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r sr Tageblatt für Z^dorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts- bozirkAdors werden mit10Pfg.,von auswärts mit 15 Psg. dis 5 mal gespaltene Grundzeile oder deren Äaum berechnet und bis Mittag» 11 Ahr für den nächstfolgenden Lag erbeten DeNameN die Seile 3H Pfg: Der Grenzbots erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFeiortagen folgenden Tage» und kostet vierteljährlich, vorausdezahl- bar, 1 M. 35 Pfg. Gestellungen werden in der Geschäftsstelle, von d-n Austrägern dos Dlatto», sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) sr Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf rs Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer !n Adorf Te!.-Adr.: Srenzbotc M 281. Freitag, den 3. Dezember ISIS. 80. Iahrg. Die Verteilung der Brotkarten auf die nächsten vier Wochen findet am MW, LkN 3. MM W, WWW m in den bekannten Ausgabestellen statt. A d o r f i. B., am 2. Dezember 1915. 1-1 m 3 W Der Stadtrat. Vertagung. - «rfl» UnnfluA». Vie Vertogaog la zweiter, oeo- i mehrter Auflage. Vas sicher« Luve. Als im Herbst vorigen Jahre« die erwarteten Krieg»«- ifolge de« Dreiverbandes auSblteben, da erklärte Lord KU- scheuer, dal» habe garnichtS zu sagen, sei viel vielmehr vor- ssuSgrsehen worden. Die Dreiverbanbsstaaten seien nicht im s gleichen Mähe gerüstet gewesen wie Deutschland, das den Helndltchen Überfall von langer Hand vorbereitet hätte. Da« iwerbe aber mit dem neuen Frühjahr ganz ander« werden. sDann würde England ein Zwei-Millionen-Heer auf demj französischen Kriegsschauplatz vereinigt haben und im Verein !«it feinen Verbündeten die Deutschen mühelos au« Franks ! reich und Belgien über den Rhein jagen. Von dem Kit» 'chenerschrn Zwei-Millionen-Heer ist wenig zu spüren gewesen. Wohl unternahm Joffre im Vertrauen auf die englische Hilfe ^wiederholte große Vorstoß» und DurchbruchSoersuche; einen »Erfolg jedoch erzielte er bei keinem, zermürbende Verluste waren und blieben do« Ergebnis aller Anstrengungen. Im Dsten gestaltete sich die Lage noch übler, indem Rußland keine stärkste DerteidlgungSkette, die außerordentlich befestigte Weichsellinie, Festung auf Festung verlor, während die sieg reichen Verbündeten ganz Russisch-Polen eroberten, Brest- LitowSk nahmen und darüber hinaus weit in da» Gebiet de« eigentlichen Rußland eindrangen. Um Italien ist « ein Jammer, Serbien ist verloren, da« Salontkt-Unternehmen der Engländer und Franzosen al« gescheitert zu betrachten, «nd die Dardanellenaktion ist auf einem Punkte angelangt, !drr ihre Fortführung al« hoffnungslos erscheinen taffen muß. l Die Logik der Kriegstreiber unter unseren Feinden ist jvnergründlich. Der gesunde Menschenverstand müßte ihnen »och den auf der ganzen Linie beharrlich gemachten herben Erfahrungen sagen, daß jeder weiter« Widerstand nur er»» nrute schwere Opfer kostet, Erfolge jedoch nicht zu rrziclen «vermag. Weit entkernt aber von dieser einfachen und feldstoerständlichen Wahrheit, bauen sie sich eine Theorie der Erschöpfung Deutschlands auf und lügen sich eigene, uner- Ichäpfliche Hilfskräfte ein. Lord Kitchener, der im Frühjahr fein verheißene« Zwei-Millionen-Heer schuldig blieb, begnügt »sich mit einer solcher Kleinigkeit nicht mehr, sondern kündigt für da« kommende Frühjahr zehn Millionen Mann frischer jTruppen an, von denen England vier und Rußland sechs Millionen stellen würde. Wir sehen der Aufstellung