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Sächsische Volkszeitung : 28.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192902287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290228
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-02
- Tag 1929-02-28
-
Monat
1929-02
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.02.1929
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vuriraropkkirwocttk verlangt suck von 6ir ein beson deres >Verk ckristlicker IMcbsten- liebe. RUe kstkoliscken pksrrsmter unä Lsritsssekretsriste sin6 rur Lntgegennsbme 6. Osden bereckti^i l-<r>s»rig unö Umgebung Der Asta fügk ftch Leipzig, 27. Februar. Der Rektor der Universität Leipzig hotte, wie bekannt, «tfte» den »veiteren Verbleib der Leipziger Studentenschaft in der deutschen Studentenschaft Einspruch erhoben, und der akade« wische Senat hatte in einer Entscheidung diese Maßnahme des Rektors gebilligt. Gestern abend beschäftigte sich der Allgemeine S t n d c » t c n-A n S s ch u s, nochmals mit dieser Angelegenheit und faßte einstimmig folgenden Beschluß: Die Studentenschaft der Universität Leipzig nimmt vom Beschluß des Akademischen Senats vom 23. d. M. Kenntnis. Dom sahungsmäßigen Rechte, Einspruch beim Ministerium zu erheben, sieht die Studentenschaft ab, weil sie die staatliche Anerkennung z»m Fortbestehen der Allgemein- ftudcntenschaft für nötig erachtet, nnd weil ihr daran liegt, studen tische Fragen innerhalb der Hochschule zu belassen. — Diesen Erfolg hätte man auch billiger haben können! Das Riekenmeszhaus Pelershof Leipzig, 27. Februar. Am Dienstag wurde das neue Meßhaus „Petershos" van Mitgliedern des Rates der Stadt Leipzig, der Stadtver ordneten und Vertretern der Presse besichtigt. Direktor Hoff- mann begrüßte die Erschienen im Namen der Leipziger Messe lind Ausstcllu»gs-A.-G. und sprach di« Hoffnung aus. daß sie von dem nunmehr beinahe fertigen Meßhaus, durch das die Vrvnchenkonzentration auf der Messe eine starke Förderung erfahre, einen guten Eindruck erhalten möchten, lieber den Bau teilte Direktor Hofsmann mit, die bebaute Fläche beträgt 3530 Quadratmeter, der unbebaute Raum 1113-10 Kubikmeter Das Messehaus hat vier Fronten, nach der Petersstraße, Burg straße. Thomoskirchhos und Sporergasse. 7 Stockwerke und ein Erdgeschoß sind an der Petersstraße vorhanden, ivährcud der Bauteil an der Burgstraße 0 Stockwerke und ein Erdgeschoß besitzt. Betritt man das Meßhaus durch den Haupteingang an der Petersstraße, so gelangt man in einen Lichthof, von wo aus fünf Fahrstühle und die Haupt!renn« nach den »> Messegeschossen führen. Fm Erdgeschoß des Meßhauses befindet sich ein 1700 Personen fassendes Lichtsvieltkeatcr. Der gesamte Bau ist in Eisenbeton ousgesührt. An Material- und Evdaushub sind bei der Ausführung über 7000 Eisenbahnwagen zu 10 Tonnen oder über 11000 Lastwagen zu 5 Tonnen bewegt worden. Die 2Kiu- zeil hat 12 Monate betragen. G. Die Aeberfttttung -es Anwalksstandes Leipzig, 27. Februar. Der Deutsche Anwaltsverein in Leipzig hat ein Preisaus schreiben für die beste Arbeit über die Frage erlassen: Welche durch Gel-tz oder Verordnung einzuführenden Maßnahmen werden vorgeschlagen, um einer Uebcrfüllung des Annxilts- ftandes