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Sächsische Volkszeitung : 28.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193001288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-28
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.01.1930
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An alle, die es angeht! Angesichts Per angebrochenen Faschingszeit richtet der Stadt, »«rein sür Innere Mission in Dresden an die cvangcii- fchven Ehristc» die ernste Frage: „Erlaubt die gegenwärtige unbe schreibliche Not unseres Volkes, man denke nur daran. daß im Monat Dezember in Dresden 55000 Arbeitsuchende »«zählt wurden, noch den Luxus, der herkömmlich mit der Faschingszeit verbunden ist? Wir freuen uns mit den Fröhliche», aber ist es jetzt nicht an der Zeit mit den Trauernden zu trau««,, d. h. mit teilzunebmen an der Angst und Sorge derer, tue vor dein Untergänge stehen?" Es ist gewiß nicht überflüssig, das; wir Katholiken »ns di« gleiche ernste Frage stelle». Harmloser Fröhlichkeit soll dadurch kein Eintrag geschehen Luxus und kostspielige Vergnü gungen aber Pasten in der Tat nicht zur gegenwärtigen Notlage Taujendcr unserer darbenden Brüder und Schwestern. Berzickit- leistungen aus derartige Dinge, die übrigens inemand nahrhaft glück lich machen können, sollten für uns Katholiken in heutiger schwerer Zeit s e l b st v c r st ä n d I i ch sein. Neue Dienskzett bei -er Polizei Dresden, 25. Januar Vor einigen Tagen unterrichte!« der Minister des Innern Richter Vertreter der Polizeibeamten über di« Neuregelung der Dienstzeit der Polizeibeamten. Er wies dar auf hi», daß die sächsüchc Regierung Hinsicht! ch der Zahl der Ord- nungSpolizeibeomlen nicht nur durch den Haushaltpian, sondern auch durch außenpolitische Abmachungen gebunden sei, die eine Neu« rrgeleung der Dienstzeit gemäß den von den Gewerkschaften vorge- tragenen Wünschen hemme Durch di« Festlegung der Höchstzahl der Polizcibcamlen seien für di« Regierung von vornherein gewisse Grenzen gezogen. Trotz diesen Grenzen verkenne er nicht, daß eine günstige Regelung per Dtcnstzeit erheblich zur Erhaltung und He bung der Dienstfreudigkeit beitrage. Der Hauptwunsch der Beamtenschaft sei die Beseitigung des 2<1-St>inden-Son»tag?dlenstez gewesen. Diesem Wunsche habe «r entsprochen. Zugleich lehe di« Verordnung vor, daß sür jeden Beamten einmal im Monat ein« Nachtschicht ausfalle. Während des Tagesdienstes habe der Beamte 7 Stunden, während des Nachtdien stes 6 Stunden Außendienst zu verrichten. Die Bewertung des Nachtdienstes mit 75 Prozent unterbleibe. T«r Beamte der Revier- Polizei leiste noch der neuen Regelung wöchentlich c»va 53k4 Stun den Dienst. In den 5314 Stunden s«iv» 2 Stunden Unterricht und 2 Stunden Schießen einbegrissen. Alle über diese zweimal 2 Stun den im Monat hinausgchcnd« Dienstzeit und Sonderdienstleistungen würden dem Beamten g u « gr sch r i e b e n. Sobald der Beamte 12 Stunden Sondcvdicnst geleistet labe, erholte der Beamte eine Nacht'chicht frei. Würde «in Beamter z. B. beim Schießen mehr als 2 Stund«» in Anspruch genommen, so würde ihm die über zwei Stunden hinauSgchendc Zeit gutgcschrieben werden. In