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«MWWM. - ' , ... . .. ...-^ .... ^-' Plauen wurden Herr Fabrikant und Landtagsabgeordneter Neidhardt-Neick-enbcich als Präsident und die Herren Fabri kant Rössing-Plauen als erster und Bankdirektor Stöhn- Zwickau als ziveiter Stellvertreter wiedergewählt. Zittau. Das Urteil des Zittauer Schöffengerichts, wo nach Herr Kaufmann Paul Hennig wegen Nichtverhängen der Sckzaufenster an einem Sonntage mit (Geldstrafe belegt wurde, ist vom Landgericht in Bautzen bestätigt worden. Zittau. Der Stadtrat hat die Persicherung seines Waldbesitzes abgelehnt. Ta keine Versicherungsgesellschaft Teile des Waldbestandes, etwa die am meisten gefährdeten, in Versicherung nimmt, müsste der ganze Bestand versichert werden. Die dafür zu zahlende erheblich Prämie würde aber nach Ansicht des Rates i» keinem Verhältnisse zu dem durchschnittlici>en Fenerickzadeii stehen, um so weniger, als die Kosten der Löscharbeiten, die den Materialschaden meist übersteigen, von der Versicherung nicht gedeckt werden. Es soll aber erörtert werden, ob es sich empfiehlt, mit geringe ren Mitteln einen Fonds zur Selbstversichernng anzulegen. Wissenschaft, ttunst und 2iterat«r. j Für bic meisten Beiuiyer der Leirlznlle (Daisenhaus- straßc !>. !., gegenüber dein Zen krall Yen ter) bilden die großen all gemeinen und oeionderen Rmvlchlagewki le und (Fach-) Lexika zweifellos den ivichligne» und wertvollsten Brsrandieil der dort aufgeilelllen Bibliolyek Eie sind uüickäybo«' für jeden, der sich über irgend eine Frage allgemeiner oder ipezuller Narur, schnelle, blare und zuverlässige Anskunst holen will. Cs sind deshalb auch die bed.'Ulendsten Werke dieser Art in der Leiehalle zu finden. So stehen dort jeder steil dem Beincher zur Verfügung: die großen Konversations-Lexika von Meyer und BrockhauS. die französischen Encyklopädien „Xouvaau barauuso illuvtrö^ (die bis jeyr erschienenen 5 Bände) und „Lvtit, p,arivs st d'lsurv", außerdem die besten Lexika der wichtigsten allen und neuen Sprachen Grimm, Sachs- Villalle rc). ferner .Schenkels Bibel-Lexikon". I. Conrad, Lexis re. Handwörterbuch der Staatswissenschaflen" (7 Bände). Eulenburgs berühmte und umfassende Rsal-Encyklopädie der gesamten Heil- i kund« (neueste Auflage 27 Bände), Luegers Lexikon der g-samten Technik (7 Bände). Fro enius' Militär-Lexikon, Eislers Philo sophisches Wörterbuch. Kürschners Literaiurknlender und Müller» ! «singecs Künstler-Lexikon (5 Bände). Ritters geographisch statistisches ! Lexikon und schließlich Adelfels' Lexikon der feinen Sitte und j Lexikon der Sckiönheirsledre. Die Lesehalle würde sich den Dank manches eifrigen Besuchers verdienen, wenn sie auch das Staats- lerikon der GörreS-Gei'ellichasl in ihrer Biblioivek aufstellen würde. Bnchertisch. .Charitas". Zeitschrift für die Werke der Nächstenliebe im kathol. Deutschland. Unter Mitwirkung von Fachmännern herauS- ^ gegeben vom Borstand des Cyari»asverbandeS für das kathol. Deutschland Verantwortlicher Redakteur: Geistlicher Rat Dr. Lorenz ! Werthlnann zu Freiburg i. Br. Erscheint, 24 Seilen stark, monat lich zum Jahrespreis von 3 Mk. (bei direkter Zusendung 