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Sächsische Volkszeitung : 28.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192902287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290228
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-02
- Tag 1929-02-28
-
Monat
1929-02
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.02.1929
- Autor
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Gie Pflicht hatte, die Aufmärsche der Formationen von Nechts und Links ,ru verbieten Dies ist unter dem Hin weis darauf abgekehnt worden, daß es nicht angehe, einer Partei das zu untersagen. was der anderen immer als ein Hauptmittel im politischen Kampfe diente urnd dessen Verbot erst dann verlangt wurde, als die Gegenseite in gleicher Art auf den Plan trat. Daß hier gleiches Rechtfüralle gelten mutzte, war klar, wenn auch die Art der politischen Kundgebungen nicht gerade als Ideal form einer Demokratie erscheint. Man mutz aber die Dinge nehmen, wie sie eben sind, die Regierung mutzte sich letzten Endes einer Situation anpassen, d'e durch die Linke gegeben war. Durfte der Republikanische Schutz bund bis zum blutigen 15. Juli aufmarschieren, wann es den Führern patzte, so konnte man den He'mwehren das gleiche Recht nicht nehmen, sobald die gesetzlichen Formen Stresemanns Mahnrede Berlin, 27. Februar. In seiner Rede !m Zentralvorstand der Deutschen Volks- Partei machte Dr. Stresemann in seinem einleitenden Nescrat auch allgemeine Ausführungen über die Krise des par lamentarischen Systems, die große Beachtung verdienen. Wir geben hier die wichtigsten Stellen daraus im Wortlaut wieder: Täuschen wir uns nicht daruver: W>r Hetzen in einer Krise des Parlamentarismus, die schon mehr als eine Vertrauenskrise ist. (Sehr wahr!) Diese Krisis hat zwei Ursachen: Einmal das Zerrbild, das aus dem parla mentarischen System in Drurschland geworden ist, zweitens die völlig falsche Einstellung des Parlaments in Bezug auf seine Berantworrlichkeit gegenüber der Nation. Was bedeutet „parlamentarisches System"? Es bedeutet die Verantwortlichkeit des Reichsministers gegen über dem Parlament, das ihm mit Mehrheit das Vertrauen entziehen und ihn zur Amtsniederlegung zwingen kann. Nir gends bedingt diese Bestimmung, das; der Minister Parteimann sein must. Nirgends bedingt sie Verteilung der Ministersitze nach der Stärke der Fraktionen. Nirgends bedingt sie weiter den Uebergang des Negierens vom Kabinett ans die Fraktionen. Die Ernennung der Minister erfolgt durch den Reichspräsidenten. Es ist klar, dach der Reichspräsident mit Rücksicht daraus nehmen wird, dag die von ihm ernannten Reichsminister das Vertrauen der Mehrheit des Reichstages erringen. Im übrigen ist der Eintritt wie das Ausscheiden der Minister von ihrer persönlichen Verantwortlichkeit abhängig. Ich verwahre mich persönlich gegen die Anwendung des Salzes, dost eine Fraktion ihre Minister „zurückzieht". (Sehr gut!) Die Minister haben vor sich selbst die Frage zu beaniworten, ob sie ihr Amt annehmcn oder ob sie ihr Amt ausgeben. tZustimmnng) Der Reichstag kann ihnen das Vertrauen entziehen. Die Fraktion kann sie ans der Fraktion ausschliesten. aber das „Zlirückzieben" von Ministern bedeutet, dag in Wirklichkeit die Persönlichkeit nickt mehr besteht, sondern nur noch als Beauftragter irgendeiner Organisation erscheint. lSehr wahr!) Diese Auftastung ist das Ende des Liberalismus überhaupt. (Erneute Zustimmung.) Wenn wir keine liberalen Parteien mehr baben. die