der Frage der Neufassung der Dicnstzcitrcgelung sür die Beachten der B e r e i t scha f t S v o l i ze i bedauerte der Minister, nicht das gleiche Entgegenkommen zeigen zu können, wie in der Regelung für di« Beamten der Reviervolizei. Bei der Bcreitschasts- pollzei verlaufe der Dienst nicht so normal wie bei der Revierpolizei. Doch stünden auch hier einige Aondermigcn zu envarten, die er als Vergünstigung ansebc. Für die U e b e r sa l l k o m m a n d o s usw. würde jedoch der Außendienst mit 100 Prozent, der Wachdienst mit 75 Prozent der Aoreilsckaftsdienst bis 23 Ubr abends zu 50 Pro zent. di« Zeit von 23 Uiir abends bis 7 Uhr morgens nicht be rechnet. Die Verordnung bestimme jedoch ausdrücklich, daß wöchent lich 52 Stunden Dienst nicht überschritten weiden sollen. Tie Vertreter des Polizeibeamtenvcrbands hoben hervor, daß die in Aussicht genommene Regelung für di« Beamten des Ueber- sallkommandos und der LKachcn nicht befriedigend sei. Der Dienst dieser Beamten dürfe nicht anders behandelt werden als der Dienst der Beamten der Revierpolizel. — Nach den von, Ministerium ge troffenen Feststellungen soll die Zahl der Dienststunden für di« Be amten der Revierpolizei nunmehr täglich 8,92 Stunden gegen 9,16 Stunden früher und sür die Beamten der Bereitschastspolizei niit 10,3 Stunden gegen 13,6 Stunden gegenüber früher betragen. Steuerabzug vom Arbeitslohn Dresden, 25 Januar. Der Präsident des Landesfinanz- aints Dresden teilt mtt: Wie bereits bekannt gegeben worden ist. haben die Arbeitnehmer, für die der Steuerabzug vom Arbeitslohn im Jahre 1929 im M a r k e n v e r sa h r e n durchgelührt worden ist. spätestens bis zum 15. Februar 1930 ihre Sreuerkane 1929 und die Einlagebogen, die im Kalender jahre 1929 zuin Einklcben und Entiverten von Steuermarken verwendet worden sind, an das Finanzamt abzuliefern, in dessen Bezirk s!e zur Zeit der Ablieferung ihren Wohnsitz lgewöhn- lichen Aufenthalts haben. An Stelle des Arbeitnehmers kann der Arbeitgeber die Einsendung oder Uebergabe der Steuer- Karten und Einlagcbogen übernehme»: in diesem Falle sind die Cteuerkartcn und Einlagebogcn dem für den Arbeitgeber zu- ständigen Finanzamt zu übersenden. Die Finanzämter geben kostenlos ein Merkblatt aus, das über alle Einzelheiten Aus- Kunst gibt. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß all« Arbeitgeber ohne Unterschied verpflichtet sind, eine öffentlich« Aus'orderung zur Abgabe der Steuerkarten und Einlagebogen, die Anfang Januar 1930 in den Tageszeitungen ergeht, I» den Arbcits- und Geschäftsräumen durch Anschlag bekannt zu machen, und daß die Versäumnis der Einlieferungssrist mit Strafe» bedroht ist und Zwangsmaßnahmen zur Folge haben kann. Weihe -es Tharan-ler Forstlnslituts Tharandt, 27. Januar. Am Sonnabendvorniiltag erfolgte die feierliche Uebergabe des „Cotta-Baues", des nach Heinrich Eotla benannten „eilen IiistilutsgebäudeS der Forstlichen Hochschule Tharandt, in der Aula des Hauptgebäudes. Obcrbaurat Dr. Koch übergab nach einige,, baulichen Erläuterungen das Haus der Hoch schule. Der Rektor der Forstlichen Hochschule, Prof. Dr. Münch, übernahm die neuen Institute. Der Rektor gab dann einen Rück blick über die baulich« Eiuwicklung der Hochschule, beginnend im Jahre 1811, wo Heinrich Cotta mit seiner Forstschule aus seinem thüringischen Lüalddör'lei» Zillbach nach Tbarandt berufen wurde. 