3 Mk. 60 Pf). — Inhalt des 4 Heftes: Grundlagen und Z.ele ^ der Cüaritasbestrebungen (von Reichsgraf Hans v. Oppersdorfs. ! Schluß). — Kinderelend in den Großslädlin (von Dr. Rody. j Fociieyung). — Die Anforderungen unserer steil an die Vinzenz- vereine (von Geh. Ober-Regierungsrat Tr. Wuermeling Schluß). ! — General Booth in, Zirkus Busch in Berlin (von Prost Dr. Faß- ^ bender.) — Charitasarbeit für Blinde. — Der Nus will nicht ver- ! stummen: Charitas für uns Studenten — Vereine und Patronate ^ für die männliche Jugend (von Graf Sigmund Halko Ledöchowski. ^ Schluß). — Ein Charitaslag in Kalmar i. Elf. (von Cbaritas- ! sekretär I. Weydinann». — Charitas und Pastoraltheologie (von ' Dr. Franz Keller. Fortsetzung). — Satzung des katholischen I Charitasverbandes für Berlin und Vororte. — Fünf Versamm lungen: Verband katholischer kaufmännischer Lrhilfinnrn Kathol. Frauenbund. Ter erste allgemeine dcmsche Wohuungskongreß. Internationaler Kongreß gegen die unfint'är Lilrionr L'vNLeS Nalional-Komitee gegen den Mädchenhandel. — Kleinere Mit teilungen: Franz Brandts. Die Zeitschrift .Christliche Frau". Vinzenzoereine und Akademische Bonifalius Konferenz in Straß, bürg. Zur Krüppelsücsorge in Westfalen. Fürsorge für dre kathol. Auswanderer der Schweiz. Von de» neuesten belgischen Sozial» büchrrn. Ausbildung als Koch- und H.rushaltungslehrerin Die Rettungsanstalt zun, Guten Hirten in Schloß Neretzbeim (Wtbg.). Der Aachener Verein für Volkswohlfahr« — Fragelasten. — Lite rarisches. — Aus de» Jahresberichten für 1903. Mit dem 1. Januar d. I. ist das „Korrespoudenzblatt". die amtliche Zeitschrift des Königl. Stenographischen Instituts zu Dresden, in den 50. Jahrgang eingerrelen. Aus diesem Anlässe hat die Redaktion eine Festnummer herausgegeben, deren äußere Ausstattung von dem Verlag B G. Tendner in Dresden und Leipzig in sehr geschmackvoller und entsprechender Form a»S- gesührt worden ist. Als Beigabe dieser JudilänniSnummer ist eine getreue Nachbildung der ersten Seite von Nummer l der Zeitschrift des Jahres 1356 hinzugefügt worden. Hinsichtlich deS reichen Inhalts der vorliegenden Nummer ist zu bemerken, daß die Aussätze des Korrespvndeiizblattes nicht etwa nur für einen kleinen Kreis von Gelehrten bestimmt sind oder besondere ein gehende Fachstudien vorausseßen. sondern, daß sie leicht verständlich geschrieben für jeden gebildeten Kenner der Stenographie Interesse Haber.. Die Beiblätter .Echo" und .Stenographische Lesediblio- thek" bieten in ausgiebigem Maße Unterhaltung und Belehrung »nd eigne» sich besonders als Hilfsmittel beim Unterricht oder zur Fortbildung für die Hand des Schülers oder der Vereinsmitglieder. Allen Stenvgraohiekundigen kann das Abonnement des .Korrespon- denzblatt" und seiner Beiblätter empfohlen werden. Empfehlenswerte Etablissements. (^m diesen liegt auch die „Sächsische VslkszertunA" auf.) Hotels und Gasthäuser. Dresde n. Barihs Gasthaus. Töpierlkraste. Hotel Deu ikw-r Herold. Sophiem'ü'nße. - L rei Raden Mariensiraße. - de Fra'-e--. Wilsdinsirritraße. Hohen zollernhost Breilestrahe. - Imperial. König Jahanustruße. - Linke. Seel!raste. - Qesle>. reichst,her Hast stahnsgasie. - Pr»ioria. Wettinerltraße 43. - Residenz. Leeslraße. - Vier Jahreszeiten, Rrustädl. M.irkl. - Weber. Qstranllee. Leipzig. Hotel de Polo,nie. Zentral Lbeaier. B nutze ». Hotel Goldene Lonne Kaihoiii-Ves Geieilenunus. Hotel .Ziii Äolonen Krone", Sleinslr. 