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Ndorfer Grenzbote ^Dsr'Gr"nzbots''"rjch'si'nt'täglich'mit' Nus- !^n"s?g"n^'n hi""u^"us^ t nähme des den Sonn-undFeiertagsn folgenden r , j bezirk Ndors werden mit 10Pfg., von auswärts t j Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- t _ — K. I <7» ! mit 15 -Pfg. dis 5 mal gespaltene Grundzeile k < bar, 1 M. 35 Pfg. Destellungen werden in t /HO »Hl FH AI HHHH^ ^-S^RHHHHH7H : oder deren Daum berechnet und bis Mittags ! j der Geschäftsstelle, von den Nusträgern des L O E » »>^ T- ; 11 2lhr für den nächstfolgenden Tag erbeten ! ? Vlattes» sowie von allen Kaiserlichen Post-! " ! ! Z anstalten und Postboten angenommen UNv VÜ9 OvEkE ! Reklamen dis Seils 30 Pfg: sr Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf rs Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Aeitspiegel" Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: <Dtto Meyer in Adorf Tel.-Adr.: Grenzbote 289. Konntag, de« 12. Dezember 1913. 80. Iahrg. Die Einfuhrstellen Doitersreuth und Notzbach lind für die Einfuhr von Klauenvieh aus Oesterreich wieder geöffnet worden. Öelsnitz, 10. Dezember 1915. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Wiederholt .machen wir daraus aufmerksam, daß dec Landesausschuh der Vereine vom Roten Kreuz sich bereit «klärt hat, in Fällen, in denen Angehörige deutscher Kriegsgefangener Kenntnis erhalten von dringenden Bedürfnissen derselben, die sie wegen eigener Bedürftigkeit nicht selbst befriedigen können, helfend einzugreifen. Diesbezügliche Anträge werden von uns entgegengenommen. Adorf, den 9. Dezember 1915. AlublkUl. iTkmmük- lM kiMt-kMtmiMIl! M Kem. StüätiHw ^a6li86bul6 unter Lutsiebt 6y8 Löuixl. Lultuswinisterium «Wiwnä, bereitet tür äio Semeinäs- beamtenlnutbakn vor. — ^eäer^eit Ltejluu^nnebrveise tür clis Lditurienten durch äie Direktion. — ?ro8pekte Ara» ti« clureli clis Direktion unä äon 8tnätrnt. Aus der kriegszelk. Die Reichsboten. Aus den Reichstagsberichten ist er sichtlich, daß die deutsche Volksvertretung gegen früher ein ganz anderes Aussehen erhallen hat dadurch, daß viele Ab geordnete in Uniform erscheinen. Das Feldgrau schmückt die Volksvertreter prächtig und reißt sie aus dem einstigen Einerlei von schwarzen Röcken oder grauen Joppen heraus. Auch der Mangel an Haaren verliert sich durch die äußere Schnetdigkett. So ist der Reichstag in seiner ganzen „Aus machung", um diesen Ausdruck zu gebrauchen, den Parla- lamenten in Paris, London und Rom über, in denen von Würde nicht viel zu finden ist. In Rom läßt schon die südliche Lebhaftigkeit nicht das Wünschenswerte äußere Bild herauskommen. Nirgendwo ist auch die Eifersüchtelei so groß, wie am Tiber, wo alle „ehren werten" Herren von ihren Wählern gar ängstlich beobachtet werden, ob sie es auch verstehen, für die Heimat brav etwas herauszuschlagen. Das ist und bleibt dort nun einmal die Hauptsache, denn alle Wahlen erfolgen aus diese Parole hin. Nicht die politische Ueberzeugung regiert, wie es eigentlich der Fall fein sollte, sondern der Ehrgeiz der lokalen Kirch turmpolitiker. Daher kommt es auch, daß die parlamenta rische Mehrheit nirgendwo so häufig wie in Italien wechselt, und auch jetzt im Kriege spielen diese Dinge hinter der »Kriegsfront" mit. Daß es dort etwas seltsam zugcht, lehrt die bekannte Geschichte, nach welcher ein Abgeordneter seine Eisenbahn-Freifahrtkarte zu allnächtlichen Fahrten im Abteil erster Klasse benützt, weil eS ihm zur Bezahlung seines Nachtquartiers in Rom mangelte. Ihren