1817 wurde das Akademicgebäude, der jetzige Altbau, auf dem Boden des früheren Coliaschen Hauses in Angriff genommen. 1875 wurde das Laboratoriniiisgebäude mit dem Chemische» Institut er baut. Die Räumlichkeiten wurden aber immer unzureichender, ein« bauliche Erweiterung aber blieb durch Jahrzehnte im Rückstand, und zwar wegen der Unsicherheit der Forstakademie. Erst die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Schule brachte den Fortschritt. Am 1. November 1926 wurde der Grundstein zum Cotta-Bau gelegt und im Juni 1929 erfolgte die vorläufige Uebergabe und begann, die Einrichtung, die setzt im wesentlichen vollendet ist. Ter Rektor der Technischen Hochschule, Pros Dr. Müller, dankle der Slaats- regiermig für die bewiesene Fürsorge. Man erkenne, daß an de» maßgebenden Slcllen Verständnis für die Forderungen der Hoch schule bestehe, denn jetzt erst könne di« Forstliche Hochschule ihrer Ausgabe in vollkommener Weise gerecht werden — Rektor Prof. Dr Kögler von der Bergakademie Freib erg grüßte mit dem alten Spruch des Bergmanns: „Glück ans!" Bürgermeister Lindner brachte die Glückwünsche der Tkiarandicr Bürgerschaft. Oberbürger meister Dr Hartenstein (Freibcrg) sprach als Vertreter der Gesell schaft zur Förderung der forstlichen Forschung und des forstliche» Hochschulunterrichts in Mitteldeutschland. Prof. Dr.-Ing. Franz Heske hielt darauf eine» Vortrag über das Thema: „Wesen und Anwendungsgebiete der Forstcinrichtung". Ueber „Die Bedeutung der bodenkundlichcn Arbeit" sprach Pros. Dr. Krauß. : Ailölaudsbesuch im Deutschen Hygiene-Museum. Etiva 50 argentinische Aerzle und Zahnärzte besuchien als Teilnehmer an einer vom Norddeutschen Lloyd veranstalteten Rundreise durch Deutschland auch das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden. Die ihrer Vollendung entgegengehendcn Schauränme »nd vor allem die Lehrinitlciwer'stätien des Museums fanden anßerordcnNichcn Bei fall. t Hundesteuer. Am 1. Februar 1930 ist der 4. Termin der Hundesleucr für das Rechnungsjahr 1929 ll. April 1929 bis 31. März 1930) fällig. Das Mahnverfahren beginnt 3 Tage nach der Fälligkeit. — Erfolgt die Zahlung nicht rechtzeitig, so sind von der Fälligkeit an Verzugszinsen in Höhe von 10 v. H. jähr lich zu entrichten. — Für junge Hunde, die nach dem 9. April 1929 geworfen sind, tritt die Steucrpflicht mit dem ans die Voll endung des zweiten Lebensmonats folgenden Kalcnderinonat ein. : Wieder ein Täurcspribcr. Dem Kriminalamt liegen wieder Anzeigen vor. wonach Frauen und Mädchen Kleidungsstücke zer schnitten und mit Säure oder Tinte bespritzt worden sind. Während der Säurespritzer auf der Straße »der vor Kaufhäusern auflritt, treibt der Kleiderzerschncider in besetzten Straßenbahnwagen, Lichtsviel- und Warenhäusern. E^ardcroberäumen »sw. sein Unwesen. Der Täter konnte bisher in keinem Falle bcobachlet oder festgcstcllt werden. : Die täglickien Verkehrsunfälle. In der Nacht znin Sonn tag stießen an der Wormser Straße in Striesen ei» Personen kraftwagen und ein Motorrad zusammen. Der Führer des Motorrades und der Soziussohrer wurden schwer verletzt ins Iohannstüdter Krankenhaus eingeliefert. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt und mußten obaeschleppt werden. — In Altleubnitz stürzte heute nacht aus unbekannter Ursache ein Personenkrastivagen um. Personen wurden nicht verletzt, doch ist der Sachschaden beträchtlich. — In der Nacht zum Sonn abend stießen in Großgraupa ein aus Richtung Pillnitz kommender Motorradfahrer, der sich auf der Heimfahrt nach Pirna befand, mit einem ohne Licht fahrenden Radfahrer aus Oberpoyritz heftig zusammen Der Radfahrer, ein Arbeiter. Kain mit leichten Schäden davon, während der Motorlahrcr, ein Fleischermeister aus Pirna, schwere Verletzungen erlitt und in das dortige Stadtkronkenhans übersührt werden mußte. Am Sonntag erfolgte in Flur Großgranva ein Zusammenstoß zwi- sä-cn zwei Dresdner Personenkraftwagen, wobei nur Sach- aber kein Personenschaden zu verzeichnen war. Gohlis bleibk selbst««-»-! Am 15. Dezember hatten dl« Wahlen in Gohlis «ine Mehr» heit der Einoerleibungsgegner ergeben. Um ein« endgültig« Klärung herbeizuführen, war eine neue Abstimmung anbcraumt um die am 15. Dezember gewählten Gemeindeverordneien ab. zusetzen. Diese Abstimmung hat am gestrigen Sonntag stattgefunden. Von 065 Wahlberechtigten haben 388 an der Abstim mung tcllgenomme». davon hoben 305 mit Ja für Auflösung des Kollegiums, 7-1 mit Nein gestimmt. Neun Stimmen waren ungitltig. Da die Einverleibungssreunde und die Sozialdemokraten nicht die absolute Mehrheit der wahlberechtigten Stimmen «r> re cht haben, wird das Gemeindeoeroronetenkollegiiim nicht auf gelöst. Eine erneute Abstimmung ist bis 1932 unmög. l ich. Infolgedessen ist durch diese Abstimmung die Selbständig, keit der Gemeinde Gohlis gesichert. d. Festnahme eines Erpressers. Von der zuständigen Land, gcndarmerie wurde in Birkwitz ein 24 Jahre alter Arbeiter festgenommen und dem Amtsgericht Pirna zugcführt, der In letzler Zeit mehrsoch Erpressungsversnche unternommen, dabei verschiedentlich auch mit einem Dolche gedroht hatte. Der de. treffende Arbeiter, der übrigens auch aus Birkwitz gebürtig ist, hielt sich in Dresdner Herbergen auf und brachte zu diesem Zwecke wiederholt zweifelhafte Elemente mit. Die Versuche, Geld zu erpressen, unternahm er bei Angehörigen und Der« wandten. i-riprig und Umgebung Die For-erung einer Relchsbahn-irekliorr Wie wir bereits berichteten, rechnet man in Leipzig mit einer bevorstelyuidcn grundsätzlichen Neuordnung der Leipziger E I se n bah n ve r h ä I t n i s s e In der Tat erfordern diese drin» gend eine Aendcrnng: denn hier, in einem kxr Hauplbrennpiinkt« des deutschen Eisenbahnverkehrs, lrisst n>a» ans die nur ans der ge» schicbilichcn Entwicklung verständliche, vom organisatorischen Stand- Punkt ans höchst bedenkliche Erscheinung, daß zwei Reichsbahn» dlrektionen — die Direktionen Dresden und Halle — sich in das Leipziger Stadt- und Wirtsckxisltzgcbiet teilen und so zwei Dl« rcklionen für die Eiscnbahnangclcgcnbcitcii dieses Gebietes zustcin« big sind. Wenn daher jetzt die