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M Anterhaltrrngs-Beilage -er Sächsischen Volkrzeitnng > > >> Nr. 28 Sonntag den (2. Juli Nur Mot! Nun laß doch mal das Jammern von unserer Zeiten Not, vom Schwund der guten Sitte, vom Kampf ums lrebe Brot: Nein: rege Herz und Hände Ls ist noch nicht zu spät, Die Sonne strahlt wie früher; Ls wächst da — wo man fäll Nun laß doch mal das Nörgeln An allem was gedeiht! wirf fort die schwarze Brille, Die scharfe Sonde weit! wär so „gestrenge* die Sonne, Kein Gräslein käm' ans Licht: Sei Sonnei — Sieh', welch ein Leben Aus jeder Scholle bricht. Nun laß doch mal das Zaudern Das Schwanken und das Dreh», Das wägen, überlegen — Pack an! Ls wird schon gehn! Laß spielen deine Kräfte Und bau auf Gottes Macht: Den Keim senk in die Lrde — Lin Halm wird's über Nacht! A. L. (Jesuitenkalender.) 6. Sonntag nach Pfingsten Evangelium: Jesu speist 4oco Menschen. Markus 8, 1—s. Das heutige Evangelium predigt Vertrauen auf Gott, aber im Vertrauen auch Genügsamkeit. — Der Mensch bedarf nur wenig, wenn er an dem sich genügen läßt, wrs das Leben notwendig erfordert, und er wird nicht wehr verlangen, er wird die Sorge um das Mehr sogar in ihrer Tugendbehinderung erkennen, wenn das Höhere ganz seine Seele erfüllt, wenn er der Schätze sich bewußt wird, die Gott in sein Innerstes niedergelegt hat und die be seligende Stimmung erst in ihm herrschend geworden ist, in welchem Jesus am Jakobsbrunnen seinen Jüngern, die ihm zum Essen nötigten, sagt: Ich habe eine Speise, wovon ihr nicht wisset. Wohl wußten sie damals noch nicht von dieser Speise; als aber der Geist Gottes über sie gekommen war, da wußten sie davon und suchten keiri irdisches Messias- reich mehr und keine vergängliche Macht und keine eitle Ehre, sondern über alles stand ihnen der Friede und die Freude am heiligen Geiste. Die nun aber nichts empfin den von diesem Geiste und darum nichts wissen von seinem Frieden und seiner Freude, die wissen auch nichts von der christlichen Genügsamkeit. Je weniger sie in sich finden, desto mehr suchen sie außer sich und desto abhängiger werden sie von der Welt und desto größere Ansprüche machen sie an dieselbe und desto weiter dehnen sie ihre Forderungen auS, und eine Lage, eine Zeit, die sie dauernd zufriedenstellen könnte, gibt es für sie nicht. Daher die Ungenügsamkeit der Menschen, daher die Unersättlichkeit ihrer Wünsche, daher die Launen ihres Geschmackes, daher die Erkünstelung tau sendfältiger Bedürfnisse, daher die sinnliche Verwöhnung, bei welcher es so viele unbegreiflich finden. Me man leben und zufrieden sein könne, ohne jene Sinnengenüsse, welche ihnen unentbehrlich geworden sind. Siehe die Mahlzeit im Evangelium! ES werden keine mühsamen Vorbereitungen getroffen, es Mrd kein kostbarer Lisch bereitet, es werden keine leckeren Gerichte aufgetragen. Auf das Gras, das am Ort wuchs, heißt der Herr daS Volk sich lagern und nimmt die sieben Gerstenbrote und die we nigen Fischlein, die vorhanden waren, in seine heiligen Hände und spricht das Dankgebet darüber und segnet sie und verteilt selbe unter diese Menge. Und sie aßen und wurden satt davon und waren zufrieden und fühlten sich gestärkt, heiter und wohlgemut, ihren Weg fortsetzen zu können. O, daß Mr dabei lernen möchten, zu der natürlichen Einfachheit zurückzukehren, uns mit dem Notwendigen zu be gnügen und über dem Niederen nimmer das Höhere autzer- acht zu lassen! Wie segensvoll würde daS sein, nicht nur für die Gesundheit unserer Seele und unseres LeibeS, son dern auch für das Heil unserer Mitbrüder, wenn die Hab sucht und Begierlichkeit oft eines Einzelnen, nicht mehr an sich reißen wollte, woran so viele andere genug hätten, vder wenn die Unersättlichkeit einzelner sie nicht außerstand setzte, ihren Brüdern zu helfen. Nicht Essen und Trinken ist dal Reich Gotte» und niemand lebt davon, daß er in dieser Well Güter habe, sondern, daß er den Willen seines VaterS tue. der im Himmel ist. Fühlt dies der Mensch und lebt danach, dann mag er hoch sein oder niedrig, arm oder reich, groß oder klein vor den Augen der Welt, eS Mrd weder daS eine noch das andere seine Ruhe stören und auf seinem Wege ihn irre machen. Er verachtet den irdischen Segen nicht, oder er such! auch sein Heil nicht darin. Nicht als erster und letzter Zweck erscheint ihm die irdische Ernährung, er kennt andere Freuden und ein anderes Ziel leutchet ihm auf seiner Bahn. Wenig brauchen von der Welt, aber desto mehr gel ten vor Gott, darin setzt er seine Würde und darin suchk er sie. O du schöne, apostolische Genügsamkeit, daß' du wiederkehren möchtest in der Kirche Christi; welch anderes Walten und Wirken würde alsdann unter ihren Dienern und Kindern sich offenbaren. DaS wollen wir bedenken und Genügsamkeit üben immerdar. Der Flieger von HannS Gisbert Nachdruck verlöt« Niemand Hütte Anne-Marie von Gand angesehen, welches Leid schon über ihr junge» Haupt dahingegangen, wieviel Nächte sie schon durchwacht und durchweint hatte. Wenn sie an der Seite ihres Sohnes durch die Menge schritt, Hütte niemand in ihr die Mutter des hochgewachsenen jungen Menschen vermutet; wie seine Schwester, seine Ge fährtin sah sie au». Und so fühlte sie sich auch; er hatte keinen Gedanken, den fie nicht kannte, keine Hoffnung, die sie nicht teilte. Zuerst hatte ihr Herz — so kühn und stolz «S war. so war eS doch ein Mutterherz — gebangt und gefürchtet, als er sich der Fliegerlausbahn zuwenden wollte. Aber er hatte fie mitgeriffen mit seiner Begeisterung, seinem Wün- schen, seinem Streben; sie hatte sich eingearbeitet in die