dieser gehn Millionen mit noch größerer Ruhe entgegen als der ersten Zwei-Millionen-Ankündigung. Rußland mag noch Menschen genug Haden, zu Soldaten kann eS sie innerhalb weniger Monate nicht machen, der OffizierSersatz ist ihm unmöglich. Soweit die Kitchenersche Prahlerei sich auf England bezieht, erregt sie nur Heiterkeit. Gleichwohl sucht Frankreich eine Anlehnung an sie. Der neue sranzöfische Kriegsminister Gallteni setzte die Einziehung des Jahr- «angeS 1S17, also der 18 jährigen, in der Kammer durch, in dem er erklärte, baß mit Hilfe der Verbündeten im nächsten Frühjahr die entscheidende Offensive durchgesührt werden würde. Die beschlossene zweite und in vermehrter Auflage "folgte Vertagung ist ein überzeugender Beweis dafür, daß Unsere Feinde am Ende ihrer Kraft angelangt sind. » Unsere Feinde erkennen selbst, daß eS mit ihnen un aufhaltsam zu Ende geht. Auf dem Balkan läutete ihr Sterbeglöckletn. Dort brachen unter den Trümmern Serbiens 'hre Macht und ihr Ansehen zusammen. Sie begreifen wohl auch selber, daß jetzt nach sechzehn KriegSmonaten eine Wendung de« KriegSglückes nicht mehr gut möglich Ist. Der Pariser Große Kriegsrat, an dem unter Joffre« Vorsitz nicht nur französische, sondern auch belgische, englische und »ogar russische hohe Offiziere teilnehmen, tritt reichlich spät »Mr Herbeiführung einer einheitlichen Kriegsleilung zusom- wen, von Ler sich unser« Feinde daS Heil versprechen. Die «teroerbandSstaaten verfolgen nun ein einheitliches Ziel, ! Abgesehen von der Vernichtung Deutschlands, auch so wenig, aog e« zu einem einheitlichen Oberkommando an jeder Un- »rlag« fehlt Kitchener« Verhalten in Paris zeigte deutlich U"ug daß England nicht gesonnen ist, sich der französischen ^Verleitung,u unterstellen. Die Edelen werden allo aller Voraussicht nach in der bisherigen Weise sortwursteln und mit oder ohne Not- und Todvertrag einzeln in ihr Ber- brrben torkeln. England hat jedenfalls sein ursprüngliches Interesse an den europäischen Angelegenheiten bereit« ver» »oren und konzentriert seine Aufmerksamkeit mehr und mehr auf das bedrohte Aegypten. Wir sind noch nicht am Ende, aber wir nähern un« ihm mit kräftigen Schritten und find ^ewiß, im Gegensatz zu unsern Feinden schließlich sagen zu können, Ende gut, alles gut. M Aus der kriegszett. ' weihnachtliche». Der Tannenbaum mit seinen bren nenden Lichtern ist dem Deutschen so an« Herz gewachsen, daß ihn auch unsere Feldgrauen in der Front nicht entbehren wollen. Schon vor einem Jahre wurden kleine Christbäum- chen dorthin gesandt, wo sie, oder ein Ersatz dafür, nicht zu holen waren, und jetzt wird diese „Ausfuhr" ins Feld wohl noch steigen. ES ist wieder «in Zeichen dafür, daß bei unseren Soldat«» die Poesie praktischen Dingen de« Ledens, die der Weihnachtsmann bringt, nicht nachsteht, und in wahrer Herzensfreude werden beim Schimmer der Christ- öaumkerzen dankbare Grüße heimwärts gesandt, wenn nicht «in Urlaub ein Wiedersehen ermöglicht. WeihnachtSurloub, La« ist und bleibt für den Soldaten allemal ein großes Wort. Schon für die FrtedenSgarnison gilt es und um wie viel mehr nicht erst für den Unterstand >m Kriege. ES find neulich Mitteilungen über den Kriegs urlaub zu Weihnachten durch die Zeitungen gegangen, die zu Hause und draußen viele Wünsche und Hoffnungen auf ein Wiedersehen entfacht haben, denen sich auch olle diejenigen anjchließen werden, die keinen Angehörigen vor dem Feinde zu stehen haben, denn