15. Chemni tz. HGel Preußischer Hof. Braubausslr. 13. G eorgswalde iBöhmen >. Mlincheiigräher Bierhalle. Gör li(z. Kath- Hotet hierein >haus. Cinrichstraße. L o s ch w i tz. Deinnih. M ariaichei n (Böhmen): Gasthos ..Sradl Tepliy". Meißen. Hotel Alberlhos. ! Q st r i tz. Gasüios st.nm Löwen. Gasrhos Znm weißen Roß. Pirn a. Hoirl Weißer Lauvau Gasthos st,mn Stern. .Hotel ..Go^daer Engel". P h ijl i p p sdor > (Böhmen). Kloster-Hotel. Rndeberg. Hole! Kaiierho'. R adibor. Doninnjas Gnstlims. Scharfenberg bei Meißrn. Gasthaus Lcharsenberg. S ch i r g i s w a l d e. Zum Erbgerichl. ! st.ur Weintraube. 2 e b n i ^z. Hoiel Stadl Dresden. Z io i ck a n. Hoiel Deulicher Hof, .Hermannslraße. Deut'ches Hau-:-. C«se» und K»«dit»reieu. Drerde n. Caiö Ceuiral, Atinmr l. Caiö Ferger. Amalieustraße. ! Caw Fritzsche. Lchloßsttaße. Ca'v Pollenoer. Haupistraße 27. Cas« lliiiou, Moriystr.. Ecke JohanneSstr. ! Casv Weltin, Krunaeritraße. KaNer-Ca'ö, Wiener Play. Konditorei und Casö Gvhring, Kgl. Hvf- mundbäcker. S i>Ioßstrast.e 16. j Keller.Cafsu.Obstweilistiibe.Schösier'g.O.I. , Konditoreiu.CasöLehmann.Ärunaerslr.42. Casö Parsisal, Bautzner Straße. ! Residenz Cafö, König Johannstraße, i Sladtcas« ^ Zentralrheater-Caf^, Waisenhausstraße. Crinimilschan: ! Cns« Carola, Werdauer Straße. I . Leipzig. Ca-v Vöhlein, Zeitzerstraße. ! Cas« Merkur. O st r i tz. Casö Sprenger. >est«ur«ti»»e». DreSde n. Alr-Gaßmeyer. Moritzslraße 13. Antons Weinstuben, An der Frauenkirche 2. Barbara-Schänke, Barbarastraße. Barths Restaurant, Friedrichslraße 38. Bärenschänke, Wrbergasse. Bienenkorb, Schloßstraße. 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Sporergasse. > Zam Reichskanzler, Holbeinplatz. Zum Sächsischen Prinzen. Schandauerstr. ! Zur Alten Kaserne, Metzerstraße 1 l. 'Zur Sächsischen Krone, Kmsiirstkiistr. 26. ! Geinreslaur. Engl. Garten. Waisenhausstr. » Peter. Maximiliansallee. Dresden-Colla. Goldene Krone. Grillparzerstraße 20. DreSden-Lö blau. ! Drei-Kaii'erhof. ! Zur Post. Zum RrichSkeller, Schulstraße 7. Länge» heim, Wernerslraße. Blasewitz. Böttchers Vereinshaus. Tampfschifsrestauranl. Pinckowiymühle bei Gauernitz. Waldmühle bei Cossebaude. Radeberg. Glashüttenrestauranl Rasier. ^ Restaurant Zur Quelle. Pirn a. - Restaurant Ratsk-.ller. Bau Yen. Restaurant Fuchsbau. ' Bürgergarlen. ^ Restaurant Zum Bierpalast. Moltkestrsiße. K a m e nz. i Restaurant Königstreue. Planen i. V. ^ Sacksenhof. Morgenbergstraße 43. Riesa. i Restaurant Dampsschiffhalle. ! Leipzig. , Bahnhofsrestaurant Leipzig-Plagwitz. Bayrische Bierstube, Sebastian Bachstraße. Restaurant Schweizerhäuschen. Restaurant Tvüringer Hof. Restaurant Wintergarten. SchirgiSwalde. Bahnboi'Lrestaurant von Czrch. Müllers Restaurant am Fuchsberg. ! Restaurant Lippitsch j Restaurant Zum Türmchen. . Restaurant Zur Post. ! Zum Ratskeller. Hainitz bei Bautzen ^ Fabrik-Restauration. Zittau. Eibauer