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Ne Ausgaben sind nist 120,89 Mark festgesetzt, sodaß ein Ueberschuß von 659,11 Mark verbleibt. Beim Rie- delschen Haus steht einer MietziUseinnahme von '503 Mark eine Ausgabe von 114,20 gegenüber, sodaß sich also 388,80 Mark Ueberschuß ergeben. Einen schwer fühlbaren Ausfall verzeichnet dieses Jahr die Rechnung über d en Stadtwald, dessen Ein nahme im vorigen Jahre mit 8400 und im Jahre 1913 Mit 12 400 Mark eingesetzt werden konnte, insofern, als Heuer nach dem vorliegenden Haushaltplan gar kein Gewinn aus den städtischen Forsten erzielt werden kann, lieber die Gründe hierfür sprach man sich nach verschiedenen Richtungen hin aus, und soll in dieser Angelegenheit Herr Ratsförster Eickrodt zwecks Auf schlusses über den Ausfall zu der nächsten Sitzung des Kollegiums hinzugezogen werden. Bezüglich der Holz schläge wird darauf hingewiesen, daß diese oberbehördlich geregelt werden. — Da der letzte Punkt der Tagesord nung in dieser Sitzung nicht zur endgültigen Erledig- üng gelangen konnte, erfolgte Vertagung. Eine geheime Sitzung schloß! sich an. Der Weltkrieg. Berlin, 5. März. (Feststellung der Kartofselvor- rätc.) Mit Wirkung vom 4. März hat der Bundesrat folgendes angeordnet: Wer Vorräte von Kartoffeln mit Beginn des 15. März in Gewahrsam hat, ist per- pflichtet, Ns zum 17. März die vorhandenen Vor räte der zuständigen Behörde anzuzeigen, in deren Bezirk die Vorräte lagern. Die Anzeige über Vor räte, die sich an den Erhebungstagen auf dem Trans port befinden, ist unverzüglich nach dem Empfang vom Empfänger zu erstatten. Vorräte unter 50 Kilogramm unterliegen der Anzeigepflicht nicht, sofern nicht die Landeszentralbehörde anordnet, daß die Anzeige sich auf solche Vorräte mit erstrecken soll. Der Reichs kanzler wird ermächtigt, eiste zweite Erhebung der Kartosfeloorräte im April oder Mai bei Anwendung der gleichen Bestimmungen anzuordnen. TU. Be r l i n , 5. März. (Weitere Einschränkung des Mehlverkaufs.) Der Berliner Magistrat erläßt folgende Bekanntmachung: Die Magistrate und andere Verwaltungen der zum Großberliner Brotkartenverbande gehörigen Gemeinden haben beschlossen, die gewerb liche Abgabe von Weizen- und Roggenmchl an Ver braucher einschließlich der Speisebetriebe am Freitag, Sonnabend und Sonntag, jeder Woche bis auf weiteres M untersagen. Das Verbot tritt sofort in Kraft, wird also schon heute früh seine Wirkung ausüben. Pluerkennung für die deutschen Eisenbahner. — Preußisches Abgeordnetenhaus. Am Freitag setzte das Haus die Etatberatung fort beim Eisenbahn-Etat. Abg. von Hennings-Techlin (kons.) gab unter Zustimm ung des Hauses seiner Anerkennung für die aufopfer ungsvolle und sichere Tätigkeit der Eisenbahn während der Mobilmachung und in den Kriegsmonaten Aus druck. Die Pflichttreue und Disziplin der Beamten sei bewunderungswürdig. Verkehr und Verwundeten- transporte seien in großartiger Weise geregelt. Wün schenswert sei, da^ die Eisenbahn es bald ermögliche, die in Ostpreußen noch lagernden großen Mengen Brotgetreide zu befördern, damit sie der Volksernähr ung dienstbar gemacht werden könnten. Das Extra- Ordinarium müsse dauernd reich dotiert werden. Um auch der Zukunft gute Erfolge zu sichern, müsse die bisherige Eisenbahnpolitik fortgesetzt werden. Abg. Wallenborn (Ztr.) hob ebenfalls hervor, das-! die Eisen bahnverwaltung die ihr gestellten Ausgaben glücklich gelüst habe. Dankbar sei die Freigabe von Bahnlaud zur landwirtschaftlichen Nutzung zu begrüßen. Abg. Dr. Maceo (natl.) führte die glänzenden Leistungen der Eisenbahn auf ihre gute Organisation, die hohe technische Entwicklung auf die Pflichttreue der Beamten zurück. Abg. Dr. L. Woyna (srk.) nannte den Krieg eine Probe für den Wert und die Bedeutung der Eisenbahnen, die sie