Reichsbalmvcrwallung, wie das von ihr angekündigt und auch schon in Angriff genommen ist, an eine Neu- abgrenznng ibrer DircktionSbczirkc hcrangeht. so ist init Bestimmtheit zu erwarten, daß sie diese a»s dem System der früheren Länderbah nen heraiiSgewachscnen, aber mit den Ausgaben der Deutschen Reichsbahn mellt mehr zu vereinbarenden Verhältnisse in Leipzig von Grund aus ändern wird. Diese Sachlage hat den Rat der Stadt Leipzig in Ueberei»- flimmung mit der Industrie- und Handclkamincr Leipzig Anlaß ge geben. einen Eisenbahnfaclunann von anerkannicm Ruse mit einer Untersuchung darüber zu betrauen, in welclier Welse die Zuständig» keil Leipzigs in Eisenbahnangelcgenhcilcii am besten ne» geordnet werden könne. Das Ergebnis dieser Untersuchung liegt nunmehr vor in einer ausführlichen Arbeit des Leiters der Hamburgischen Eisen bahn-Angelegenheiten. Regierunnsdirektor Dr. Kurt Gtese, di» unter dein Titel „Neuordnung der Reichsbahndirektionsbezirke in Mitteldeutschland" im Nahmen der Schriftenreihe „Leipziger Ver kehr und Verkehrspolitit" lSelbstverlag: Natsverkehrsamt, Leipzig C 1, Neues Rathaus) erschienen ist Das Werk von Giese Wägt als allein zweckmäßige Lösung eine völlige Neuordnung des Gebietes der beide» Reichsbahndirek- tionsbezirke Dresden und Halle vor. und zwar durch ein« Nord-Süd-Ltnie, so daß. "wie hier nur angcdeutct werden kann, dos westliche Sachsen mit dem Halle-Merseburger, Bilterseld« und Tcffancr Gebiet zu einem neuen westlichen Direktionsbezirk und das miitlcre und östliche Sachsen mit der Niederlausitz zu einem zweiten östlichen DirektionSbezirk vereinigt wird. Als Direk» tionssitz wird sür den östlichen Tircklionsbezirk die bisherig« irckiionsstadt Dresden, sür den westlichen aber statt Hall« Leipzig in Vorschlag gebracht, dem. als eincni der größten Brennpunkte des deutschen Eisenbalmverkcbrs. damit gleichzeitig di« ihm zukommcnde Stellung im deutschen Eisenbahnwescn eingcräumt werden würde. ch Der Generaldirektor der Deutschen NeichSbahckgescllschast, Dr.-Ing. D o r P,m ii l l e r. hat eine Leipziger Delegation unter Führung des Oberbürgermeisters Dr. Rothe und des Handels- kammerpräsidcnten Volte empfangen und das Gutachten von Nc- gicrnngSdirclior Dr. Gicse über „Neuordnung der Reichsbahn» dircktionsbezirke in Mitteldeutschland" persönlich entgcgcnge- nommc». Die Dresdner Seide im Winter Unsere Dresdner Heide, die Lunge der Stadt, ist nicht nur im Frühling und Sommer ein willkommenes Ziel für Ausflüge. Auch im Winter ist sie schön, sei es nun, ixiß der Rauhreis ein« glitzernde Schicht um die Milliarden Zweige und Nadeln der Bäume legt, oder daß der Schnee mit weiche», Polster Baum und Strauch und den rostbraunen Waldboden bedeckt, oder endlich, daß ez taut »nd bläuliche Nebel zwischen de,, Stämmen und auf modri gen Waldwiesen ziehen. Auch im Winter gibt es hier mancherlei zu sehen, zu beobach ten. Ta ist die Beschaffenheit des Erdreichs, von welcher all« Pslan. ze» und nicht zum mindesten die Wasserläufc abhängig sind. Folge» wir dem Lauie der Prieß » ih . dem größten Wasserlouf unserer Heide. Ihre Quelle,, sind im Rossendorser Teich«, der ans der Hoch ebene weit über Weißig