Bierhalle. — stt — st'iiu.' Absickit gewesen wäre, zu sprechen, wenn man ihn nicht geradenwegs dazu eingeladen hätte, ja, daß diese Einladung, ans die er nicht gefaßt war, ihn vielmehr überrascht habe. Solle er aber seine Meinung sagen, so gehe sie dahin, in der Weise, wie Stark es vorgeschlagen habe, zu beschließen, und den Streik mindestens vorläufig nicht zu erklären. Er machte noch auf merksam, daß die Voraussetzung eines gut ablanfcndcn Streiks das Vor handensein einer tüchtigen Organisation bilde. Tie Organisation allein könne den Arbeitern das Anshalten im Streik ermöglichen und es auch verhindern, daß durch Eriatzkräste die Bemühungen der Streikenden illusorisch gemacht werden. Eine solche Organisation sei jedoch nicht vorhanden. Damit entfalle jede Aussicht ans eine segensreiche Beendigung des Streiks und eben deshalb müsi'e er als gewissenhafter Freund der Arbeiter diesen' von einem Streik dringendst abraten. Auch Dr. Bernhardt fand Beifall für seine Ermahnungen. Ja, man tonnte Leute sehen, welche zuerst ftramer, dann Stark, dann wieder Kramer und jetzt dem Doktor, in wunderlicher llebereinstimmnng mit jedem Redner, Beifall gezollt batten. Das nxiren die Schtvankcndcn, die sich von jedem Windhauche der Rede bin- und herbengen ließen wie Schilf. Klarheit war somit immer noch nicht eingetreten. Da sprang der radikale Kramer nochmals, hochrot im Gesicht, ans die Tribüne. Er schlug mit der Faust dröhnend in den Tisch hinein und rief: „Kameraden! Hier ist eine Arbeiterversammlung und hier werden dis Arbeiter am besten sich selber raten. Nach meiner Meinung hat da ein Nicht arbeiter gar nichts dreinznreden. Er kann cs auch nicht, denn er kennt nicht unser Wobl und Webe. Er weiß nicht, wo uns der Schuh drückt, er hat keinen Begriff davon, wie einer darbenden Familie der Hunger weh tut. Haben Sie, Herr Doktor," interpellierte er frech seinen Vorredner, „schon jemals in Ihrem Leben Hunger gefühlt? Gewiß nicht! Haben Sie schon jemals mit dem Hammer zehn Stunden binbanen müssen? Sicherlich nicht! Wir brauchen keinen Ratgeber aus den Reihen unserer Gegner. Denn was kann dabei beranskommen, wenn Leute sich an uns heran drängen und uns mit ibren Ratschlägen verfolgen, die derselben Klasse an- gehören, wie unsere Gegner, die Unternehmer? Tie werden uns doch nicht raten, was zu unserem Nutzen und Vorteil ist. Ich bleibe dabei, als ehrlicher Arbeiter," und er schlug abermals in den Tisch hinein, daß es klirrte, „wer ein aufrichtiger und anständiger Kamerad ist, der bebt jetzt, wenn der Vor- sitzende abstimmen läßt, die Hände ans für den Streik, wer ein Verräter ist und ein Kapitalsknecht, der behält sie unten. Das sind meine letzten Worte." Einer solchen Ansdrnckswcise und einem solchen Fanatismus gegenüber blieb natürlich wirkungslos, was Stark und Dr. Bernhardt den Arbeitern aufrichtig angeraten lmtten. Jede Besonnenheit war aus der Versammlung verschwunden und als der Vorsitzende, der — selbst ein Radikaler — rasch den Moment benützte, die Aufforderung an die Versaistmlung richtete, abzustimmeu, da erhob sich die übergroße Mebrbeit der Hände für den Streik. „Gegenprobe I" rief, um seinen