Volltext Seite (XML)
Tageblatt für Ndors und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Nmtsgcrichts- bszirk Adorf werden mit 10Pfg.,von auswärts mit 15 Pfg. die 5 mal gejpaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 11 Ähr für den nächstfolgenden Tag erbeten Reklamen dis Zeile 30 Pfg: Dar Grenzbote erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFeiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl bar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) zr Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Fernsprecher Nr. 14 Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf Tel.-Adr.: Grenzbot^ Sonntag, den 14. Mar; 1915. 60. 80. Iahrg. Die Landwirte, die demnächst Speisekartosfeln abzugeben haben, werden ersucht, diese zunächst der unter zeichneten Amtshauptmannschaft mit Angabe der Menge und des Preises zum Kaufe anzubieten. Oelsnitz, den 12 März 1915 Die Kömgl. Amtshauptmann schäft. Am 22. und 23. März 1915 rönnen hier wegen Reinigung der Geschäsisräume nur dringliche Sachen erledigt werden. Adorf, den 6 März 1915 Königliches Amtsgericht. Nach Beschluß des Bunoesrats hat in allen Bundesstaaten am 15. März und 15. April 1915 eine Zählung der Schweine slattzusinden. Diese Zählung erfolgt hier durch die hiesige Schutzmannschaft. Die Besitzer von Schwei nen werden hiermit ersucht, dec Schutzmannschaft die erforderliche Auskunft in gewissenhafter Weise zu erteilen. Adorf, den 13. März 1915. Dek Stadtrat. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 13. Mürz 1915. — Das Königliche Ministerium des Innern hat die Bezirksverbände angewiesen, Roggenbrot (Schwarz brot) nur noch mit einem Kartoffelmehlzusatze von zwanzig Prozent, also einem Fünftel, backen zu lassen. Üntrr Kartoffelmehl sind dabei Kartoffelwalz mehl und Kartoffelstärkemehl zu verstehen; ihm gleich zu achten sind Kartoffelflocken. Bekanntlich war bisher nur ein zehnprozentiger Kartofselmehlzufotz vorgeschrieben. Ls können aber an Stelle van Kartoffel mehl auch gequetschte oder geriebene Kartoffeln zugesetzt werden. Solchenfalls mutz der Kartoffelgehalt mindestens vierzig Prozent, also zwei Fünftel Gewichlsteile betragen; bisher waren dafür dreißig auf neunzig Gewichtsieile vorgeschrieben. Da die neue Be stimmung demnächst überall in Kraft gesetzt wird, werden die Bäcker gut tun, sich bei Zeiten auf die neue Mischung des Brotteiges einzurichten. — Aushändigung postlagernder Sendungen. Wäh rend bisher zum Empfange postlagernder Sendungen ein polizeilicher Ausweis beigcbracht werden mußte, genügt von jetzt ab auch die Vorlage einer Postaus- weiskarte. — Der Kartoffelbau auf Brachland. In der Säch sischen Staatszeitung liest man: In den Tagesblättern wird von den verschiedensten Stellen der Anbau von Kartoffeln auf jedem verfügbaren Stückchen Land au- empsohleu. So wünschenswert der Anbau eines jeden Stückes ist, das einen gewissen Ertrag verspricht, so bedenklich erscheint es auch auf Flächen, die jahrelang unbestellt gelegen haben, und auf denen schon von vorn herein ein angemessener Ertrag nicht zu erwarten ist, noch dazu, wenn die Bestellung in unsachgemäßer Weise erfolgt, .Kartoffeln anzubanen. Eine UnmeugeKartvfielu, die zur menschlichen Ernährung dienen könnten, kann auf diese Weise verschwendet werden. In den Mitteil ungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft wird berechnet, daß bei Vermehrung der Kartosselanbaufläche um ein Zehntel ungefähr 7 Millionen Zentner der menschlichen Nahrung entzogen werden würden, eine Menge, d ie für die Gesamibcvvlkerung Deutschlands etwa drei Wochen ausreichen würde. Vorsicht bei der Aus- wähl des Mr den Anbau von Kartoffeln zu bestimmenden Landes ist daher dringend geboten. — Ten -Heldentod fürs Vaterland fand im Westen, 38 Jahre alt, der Landwehrmann Wolfgang Kurz von hier. Ein Kopfschuß raubte ihm die Besinnung, die er bis zum Tode nicht