die Per sönlichkeit ertragen können, dann werden sie aushören, Träger des Liberalismus zu sein- Man könnte zgen, daß die Möglichkeit besteht, die heutig« Negierung d u r eine neue zu ersetzen. Ich sehe diese Möglichkeit nicht. Bei jeder Krisis hat man erklärt, dich sie in wenigen Tagen beendet werden müsse. In Wirklichkeit zog sie sich wie ein schleichendes Eist über viele Wochen hin. Cie zermürbt die Kraft der Menschen, erweckt im Lande einen wahrhaften Degoüt vor diesen Verhandlungen und ist in d escr Situation nicht zu erlragen. (Sehr wahr!) Ist es doch geradezu eine Groteske, in einer Zeit der Notwendigkeit der Anspannung aller geistigen Intensität aus die Pariser Verhandlungen, daß der Reichskanzler und Augenminister tagelang nichts anderes als auesichtlose Versuche machen müssen, die Parteien anein ander heranzubringen. (Sehr richtig) Die zweite Frag« ist, ob die Ergänzung der heurigen Negierung wünschenswert ist. Sie ist naiurgcmäsz zu bejahen. Dag sie nach der Richtung Hilgenberg nicht in Betracht kommt, ist wohl allseitiges Einverständnis. Ob sie nach anderer Richtung möglich ist, hängt nicht in erster Linie von personellen, sondern von sachlichen Voraussetzungen ab. Ich würde mich heute noch freuen, wenn die Bildung einer festen Preußen-Koalition unter Berücksichti gung der berechtigten Ansprüche der Deut schen Volkspartei zustande käme. Ich anerkenne, dag di« Sozialdemokratie sich in Preuszen in Bezua aus die Bertretunv i-in Kabinett ein« arilb-metiia»« Deilbräntuna aui- Derli«. 27. Februar. Aus der TagesorL-mlug der gestrigem Reichstagssitznng stand die loiinii nniftische Inlerpclla-'tzoii über die Dmikisch-vift des Mi nisters Croeuer wegen der Panzerkreuzer-Frage. Sie wurde begründet von dom Abg. Stöcker (Komm.), der folgendes wus führt:: Die Denkschrift Droeners spricht im Geae-nsatz zu der offi ziellen Friedeiishsuchc'lei nuferer Regierung die klare Sprach« imperialistischer Politik: sie zeigt das Kriegsprogra-mm der Vo.'^eoisie. Darum hotte auch die Co^aödvmokvati« all« Vor an t-asiu-ng. für die Eeheimhat.luun, dieser De-Mchraft ,zu stÄnrmvn. Die Donteh-M gibt zu. Latz vor Pairzerkveozer gsba-ut wenden soll, damit D.'w-fchtame, sick an dem nächsten imveriatW'cheii Krieg beteiligen kann. Darum auch das ko,zia!d:mr-kna;Me W.chrpronrauim. Die Arbeiter aber wollen kennen Kniea. Selbst der Knie"sL».ilstv«mveü'erer Paul Lobe tritt heule für die A»s- rüstni'y ein, und das Orzpn des Re chsbanueis wünscht etmen Verbinde resst rstb zwischen Dentchuatzana len und Eee.ivddemo- kmleu für de» lünftiaen Pefr-iungsknieg. (Stürm. Hört, hört! bei den Krmm.) Enoener erörtert die Kniegsmögtübkeiten mit Po! u, natürlich mir um di« Krieasabsikblon oegen Ruki'auld zu vorchleiern. (Lachen bei der McibvbO't.) Aber die Arbeiter schaft wird den Kr'eg goren Cemiet°R»iszh:>r>d verludern, sie wird bann den Bürgerkrieg entfesseln. (L «bh. Beifall und Händeklatschen bei den Komm.) Im D:r-häliiis zur Stärk« der Reichswehr ist der W-.tl-retz >t ganz pewa'^io. In itm steten «ben Hinderte von Milli-«.«» für gclkeäm« AillftMmngsn. W'e- vioi Pan.zerzüige besitzt denn d'e Reichsbahn und vxeriele davon sind sck-on auf die ri'fti-tzh-e G-lo-sbreit« nmo-.