Triumph voll zu machen, der junge Kramer. Nicht eine Hand erhob sich. Die Gegner des Streiks hatten sich der — 55 — Abstimmung enthalten, um nicht von Kramer und seinen Anhängern in roher Weise beschimpft zu werden. In großer Erregung schritt Stark auf Kramer zu. „Wissen Sie, über den Streik können Sie Ihre Ansicht haben, wie Sie wollen, aber die Art und Weise, mit der Sie einem Gaste entgegengetreten sind, dem Dr. Bernhardt, die ist gemein und für die schämen Sie sich." Ter Junge fuhr ans ihn los mit geballter Faust. Da schwoll auch dem Alten die Zornesader. „Kommen Sie nicht heran, sonst werden Sie es bereuen, Sie frecher Bube." Einige andere stellten sich rasch zwischen die Beiden. Kramer wurde zur Seite gezogen und Bernhardt und seine Freunde nahmen Stark in die Mitte und verließen niit ihm sofort das Lokal. 13. Nach den erzählten Ereignissen kam Fritz öfter in das Haus der Familie Stark. In der Fabrik Elsner war ein Streik tatsächlich ausgebrochen. Drei viertel der gesamten Arbeiterschaft batte sich demselben angeschlossen, was die Firma veranlaßte, den Betrieb bis auf weiteres ganz zu sistieren, um Reibe reien zwischen den Streitern und den Arbeitswilligen und den daraus zu ge wärtigenden häßlichen Szenen vorzubeugen. Nun standen die Arbeitsräume schon seit vierzehn Tagen leer. Die der Firma treu gebliebenen Arbeiter scharten sich um Stark und betrachteten ihn unausgesprochen als ihren Führer. Der einfache Mann bewies dabei, wie der Mensch im Falle der Not wendigkeit auch ungewohnte Aufgaben bewältigt. Der Ausgang der Ver sammlung hatte vollendet, was der Einfluß Dr. Bernhardts angebahnt hatte: eine grundlegende Veränderung im Innern Starks. Er hatte bei den Reden der Genossen mit einem Male klar unterscheiden gelernt, zwischen Bildung und Roheit. Und wie er sich zu der einen hingezogen fühlte, so stieß ihn die andere ab. Wie mit einem Ruck war er jetzt plötzlich von denjenigen seiner Kameraden losgekommen, welche täglich und stündlich die Gemeinheit zu ihrer Hausgenossin machten. Nichts verband ihn jetzt mehr mit ihnen, er gehörte ohne Erklärung, ohne sichtbaren Anstoß, ja. ohne es selbst gewollt zu haben, einem anderen Lager an, dem Lager der klaren Erkenntnis, der wahren geisti- den Freiheit, welche ganz verschieden ist von der politischen und von der wirt schaftlichen Freiheit, die in den Zeitungen und in den Versammlungen eine so große Nolle spielt. Er fühlte sich sehend und frei, eine Kluft lag zwischen ihm und den bisherigen Kameraden. An seiner Seite aber stand der junge Bernhardt. Der Streik machte mehrmals Besprechungen zwischen Stark und Dr. Bernhardt notwendig und diese fanden in der Wohnung des Arbeiters statt. Stark hatte einmal, etwas zögernd und unsicher, wie man eine große Bitte ausspricht, den Doktor eingeladen, ihm die Ehre zu geben, und Fritz konnte nicht absckllagen, ohne den braven Mann, der ihm ja in kurzer Zeit so anhänglich geworden war. zu kränken. Was ihn in diesem Moment bei seiner geraden Denkart bedrückte, war der Umstand, daß er bei seinem erstmaligen Hinaufkommen in Gegenwart Starks vor dessen Frau fremd tun mußte, indes er ja am Tage nach seinem