andern Seite saß Sir John Barclay, unfähig, sich zu rühren. „Kennst du mich jetzt, Herr?" fragte eine Stimme. Der Offizier wendete seinen Blick nach der Tür, wo der schreckliche Kopf noch immer sichtbar tvar, aber er konnte nicht antworten. Ich bin Sugriwa, der Bruder Marachs, den du vor einigen Jahren hängen ließest!" John Barclay senkte schweigend den Kopf, er wußte, daß er von dieser Seite kein Mitleid zu erwarten hatte. Immer enger schnürten sich diese Leben gewordenen Stricke um die Körper des unglücklichen Paares, und ungehört verhallten die Schreie der entsetzlichen Todesangst. Und unter den Augen ihres Meisters begannen die Schlangen das Bedrück- ungswcrk zu vollenden, — Ta holte der Inder feine Flöte aus der Tasche und blies eine Melodie. Kurze, lockende Töne. Tie Schlangen zuckten, streckten ihre Köpfe. „Ich will besser sein, als du, harter Engländer! Du fremder Mörder! Du hast am Schrecken Wohl genug. Und deine Frau soll nicht für dich büßen müssen. Wenn ich jetzt nicht blase, seid ihr in wenigen Miutcn tot. Aber lebe, du Bösewicht, und bessere dein Herz!" Und wieder tönten die lockenden, schrillen, dann Weichen Töne, und die Schlangen wandten ihre Augen ihrem Mei ster zu, ihr Druck ließ nach, sie rollten von den Körpern der Fremden herab und schlüpften in den Sack. Der Inder schloß ihn und verschwand. Nie sah man ihn in der Gegend wieder . . . Kleine Mitteilungen Warum der Franzose die deutsche Sprache lernt. Bau übereifrigen amerikanischen Chauvinisten ist ein heftiger Feldzug geaen den deutschen Unterricht an amerikanischen Schule» und gegen das deutsche Schulbuch eröffnet morden. Ans den Eiuwaud. daß man in Frankreich noch immer den Schulkindern dis deutsche Sprache beibriuge, es daher in Amerika erst recht tun könne, erwidert die New Dork Times vom 1l. Febr. wie folgt: Eine Zeitung in Milwauke, die der von den Deutschfreunden stammenden Behauptung, daß an fran- zösischen Schulen Deutsch gelehrt würde, auf den Grund gehen wollte, hat sich mit einer diesbezüglichen Anfrage an den Redakteur des Pariser Matin, Stephane Lausanne, gewandt und von ihm folgende Antwort erhalten: „ES trifft zu, daß an den französischen Elementarschulen und an fast allen französischen Schulen die deutsche Sprache gelehrt wird. Die Erfahrung von SO Jahren hat unS ge zeigt, daß Deutschland bei den zivilisierten Nationen der Erde nicht genügend bekannt war, und daß eS höchst not wendig war. Deutsch zu lesen und zu sprechen, wenn wir die große deutsche Intrige entlarven und der deutschen „Kultur" erfolgreich Widerstand leisten wollten. Wir ler nen jetzt in Frankreich Deutsch nicht als Beweis unserer Bewunderung für Deutschland, sondern aus dem gleichen Grunde wie ein Forschungsreiscnder die Redeweise der wilden Stämme lernt, zu denen ihn seine Reisen führen. Wir lernen Deutsch genau so wie wir gezwungenermaßen gelernt haben, giftige btickgase zu fabrizieren — nämlich, um uns und unsere Zivilisation zu verteidigen." Eine neue Friedensprophezeiung. Diesmal ist es zur Abwechselung ein japanischer