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Sächsische Volkszeitung : 28.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192006286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200628
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-28
-
Monat
1920-06
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.06.1920
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v,ii»i,i«nn« Nr. 141, «rlrr 8 Kr. 144, Leite 2 .diglich aus rin^n c Erledigung der ihren. E« liegt schlechter stellen erhellt, daß die Sbaren Ausgleich ührung in diesen länder Rechnung umtenpolitik im wenn sie rinhell- hliche und ruhige ution zu einem rbreitenden So« schule Icht en innerhalb de« ang findet sich en Pfarre, rbeiterschast unk' )) verdssentlichten amen der reinen glaubt sich sehr endlichen Diskus- ler Parteirichtun» Sozialdemolrcitie ist Privatsache", rüber wörtlich: zialisten nur die h ist es, daß in lir den lonfessio- >er steht dem im auch in Steglitz reltgions- ^ugend eingesührt nd aller Seite».' i heraus. Man ozialdemokratische in Herne hum einberufcne chen Eltern- rch Massenbesuch er fundamentalen tung des .onfes- unverbrüchlichen er Kinder. Ter lchnete in seiner erte den Verlauf i vorbehalt- angten Erklä- nswerte Vcrmiff- nmenden Lehrern und zwar dabin- ehnung des Neli- Verfassung nicht a bezw. Ver- chtspunkten die Herner katlso- mens des katho- rsitzender Lehrer hrerverba n- letzte zulässig' e um die Erhal- ibei voraus, daß ehebliche Schudi- chließt. nach dor ngewandt werden Hui« bedroht er- Verband sieb mit ht des Miniiters rtholischen Eltern t dem Gedanken, reinschast bildeten Erklärung wolle getragenen Ans ind der entschlos- manSschüsse des norden sei, mit > geliebt, daß sie ;, als sei es ihr ja so schrecklich deinem Glücke zu die Uraufführung Hauptrolle tanz«, r eine Nachtigall wie glücklich ich »rs (ich bin näm- rd allein meiner wgekz angespornt, ieben Bräutigam ück den Menschen Deine Sibhll." dt, ein zart cmp- -ählich, „sieh nur, ich. Me haben rucken, aber das zeirslied. Tante, werden, ich kann nenuniform Ein- Hhpnoitfiert hing Schönheit so auf- Brautkleides und' ort. — Güsten und Neri war das Innere ln und Maiglöck- luße von weißen! Der Hochaltar nmonie übevreiH iter roter Samt« geöffneten Ober« ilierten. e Kapelle betrat, wrr »Wo du hi» kn Traume hkrtt reckt« und ln dis wifeßMtg solgt.s Montag den 28. Juni 1920 welchem Ernst die Katholiken des Westens für ihre Rechte auf dem Schulgebiet eintreten. In einer ein mütig angenommenen Entschließung billigte die Tagung rückhaltlos die Haltung der Herner Elternschaft im Schulstreik, betonte das un veräußerliche Recht der Eltern aus die Schule und verlangte, daß für katholische Schulen nur katholische Lehrer mit katholischer Glaubens- Überzeugung in Frage kommen. Ter zweite Teil der Tagung galt der Behandlung von Organisationssragen als Rüstzeug kommender Schulkämpse. Inzwischen ist, wie der „Germania" aus Herne gemeldet wird, eine neue Wendung eingetreten. Das Blatt erhält folgende Meldung: Die bei dem Schulstrcil in Herne in Fmge kommenden Lehrer haben ihre freiwillig gegebene Erklärung, ihre Versetzung beantragen zu wollen, nunmehr für null und nichtig erklärt. Der Herner Schul st reik geht daher in voller Schürfe weiter. Der Hemer katholische Zentralclternauslchuß hat nach der Zurückziehung der von den betreffenden Lehrer» g'gebenen Erklärung die Streik leitung in die Hände des Kreisvorsitzenden der westfälischen Mark, Prof. Dünnebacke-Dortmund, gelegt. Die am Mittwoch in Bochum stattgefnndene Tagung der Vertreter der katholischen Elternausschüsse der