-steltt? sSckv'l- Lzeile^eit.d Der Innenni-initte« bat kürzlich auch rnne für derartige politische Demonstrationen eingehalten wurden. Bei einer Betrachtung der Dinge, die sich von Lin- Nüssen beider Seiten freihält, wird man bezüglich der Aufmärsche zu dem Urteil kommen, krtz gerade dieser merkwürdige Weg der Ctratzenvolitik. dieses immer deut- sichere Ansbaloncieren der Kräfte von Links und Rechts die Ernüchterung fördert und die Wege ebnet, die zu einer wirklichen Gesinnungsfreibeit führen, zu einem Verzicht auf den Terror in jeglicher Form, zum Verzicht auf Gewaltanwendung auf der Stratze und in den Werkstätten. Wenn dieses Ziel wirklich erreicht wer den sollte dann bätten die Straßenaufmärsche einen Er folg. den wohl nicht alle Teilhaber dieser Demonstrationen beabsichtigen, den aber die überw'eoende Masse des öster reichischen Volkes als eine Erlösung begrüben würde. erlegt«, die ihren Einst uh nicht verringert hat. Man nnrg aber andererseits auch bedenken, daß die imponvcrablen Kräfte, die hinter einer Partei, wie der Deutschen Dolkspartei stehen, stärker wiegen als die Zahl ihrer Mandate. (Sehr ritz t g!) Wer nicht nur parlamen.arfche Mehiheiisverhältnisse. sondern «in« in ihrer Wirkung auf das Volk als stabil angefthene Ne gierung wünscht, kann nur di« Mitwirkung derjenigen Kräfte des Volkes wünschen, d'e sich speziell in den Schichten der Deut schen Vottspartei zufammen-finden. Sind d e Brücken endgültig abgebrochen und si.-tzt vor allem die Prcustensraktion selbst sachliche Bedenken, seht in die preußische Negierung rinzutreten, so must die Entwicklung im Reiche lediglich auf Erung der Reich sinteresjen erfolgen, Es ist aber «ine ganz falsche Auffassung, anzunehmen. hast mit der formalen Bildung einer Mchrheitsregie-ung dis Schwierigkeiten der Reg cruny beseitigt seien. Ich war der Reichskanzler 1-er stärksten Koalition, die es jemals in Deutschland gegeben hat, und bin trolds'n keinen Tag aus den Schwierigkeiten heraus- gekommen. Wir müssen uns einig sein über den Weg, den wir gehen wollen. Er betrifft vor allem die Verantwortlich keit für die Entwicklung der Ausgabenwirt schaft des Reiches. Auf die Kämpfe um das kommende Steuerprogramm heute hier im einzelnen einzupehen, will ich mir versagen. Ich sehe mit stärksten Bedenken die Gefahr der Entwicklnng der fort währenden Aus^abensteigerung an sich, soweit sie nicht durch die steigenden Reparationsoerpslichtungen herbcigeführt wur den. Die Gebarung der Ausgabe »Wirtschaft in Reich. Ländern und Gemeinden kann einen tat sächlich nur mit Grauen erfüllen. lSehr wahr!) Wir quetschen die Steuerzahler aus wie eine Zitrone. Wir Helzen die Kommissionen der Finanzämter zur Prüfung aller Bücher. Wir pfänden dem Bauern die Kuh weg. weil er die Steuern nicht zahlen kann. (Sehr richtig!) Der Steuer erheber steht bei der Lohnzahlung, bei jedem Honorar, bei icdcm Untcrnehmergewinn und durch die Art der Erhebung der Stenern haben wir, wenn anch nicht in die Substanz der Wirtschaft eingeariften (Zurufe: Doch!), so doch jene Bil dung von Reserven unmöglich gemacht, ohne die mir auf die Dauer die Volkswirtschaft nicht anfrichten können. Ein Antrag sagt den anderen. Non der Milliarde wird heute so gesprochen, wie man früher von der Million sprach. Es handelt sich darum, sestzustellen. daß es mit dieser Politik nicht weiteraeht, wenn wir nicht sehen den Auges in den Abgrund hinabstürzen wollen. (Lebst Zu stimmung ) Das ist die Situation, vor der wir in Wirklichkeit stehen. Deshalb must der Wettstreit der Varteien um die Vopularitätshascherei aufhören. Ich komme aus den Anfang meiner Ausführungen zurück: Die Ersetzung der Persönlichkeit durch die Organisation ist das Erundübel des heutigen politischen Lebens. Der Mensch ist