hinaus, naln der Slolpener Siraß« sich be findet. Po» hier aus durchstießt die Prießnitz. bald schon ein an sehnlicher Bccb. im Zickzacklausc den Wald, bis sie bei Klotzsche plötz lich rechtwinklig abbicgt und im parallel zur Eibe führenden Lause den Prießnitzgrund bildet. Dieser Laus ist dem Flüßchen durch die Beschaffenheit des Bodens vorgeschriebe». Bei jener schroffen Bie gung des Flußbetics lxibcn wir den Wasserfall, den man eher die „ P r i« ß n i tz « ii g c" nennen könnte: denn d«r Fall, der hier ehemals über die da? Tal absvcrrende Graniimaucr auS beträcht licher .Höhe hinabsiiirzie. bat das Gestein zersägt und eine Klamm geschasst», in der nur noch spärlich, und hauviiäciststh bei Hochivasscr, das Rauschen des Baches erklingt. Oben auf der Numpssläch« der Lausitzer Piave aus moorigem Gelände erhielt die Prießnitz ihre Zuslüsse, weilerln». je mehr man di« clgenillchc Talbildung sort- schrkiicl. öffnen sich rechts und links Scitciiläker. von denen herab manck)« Quelle, manches kleine, glitzernde Rinnsal Wasser spendet. Hier nxischt und untergräbt das Flüßchen das sandige oder auch steinige Bett und zwingt die Mensche», das User zu stützen: dort setzt cs Geröll und Schwemmsand ab. verlegt sich in Schlange»»»»' düngen selbst den Weg und läßt den zu weit ausgcbollen Bogen als Altivasscr stehen. Schluchtariig öisncn sich' Seitentäler, an deren sandigem Bruche die ungeheure,, Wurzeln der allen Bäume wie Schlangen hcrvortrelcn. An soschcn Abstürze» kan» man die Estsieinmasst» ungehindert beobachten, am besicn am Klohlchcr tllahichof. an dem unbekannten Stcinbrnche. der es erlaubt, tiefer in die geologische Grundlage »nd in die Vorgänge des GcbirgSbaucs dieser Senke zu blicken. Granit nach alle,, Richtungen, von Kluften zersetzt, zeigt den GebirgSdrnck. der das Gestein zerbrochen und in seinem Gefüge ver ändert bat. Die Kräfte, die den Elbialbruch einst gestaltet haben, zeigen hier die Geheimnisse ihrer Arbeit. Dem Steinbrnch anf- gelagericr Sand stürzt mit den Trümmern des Eststeins herab und bildet Schnttkcgcl. die den F»ß des Bruches umziehen. Dieser Heide- fand, jetzt von der Pflanzend tcke des Waldes überall fcstgehalie», trieb einst — der Heller zeigt c« noch jetzt — dem Winde Preis- gegeben in Candstürmcn über das ganz« ßseländc. Das beweist der düncnartige Ausbau unserer Heide, der uns zwingt, de» Fuß Hügel- auf, talab zu setzen. Wie der Boden verschieden ist, so sind eS auch die daraus hervorsprossenden Bäume. Die Kiefer auf dürrem Heidesand, in moorigen, sumpfigen Senkungen die weitverzweigte Buche, hoch,ragende Tannen und Fichten. Dazwischen die schlankeit, weißen B i r k e n st ä m m e. Das ist nur ein Minimum aus der Füll« des Beachtenswerten unserer Dresdner Heide, eine Anregung zum Schauen. Man darf freilich nicht auf der großen Straße dahingche». die Augen auf Vorübergehende gerichiei, sondern auf stillem Pfade, wohl ganz ohne Weg »nd Sieg, »in ungehindert einen Blick in die Werkstatt der Natur zu tun. Das lohnt, eryuickt die Seele und regt zmn Denlen und Forsche» an. —o— Dresdner Lichtspiele Ufa-Palast. Unter dem Titel „Irene Nyßbcrgues große Liebe", variiert der Film wieder