westfälisschen Mark, welche die Dekanate Gelsenkirchen, Bochum, Hattingen. Witten umschließt und über die wir oben berichteten, batte M mit der vorgeschlagenen Liffung des Herner SchulslreikoS zufrieden erklärt. Wird die Regierung nun ni.kst unverzüglich .ingreisen, so ist nach der in der Bochumer Tagung zum Ausdruck »ekommenen Stim mung das llebergreifen des Herner SchulstresteS ans die gesamte westlich« Mark zur Unterstützung der Herner Katholiken unausbleiblich. Da» Gesetz über die Schnldepntatton in Preuße« Der verstärkte Untcrr'chtSausschuß der Preußischen Landes. Versammlung beriet das Gesetz über die Schnldepiilation z» Ende. Es wurde nunmehr in voller Einmütigkeit aller Parteien an genommen. Die Geistlichen haben nach den inzwischen eingegangene» Rcchtsgutachten des ReichsiustizministerS weiterhin iln'eil an den Schuldevuiationen. Das NcchtSgukachien verlangt, daß die Sperr paraarnphen der Reich Sverfassung auch ans das preußische Gesetz über die Schuldrpiitation Anwendung finden sollen. Die Kölnische Volkszeitung auf breiterer Grundlage In eigener Sache veröffentlicht der Verlag I P.Bachem in Nr. 477 der „Köln. Vollsztg." folgendes: Wie bereits mehrfach angelündigt hat die Entwickelung des Zeiiungsgewerbes es mit sich gebracht, das die Kölnische Volks- zeitima auf breitere tragfähigere wirtschaftliche Grundlage gestellt werden muß. Dies hat sich inzwischen in folgender Weise zum 1. Juli lS20 vollzogen. ES wurde eine Kölnische Volkszeitung G. m. b. H. gegründet. Keren Träger folgende Herren sind: k. Fritz Völlig, Landesökonomierat und Stadtverordneter in Köln, dritter Vorsitzender der Rheinischen Zcnkrnmsparlei; 2. Konsul Heinrich Maus, Stadverordncter in Köln; 3. Justizrat Hugo Mvnnig, Stadtverordneter in Köln, zweiter Vorsitzender der Rheinischen Zenlrnmspartei und Vorsitzender der Zcnirumssraktion ! des Kölner Stadtverordnetenkollegiums. Als Geschäftsführer dieser S. m. 5. H. wurden bestellt: die Herren Juslizrat Mönnig und , Verleger Robert Bachem in Köln. In denr Gründungsvertrag ist ausdrücklich festgelegt, daß die Kölnische VolkSzeitung ihren bisherigen Charakter als katholisches Blatt und als Zentrumsblatt behält. Daß die Zeitung tat sächlich in dieser Weise und in der bisherigen Richtung weiterge- sührt wird, dafür bürgen die vorstehend genannten Herren. Die I Leitung wird in den Betriebsräumen der Finna I. P Bachem «weiter hergestellt Von diesen Maßnahmen werden die Buch- und i SlKenzdiuckerei I. P. Bachem und die Verlagsbuchhandlung I. P. f Bachem nicht berührt. Dos Selbstbildnis Ledebours Der „Vorwärts" hat aus denr Korrektur-Exemplar des neuen s NelcbstagShandbuchs die, wie üblich, von dem Abgeordneten selbst verfaßte Biographie des Unabhängigen Ledebour ausgegraben, in Ider sich folgende Selbstbespiegelung findet: „Sprach sich bereits während der K.iegszcit für die Be- seitigung der monarchischen Einrichtungen und für die sozialistische Revolution aus und wirkte demgemäß mit an der erfolgreichen Erhebung am 9. November 1918. Lehnte den Eintritt in das repnblikansche Kabinett der Volks beauftragten ab, da dessen paritätische Zusammensetzung seiner Auffassung nach in allen ent scheidenden Fragen zu fruchtlosen Beschlüssen führen mußte. Be teiligt an der Erhebung im Januar 1919 zur Durch- siihrung des Sozialismus." Der „Vorwärts" unterstreicht besonders, daß sich Ledobour ldcr Beteiligung am Jnnuarpntsch rühme, eine Tat, die Hillerding Idie Mameschlarbt der Revolution nannte, von der Emil Barth sagte, 'sie bedeute die Geburt des neuen Militarismus, und Richard Müller, sie sei ein Streich