italienischen Kollegen an Leidenschaftlichkeit ziem lich gleich sind die französischen. Die Sitze der Deputierten steigen dort von ebener Erde nach oben hin zu. So war es schon in der großen Revolution, wo die obersten Sitz reihen, die von den exaliiertesten Abgeordneten eingenom- men waren, den „Berg" genannt wurden, der zuletzt das ganze Parlament beherrschte. Kommt es zu erregten Szenen, so wogt die Schlacht zwischen Höhe und Tiefe, und es ist nicht selten, daß Tintenfässer hinauf und hinunter fliegen. Im übrigen find die französischen Gesetzgeber außerhalb ihres SttzungShauseS, daS PalaiS Bourbon, auch nur Durch schnittsmenschen, die keineswegs von radikalen Anwandlun gen fortgerissen werden. Sie haben 15 000 Franks festes Gehalt für das Jahr, und bei solchem Einkommen ist man schon „menschlichen Empfindungen" zugängig. Die deutschen RetchStagsabgeordneten haben nur 3000 Mark Einkommen im Jahr und von dieser Summe gehen noch Pauschalbeträge, mr jede Namensabstimmung ob, in welcher der betreffende Abgeordnete gefehlt hat. DaS englische Parlament nennt sich zwar das rühm- Wichste, aber eS ist zugleich daS räumlich beschränkteste. Es besitzt wegen seiner Raumknappheit keine Ministerbank und hat keine scharf abgegrenzte Einteilung nach den Parteien. Die Minister sitzen in der ersten Reihe auf der Regierungs- oder Oppositionsseite, und nur bekannten und würdevollen Volksvertretern sind feste Sitze aufbewahrt. Das charakte ristischste Kennzeichen ist, daß es gestattet ist, den Hut auf b-m Kopf zu behalten, eine Einrichtung, an der hartnäckig kstgehalten wird. ES mag sein, daß in unserem deutschen Reichstag sich ^In Tropfen von dem vlelverlästerten Militarismus findet, ^as bet der allgemeinen Wehrpflicht im deutschen Reiche Übrigens kein Wunder ist und der deutschen Volksvertretung ihrem Äußern nicht übel Iteht. Denn von dem Milita rismus kommt auch ein Stück Disziplin, und diese bringt eS shit sich, daß Skandalszenen bet uns am seltensten sind. Mag "der Deutschland und seinen Reichstag noch so viel von Unsern Gegnern gesagt werden, wir dürfen auf daS Reichs« Parlament und die Parlamentarier stolz lein, wie "sie nament lich sich während der verschiedenen Kriegstagungen gezeigt haben. Eine Ausnahme zählt in solchen Zeiten wirklich mal nicht! Die Einwirkung des Krieges auf die Lilorolur. Mögen unsere Feinde uns Deutsche noch so sehr als Bar- saren schellen, daß eine bleibt bestehen, daß die deutsche Literatur und ihre Verbreitung im Auslande der beste Beweis ;iner hohen unerreichten Kultur Deutschlands ist. Es läßt ich nicht leugnen, daß in den letzten Friedensjahren Schrift- steiler häufig gar zu sehr von dem Wege der wahren Kultur ibwichen und sich als Übermenschen zeigten, die hauptsächlich n Schilderungen von blutrünstigen Kriminalgeschichten die Phantasie der Leser zu erregen suchten. Sie glaubten es da unbedingt den französischen und englischen Schriftstellern, vie Conan Doyle gleichlun zu müssen. Das hat sich mit sinem Schlage geändert. Der Inhalt fast aller jetzt er- ichienenen Bücher weist eine unverkennbare Vertiefung des Geisteslebens und des deutschen Gedankens auf. Auf Einzel heiten einzugehen oder gar nur einige Bücher anzusühren würde zu weit gehen. Aber das Publikum hat sich wohl chon selbst ein Urteil gebildet und eingesehen, daß allent halben ein redlicher Wille vorhanden ist, seichte dem deutschen Volkscharakter nicht entsprechende Bücher nicht zu schreiben. Vergleicht man die Statistik des deutschen Büchermarkts mit dem