glänzend bestanden hätte. Jetzt erwachse der Eisenbahnverwaltung die große Aufgabe, unter Vermeidung unnötiger Transporte, Mehl und Brotgetreide richtig zu verteilen. (Beifall.) Abg. Oeser (sortschr.) schloß sich der der Eisenbahn gezollten An erkennung an. Besonders zu danken sei der Verwaltung, die einen der großen Zeit entsprechenden würdigen Geist an den Tag gelegt habe. Nach dem Kriege sei der Ost- West-Kanal und der Ausbau des Eisenbahnnetzes nötig, damit Deutschland ein einheitliches Wirtschaftsgebiet würde. Abg. Dr. Leinert (soz) erkannte an, daß die Eisenbahnverwaltung durch die Schaffung von Arbeits gelegenheit Dank verdiene. — Schluß des Berichts 6 Uhr. — Steigende Ncrvorsität in Paris und London. Brüssel. Nach den Berichten zurückgekehrter bel gischer Flüchtlinge herrscht m Paris und London eine sich steigernde Nervosität, die hauptsächlich dem Ein druck der russischen Niederlage zuzuschreiben ist. Die Zensur und die Spionenfurcht blühen mit erneuter Kraft. In Paris wie in London werden alle Zeitungen, die Einzelheiten über die Niederlage veröffentlichen, oder sich in pessimistischem Sinne äußern, kurzerhand beschlagnahmt. Mehrere Tage lang wurden die hollän dischen Zeitungen, auch die dem Dreiverbände freund lichen, nicht über die Grenze gelassen, aus Furcht, sie könnten die Bevölkerung über die Tragweite der Ereignisse im Osten ausklären. Die belgischen Flüchtlinge versichern weiter, daß man sowohl in Paris als auch in London trotz der Kricgshctzereien und Treibereien der dreiverbandsfreundlichen Parteien in Rom und Bukarest immer weniger an ein Eingreifen Italiens und Rumäniens in den Weltkrieg glaube- — Aus Belgien. Der Kriegsberichterstatter der „Newyorker Staats-Zeitung" Artur G. Albrecht ver öffentlicht der „Kbeuzztg." zufolge in seinem Blatte die nachfolgend im Auszuge wiedergegebene hübsche Skizze aus dem jetzt von Deutschland verwalteten Belgien: „Namur, Belgien, am Morgen im Dezember 1914. — Ich stand gestern abend im Foyer unseres Gasthofes und wartete huf einen Kollegen. Da sprach der „Ober" mich an. „Monsieur sind Amerikaner?" s „Jawohl". „Monsieur verzeihen, wenn ich vorlaut bin. Aber ich möchte mir erlauben, Monsieur den Rat zu geben, nicht laut Englisch auf der Straße zu sprechen, das könnte Ihnen übel bekommen." „Wieso, die deutschen Soldaten wissen, daß. es in Deutschland noch eine ganze Menge Amerikaner gibt, und —" „Pardon, Monsieur, das wissen aber die Belgier nicht. Und wenn sie Sie für einen Engländer halten, dann schlagen sie Sie tot." Rom, 5. März. Der englische Botschafter hat den Ministern Salandra und Sonnino eingehend die Ab sichten des Dreiverbandes gegen die Türkei auseinander gesetzt und dazu bemerkt, die italienischen Interessen im Orient würden nicht gefährdet. Usber die Absichten Italiens sind dem englischen Gesandten auf Verlangen Mitteilungen gemacht worden. — In England scheint man es für notwendig zu halten, die durch die Beschieß ung der Dardanellen-Forts stark beunruhigte italie nische Negierung (zu beschwichtigen. — Die Streikbewegung in England. Die Londoner Blätter sind enttäuscht, daß. die Arbeiter gerade in den Betrieben der Metall- und Kriegsindustrie nur unter drohenden Bedingungen zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen waren, unter Bedingungen, die von einigen Blättern als eine Schande bezeichnet werden. Die Ar beiter werden nämlich, wenn man ihnen nicht die volle Lohnerhöhung zugestehr, zwar zur Arbeit antreten, wollen aber nicht das volle Arbeitsquantum liefern. „Daily News" konstatieren mit Besorgnis, daß die Streikbewegung das ganze Land ergreift und jeden In dustriezweig betrifft. Die Kohleuschlepper in Liver pool find in den Ausstand getreten, die Bergarbeiter in Schottland haben d en Ausstand angekündigt, die