politischer Narren gcwelen. Der Termin für die Wahl des Neichstags- prüfidenten Der Reichspräsident hat folgendes Schreiben an den lKtlch-ttanzler gerichtet: Nach § 2 des Gesetzes über die Wahl de- Retchspiäfidenten vom 4. Mai 1920 hat der Reichstag den Tag für die Prä» sidentenwahl zu bestimmen- Ich bitte Sie, Herr Reichskanzler, veranlassen zu wollen, daß der Reichstag den Wahltag alsbald bestimmt. Die erste Sitzung des neue« Kabinetts Berlin, 26. Juni. Heute nachmittag 4 Uhr fand die erste INhmig des neuen Kabinetts statt. Zunächst leistet« der Reichskanzler »lmd die neu in die Regierung eingetretenen Mitglieder den Eid auf die Verfassung. jRegierungskrise auch in Württemberg Die Wahlen in Württemberg baben eine ganz bedeutende Ab- ls-wäckmng der Mehrheitssozialdemokraten und der Demokraten ge lbrecht. Di infolge der auch in Württemberg zutage tretenden ikiSikung der Flanke» von äußerst recht« nnd äußerst links die »Mitte erheblich geschwächt war, haben die Sozialdemokraten be- I Wösten, jede Art von Teilnahme an der Negierung bis auf weiterer libwlkkmen. Dar führte dazu, daß auch der sozialdemokratische lktaatsvräsident BloS aus die Wiederwahl als Staatspräsident ver lachten mußte. An seine Stelle wurde der demokratische Abgeordnete l«nd Kultusminister Dr. Hieber mit 62 von 101 Summen gewählt. l»M langer Bemühungen ist eS auch in Württemberg dem Zentrum »Wer nicht gelungen, eine tragsäbige Negierung zu schaffen Auch Ik Württemberg wiederholt sich das Schauspiel wie im Reiche, daß lMeiondere die Sozialdemokraten die Partcilnteressen über die fmtwendigkeiten von Volk und Vaterland stellen. Reichsmlnister Getzler zur Entwaffnung Paris, 27. Juni- ReichSwehrminister Geßler erklärte dem IbMeter deS „Matin", JuleS Sauerwei«, da- deutsche Volk Wne sich nicht wieder erheben und sein« Verpflichtungen erfüllen, !>>"» es nicht den inneren Frieden sicherstellen könne. I-igalb sei es unbedingt notwendig, ein Heer von 200000 Mann Ist unterhalten. Die Erfabrungen der letzten 18 Monate hätten den W«°ür geliefert, daß 100000 Mann nicht genüaten. Zur Bekämp- Wg der Unruhen im März ISIS seien 4800» Mann notwendig ge- «lr Niederwerfung der EowsetS in München im April ISIS Mann, zur Bekämpfung der Unruhe« in Hamburg im Juli ISIS lsivüü Mann und im letzten Frühjahr seien im Nuhrgebiet 40000 fW» tätig gewesen- Mit 100000 Mann müsse «an große Teil« "Mn Gebiete» ob« Schutz lasse», «uch di« Eutlassung v»n 60 000 oder 100000 Soldaten bedeute eine Gefahr, da die Ent lassenen meisten» zu extremen Parteien übergingen. Ohne ein Heer, da» fähig sei, die Ordnung aufrechtzuerhaltcn, sei die Zusammen arbeit zwischen Frankreich und Deutschland aus d-m Gebiete de» Wiederaufbaues illusorisch. RetchSwehrminister Geßler betonte übrigen« noch, daß nicht nur Lloyd George und Churchill, sondern auch kompetente Franzosen die Anstrengungen anerkannt hätten, die Deutschland mache, um zu einer Entwaffnung zu gelangen. Er habe die Ueüerzeugung, daß man rach aewisseubastcr Prüfung der Lage Deutschland nicht mehr eine» schlechten Willen» bezichtigen werde. LebciiSmIttelkrawalle Bremerhaven, 26. Juni. In den frühen Morgenstunden be gannen auf den Märkten der drei Unterweseistätste Bremerhaven, Gestemünde und Lehe Lebcnsmitteltumulte. Die Menge be mächtigte sich der Verkaufsstellen und verkruste die Waren mit ^00 bis 200 Prozent Verlust. Es bildeten sich dann Trupps von Frauen aus dem Arbeiter- und Mittelstände, die die Leb'nsmittclgeschäste in den Hauptstraßen stürmten. Die Erregung steigerte sich durch Hetze reien, so daß die Lage der großen Warenhäuser aufs äußerste ge fährdet wurde. Die Unruhen hielten mittags noch an. Duisburg, 26. Juni. Aus dem hiesigen Gemüse- und Obstmarkt erzwang eine große Menschenmenge die Herabsetzung aller Preise für Obst und Gemüse. Die Händler mußten Kirschen für 2 Mk. das Pfund verkaufen, Gurken für 1 Mk.. alle anderen Preise wurden an nähernd um die Hälfte herabgesetzt. Zu Zwischenfällen kam es nicht. Ein starkes Polizeiaufgebot sorgte für die Ansrechterhaltung der Ruhe. Magdeburg. 