nicht nur der Vertreter einer Beruscorganisation, irgendeines Orisvercins oder irgendeiner Masse, sondern seine Bedeutung liegt in sich selbst. Dann wird er auch die Jugend hinter sich sammeln können, während die Routine der Parteiwirischast allein demnächst keinen Menschen in Deutschland mehr inter essiert. Das möchte ich auch hier in einer Parteiversammlung einmal offen aussprechen. Daß ich dabei nicht zu d:n Toren gehöre, die den Wirrwarr der bestehenden Parteien durch die Begründung einer neuen Partei beheben wollen, brauche ich nicht zu sagen. Der tiesste Wunsch meines Lebens ist stets der gewesen, daß diejenigen Schichten, die links und rechts von uns demselben Gedanken der bewußten Mitarbeit an der Bejahung und Erhaltung des Staates sich hingeben, ohne damit irgend etwas von der stolzen Tradition der vergangenen Zeiten zu vergeben, sich zusnmmensindcn und von links und rechts zur Mitte heranrüaen möchten und durch ihre staaispolitischen Ideen und die Stärke, die sie dadurch hätten, auch gleichzeitig zur Be seitigung der Erscheinung von reinen Interessenpaneien bei tragen würden. Wir mästen nns bemühen zur Resorm des Parlamentarismus zu kommen. Ansstellmig über Se!-m!o!^ir-I^^usinivbe:-->en verlangt. lirr- neu-, e Hoi-b'-nbM. Anruf: K!-' ^ereifenibo-b-nen!) Nim-n-ostr hat das Wort her Angeklagte! lGreste oii-haL ton.de Heiterkeit.) Reichskanzler Müller nahm dann zur Beantworiun-g der Inteinellation das Wort: Trost der letzten Ausführungen des Abg. Stoecker werde ich mir Mühe geben, die Interpellation ernst zu beantworten. (Zustim mung.) Ich habe zu der kommimisiistben Interpellation zunächst folgendes ru erklären: Die Denkschrift des Reichswehrministers über den Nanzerschifsbau war lediglich als Gutachten zur Unter richtung des Reick-skabinetts nbgefastt worden. Nach ihrer Zweckbestimmung lallte sie n'ch-t veröffentlicht werden. Wie es möglich gewesen ist, dast ibr Wortlaut einer englischen Zeitschrift znaing, wird von dem zuständigen Oberr«ichs"nwalt untersucht. (Ruf bei den Kommunisten: Immer noch?) Die Behauptungen der kommunistischen Interuellation finden in dem Inhalt der Denllchr'ft keine Stiiste. Es ist selbst im Ausland weitgehend anerkannt worden, dost die Denkichrift des Reichswehrministers über die mil!täri!ch> möglichen Ereignisse von vornherein jede militärische Aiigrisfeabsich-t als sür Deutschland verhängnisvoll darstellt. Die Denkschrift hat an keiner Stelle eine aggressive Einstelluna der Reichsregierung erkennen lassen, die das in iveitgehendstem Mast« abgerüstete Deutschland gor nicht haben kann, lieber die Fragen des Erenzschvkes und der Wahrung der Neutralität in Konflikten anderer Mächte sich gutachtlich zu äußern, gehört zum pslicktinästigen Kreis des Rcrck-swehr- ministeriums. Die Interpellation behauptet, dast sich Deutsch land an einem angeblichen. Kriegszug der kapitalistischen Mächte des Westens g«"«n die Sowiet-llnion beteiligen wolle. Hiervon und von irgendwelchen Aufrüstungsabsichten kann überhaupt nicht die Rede sein (Lachen bei den Kommunisten), denn bei dem Ban des Panzerschiffes handelt es sich nur um einen Er- lat,bau. Sitenn der iiir die Webrmacht verantwortliche Ministe» »"eine, loschen Denkschrift sich mit de» IkaN de» Rot«»«» »AI dgchmin'ster beschäftigt hat. wie es in diesem Falle geschehen ist, N» kann da» nur als sichere Gewähr sür sein Verantwort»»«?» ««fühl und den Friedenswillen auck der berufene» militärische« Führer Deutschland» angesehen werden. Der