vorzubeugen? Es wird ein Preis von 3000 Mark aus gesetzt Tie Arbeiten sind bis spätestens 1. September d. I. an den Deutschen Anwaltsverein in Leipzig mit Kennwort ein- zriretclien. Sächsischer Landlag Dresden, 27. Februar. Zu Beginn der gestrigen Sitzung ««langen erst di« aus der letzten Sitzung zurückgebliebenen kommunistischen Anträge zur Beratung. Abg, Schr« ib« r-Qberwürschnitz (Koni.) begründet einen Antrag aus Ergreifung von Maßnahmen zur Sicherung von Leben und Gesundheit der Bergarbeiter und fordert lieber, nähme des technischen Grubcnpersonols durch den Staat u. a — Abg. Schesfler <Kom.) spricht zu den Anträgen auf Aus bau der Gewerbeaussichlsamter und auf Herabsetzung der Alters grenze b« der Invalidenversicherung vom 85. aus das 50. Jahr. Es findet anschließend eine lange Aussprache statt, die nichts wesentlich Neues bringt. Auf die Anfrage eines Redners ant wortete Ministerialrat Dr. von Buch, der Gesetzentwurs über die Beiräte liege zurzeit dem Gesamtministerium vor und weroe demnächst dem Landtag zugelzen. — Di« Anträge gehen an die zuständigen Ausschüsse. Es soll hierauf über den Antrag des Rechtsanwaltes Erich Schick in Zwickau aus Erteilung der Genehmigung des Land tags zur Verhaftung des La nütagsab geordneten Tittmann in Zwickau zum Zwecke der Ableistung des Ossen- barungseides verhandelt werden. — Es ist aber ein geschäfts ordnungsmäßiger Aiztrag cingegangcn. den Antrag an den RechtsauSschnß zurückzuverweisen. — Abg. Neu lSPD.) wider spricht dem Riickverweisungsontrag. der damit begründet werde, daß ein Rechtsanwalt den Antrag auf Aufhebung der Immuni tät stell« und nicht das Gericht. Ter Ausschuß habe sich mit dieser Frage besaßt und kein Jurist im Rechlsausschuß habe Einspruch erhoben. Ein« neue Beratung werde kein anderes Ergebnis bringen. Die Nückverweisungswünsche lägen aus poli tischem Gebiete. — ?lbg. Renner tKom.s erklärt, seine Freunde würden der Zurückverwcisung zustimmen. — Abg. Sie wert lKomm. Opp 1 wünscht sofortige Behandlung des Antrags. — Abg. Edel (SPD.): Seine Freunde konnten nicht zugebcn. daß die Immunität ausgenützt werde, um einer Frau die ihr zu- kommende Unterstützung zu entliehen. Das sei ein uner hörter Skandal. — Abg Dr. Dehne sDem.) stimmt der Ansicht des Vorredners zu. Es müsse aber nochmals geprüft werden, ob es formell richtig sei, daß ein Rechtsamvalt einen derartigen Antrog stellen könne. — Nachdem di« Abgeordneten Dr. Wilhelm sWp.s und Böttcher l-Kom.) dazu gesyroci>eu hotten, wird die Angelegenheit an den Rechtsousschuß zurückverwicsen. Es folgt die 2. Beratung über den sozialdemokratischen Antrag aus Darlegung einer Aufstellung über die Verteilung von Ncichsmitteln für die sächsischen Gren - - ge biete. — Namens des Ausschusses beantragt Mg. Wehle <SPD) die Regierung zu ersuchen, bei künftigen Zmveisungen aus dem Grenzlandsonds vor der Uebevsendung des Verteilungs planes an die Reickzsregicrung diesen dem Landtag vorzuieaen. — Ministerialdirektor Dr, Schulze macht daraus aufmerksam, daß das Geld, das voni Reiche komme, auch den Wünschen des Reicizes entsprechend verwendet werden müsse. Deshalb babe das Geld auch nicht für den Wobnunosbau verwendet werden können. Im übrigen werde