26. Juni. Auf dem hiesigen Wochenmarkte kam es morgens infolge der hohen LebenSmittslpreise zu Ausschreitungen, die schließlich in Tätlichkeiten ausarteten. Beritte»« Polster säuberte den Platz und die angrenzenden Straßen und stellte die Ruhe wie der her. München, 26. Juni. Der Ministerpräsident empfing Vertreter der christlichen »nd der freien Gewerkschaften, die Klagen über dst HebenSmittelteuernng und eine drohende weitere Verteuerung der notwendigen Bedarfsgegenstände vorbrachten Ten Vertretern wurde mitgetcilt. daß die Negierung alles daransctze, sobald als mög lich einen Abbau der Preise herbeizuführen. Vor allem werde die Negierung bei den Verhandlungen über die Nensestsesung der Ge treidepreise daraus bedacht sein, daß der Brotpceis unter keinen Um ständen erhöht wird. Oberprästdent Noske. Z»m Oberpräsidentcn der Provinz Hannover ist, wie die P. P. N. hören, der frühere Reichswehrminister Noske in Aussicht genommen. De« päpsttickre Nuntius. Erzbis-boff Rotti in Marienwerder. In Marlenwerder ist ger päpstliche Nuntius und Kommissar für die kirchlichen Angelegenheiten ini Abstimmungsgebiet Erz bischof Ratti kingetroffen. Im polnichen Kasino empfing er eine polnische Abordnung, dann empfing er im Beisein des deutschen Nkichsbevollmächtigten Grafen Vauoissin eine Abordnung der deut schen Katholiken. Der Nuntius sprach im Sinne der Anordnung des Papstes von der Notwendigkeit, daß auch während des Ab» stimmungSkampfes alle Angehörigen der katholischen Kirche Ein tracht halten möchten. Die deutsche Abordnung gab gie Ber- sichernng ab, daß von ihrer Seite alles in diesem Sinne gescheben würde, aber sie bäte auch den Nuntius, seinen ganzen Einfluß dahin geltend zu machen, daß auch die Bolen ein gleiches täten. Der Nuntius kehrt demnächst nach Warschau zurück. Dr. von Holtum Marieuwerdcr, 26. Juui. Gelegeutlich einer Rücksprache des Haupischriftleitecs der „Neuen Westpreußischen Mitteilunaen" mit der interalliierten Kommission in der Angelegenheit Tr. v. Holtums wurde die Frage nach dem diplomatischen Schutz der im Abstimmungsgebiet Wohnenden dahin beantwortet, daß die interalliierte Kommission nur den im Abstimmungsgebiet Woh nenden diplomatischen Schutz gewähre, die abstimmungsberechtigt sind. Alle übrigen Bewohner des Abstimmungsgebietes haben sich an die Negierung des Landes zu wenden, dessen Staatsbürger sie sind, so zum Beispiel ein im wcstpreußischcn Abstimmungsgebiet lebender Ost- ' Preuße, der im Bezirk Allenstein abstimmungsberechtigt ist, an den englischen Geschäftsträger. Für Dr. v. Holtum hat die interalliierte Kommission Marienwcrder, obwohl Dr. v. Holtum nicht abstim mungsberechtigt ist, eingegriffeu, weil er der Leiter der deut schen Propaganda im ostdeutschen Abstimmungs gebiet sei und unter Umständen die ganze Abstimmung gefährdet würde. Daß er bis jetzt noch nicht zurückgekehrt sei, liege aber ent weder an den furchtbaren polnischen Verlehrsverhältnissen oder an irgendeiner polnischen Böswilligkeit. Marienwcrder, 26. Juni. Die Nachrichtenzentrale Marien wcrder meldet: Der Reichsbevollmächtigre für das westpreußische Ab stimmungsgebiet Graf