Maschinenbauer in Grimsby verlangen 3 Schilling Tageslohn mehr. Die neueste Ausstandsdrohung ist viel leicht die schwerste, nämlich in der Lederstiefelindustrie, welche nicht nur die dringende Stiefelnot der britischen, sondern auch der französischen Armee befriedigen muß. „Daily News" meinen, die Lohnbewegung wäre nicht verwunderlich. Es sei die Peitsche der Lebensmittel teuerung. Tie Arbeiter wollten nicht unter den Not standsarbeiten des .Krieges leiden, sondern die gleiche Lebensführung fortsetzen wie vor dem Kriege. TU. Ro tterdam, 5. März. (Stimmungswechsel in Amerika.) Aus London wird gemeldet: Der Korre spondent der Times in Washington bestätigt, daß ein völliger Umschwung der amerikanischen öffentlichen Meinung zu Ungunsten der Verbündeten sich vollzogen habe. Selbst die deutschfeindlichen Blätter verurteilten den englischen Standpunkt. Die Erregung richtet sich speziell gegen England, nicht gegen die anderen Ver bündeten. — Das Hamburger Fremdcnblatt meldet aus Was hington: Präsident Wilson betrachtet die englische Note als Blockadeerklärung. Darum sind die Kvngreßfeiern aus unbestimmte Zeit hinausgeschoben worden. Es liegt die Möglichkeit vor, daß durch ein Gesetz die Ausfuhr Von Waffen und Munition verboten wird. TU. Rotterdam, 5. März. (Amerikas Protest.) Aus Washington wird gemeldet: Die gesamte ameri kanische Presse mit Ausnahme des „Herald" gibt un verhohlen ihr Mißvergnügen über die Repressalien, die seitens der Verbündeten angekündigt wurden, kund, dis vom Präsidenten Wilson selbst als eine Blockade be zeichnet werden. Präsident Wilson erklärte, daß zwar Pie Kricgsbedingungen geändert worden seien, nicht aber die Kriegsregeln. Amerikas Protest werde sich gegen diese Aenderuug der Kriegsrcgeln richten. Wil son äußerte sich weiter, daß Amerika die Blockade auf großem Abstande nicht anerkennen werde. TU. Mailand, 5. März. (Bulgarien kaustW affen in Italien?) Nach der Mailänder Sera ist der bulga rische General Tautilow, der frühere Militärattachec in Wien, in Rom eingetroffen mit dem Auftrag, Waffen und Munition für Bulgarien anzukaufen. Man spricht von 300 000 Gewehren. Die italienische Regierung macht jedoch ernstliche Schwierigkeiten. Don de« westliche« Kriegsschauplätzen. Berlin, 5. März. (Amtlich.) Nach amtlicher Be kanntmachung der britischen Admiralität ist das deut sche Unterseeboot „U 8" gestern abend in der Nähe von Dover durch ein englisches Torpedoboot zum Sin ken gebracht worden. Tie Besatzung wurde gerettet. Der Chef des Admiralstabes. v. Behncke. ' — Die „verzettelten Angriffe" der Franzosen. In der „Liberte" schließt sich der Oberstleutnant Rousset der von 'Herve in der „Guerre sociale" vertretenen Meinung an, daß das von der französischen Heeres leitung angewandte System der örtlich beschränkten An griffe nicht zur Lösung der seit September bestehenden militärischen Lage führen werde. Wenn man mit die sem System da und dorr Stücke von Schützengräben ein nehme, so müßten diese Erfolge oft allzu teuer mit dem besten französischen Blute bezahlt werden. Mit den verzettelten Angriffen werde nichts Ernstliches erreicht. Nur eine groß angelegte Massenosfensioe könne zum Ziele führen. (W. T.-B.) — Bei Betrachtung der militärischen Lage schreibt der Pariser „Temps", daß die Kampflage auf dem westlichen Kriegsschauplätze sehr ernst sei. Die Deut schen hätten dort die besten Truppen zusammengezogen. Vermutlich sei auch die preußische Garde dabei. Diese Truppen verteidigten sich mit der Energie der Ver zweiflung. Sie wichen nirgends zurück. Man befände sich jetzt im achten Krfegsmonat, und trotz der erreich ten Resultate, trotzdem die deutsche Offensive ge- brvcheud) sei, müsse man sagen, daß der euglisch- französisch-russische Kraftaufwand noch bedeutend ge steigert werden