die Regierung dem Ausschuß-Antrag« entsprechen, — Der Aussci>ußantrog findet hieraus Annahme. Auf eine deutschnationale Anfrage über die Schädi gung der Gemüse-, Obst- und Weinanlagen durch Frost erklärt ein Regierungsvertreter u, a,: Das Wirtschafts- mlnisterium Hot alebakd noch den starken Spätfrösten vor Mot und Juni o, I. durch die Fachbammer für Gartenbau di« Lchä. den feststellen lassen. Die Erörterungen haben «inen Schaden von rund 1 250 000 RM. ergeben, wobei die Fachkammer der Vermutung Ausdruck gibt, daß der tatsächlich« Schaden noch über diese Zahl hinausgegangen sei. Neben den Schöben de» Erwerbsgartenbaues kommen noch erhebliche Einbußen bei Obst, und Weinbau i„ Betracht, deren ziffernmäßig« Feststellung aber nicht möglich ist. Diele Einnahmeverlnst« haben das Wirt- s«s)astsministeri»m veranlaßt, beim Finanzministerium eine De. rücksich tigung bei Steuerveranlagungen und Steuereinziehungen zu beantragen. Sämtliche Steilen hoben milgrteilt, daß die Steuerbehörden entsprechende An. Weisungen erhalten hoben. Die Landes,vettcrivorte hat serner einen besonderen F r o st wa r n u „ g s d i e n st siir den Garten, bau eingerichtet. Weiter hat das Wirlschostsministerium im Einvernehmen mit dem Finanzministerium den frostgeschädigten Gartenbaubetrieben di« Möglichkeit eröffnet, bei der Sächsischen Staatsbank Vetrtebskredite zur Aufrechte,Haltung ihrer 2K- trieb« in Anspruch zu nehmen, doch ist von dieser Möglichkeit nicht Gebrauch gemacht worden, Zn einer iveitergchendcn be sonderen Notstandsaklion lag kein hinreickiender Anlaß vor. Eine unmittelbare Existenzgefährdung durch die Frostschaden ist nicht hervorgenifen worden. Zu einem volksparteilichem Anträge aus Verlän gerung derSchon zette n. wie sie in 8 g? des Sächsischen Jagdgesetzes vorgesehen sind, sin das Jahr 1020 erklärt ein Regierungsvertreter u, a: Die Regierung stimmt der Anfsas- sung zu, daß die schiveren Verluste in den Wildbeständen de» Landes durch Kälte, Hunger und Wassermangel, zu Sonder- moßnahmen sichren müssen, um durch eine über das im Jagd gesetz« gegebene Maß hivonsgehendc Schonuna einen Ausgleich siir die Verluste herbeisiihren zu Helsen. Das Wirtschosts- ministerium wird zu gegebener Zeit die erforderliche,i Maß nahmen treslen. In iveichem Umfange das Wiid der Härte de» Winters zum Opfer gefallen ist. läßt sich erst im Lause des April feststen,ui, SotlI« die Regierung zu der lieber,zeugung kommen, daß im Verordnungswege weitere Bestimmungen über den Schutz des Wildes erloNen werden müssen, so wird sie rechtzeitig di« erforderlichen Anträge in einer besonderen Vor lage beim Landtag etnbringen. Zwei ziemlich gleichlautende Anträge der Deutsch,nationalen Volkspartei und der Wirtschaftspa g-i um Gewährung von Mit teln aus der Mietzinssieuer nir Begebung von Frostschäden an Gebäuden, finden Widerspruch der Kommunisten und Sozialdemokraten, während Abg. RöIlig tD. Vp.s daraits hinweist, daß nnt diesen Antröoe,, allen Kreisen der Bevölkerung geholfen werde, keineswegs aber allein den 'Vermietern. — Mit der Sache wird sich der Rechts- beuv. Haushaltsausschuß A noch beschäftigen. Den letzten Punkt der Beratung bildet ein sozialdemo kratischer Antrag wegen Uebernahme der