Baudissin hat heute der interalliierten Kommission einen formellen Antrag überreicht, daß die interalliierte Kommission alsbald nochmals bei der Warschauer Regierung nach- drücklichst dahin wirken möge, dem seinerzeit gegebenen Freilas sungsbefehl des Herrn Dr. von Holtum umgehend Geltung zu verschaffen. Ter Präsident der interalliierten Kommission Pa via erklärte, daß er bereits heute vormittag dem italienischen Gesandten in Warschau einen ähnlichen Auftrag über mittelt habe und daß er deu Protest des Neichsbevollmächtigten un mittelbar nach Warschau übermitteln werde. Der Aufenthalt des Herrn Dr. von Holtum ist bisher noch nicht bekannt. Streik in Danzig Danz-- , 26. Juni. Nachdem vor kurzem die Arbeiter der Schiffswerft und Maschinenfabrik Kl bitter und ebenso die Hafen arbeiter in den Ausstand getreten waren, baden heute mittag auch die Schiffsmannschaften der Danziger Dampfschiffahrt- und Seebäder-Aktiengesellschaft „Weichsel", sowie aller übrigen Reedereien ini Freistaatgebiet den Ausstand eriuirt. Hierdurch ist der gesamte Dampfer-, Personen nnd Güterverkehr auk den Strecken Danzig — Ncufahrmasser und Danzig -Hcuuude —PlencndoA—Nickelswalde lahmgclegt. Durch den Ansstand ist der Lebensmittel- und Markt- vcrkehr aus dem Danziger Werder sonne der Überseeverkehr betroffen, weil bei dem letzteren auch kein Schlepp- und Bugsierdicnst geleistet werden kann. Der Ausstand in der Binnenschiffahrt wird mit neuen Lohnlordernngen begründet. Eme große polnische Niederlage Russischer Heeresbericht Die zweite polnische Armee ist außer Gefecht gesetzt. Die dritte polnische Armee in der Gegend von Kiew ist von ihren rückwärtigen Nerbindungm nbgcschnitten. Die sechste pol nische Armee in der Gegend von Polos! hat an ihrer rechten Flanke die Verbinduiigsstütz'M verloren und begann bereits ihren Rückzug. Die Rote Armee setzt ihren Vormarsch auf der ganzen Front fort und hat bereits die Linie Awrntsch -Galatin —Wim» nitza — Maika erreicht und überschritten. Sie erbeutete 70 Ge schütze. 250 Maschinengewehre und ungezählte Mengen von Munition und Gewehren. — Infolge des Eindringens in die polnische Front hat die niederschmetternde russische Offen sine auf der ganzen Front linie begönne». Die dritte polnische Armee hitt in der Gefahr, ganz in unsere Hände zu fallen, ihre Lrger und Depots rxrnichtet, und ihr Rückzug artet in eine Flucht aus. Ein Teil dieser Armee ist ganz in unsere Hände gefallen, ein anderer Teil hat sich über Wälder und Felder zerstreut, nnd dem Rest ist es gelungen, sich über Koposten einen Weg zu bahnen Jedenfalls besieht die dritte pol nische Armee nicht mehr. Die ganze Gegend von Jute ist mit brennenden Automobilen und Kriegsmaterialveständen augosüllt. Polnischer Terror Benthe», 27. Juni. Bei einer Feier, die von einer Gruppe de» Berbande» heimattrener Oberschlester abgehaltrn wurde, wurden von polnisch«» Seit« Handgranaten in den Saal geworfen, ohne jedoch Schaden anjurichte«. Die flüchtende« Deutsch«« wurden von de« Pole» vervr»-«» und pm» Teil schw«r verletzt. Zu ithn- liche« S,««en kam e» in Kars; e» handelt sich um ein planmäßige» Vorgehen der Polen, um die Versammlungen der Heimattreuen Ober« schlesicr zu stören. Polnisch« Gewalttaten in Lberschlcsie« Sattowitz, 27. Juni. In Rainschdors bei Kosel (Oberschlesien) überfiel gestern abend, wie die „Oberschl. Morgeuzeitung" meidet, eine bewaffnete polnische Bande von 2-) Mann die dor tige Gründungsgesellschast des Ortsvereins heimattrener Olttrschlesier. Ern Einwohner, der soeben zum zweiten Vorsitzenden gewählt worden war, wurde durch einen Halsschutz