müsse. — Deutsche Erfolge in den Vogesen. Baseler Blät tern wird über die Kämpfe im Oberelsaß berichtet: Auf der ganzen Vogesenfront von Pfetterhausen bis St. Die und darüber hinaus haben sich in der letzten Zeit die militärischen Unternehmungen entwickelt. Heftig sind besonders die Kämpfe im Münstertal und in der Gegend von Sulzern. Die Franzosen find hier bis au die fran zösische Grenze aus der Schlucht zurückgedrängt. Tie deutschen Erfolge konnten trotz starker Angriffe der Franzosen behauptet werden. — TU. Haag, ö. März. (Torpcdowachtdicnst im Golf von Biscaya.) Zwischen der englischen und fran zösischen Militärverwaltung fanden, wie „Daily News" mitteilen, zurzeit Verhandlungen über die Einrichtung eines ständigen Torpedowachtdienstes im Golf von Bis caya statt, da die Anwesenheit deutscher Unterseeboote in diesen Gewässern jetzt zweifelsfrei fcstgestellt ist, ja selbst auf der Reede von San Sebastian deutsche Unterseeboote beobachtet worden sind. — Ein feindlicher Flieger über Rottweil. Stutt gart. Eine Bekanntmachung des stellvertretenden Ge neralkommandos besagt: Ein feindlicher Flieger ist gestern über Rottweil erschienen und hat drei Bomben auf die Pulverfabrik abgeworfen. Der dadurch entstan dene Schaden ist gering und hat den Betrieb der Fabrik in keiner Weise gestört. Weitere Angriffe des Fliegers sind durch das Schutzkommando verhindert worden. — Tie Zerkrümelung der englischen Dpcrufront. Der bekannte britische „Augenzeuge" ist sicherlich über jeden Verdacht der Teutfchfreundlichkeit erhaben. Um so wertvoller ist es, in seinen Berichten die Bestätigung zu finden, daß die englische Front bei Nieuport — trotz der Festlegung starker deutscher Kräfte im Osten — langsam aber sicher abbröckelt. — Kitcheners „Millioneuheer". Nach einer Mit teilung der „Köln. M." erklärt her „Haagsche Courant" zu den Versicherungen der englischen Regierung, daß sic die Bildung eines Heeres von drei Millionen be absichtige, daß in London Maueranschläge das englische Volk auffordern, die zweite halbe Million des Heeres zu ergänzen. Nach der Zahl der vom englischen Königs paar an alle Mannschaften des Heeres abgesandten Ge denkkarten betrage die Zahl der englischen Soldaten! etwa 600 000. — Neue Beute des „Prinz Eitel Friedrich". Aus Amsterdam wird der „V. Z." berichtet: „Daily Expreß" meldet, daß die von Lloyds vor mehreren Tagen als überfällig bezeichneten Segelschiffe „Jean", auf der Reise von Montevideo nach der Westküste Südamerikas, und „Kildalton", auf der Reise von Liverpool nach der Westküste von Südamerika, von dem deutschen Hilfskreu zer .„Prinz Eitel Friedrich" versenkt worden seien. Do« de» östlichen Kriegsschauplätze». TU. Kopenhagen , 5. März. (Ein französisches Kriegsschiff gescheitert.) Ein großes französisches Kriegs schiff, das sich an der Bombardierung der Dardanellen beteiligte, ist bei Dedeagatsch gescheitert. Alle Ver suche, es flott zu machen, sind mißlungen. Konstantinopel, 5. März. Die Engländer be nutzen Lemnos als Flottenbasis. Das Blatt Tasvir erklärt, wenn Griechenland nicht bald dagegen prole- stiert, sei sein Verhalten ass Neutralitätsbruch aufzu nehmen. Letzte Nachrichten. Remscheidt, 6. März. Der Ingenieur Mar Mannesmann, der Erfinder der bekannten nahtlosen Röhren ist hier ini Alter von ö4 Jahren an einer Lungenentzündung geworben. Hamburg, 6. März. (Ein englisches Linienschiff schwel' beschädigt.) Nach Privatmeldungen aus Eng land Ist, wie dem „Hambrrrger Fremdenblatt" aus Rotterdam gemeldet wird, das englische Linienschiff „Exmvuth" in beschädigtem Zustande in Falkestone ein- geschleppt worden. „Exmouth" ist ein altes Linien schiff.- Es ist 1901 vom Stapel gelaufen und besitzt eins Wasserverdrängung von 14 220 Tonnen. Als starke! Bestückung hat es vier 30,5 Zentimeter-Geschütze.