mehr al» je zuvor ist daS deutsche Volk zu Lieier Weihnachtsfeier eine große Familie. Die ilerwirklichurg im Einzelnen hängt natürlich von den tat» sächlichen Verhältnissen ab, aber Taulende bauen auf die Freundlichkeit der obersten Heeresleitung, die schon jo viel möglich gemacht hat und nach ihren Kräften auch weiter möglich machen wird. Sind di« Urlaubstage auch nicht i lang, die Freude ist doch um so größer. Und nach Weihnachten kommt Neujahr 1916. Wie viele hoffnungsvoll« Gedanken werden sich nicht erst an diese Jahreszahl klammern! Vor hundert Jahren, nach dem Ab schluß der Freiheitskriege bildete sich Europa neu, daS trotz allen äußeren Glanzes doch den Keim großer Schwächen in sich trug. In jenen Tagen brachte der Kaiser Alexander von Ruhland sür den Sultan bezw. für den türkischen Staat bte ironische Bezeichnung deS „kranken Mannes" auf, dem seitdem schon wer weiß wie oft jein letztes Stündlein vor- auSgesagt worden ist. Wie gesund der Mann am „Golde nen Horn" noch ist, hat sich in den Kämpfen der letzten Monate gezeigt, in welchen Ruffen, Engländer und Fran zosen in gleicher Weise von den osmanischen Truppen em pfindlich geschlagen worden sind. Die Weihnachtszeit schafft alljährlich eine große Weih nachtsindustrie zu Hause, aber auch in der Front regen sich kunstfertige Finger, um allerlei kleine Ueberraschungcn für daheim herzustellen. Den Urhebern derselben fehlt es meist nicht an Humor, der den Empfängern zeigt, daß auch unter Bomben und Granaten daS goldene Lachen noch gedeiht. Und daS gilt sür alle Kriegsschauplätze, deren Zahl sich be ständig vermehrt, wie die Meldungen aus Mesopotamien berichten, wo die Engländer erkannt haben, daß ihnen die .Türken auch dort gewachsen sind. Am ärgsten ging eS, wie bekannt, auf dem Balkan und an der österreichisch-italienischen Grenze zu, und auch in den Baikangebieten werden unsere Truppen unter Gencralfeldmarschall von Mackensen ihren Ehristbaum erhalten. Treues Gedenken wacht darüber, daß ihnen die verdiente Herzensfreude zu teil wird. Nur wenige Wochen trennen uns noch vom Christfest. Der zur Erhöhung seiner Freuden Packet oder Kiste in« Feld senden will, der rüste sich, soweit eS in seinen Kräften steht. Denn, wenn eS auch nicht viel ist, stets und ständig bleibt draußen der Gedanke wach: „ES kommt von zu Haus!" WaS die wenigen kleinen Worte alles einschlteßen, daS wird erst draußen erkannt. Vie beiden Soifer. Zu Wien der greise Kaiser — Schaut in den Wintertaa — Er harrt des teuren Gastes. — neu der ihm bringen mag. — Da tönet stürmisch Grüßen — Des Volks ins Schloß hinein, — Es winkt zu« Seit' Franz Joseph: — „Laßt Beide uns allein!" — Jmi grauen Rock der Schlachten — Sich Deutschland's Kaiser: naht — Dem väterlichen Freunde, — Er kommt vom Fel» der Tat; — ES pressen sich die Hände — Nach langer» langer Zeit, — Was liegt wohl all' dazwischen — An Harmt und Herzeleid! — „Wenn mir der Feinde Frevel — Wollt! bringen Spott und Hohn/ — Sagt still darauf Fran» Joseph, — „Das straftest Du, mein Sohn. — Den Lohn, sür Deine Taten — Im heißen Kricgestanz, — Den gab» Dir Gott im Himmel — Im reichen Lorbeerkranz." —- „Was mir zu tun gelunaen," — Drauf Kaiser Wilhelm spricht, — „Dank ich auch Deinem Segen, — Ich will mich rühmen nicht. — Dein Segen, lieber Vater, — Uns weiter" führen mag, — Bis daß die Waffen schweigen, — Zum, großen Siegestag!" Georg Paulsen. Vorm Iahr. ' Im Westen wurden am 4. Dezember feindliche