wicdererlaugte. Sein Schwager, der Kriegsteilnehmer Pfister, ebenfalls von hier, tvar zu dieser Zeit bei ihm. Tie schiverbetroffene Witwe trauert mit 5 Kindern um den Vater. Herr Haupt mann Beutler, Rechtsanwalt in Auerbach, übermittelte der Witwe außer einem warmempfundeneu Bries noch einen sehr namhaften .Geldbetrag, den die Kolonne, der der Gefallene angehörte, in edelmütiger Betätig ung echter Kameradschaft gesammelt hat, um den An gehörigen des toten Kameraden ihr schweres Los zu erleichtern. Herzlicher Dank gebührt den hochherzigen Gebern, die trotz eigener schwieriger Verhältnisse noch so mitfühlendes Verständnis für das-Leid anderer haben. — Weiter blieb auf dem Schlachtfelde der Reservist Gustav Adolf Zanger aus Remtengrün. Ein Granat splitter raubte ihm das Leben, in dessen Blütejahren er mit seinem Alter von 32 Jahren stand. Sein Freund, Gcsr. Oscar Gehmauu, gleichfalls aus Remten grün, sowie sein Feldwebel schrieben an die Hinterblie benen des gefallenen Helden, daß sie in diesem einen sehr guten u nd treuen Kameraden verloren haben. Aus einem Friedhos einige Kilometer von Ripont fand der Tote seine letzte Ruhestätte. Ehre auch dem An denken der beiden gefallenen Helden! — .Heute ging die Schmerzenskunde vom Westen ein, daß der Unteroffizier Ewald Lindner au deu Fol gen zweier Verletzungen, darunter eines Lungenschusses, nu 8. März in einem Lazarett verschieden ist und. so mit sein Leben dem Vaterlande hingegeben hat. Seiner jungen Witwe wendet sich hie herzlichste Anteilnahme au dem sie betroffenen schweren Herzeleid zu. Ewald Lindner war in feinem bürgerlichen Berufe seit 6 Jah ren Vorstand der hiesigen Depositenkasse der Vvgt- ländischen Kreditanstalt, und hatte sich bei allen, die im geschäftlichen wie im gesellschaftlichen Leben mit ihm in Berührung kamen, aufrichtiger Wertschätzung zu er freuen. Ehre seinem Angedenken! — Oestcrreichische Landsturm-Musterung. Gewisse österreichisch-ungarische Landsturmpslichtige, die in den Jahren I89l, 1895 und 1896 geboren sind, ferner die jenigen, die in den Jahren '1878, 1879, 1880 und 1881 geboren sind, werden vom 20. 30. März in Chemnitz gemustert werden. Näheres im Aushang an unserer Geschäftsstelle und vor der Polizeiwack>e. Wir möchten auch an dieser Stelle nochmals ganz besonders darauf Hinweisen, daß die Kino-Vorführung am Montag zum Besten des Flottenbnndes deutscher Frauen stattsindet- Niemand versäume, dieselbe zu be suchen. Ter Reinertrag des Abends ist sür unsere Flotte nud nufere wackeren blauen Jungs bestimmt, für die Lazarette, welche der Flottenbund zusammen mit anderen vaterländischen Vereinen in Kiel, Breineu nud Wilhelmshaven unterhält, und in denen die wackeren blauen Jungs zusammen mit den braven Feldgrauen gut verpflegt werden. Alle, die wir in der Heimat kaum das Furchtbare des Schlachtfeldes und des Seekrieges ahnen, sollten uns wenigstens in jeder Weise einschrän ken und immer wieder zum Geben bereit sein sür die, welche draußen Gesundheit und Leben sür uns in die Schanze schlagen. Wir möchten herzlich wünschen, daß dem Flottenbunde durch recht zahlreichen Besuch der Lichtspiele uud ein freudiges Geben eine große Ein nahme weihe. Tic Rezitation der Lichtbilder hat Herr C. Hütten, Markneukirchen, als Gast, und die dazu gut gewählte Musik am Clavier Herr C. Gläser, Erlbach, gütigst übernommen. Es ist darum iedermauu herzlich gebeten, sich au diesem Abend, der im Dienst der Wohltätigkeit steht, einzusinden, uud einer der artigen, der Zeit entsprechenden Vorstellung beizu- wohnen. — Ter Landesausschuß der Vereine vom RotenKrcnz schreibt uns : Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, sind den Liebesgabensendungcn Mr in französischer Kriegsgefangenschaft befindliche Deutsche iu einigen Fäl len Zeitungen und Schriften mit politischen, auf den Krieg bezüglichen Inhalt, ja sogar mit Karrikaiurcu und Angriffen gegen