gemeindlichen S ch n e e b e s e i t ig u n g s k o st e n für die Stanis- und sogen, schwarz-gelben Straßen auf de» Staat, Nack kurzer Ausspraci)« wurde der Antrag an den Haiishaltausschnß A verwiesen. Am Donnerstag fällt die Plenarsitzung nx'gen dringender Ausschußarbeiten aus. N ä ch st e Si tz u n g : Dienstag, 5, März, nachmittags 1 Uhr, ) Mutter und Kind verbrannt. In einem Grundstück in der Vmndstraßc war Dienstag vormittag in einer Wohnung des ersten Stockes ein vier Jahre altes Mädchen dem überheizten Ofen zu nahe gekommen. Die .Melder des Kindes fingen Feuer. Das Kind zog sich dabei schwere Brandwunden zu, Dasselbe widerfuhr der Mutter, als sie versuchte, die Flammen z» ersticken. Mutter und Kind wurden nach dem Krankenhaus gebracht. Der Zustand des Kindes ist bedenk lich. »»- ------- - ... wie reckt ick katte: lkl ^usreken ist viel besser» seit 8ie kest uncl rukig> scblssen. Kleiber» 8ie bei Ouieta: kr scbont Herr unc! Idlerven uncl stört nickt 6en 8ck!stl ) DaS neue SüßwarenmcsschauS. Wie die Leitung der Leip ziger Süßliwicniiicsse „iitte«lt, wird das in der Grimmaischen Straße befindliche neue Messehaus der Ciißwarcnmcsse bis zum 3. Mörz fcrtiggestelit, so das, die Süßwarcumcssc darin ahgel-allen werden kann. ) Wieder Schulbeginn am Freitag. Am Freitag, den 1 März, wird der Unlsrricbt an allen Leipziger Schulen wieder aiifgeiionimen werden. Nur die Mödchen-BcrnhBchule in der Hobestraße wird den Unterricht erst am Montag, den 4 März, aus technischen Gründen wiederausiichmcn. tz. Todesfall. In Chemnitz starb im 77. Lebensjahre der frühere langjährige Siadtverordnetcnoorfteher Oberjustizrat Eulitz. Nach ihm ist eine Chemnitzer Straße benannt worden. l. Sächsisches Kunsthandwerk in Barcelona. Die Kamen- zer KunstwerkstäUcii von Johannes stieb sind vom Retchsbom« missar für die Weltausstellung in Barzetona aufgesordert worden, sich uns Ncichskosicn an dieser Ausstellung zu beteiligen. l. Fabrikbrand. In dem Zweigwerk der Union Sächsische Tertilwerkc A.-G. in Kirschau ist durch ein Großfcucr ein Gebäude vollständig «ingcäschcrt worden. Ter Schaden ist beträchtlich. Sr. Sonnenschein als Stilist Von Heinrich Bachmavn. Es gibt nicht viele Menschen in unseren Tagen, die so wie der große Weltstadtapostel Dr. Carl Sonnenschein, der uns viel zu früh verstorben ist, das Wesen und die Eigenart ihrer Persönlichkeit auch in dem, was sie schrieben, ausprägen konnten. Wenn Berlin selbst vielleicht mehr dir karitativen und sozialen Toten dieses Mannes gefühlt hat, hat das übrige Deutschland zumeist nur seine schriftlichen Aeußerungen zu Gesicht bekommen. Seine „Notizen" waren überall bekannt, und jede Ncu- herausgabe eines der zehn im „Eermania"-Derlag, Berlin, er schienenen Helte wurde mit Spannung und Interesse erwartet. Hat ihre Auflage doch jetzt schon bereits das hundertste Tausend überschritten. Sonnenscheins „Notizen" sind bisher die einzige Quelle, aus der man ersehen kann, was Weltstadtkatholizismus in ill keinen Auswirkungen ist und will. Immer wieder reizt- es Viesen scharfen Beobachter, er mochte lein wo immer -r wollte, die Parallele zu seinem Berlin zu ziehen. Für ihn war Berlin die Stadt der großen geistigen, wirtschaftlichen und