Angriffe in Flandern wiederholt abgewiesen, ebenso in der Gegend, von Flandern, wo der Feind bedeutende Verluste erlitt. Bek La Baffee, im Argonnenwald und bet Altkirch mochten un sere Truppen Fortschritte. Auf dem östlichen Kriegsschau platz« wurden feindliche Angriffe östlich der Masurisches Seenplatte unter großen Verlusten für die Ruffen abge schlagen. Die Lage sür uns war günstig. Bei kleinere« Unternehmungen wurden 1200 Gefangene einaebracht. I« Polen vertiefen unsere Operationen noimal. In den Kar pathen ereignete sich nichts von Bedeutung, in Westgalizieip entwickelten sich bei Tywbark Kämpfe, die für unsere Ver-f kündeten erfolgreich waren. Die Lage in Südpolen dliedj unverändert. : Rundschau. so Millionen Mark freiwillige UrdeUer-Anlae-l flützuugen sind von der deutschen Industrie bisher zot Gunsten der Familien im Felde stehender Industriearbeiter^ aufgebracht worden. Da« ist eine Leistung, die hohe Arier-' kennung verdient und auch sowohl bei der Regierung, wie, Lei Len gesetzgebenden Körperschaften und nicht zuletzt bei dew Arbeitern selbst gefunden hat. Die Leistung ist um so hüherj «inzuschätzen, als sich an dem Werk der freiwilligen Arbeiter^ Unterstützung nicht nur die Unternehmer beteiligten, die großes KrtegSgewinne zu verzeichnen haben, sondern auch die, di«t Lurch den Krieg Ausfälle erleiden. Die deutsche Industrie beweist mit ihrer Fürsorge, daß sie sich bewußt ist, wa« s«; den deutschen Arbeitern zu danken hat, die in ihrer Tüchtige keit die Industriearbeiter des feindlichen Auslandes turmhoch, überragen. Kotser und Kanzler. DaS vertrauensvolle Verhältnt» deS KaiierS zu Herrn v. Bethmann Hollweg hat auch ge legentlich deS längsten Geburtstages des Reichskanzlers wieder beredten Ausdruck gefunden. Wenn Ler Monarchs zum jetzigen 28. November, an dem der Kanzler jein 58^ Lebensiahr vollendete, dem leitenden Staatsmann schriebe Sie waren mir in der schweren Kriegszeit eine treue be^ währte Stühe, deren Erfolge weine ausrichtigen Glücks wünsche ebenso verdienen, wie sie Ihnen von unseren Fein-» den beneidet werden, so war daS nur eine Wiederholung» deS vorjährigen kaiserlichen GeburtStagStelegramms an Lech Kanzler, in dem es geheißen hatte: Ich komme an derj Spitze des Deutschen Reichs heute zu Eurer Exzellenz mtt> Glückwünschen besonderer Art! Um daS Staatsschiff durch» die Ströme der Zett glücklich in den Hafen zu steuern, dazu, gehört Glück, und dazu bedient sich die Vorsehung dertz Männer, welche fest und unerschütterlich, das Wohl de«" Vaterlandes vor Augen, zu kämpfen wissen, bis das groß«, Ziel erreicht ist. Unter diesen nehmen Euere Exzellenz dent ersten Platz ein. Da« weiß das deutsche Volk, da» weiß ich.. Gott segne Ihre Arbeit! Gro, tzertttug ia Serlio. Der Besuch deS bayerische» Ministerpräsidenten Grafen Hertling in Berlin gilt keiner» besonderen politischen Angelegenheit, sondern beruht lediglich, darauf, daß zur Eröffnung des Reichstages zwischen des Reichsleitung und den bundesstaatlichen Ministerien dir üb lichen Besprechungen stattfinden. Eine derartige persönlich« Fühlungnahme hat zu Beginn aller Tagungen des Reichs tages, die in die Kriegszett fielen, stattgefunden. i Englisch« Arisdensprogramme. l' Trotz der andauernden Mißerfolge de« Vierverbander unterfangen sich besten Wortführer doch noch immer, stark» Siegeszuversicht zu heucheln und dem gehaßten Deutschlands veryichtende Friedensbedingungen zu diktieren. In Deutsch»^