Frankreich beigepackt worden, was um somehr zu Beschwerden Anlaß gegeben hat, als die Zu sendung von Zeitungen und Schriften politischen In halts an Kriegsgefangene ganz allgemein verboten ist. Es braucht Wohl nicht besonders betont zu werden, daß aus solchem Wege irgendwelche Förderung unserer deut schen Sache niemals zu erreichen ist, daß aber anderer seits damit den französischen Behörden ein willkommener Anlaß geboten wird, die Verteilung von Liebesgaben an unsere gefangenen Landsleute gänzlich zu untersagen. Möge man daher grundsätzlich davon absehen, Zeitungen oder Drucksachen irgend welchen politischen Inhalts den Liebesgaben für Kriegsgefangene beizufügen, und auch darauf achten, daß Lei der Verpackung solck-e nicht venveudet werden. — Ein rührendes Zeichen deutscher Vaterlandsliebe spricht aus einer Eingabe der deutschen taubstummen Turner an den Kaiser, oie in 21 Städten Deutschlands in Vereinen organisiert sind und trotz des mangelnden Gehörs auch in den Dienst des Vaterlandes cintrcten wollen. Das Gesuch bezweckt eine Zulassung der vier-« sinnigen, aber sonst körperlich gesunden taubstummen Männe« im wehrpflichtigen Alter. Sie wünschen, daß man Abteilungen von taubstummen Soldaten einen. Taubstummcnlehrer als Führer vergibt. Dürste auch der Ersvlg der Eingabe ein negativer sein, so ist doch die Opserwilligkert dieser körperlich gebrechlichen Men schen im Dienste des Vaterlandes hoch anzuschlagen. — Warnung vor einem Obsthändler aus Triest. Ter Obsthändler Heinrich Hübel in Triest beabsichtigt, eine Geschäftsreise nach Deutschland anzutreten. Tie Han delskammer Plauen warnt die beteiligten Kreise vor Anknüpfung von Geschäftsbeziehungen mit Hübel, da. dieser bereits während der letzten LMaussuhrsqison. Ende 191.-1 und Anfang 19ll in zahlreichen Fällen reichsdeulfche Obst- und Kartoffelhändler geschädigt haben soll. Ten beteiligten Kreisen wird deshalb ab geraten, mit Hübel in geschäftliche Beziehungen zu treten. Tie Handelskammer Plauen gibt auf Befragen nähere Auskunft. — Herr Pastor Oswin Bang, jetzt 2. Misfionsgeist- lichcr der Dresdner Stadtmission, Sohn des Königl. Bezirlsschulinspekwrs Schulrat Vaug in Dresden, ists nach vorausgegangener Probepredigt zum Pfarrer von Zabeltitz und Görzig bei Großenhain gewählt worden. Herr Bang war bekanntlich in Bad Elster als Hilss- geistlicher, später in Adorf als Pastor tätig. — In der Kirche zu Bad Elster wird am Sonntag abends 6 Uhr wieder musikalische Abendandacht ge halten, bei der durch den Freiwilligen Kirchenchor zn Bad Elster unter Leitung des -Herrn Oberlehrer Kantor Voit das Oratorium „Ter Jüngling Zu Nain" Mr Chor, Soli und Orgel von Robert Schwahn zur Auf führung gelangt. Außerdem werden Orgel- nndCello- vorträge und Sologesang geboten tverdcn, wobei die -Herren Organist und Musiklehrer O. Michael, Apotheker Eurt Klinguer und Frau Gertrud Schulze die Aussüh- renden sind. — lieber das Hausrecht eines Vereinsvorstandes im Vereiuslokal fällte der Strafsenat des Oberlandes- gcrichts Dresden eine Mr das Dereinswesen grundsätz liche Entscheidung. Der Verein „Solidarität" ihn Chem nitz hält seine Mitgliederversammlungen in einem klei nen Saale des Hclndwerter-Vereinshauscs daselbst ab. Der Wirt erhält für die Benutzung des Raumes eine gewifse Entschädigung. Wahrend einer vor längerer« Zeit stattgchabten Mitglieoerversammlung kam es nach Erledigung der Tagesordnung zu einem heftigen Zu-, sammenstost zwischen dem Vorsitzenden, dem Buch- druckereibesitzer Kaltofen, und einem Vereinsmitgliebe namens Werner. Als das Benehmen Werners störende Formen annahm und seine Beschimpfungen immer roher wurden, blieb dem Vorsitzenden keine andere Wahs, als den Gegner aus dem Lokal hinauszuweisen. Da dieses Mittel erfolglos blieb, stellte Kaltofen Straf antrag wegen .Hauölriedtmsbrucl-es gegen Werner. Die Sache nahm insofern grundsätzliche Formen an, als