ausländischen, so sprechen Zahlen besser als alles andere, wo die höhere Kultur zu suchen ist. Deutschland hat in nnem Kriegsjahr gegen 20000 Neuerscheinungen auf den Markt gebracht, während in Frankreich nur 400 erschienen sind. Und gerade jetzt an den langen Winterabenden wird der Wunsch nach einem guten Buche besonders rege. Und nicht zum wenigsten sind es unsere Feldgrauen, die aus den Schützengräben, Ruhequartieren, Lazaretten immer wieder den Ruf nach guten Büchern laut werden lassen. Vorm Jahr. Schwächere französische Angriffe gegen Teile unserer Stellungen zwischen der Maas und den Vogesen wurden leicht abgewiesen. Ueber Freiburg im Breisgau warfen wiederum zwei feindliche Flieger Bomben ab, durch die mehrere Personen verletzt wurden und teilweise ziemlich be deutender Schaden angerichtet wurde. In Nordpolen nahmen unsere Operationen ihren Fortgang, sonst ereignete sich nichts Besonderes. Als erfunden wurden Petersburger Meldungen amtlich zurückgewiesen, wonach die Russen südöstlich Krakau mehrere deutsche Geschütze und Maschinengewehre erbeutet, und 2000 Gefangene gemacht hätten, desgleichen die Pariser osfizielle Mitteilung, derzufolge eine deutsche Batterie völlig und zwei größtenteils vernichtet worden wären. Die Verfolgung der Russen in Westgalizien würde fort gesetzt und gewann, abermals unter kleineren und größeren Gefechten, überall nordwärts Raum. Dukla wurde von unsern Verbündeten zurückerobert. Die über die Karpathen vorgerückten österreichischen Kolonnen machten an den beiden letzten Tagen 9000 Gefangene und erbeuteten 10 Maschinen gewehre. Nördlich Lowicz drangen die Deutschen im Kampf gegen Lie untere Bzura vor. In Serbien war die von der Drina in südöstlicher Richtung vorgedrungene offensive füd- östlich Valjevo auf stark überlegene feindliche Kräfte ge stoßen und mußte nicht allein aufgegeben werden, sondern veranlaßte auch eine weiterreichende rückgängige Bewegung der seit vielen Wochen hartnäckig, glänzend, aber verlustreich kämpfenden Kräfte unserer Verbündeten. Diesem stand die Gewinnung von Belgrad gegenüber. Die hieraus resul tierende Gesamtlage, so meldete die österreichische Heeres leitung, wird neue operative Entschlüsse und Maßnahmen zur Folge haben, die der Verdrängung des Feindes Lienen müssen. Rundschau. Böswillige Erfindung. Ein Athener Blatt hatte unter scharfen Ausfällen auf die deutsche Kriegführung die Behauptung ausgestellt, ein deutsches Unterseeboot habe nach Versenkung des englischen Transportdampfers „Marquette" im Golf von Saloniki auf ein mit Frauen besetztes Boot der Schiffbrüchigen dieses Dampfers geschaffen. Diese Be hauptung stellt sich laut „Nordd. Allg. Ztg." als böswillige Erfindung dar. Zur Versenkung der „Marquette" ist ledig lich ein Torpedo abgefeuert worden. Artillerie oder Gewehr sind garntcht in Tätigkeit getreten. Allerdings sollen nach einer englischen Meldung mehrere Krankenschwestern bet dieser Gelegenheit ertrunken sein. Aber die Schuld hieran fällt ausschließlich der englischen Regierung zur Last, die sich nicht scheut, weibliche Personen auf ihren lediglich za Truppentransportzwecken gecharterten Dampfern zu befördern. Die von Amerika nach England beförderten Munitions transporte schützte England, indem eS Amerikaner an Bord führte, wie im Falle der „Lusitania". Jetzt scheine es seine Truppentransporte durch Krankenschwestern decken zu wollen, deren tragisches Los dann im Falle der rechtmäßigen Ver senkung solcher Fahrzeuge als himmelschreiendes Unrecht deutscher Barbarei