sozialen Entscheidungen unserer Tage, zumal seit den Nachkriegsjahren, seitdem in der jungen Republik die Angelegenheiten unseres Staates sich neu ordnen müssen. Er glaubte als Priester und Katholik daran, daß wir noch Wesentliches, sa Wesentlichstes zu diesen Entscheidungen zu sagen haben. Er war modern, wie es ein Christ kaum mehr sein kann. Ihm galt das Gegen wärtige als das Wichtigste. Aber er vergaß nie, daß der Augenblick flüchtig und unstet ist, und daß auch dieser hervor- aegangen ist aus den Voraussetzungen einer langen 'Vergangen heit, Wenn Sonnenschein in seinen „Notizen" immer wieder die Brücke schlägt zwischen dem Traditionellen und dem Gegen wärtigen, wenn er von Fulda, von Passau, von Magoeburg, von Tanger- und Angcrmiinde aus, umgeben von steinerner Ge schichte, rllckblickt in Zeiten, in denen der Katholizismus weit stärker Kulturfaktor sein konnte als heute, so löst das nie in thm romantische Trauer aus, sondern stets den eisernen Willen, auch heute zum Wesentlichen vorzudrlngcn. 'Auch wenn er Fragen des Tages aufgreist die Eheprobleme, die politischen, die wirtschaftlichen, die sozialen Fragen, immer versucht er. vom Altuellen aus vorzudringen zum Grundsätzlichen, immer wieder steht er hinter der Oberfläche den großen geschichtlichen Hinter- Glund. Dr. Sonnenschein — jeder, der ihn gekannt hat, wird gcrad» das an ihm immer wieder bewundert haben — war cm Mersch mit großer innerlicher Weite; er wußte viel zu genau, wieviel die Großstadt und mit ihr die Moderne an Organischem, an menschlich Schönem zerstört und Lberschichtet bat mit den tag- lichen Notfragen des Lebens der Frage nach dem Erwerb, nach dem Beruf, nach jeder Art von leiblicher Sicherstellung. Seine Eedankengänge gehen da in derselben Richtung wie die Franz Herwigs, der von den „Eingeengten" spricht. Aber Sonnenschein hatte einen geschärften Blick für letzte Rest- bestände von Wesentlichkeit, In seinen „Notizen" zeigt sich immer wieder sein Franziskiisgenint, das unendliche Freude hat an dem Kleinsten, Unscheinbarsten, wenn cs nur zum Lichte drängt. Aber was ihn wieder unterscheidet von dem Heiligen von Assist ist seine Art wie er sogar seine Mystik zu rationalisieren weiß. Er ist selbst in seiner Beschauung noch von prägnanter Kürze. Auch hier herrscht für ihn der Rhythmus des heutigen Lebens, Er reißt seine Gedanken, sobald sie den Ansatzpunkt gefunden haben in irgendeinem kleinsten Anlaß, hinauf in die Weiten seiner Seelsorge, Immer ist er der priesterlsihe Mensch, immer herrscht die Sorge bei ihm vor, wirklich praktisch zu helfen und zu lindern. Das findet selbstverständlich auch sein Spiegelbild in dem, was er schreibt. Mit wahrer Betulichkeit weiß er zuweilen seine Gedanken an irgendwelche Dinge zu hängen. Darin ist er Künstler großen Formales, Aber er bleibt nie im Aesthe- tischcn stecken. Seine sonntäglichen Weltstadtbetrachtungen, die jahrelang den Mittelpunkt des Berliner Kirchenblattes bildeten, sind Predigten eindringlichster 'Art, Auch seine pädagogischen, psychologischen Fähigkeiten zeigen sich in der ganzen geistigen Struktur dieser Notizen; erst schasst er eine trauliche Atmo sphäre, in der dem Leser Herz und Gemüt und alle Sinne aus gehen, und