sofort getötet, ein weiterer Einwohner, der zum Beisitzer gewählt worden war wurde so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweis-lt wird. Drei weitere Personen wurden mehrfach schwer verletzt. AuS verschiedenen An zeichen geht klar hervor, daß der Uebersall regelrecht organisiert worden war. Hmderiburft an die Oberschlesier In der „Oberschlcsischeu Landeszeitung" richtet Generalfeld- marschal v. Hindenburg folgenden Aufruf an die Ober schlesier. „In schweren Schlachien habe ich euch einst vor dem feindlichen Einbruch bewahrt. Euere Söhne, Brüder und Väter haben damals als brave Soldaten treu zu mir gestanden; gegenseitige- Vertrauen hat uns fest verbunden. Darum glaube ick, deS Recht und die Pflicht zu haben, euch in dieser über Euer Schicksal entscheidenden Stunde iolgendcs zuzuruken: „Wollt Ihr Tucki wirklich, durch Irr lehren verleitet, von Preußen und Deutschland lossage»? Wollt Ihr wirklich Verrat an dem Lande begehe», dem ihr euere ganze fried liche Entwickelung verdankt? Wißt ihr denu nickst, daß in dem unruhigen Polen neue Kämpfe bevorstehen werden? Oberschlester! Ich kann es nicht glauben, daß Ihr von uns gehen wollt. Hört auf mich, denn ich meine e» treu mit Euch! Bleibt bei u»S! gez. von Hindenburg, Generalfeldmarschall." Eine Stimme zu der Psälzer Arbeiterkrisis Die „Piälzer Post" erklärt die Meldung über Entlassungen von Tausenden von Arbeiter» in Ludwighafen, Kaiserlautern und Pirmasen» für vollständig unzutreffend. In Ludwig-Hafen und Kaiserlautern seien in letzter Zeit Arbeiterentlassungen überhaupt nicht vorgekommen. In Pirmasens wird die größte Zahl der wegen Arbeitsmangel geschlossen gewesenen Fabriken im Laufe der nächsten Woche die Arbeit wieder aufnehmen. Das Völkerbundsgericht im Haag Haag, 27. Juni. Nach einer von Havas veröffentlichten amtlichen Mitteilung beschloß der beratende Junstenausschuß de» Völkerkunde» am Sonnabend, al» Sitz de» iu Artikel 14 de» Völkerbund-Paktes vorgesehene» ständigen Gerichtshöfe» den Haag vorzuschlagen. Dieser Vorschlag werde zur endgültigen Ge. nehmigung dem Völkerbundsrat unlerbrcitet werden- Gemäß Art.kel 14 de» VötterbundpakleS solle der Gerichtshof ein internationales Or»an darsicllen, das Streitigkeiten zwischen den einzelnen Staaten und nicht zwischen Individuen zu erleb zen hätte. Im Ausschuß sei der Meinung Ausdruck gegeben worden, daß allen Nationen da» Recht zustehen solle, die Interessen der Staatsangehörigen selbst vor dem internationalen ständigen Gerichtshof zu verteidigen. Zur Räumung der neutralen Zone Paris, 26. Juli. Der deutsche Geschäftsträger Dr. Pta her üben eichte dem Sekretär der Friedenslonserenz am Freitag nachmit tag eine Note der deutschen Regierung, in welcher von den Alliierten eine Verlängerung der Frist vrlangt wird, die Deutsch land zur Räumung der neutralen Zone gewährt wurde- Es wirk darin erklärt, daß es Deutschland unmöglich ist, diese Zone bis zum 10, Juli zu räumen. Die Note kreuzte sich mit den drei Noten der Alliierten, die am Donnerstag dem deutschen Geschäftsträger über reicht wurden. ^ Clemenceau In der Kammer erklärte Abgeordneter Tardieu, daß zu Beginn der Friedensverhandlungen im Januar 1919 als Frie densbedingungen für Deutschland hätten ausgestellt werden sollen: Sofortige Zulassung Deutschlands zum Völkerbund; keine interalliierte Besetzung der Rheinlande, höchstens eine franzö sische Besetzung für die Dauer von 18 Monate»; di» Kohlengruben im Saarbecken sollte» nicht in den Besitz Frankreichs übergehen, auch die Bevölkerung im Saargebiet sollte keinem besondere» Regime unter worfen werden; Deutschland