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Feierabend VntGVhalt««gs-VOila-e der Sächsischen Volkszeitrrn^ Nr LEZ Freitag, den 26. April 1S18 Jesus verheißt den Hs. Geist Der heilige Geist wird die Welt überweisen von der Sünde, heißt es im heutigen Evangelium, insbesondere von der Sünde des Unglaubens. Es gibt der Sünden viele, aber der Unglaube ist nicht nur eine Sünde, sondern der Sünde Wurzel und der Inbegriff aller Ssindem Wenn je mand so gefühllos oder so widersetzlich ist, daß ihn der ganze unendliche Reichtum der Werke und Gnade Gottes, das ihn insbesondere die Menschwerdung des Sohnes Gottes, seine Knechtesgestalt, sein Lieben und Wohltun, sein Leiden und Sterben nicht gewinnen kann, so ist das nicht bloß eine Ver weltlichung und eine Sünde, d. b. es ist ein solches Maß von geistiger Erstorbenhcit und von Widerstand gegen die Wahrheit, daß darin ein voller und durchgängiger Abfall der Seele von Gott und allem Göttlichen enthalten ist. Der Unglaube weist auf Selbstsucht, Versinnlichung und Ver weltlichung des Willens und Herzens zurück, die geradezu aller sittlichen Erweckung widersteht und als Vollherrschaft des Bösen bezeichnet werden muß. Der hl. Geist und die Welt überzeugen von dem Un glauben. Wie wird dies geschehen? — Bei Tausenden war es der Fall, daß sie das Zeugnis Jesu, welches in der Hei- ligkeit seiner Lehre und in der göttlichen Kraft seiner Werke lag, verwarfen, weil sie seine Lehre nicht würdigen wollten, und in ihrer Abgeneigtheit seine Taten für Erdichtung, für Betrug und Täuschung ausgaben. Selbst die Auferstehung Jesn vom Tode genügte ihnen nicht, denn auch diese hielten sie für Betrug: „Das sind ja Unmöglichkeiten und erst dann, wenn wir den angeblich Anferstandenen wieder unter uns sehen und mit unseren Händen betasten, werden wir glau ben." In der Tat, wenn die Geschichte Jesu mit der Kreu zigung ein Ende hatte, so konnte niemand den Ungläubigen seines Unrechtes überweisen, denn der angebliche Prophet Gottes war den Weg alles Fleisches gegangen. Er war hingerichtet worden und seine Lebensgeschichte war dadurch abgeschlossen. Siehe, da tritt der heilige Geist für ihn in der Welt ans. Er begeistert die Apostel für seine Sache, erfüllt sie mit Weisheit und Mut, er rüstet sie mit Wundern und Kraft ans, sendet sie zu Fürsten, Obrigkeit und allem Volke. Der heilige Geist, den er gesendet bewies, daß er Gottes Sohn sei. Jetzt zeigte sich der Getötete in seinen Gesandten wieder lebend und durch Mort und Tat verherrlicht. So ward durch den heiligen Geist die Welt ihres Unglaubens überführt un derselben blieb nur noch übrig, entweder reu mütig das Unrecht zu gestehen und Jesum als den Messias anznerkenn oder kühn die Verstockung auf sich zu nehmen. — Und w ist es noch bis aus diese Stunde. Wenn wir von Jesus Christus nichts wüßten, als was uns die 4 Evangelien erzählen, so könnte immerhin jemand zweifelnd fragen, ob das auch wirklich so geschehen sei. Allein nun kommt das Zeugnis des heiligen Geistes hinzu. Arme, furchtsame und im studierte Männer, wunderbar von oben beseelt, traten mit göttlicher Kraft, mit Todes verachtendem Mute und und unwiderstehlicher Weisheit als Zeugen für das aus, was in den Evangelien erzählt wird. Sie sind durchdrungen von der feurigsten Liebe und von der unwandelbarsten Treue gegen Jesum Christum, sie verlassen ihr Vaterland und ihre Heimat, ertragen Not und Verfolgung und erdulden unver zagt und freudig für ihn jegliche Mißhandlung und den Tod. Es sammeln sich aus allen Erdteilen Menschen um sie, welche ihre Werke sehen, ihr Zeugnis hören und glauben, Menschen, welche das Gebot der Bruderliebe, der Weltvcrleugnung und Keuschheit als heilig verehren. In den Neubekehrten wohnt derselbe Geist der Weisheit, des Mutes und der Treue sowie die Wundergabe. Blicke auf dieses große, durch Jahrhunderte be wahrte und fortgeführte Werk des heiligen Geistes — die heilige -Kirche — sie ist das fortgesetzte Zeugnis für Chri stus als den Sohn Gottes. Me Käpten kattenuhl durchaus mit seinem Schiffe wegsacken wollte. Aon Karl Rode. Ein aller gebrechlicher Kasten war die „Muhme Marie" schon lange, daran ist kern Zweifel. Es ist auch daran kein Zweifel, daß ihr Schiffer, Käpten Kattenrchl, schon lange ins alte Eisen gehörte. Lieber Gott, vor fünfundzwanzig Jah ren, als er die Führung der „Muhme Marie" übernommen, waren beide, Schiffer und Schiff, schmuck und jung gewesen, freilich. Aber fünfundzwanzig Jahre Erdemvallens gehen nicht spurlos vorüber an einem Schiffer und feinem Fahr« zeuge bei harter Arbeit in Sturm und Wogenpvall unter der Glutensonne der Tropen. Ein holländische Kuff war es, die Käpten Kattenuhl steuerte: ein kleines Fahrzeug also nur von dreihundertund- sünszig Tonnen Stauvermögen. Dementsprechend war auch die Besatzung eine geringe. Ans sieben Köpfen bestand sie nur. Ta war zuerst das Haupt der Häupter, Käpten Kat- tenuhl selber', sodann sein erster Steuermann, Jan Cam phusen, der zugleich Schiffszimmermann »vor; zu dritt der zweite Steuernrann, Claas Grotfchnut, dem in der Haupt sache das Kücherrdepartemnet unterstand, und endlich ein Neffe des Kapitäns, Helge Kattenuhl, als Schiffsjunge. Die übrigen drei Mann waren Krunneger zur Bedienung der Segel, tüchtige Kerle, alles was recht ist, und vollständig genügend für die ..Muhme Marie"; aber doch nur ihrer drei. Mairch großer Ozeaner hat zwei bis dreihundert Bedie nungsmannschaften nttd mehr noch an Bord, der „Kaiser Wilhelm II." vom 'Norddeutschen Lloyd sogar 600. Nichts- destoweniger fühlte sich dieser dem Kommodore des genann ten Schiffes vollständig ebenbürtig: er fühlte auch seine Schultern mit der nämlichen Verantwortung belastet, und wen ihn jemand gefragt haben würde, wer von ihnen beiden mehr zn leisten habe in Punkto seemännischer Tüchtigkett, Unerschrockenheit und Kaltblütigkeit, dem würde er mit spöt- tischem Lächeln und Achselziehen geantwortet haben: „Soll doch mal Herkommen, die , M>hme Marie" um das Kap steuern, dann wird sichs zeigen, wer mehr kann." Auch bei Käpten Kattenuhl hatte sich mit der Zeit, wie bei dielen seiner Kollegen, die Anschauung entwickelt, daß