daun, nachdem er sich so gleichsam mit ihm an- gesreundct hat, betreut er ihn mit seiner Hirtensorge. Auch in den Erklärungen der „Sonntagsevan- gellen" sim gleichen Verlag), die Dr, Sonnenschein noch mit Mühe hat feriigstcllen können, Hai er immer den lebendigen, gegenwärtigen Menschen vor sich. Ihm will er Helsen die zwei tausend Jahre Abstand, die uns von unserem göttlichen Meister trennen, zu überfliegen. Für ihn haben die biblischen Texte heute den Sinn, ihr Echo zu finden auch an den Wänden der Mietskasernen, den Villen am Kursürstendamm und in den Seelen der heutigen, vielfach so überkrustelcn Menschen. Und das zu erreichen war führ ihn Lebensausgabc. Oft nimmt sein Stil kühne Formen an: oft sind sein> Bilder beinahe erschreckend freizügig und eigenartig, ""ancher kann auch innerlich nicht gleich mit dem Tempo.se> . Satz gefüges mit, wird beinahe üderraniit von den schlagenden Apho rismen und der Eigenwilligkeit seiner Ausdrucksweise. Aoer gerade damit hat sich Sonnenschein, ebenso wie in seiner Predigt, ein Mittel von unbedingter Wirksamkeit geschlissen. Er rüttelt auch den Verschlafensten, den Bertiäumtestcn. den Gleichgültigsten auf. Plan muß ihn anhören. Und da er ja nie für sich spricht, sondern immer für seinen Glauben, so gelingt es ihm, die Alltäglichkeiten unserer Religion wieder wichtig und damit richtig hinzustellen. Gewiß berührt sich da irgendwie seine Art mit den modernen Mitteln der Propaganda, mit der Lichtreklame und der Schlag zeile großer Zeitungen, Aber was sich dort vielleicht aus drängt. überlaut und oft für Nichtigkeiten, hier bebali es immer die Haltung eines großen Schreibkünstlers, der weiß, worum es uns geht und gehen muß. So hat uns Sonnenschein sein geistiges Erbe hinierlosscn Seine „Notizen", seine Evnngelienerkläriingrn waren einmal geschrieben für den Augenblick Eie find aber wertvoll, weit über den Augenblick hinaus. Sven« man jetzt wieder dir rehn Sammelbiicher durchblätlert, in denen üe herausgegeden sind, sieht man, daß das Stärker« daran das Innnergüliige ist. Das Gegenwärtige sinkt hinweg: was aber bleibt, ist der lebendig« Geist dieses pricsterlichen Mensche», der sein Christentum als Helle Flamme durch die Welt trug. Seine Bücher sind Beiiach- tungen eines zeitgenössischen Christen; in ihnen ist notiert, was ein Mann van größter Aujge>chlossenheit und größter innecer Kultur vor den Zeiltatjachen zu denken gezwungen war :.>«»n er daran seine Ucberzengung lebendig machen wollte. Diese seine Betrachtungen aber wollen weiter be- trachtet sein. Sie geben uns Heutigen immer neue Ge legenheit, unser Leben mit dem Inhalt zu füllen, der »ns allein wichtig sein muß. Seele. Monatsschrift im Dienste christlicher Lebensgcstaclnng. Verlag I. Habbel, RcgcnSburg. Aus dem Inhalt: Valcr unter. — Die Kircbe «iS Plerema Christi. — Kainpszcil. — Gchorsam. — Rai:döcmcrr»„gc„. — Wen rau in. Die Katholische Welt. Verlag Kongregalia» der Pallottiner, Limburg. Aus bcm Inball des Fcbruarhcstcs: Clrahleniöc Ener- gien. — Schleie Tüim-c — Der Wirlschaslsbcleieb auj eine» ichwiln»>c„hcn Holci. — Aus der Ge ick ich le der Schirm«. — Boi» Web stick! der Zeit. — Illuslralionen.
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