Shinto- Priester, der als Prophet auftritt. Er heißt Seihachi Komo- shita und sein Tempel steht zu Mitake unweit Tokio. Die Prophezeiung lautet: „Der europäische Krieg wird bis September 1918 dauern. Die allgemeinen Friedens- Verhandlungen werden im November beginnen und enden März 1919. Es ist möglich, daß sie zu keinem Erfolg führen: Dann dauert der Krieg noch ein Jahr länger, und der Friede wird im März 1920 geschlossen. Es wird aber nur ein Friede von zwei Jahren sein, denn im Februar 1921 wird ein neuer großer Krieg beginnen, in welchen Japan gegen drei große Weltmächte kämpfen wird. Dieser Krieg wird drei Jahre dauern." — Der Prophet Komoshita beruft sich darauf, daß seine früheren Prophe zeiungen bezüglich des ruffisch japanischen Krieges (1904-05) und des jetzigen Weltkrieges stets eingetroffen sind. Die jetzige Prophezeiung hat jedenfalls vor den anderen das voraus, daß man sie kontrollieren kann. Kirchlicher Wochenkalender Erklärung der Abkürzungen, kl. — »nbacht. «SP. — «Speror» v. — HU Beichl. H. — Hochamt. M. — HU Messe. Pr. — Predigt, Sch. — Schul» messe, S. S. — sakramentaler Segen. K — Kommunion oder iluStetluug der hl Kommunion. B. — Vesper. Kr. — KricgSandachU A. N. - rtliSsctzung de» MI« heiligsten. So. — Sonntag, Mo. — MoMag. Di. — Dienstag, Mi. — Mittwoch Do. — Donnerstag. Fr. — Freitag. S. — Sonnabend. F. - Feiertag, Man. -- Monat, W. — Wochentag, ab. — abends Sonntag, dcu 33. Juni. Hoskirche. Fernsvr. 27 815 M. 6, 7, »/,» Jugend-K« Sch. 10, II V-, Pr. r/F u. r/zlt. nachm. 4 L.. Kr. u. S. S. W. M» 6, 7, 1/28. 9. Fr nachm. 4 Litanei u S S. danach dis ab. 7 B., V-b Kr. - Peter u Paul: M. 6 7. '/^ »/.9 Sch. m. Pr.. 10, II H., Pr. '^7 u. l/zll, nachm. 4 B.. Kr. u. S. S- Pfarrkirche zu Dresden-Neustadt. Albertplatz 2. (Fern- spr. 15650). 7 M., 9 Pr. u H, '/«II Sch., 3 A. W. M. 7. Fr. ab. 7 K S. ab. 7 B.. So. früh 6 B Pfarrkirche zu Dresden-Friedrichstadt, Friedrichs^. SO. (Fcrnivr. 27 035. 7 M. 9 A. Pr. Pt.. A A. u. S. S„ ab. 6 «an W. bei M.) Kr. W- M 7. Mi. u. Fr. V28 Sch. — Peter u. Paul: 7 M., 0 Pr. u. H., nachm. 5 B.. ab. 7 Kr. Herz-Iesu-Kirche zu Dresden-Iohannftadt, Ecke Boriberg« und Krenkelstr. (Fernsvr. 19158,. 6 M.. p,8 M„ '/-IO H., '/.ist M. m. Exhorte. '^8 Segcns-A. Marienkapelle zu Dresden-Striesen. Wittenberger-Str. 88 Fernspr. 29 201). So. u. F. 9 Pr u. M. St. Josephs-Kirche zu Dresden-Piescheu. Rehefclder Str. v. (Fernsv. 10807). So. p,7 B. 7 K '/,8 M.. danach B. u. K.. 10 ASv-, Pr. u. H., nachm. 2 Taufen '^3 Segensandacht. W. M. V«b, Mo. u. Do. 8 Sch., Do. ab.7 Kreuzweg, S. ab. >/,7 B. Marien-Kirche zu Dresden-Totta, tKoufned-Keller-Stratze. sFernspr. 16SI4). So. u. F 7 9 B. u K . 9 M.. Pr. u. S. S. V,3 A.. 3 u. vorm. r/,1t Taufen. W. 7 M. Jeden 1. So. im Man ist außerdem »/^ M. m K. des Vereins chrlstl. Familien, S. vorher ist stetS-ab. '/r?—V°8 B. Dresden-Löbtau, Pfarrkapelle Gröbelstr. 1. So u. F. 8 M. m K. V2IO Asp.. M . Pr., H. S., 2 Taufen. »/r8 A. W. 7 M. «Mo u. Do. im Atbertstift.) B. S. nachm 4—s u. ab. V,7—8, sowie S,. früh »/,7-»/.10. Di. u. Fr. ab. A.