Slbg. Stoecker hak anch hier wieder versucht, es fo dar- zvflellem als ob diese Denkschrift die Rüstungen gegen Rußland verschleiere. Ich stelle fest, dast Rustland anch In der Denkschrift nur im Zusammenhang mit der Wahrung der deutschen Neutra lität genannt ist und nur mit einem Zitat a», der enaftschkM Dresse. Es wird also zweifellos dem Abg. Stoecker mit feinen Ausführungen nickst gelingen, die guten Beziehungen zwischen der deutschen Regierung und der Sowjetunion zu trübe». Ich stelle fest, dast der Präsident der Smyetunion Kakinin beim Empfange des deutschen Botschafter» kürzlich ausdrücklich» erklärt hat, dast die Beziehungen der Sowsrtunion und der Deutschen Republik durchaus friedlich und freundschaftlich seien: beide Länder seien seit Jahren durch Freundschaftsbande verknüpft gewesen. So urteilen also die verantwortlichen Männer der russischen Negierung. Ich glaub« auch, wenn man in Moskau hört, dast der Abg. Stoecker meint, es würden unsere Eisen bahnen auf die russische Spurbreite ii-ni"cstellt, so wird man da» wahrhaftig auch in Rustland nicht ernst nehmen. (Lebhafte Zn- stimmung.) Der Abg. Stoecker hat zum Schlnst eine Reihe von politi schen Fragen an mich gerichtet, di« sch auf den Wehretat be ziehen. Es liegt nickst in meiner Absicht, d ese Fragen in tot» heute zu erledigen. Wir werden uns ja mit dem Wehreiat noch zu beschäftigen haben. Ich möchte nur. um kein falsches Bist» gegenüber oen Ausführungen des Aäa. Sto---*-- ^,ir-et-en z» lassen, eins seststellen. Sein Hinweis auf das Geheimnis der versteckten Millionen im Wehretat ist durchaus unrichtig. Ich stelle fest, dast schon wiederholt hier festgestcllt worden ist, dast allein si»0 Millionen von diesen 7lX) Millionen zwangsläufig sind. Der Vergleich mit Polen trifft nicht zu, weil Polen di» allgemeine Wehrpflicht hat. Fest steht auch, daß der deutsche Wehretat nur 28 Prozent des gesamten Etats ansmacht, wah rend der französische Etat 30 Prozent und der polnische 38 Pro zent beträgt. Auch hier sind Vergleich« nicht ohne iveitercs ge- geben, weil bei uns noch die Uelerwcisungrn an Länder nud Gemeinden in Betracht kommen. Sie werden es nickst für not wendig Hallen, dast der Reichskanzler sich mit der Polemik de» Abg. Stoecker gegen den Abg. Künstler beschäftigt. Ich stelle nur noch fest, dast in der Rede des Abg-. Stoecker zu dem Panzer schiff -V das Wort ..Panzerschiff" überhaupt nicht vorgekommen ist. (Gr. Heiterkeit.) Abg. Stampfer (San): Die Unzahl der vertraulichen Denkschriften ist ein deutsches Laster. Dabei steht in '/,» von ihnen nur, was vorher bekannt war, und in einem Zehntel der Fälle kommt das. was darinsteht, erst später in die Zeitung. Sofort nach Veröffentlichung der Panzerkreuzer-Denkschriften deutele die deutschnationale Vresse an, sie könnte nur von den Sozialdemokraten verraten worden sei». Die Vernehnnin"en haben ergeben, dast die Behörden wieder einmal auf eine falsch« Spur gebracht worden sind durch deutschnationale Vartei- agitation (Hört, bört> bei den Soz). Die Deutschnational« Partei hat ein ihr überbrachtes Dokument dem Oberreichs anwalt iiberacben, wonach in einer ganz gekeimen Si' unq im ..Vorw^'rts"-Gebä„de eine Sonaldemokratin Antonina Valentin zugegeben habe, die Denkschrift nach England gebracht zu haben. Diese ganze Si^ung sei, so fährt Abg Stampfer lort, erstunken »nd erlonen: sie habe überhaupt nicht stattaeftind-n !"bg. r>. Kettow-Vorbeck lDtn.l: Eine Krieasabsicht liegt in der Denkschrift