einmal de»'Weg einer unverstandenen Frau. die. che der Glanz der Jugend völlig ver lischt, die große Liebe erleben will. Nach «inen, kurze.» GiückSrausch belehrt sie aber das Leben, daß Jugend zur Jugend gehört. Groß- mutierfrende» helfen aber zuletzt noch, mit. dem Leben wieder Inhalt abzngewinnen. Das Thema ist im Film keineswegs neu. man wird besonders an einen ähnlichen Film uni Asta Nielsen und Walter Rille erinnert. Während Asta Nielsen sich i» Resignation i» das Altwerde» schickt, siegt in Maria Iacobini. der Trägerin der Hauptrolle dieses Filmes. das Mütterliche, also dl« Natur. Und- dies« Lstindliliig. di« di« Iacobini packend zu gestalte,» weiß, macht die vielen Univahrscheinllchkeiten wett, di« die Wirkung de« JilineS im übrigen beeinträchtigen. Bilder aus Paris und Afrika gebe,, dem Eianzcn einen interessanten Nahmen. Prinzeß-Theater. Harmloser Unrerlialtung ist der Film .Wenn du noch eine Heimat hast" gewidmet. Er schildern da» Sich-Finden eines Paares, daß äußere Umstände beinahe un möglich machte. Natürlich ist es Filmschicksal, daß der nach Amerika ousgewonderte und dort zu Reichtum gelangle Jugend freund just a» dem Tag — von Heimweh getrieben — zurück- komntt. an dem die Jugendfreundin mit einem etwas trottel haften Bauern verheiratet iverden soll. Und da findet sich immer noch ein Weg. um die Liebenden zu vereinen, so will es der Filmt Dieser Fabel gegenübergestellt sind zwei lustige Welteubummler, die von Fritz Schulz und Gaston Brief« mit viel Humor typisiert werden. Diese beiden sorgen mit Erfolg dafür, daß man für die allzusehr konstruierte Liebes geschichte in etwa entschädigt wird. Gloria-Palast. Daß ein wirklich guter Film immer wieder zu fesseln vermag, bewies die Neuaufsührung des großen ver filmten Romanes „Die Buddenbrooks". Die Bilder haben, zu mal die neue Kopie sehr gut ausgefallen ist, nichts an Klarheit und Schönheit eingebiißt und diese Familiengeschichte, die Tho mas Mann so bekonntgemacht hat, Unterließ wegen ihre« lebenswahren Inhaltes, wieder einen tiefen Eindruck. Ein Film des Sächsischen Kriminalamtes. In der Praxis der Kriminalpolizei ist fast täglich die Feststellung zu machen, daß zahl reiche Straftaten nicht oder wohl nicht so leicht begangen werden könnte», n^iin das Publikum mehr A » f merk sa m ke i t, mehr Vorsicht, niehr gesundes Mißtrauen verbrecherischen Anschlägen und Versuchen gegenüber zeigen würde. Die Allgemeinheit muß da» zu erzogen werben, alle verdächtig erscheinenden Wahrnehmungen sofort vertrauensvoll der Polizei milznicile». Die Polizei wird sich für diese Unterstützung, auf di« sie angewiesen ist, dem Publikum jederzeit dankbar «riveisen. Ans diesem Gedanken heraus ist unter der leitenden Mitwirkung des Sächsischen LandeSkrimt» nalam t«s und unter Mitarbeit des Präsidenten der Kriminal polizei der kriminalpolizeiliche A»fklär>innSfiIm „Im Kampf mit dem Verbrechertum" gestlxisfen worden, der vom 28. Janua» bis 3. Februar im Lichtspielhaus Faunpalast. Leipziger Straß« 74 läuft. Herr Kriminalvat Vog«l vom Kriminalamt Dreöden spricht am 28. Januar zu dem Film einleitende Worte.
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