sollte nur 40 v, H. aller Schäden an Menschen und Gütern zahlen: nach 30 Jahren sollte es frei von allen Lasten sein, außerdem sollte ihm die Berechtigung zugestanden werden, die Hälfte der Entschädigungssumme in Papier zu zahlen. Oesterreich solle frei darüber Beschluß fassen können, ob es sich mit Deutsch land vereinigen wolle. Das alles habe Clemence.ru ver hindert. Fachs Schauennären Paris, 26. Juni. Marschall Fach erklärte dem Vertreter der „Dailh Mail" in Bezug auf das Verhältnis Frankreichs zu Deutschland u. a,, die Zerstörung von 15000 deutschen Ka nonen sei nicht das einzige Mittel, der Gefahr vorzuöeugen, die dir Deutschen für den Weltfrieden bedeuten könnten. Die wahre Oie sahr liege in dem feindseligen militärischen Geist edes deut schen Volkes. Wenn dieser Geist aufs neue einen Konflikt Hervor rufen könnte, dann wäre di« gefährlichste Waffe, deren sich die Deut schen in tveitestem Maße bedienen würden, das Boinbenslugzeug. Es sei Pslicht gegen die'Iommende Generation, Vorkehrunaen dagegen zu treffen. Ein Mittel dafür sei, die Entfernung, die Frankreich von den Feinden trenne, zu vergrößern. Wenn wir den Rhein verlassen, sagte Fach, sind die Deutschen Ostende nahe und von Ostende kann Deutschland London in einer St acht zerstören. Die Eröffnung des amerikanischen Ratio,>alkonvcnts Amsterdam, 26. Juui. Wie aus San FranziSko gemeldet wird, wird Präsident Wilso» am Montag den demolintischen Nativual- konvent telephonisch tun Washington aus mit einer Botschaft er öffne». Eecil über die englische Politik L»rd Robert Eecil erörtert in der EveningS News die englische auswärtige Politik, im Zusammcubnng mit der finanziellen Frage. Er sag' u. a. wenn die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht behoben werden könnte», bestehe nicht die Hoffnung, auf einen dauernden Frieden. Robert Cecil dringt ans äußerste Sparsam keit. Zu diesem Zwecke sei eine andere äußere Politik notwendig. Bor allem müsse gegen alle militärischen Abenteuer, sowohl von englischer Seite wie von anderen Ländern Widerstand geleistet werden. Bei der heutigen Weltlage sei eine militärisch Aktion aus politische» Gründen kaum zu rechtfertigen. Daher bedauert Cecil die Politik gegenüber Rußland und der Türkei. Der türkische Friede»«,ertrag Paris, 26. J>mi. Der Londoner Vertreter des „Temps" mel det, daß der indische Nationalistenführcr Gandhi einen Brief an den Vizekönig von Dndien gerichtet Hobe, um gegen die türkische» Frie densbedingungen Einspruch zu erheben. Die türkische Friedensdele gation hat gestern nachmittag der Friedenslonserenz ei» längeres Memomudum überreicht. Die eigentliche Antwort der Türkei wi>d in einigen Tagen überleben werden. Laut „TempS" wird die Ant wort der türkischen Regierung aus den Friedensverteagseutwurs u. a. folgende Houptpunkte enthalten: 1 Tie Türkei verlangt, daß die tür kisch-griechische Grenze so bleibt, wie sie 19O> war 2 Tie Türkei erkennt die Unabhängigkeit Armeniens an und will ihr einen Teil der Provinen Wan. Vitlis nnd Erz-nim abtreteu, verlangt aber dafür Entschädigungen, 3, Die Türkei erl-mst die Regierung von Hedschas an und stimmt den Mandaten in Syrien und Mesopotamien zu. 4. Die Türkei nimmt im Grundsatz d>e internationale Kontrolle über die Meerengen an, verlangt aber in der Kontrollkommission Sitz und Stimme. Die Türk«« erheben Einwendungen AmfitendaM, 26. Juni. Wie die Time» au» Konstantinopel erfahren, wird die türkisch« Frieden»d«Iegation di« auf Smyrna und Thrazien bezüglichen Bestimm»»,e« de» »ertrage» ablehne« und
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