keinesfalls. Eine solche Denkschrift entbält aber wertvolles Material für den Gegner. Deshalb ist ibrx Ans- lieseruna Landesverrat. (Srbr w'br! bei den Dtn.l Da ist es Pflicht jedes vaterlandsliebenden Mannes lZnrnf bei den Soz.: zu verleumden!) Verbächtftnmgen. die ihm zu Ohren kommen, an die zuständige Stelle weiterzuleitcn. Es ist unerhört, wenn das Blatt des Vorredners das als Schurkenstreich bezeichnet. Der Reichskan-ler hat zu dem "'anzerkren er zuerst Nein gesagt, ieift saat er Ja. denn er st-llt sich brnter den Wehrnilnister. Wir fürchten nur. dast die Taten diesem Ja-Wort nickst ent sprechen werden. Sie (zu den Soz) wollen eben die Reichswehr unter narteipoliftschen E'aftuk brinaen aea«„ den Staat. Sie (nach links) wollen die Disziplinargewalt zerstören. Neichsranzier Dinner: megenuver einer Reihe von Fra« ^ gen, die der Abg. v. Lettow-Borbeck angeschnitten hat. beziehe ich mich auf meine Erklärung vom Juni v. I., worin er heißt: „Bei alfteitigem guten Willen wstd und must es gelingen, daß Fragen der Wehrmacht nicht mebr für Parteifra"en gehalten werden, dast ein jeder Deutscher ein Freund der Wehrmoäst ist und in dieser nur einen Heller und Schützer sieht Jede Regie rung, die von der Wehrmacht verlangt, daß sie ein treues und zuverlässiges Instrument des Staates ist, wird dafür sorgen, dast unsere Wehrmacht im Rahmen der Verträge und nach Maßgabe der finanziellen Kräfte mit allen notwendwen Mit teln ausgestattct wird." Aus dieftr Erklärung der Neg'ernng geht klar hervor, dast eine grundsätzliche Ablebnung des Wehr etats der Auffassung der Regierung nickt entsprechen kann. Nach einem Schlußwort des Abg. Stöcker lKomm.) ist di« Besprechung der Interpellation erledigt. Die Abstimmung über den innvischen einaoqangenen Misttrpnensantraa der Kommu nisten findet am Mittwoch statt. Mittwock 3 llhr, «"berdem: Rhein-Vrückcnjrage, kleine Vorlagen. — Schluß 5)L Uhr. * Der Chef der Deutschen Heeresleitung, General Heye, ist auf -cm Wege nach Argentinien in Vigo (Azoren) eingetrossen. Er nahm am Abend auf Einladung der deullchcn Kolonie an eine» zu Ehren der Offiziere des hier vor Anker liegenden Kreuzers „Berlin" veranstalteten Feier teil. Der ungebrochene Winker Erfurt. 27. Februar. In der vergangenen Nacht setzte in Thüringen abermals ein äußerst starker Schneefall ein. Stel lenweise beträgt die Höhe des Neuschnees 2V Zentimeter. Schneeverwehungen un- Verkehrsstörungen werden von überall her gemeldet. Der Schneefall hält unvermindert an. Äkuch in Erfurt hat cs seit 12 Stunden ununterbrochen geschneit. Kiel, 27. Februar. Die vom Reichsverkehrsministersurn geochterten russischen Eisbrecher werden auf der Strecke von Bornholm bis Kiel die im Eise sestsilzenden Dampfer sammeln ' und nach Kiel geleiten. Sodann wird die weitere Entscheidung über die Verwendung der Eisbrecher fallen, nämlich ob der a Kaiser-Wiihelm-Kanal sofort aufgcbrochen werden soll, oder ob zunächst den im Langelaud-Belt sestsitzenden Dampfern Hilf« geleistet werden mutz. LÜvNerberiÄU der Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Vorwiegend stark bewölkt und zeit weise auch noch Schneesall. Nachts mähiger Frost, besonders Nordsachsen teilweise auch unter minus 10 Grad. Tagsüber Temperaturen kchwankcnd bis zu nur schwachem Frost. Östliche bis nördliche Winde vorwiegend mäßiger Stärk«. ÄA-biust bsugt VOf Die parlamentarische Krise Am die Groener-Denkschrist Debatte im Reichstag
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