hingestellt wird. Nachdem der Fall der Spionin Miß Cavell, deren rechtmäßige Aburteilung nichts« weiter war als dringendste Abwehr gegen einen verbreche risches System unserer Feinde, in den neutralen Länderns ohne Eindruck bleibt, scheint man neue „Märtyrerinnen" konstruieren zu wollen, um die Fiktion der deutschen Un menschlichkeit aufrecht zu erhalten. Eine neue französische Offensive! Die allgemein« Ruhe im Westen wird von Basler Blättern als die Stille, vor dem Sturm bezeichnet und eine neue französische Offen-, sioe schon für nahe Zeit angekündigt. Die Enttäuschungen; auf Gallipoli und vor Saloniki haben in Frankreichs und! England eine so bitterliche Stimmung erzeugt, daß die teil teuden Persönlichkeiten eine entscheidende Aktion nicht länger aufschieben zu dürfen glauben. Die Zuweisung erweitertes Machtbefugnisse an Joffre und die Ernennung eines miliäs rischen Beirats in der Person des Generals Castelnecnt werde als Ausdruck des Willens gedeutet, den Haupteinsaß der nationalen Kraft noch einmal im Mutterlande vorzu nehmen. Unmöglich ist es nicht, daß die englische und die französische Regierung den erneuten Versuch einer verzwei felten Offensive in Nordfrankreich für eine gebieterische Not^ wendigkeit im Interesse ihrer Selbsterhaltung erachten. Wick Liese fünfte große Offensive, die mit stark geschwächten Kräften unternommen werden muß, ausfallen wird, ist nach dem Schicksal der vier voraufgegangenen ohne weiteres klar. Die Engländer scheinen übrigens noch nicht mittun zu wollen, da sie an Len Orientereignissen gar zu stark interessiert sind. Londoner Blätter kündigen den großen Vorstoß, der Deutsch land ganz gewiß zerschmettern wird, für das nächste Früh jahr an. Sie lieben derartige Ankündigungen und stellten bekanntlich im Herbst vorigen Jahres ihre vernichtenden Schläge gegen Deutschland für daS Frühjahr 1915 in Aus sicht. Mit der wiederholten Drohung können sie auch auf LaS neutrale Ausland keinen Eindruck mehr machen. Einsasistore im Osten und Westen. Der Reichs- kanzler hatte in seiner Antwort auf die sozialdemokratische Friedensinterpellation erklärt, daß unsere Feinde in Ost und West nach dem Frieden über Einfallstore nicht mehr ver fügen dürften, durch die sie uns dann schärfer als vorher bedrohen würden. Im Osten bilden solche Einfallstore die Vug-Rarew-Vobr-Linie mit den Festungen PultuSk^ Ostrolenka, Lomza, Grndno, ferner die befestigte Rjemeu- Ltnie mit Olita und Kowno in unmittelbarer Nähe der deutschen Grenze. Eine ähnliche Bedeutung hatte für die, Provinzen Westpreußen, Posen und Schlesien die Weichsel- Linie, wenn sich auch ihr Einfluß nicht so unmittelbar be merkbar machte, da sie von der Grenze weiter abgelegen, war. Auf ihre große Bedeutung hat auch der Reichskanzler^ in feiner Rede hingewiesen, indem er sagte, daß Frankreich seine Anleihen an Rußland nur unter der ausdrücklichen Bedingung gegeben habe, daß Rußland seine polnischen! Festungen und Eisenbahnen gegen uns ousbaue. Diese! Festungen, die im Laufe der letzten Jahre mit französischem Gelbe verstärkt waren, lagen zum größten Teil an der Weichsel: Nowogeorgiewsk, Warschau und Iwangorod. Ani diesen Punkten lief auch das ganze, nach strategischen Ge sichtspunkten ausgebaute Eisenbahnnetz des westlichen Ruß lands zusammen. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz bildet das Maas- «al die uralte große Heer- und Völkerstraße, auf der schon oftmals Heere von West nach Oft und umgekehrt gezogen sind. Bei ihrer Benutzung Kälten Lie Engländer und Fran-