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/ Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts- t bezirk Adorf werden mit 1 öPfg., von auswärts ' mit 15 Pfg. die 5 mal gespaltene Grundzeile oder deren Daum berechnet und bis Mittags 11 Ahr für den nächstfolgenden Tag erbeten "Reklamen die Feile 39 Pfg: .»»»»»»»» * »ch * * » Der Grenzbots erfchsint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undAsisrtagsn folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vocausbezahl- bar» 1 M. 35 Pfg. Gestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Glattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Dörfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote sr Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf Ä Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Fernsprecher Ne. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf Tel.-Ddr.: Grenzbote 240. Freitag» den 15. Oktober 1915. 80. Iahrg. Durch Gelegenheitskaus werden wir demnächst in die Lage versetzt, an die hiesige minderbemittelte Bevölker ung 200 Zentner Briketts, Marke Heureka, käuflich abzugeben. Der Preis stellt sich auf 72 Psennige der Zentner. Der Berkaus wird nur zentnerweise und aus dem Güterboden erfolgen. Anmeldungen auf diese Briketts werden während der Geschästsstunden auf dem Rathause im Zimmer des Herrn Sekretär Neubert entgegengenommen. Die Bezahlung kann auf Antrag auch durch entsprechenden Abzug von der Knegsunterstützung erfolgen. Adorf, am 14. Okiober 1915. Etadtvttl. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 14. Oktober 1915, — Abendläuten. Die alte schöne Sitte des in Manchen Gegenden leider ganz abgckommenen Läu tens der Betglocke zu den Hanpttageszeiten labt das Kgl. Konsistorium der Provinz Sachsen durch folgende Beringung wieder aufleben: „Tie ernste und grosse Zeit, in der wir leben, mahnt uns daran, diejenigen from men Gebete der Vergangenheit, die uns im Gewirr der Zeit zu dem vertrauensvollen Ausblick nach oben Verhelfen wollte», nicht cinfchlasen, sondern möglichst wieder ansleben zu lassen. Zu ihnen gehört auch das Läuten der Bctglocke am Morgen, Mittag und Abend, das namentlich aus dem Lande gewiss geeignet ist, man ches Menscl-enherz-zu Tank n nd Bitte vor seinem Gott, zur Fürbitte für die fernen Lieben oder zu stiller Ein kehr bei sich selbst anzuregen. Insonderheit dürfte das Abendläuten bei Sonnenuntergang vielen, an deren Ohr cs dringt, zu solchen ernsten! Gedanken Gelegen heit bieten. Den Geistlichen und den Gemeindekircheu- rätcn empfehlen wir deshalb, sich der alten schönen Sitte anzuuehmeu, sie, wo sie noch besteht, zu be wahren und, wo sie abgekommen ist, wenn irgend Möglich, wenigstens das Abendläuten wieder cinzusüh- ren. Tabei wird überall aus geeignete Weise mit Wort und Schrift die innere Bedeutung des Läutens als einer Weisung zur Hausandacht und zu stiller Andacht her borzuheben sein." — .Tw Verlustliste Nr. 208 der Kgl. Sachs. Armee hat solgendcn Inhalt: Infanterie Regimenter Nr. 101, 134, 139, 182. Reserve-Regiment Nr. 133. Reserve- Jäger-Batailion Nr. 26. Preussische Verlustlisten Nr. 346, 347. Bayerische Verlustliste N<r. 226. Würt- tembergischc Verlustlisten Nr. 281, 282. — Aus dem oberen Vogtlands sind folgende Personen ent halten: Hoyer,, Kurt, Utfsz., Markneukirchen, verm. t— Hammerschmidt, Hans, Oelsnitz, verm. — Riedel, Arthur, Rebersreuth, verm. — Stengel, Walter, Erl bach, s- v., Kops- — Höser, Karl, Unterhermsgrün, l. v., Hand. — Meinel, Fritz, Markneukirchen, verm. Mocker, Paul, .Utfsz., Oelsnitz, vermisst. — Stütz, Max, Bad Elster, vermisst. >— Lorenz, Hans, Schöneck, vermisst — Stengel, Martin, Markneukirchen, verm. Hannebach, Otto, Zwota, gefallen. — Steinel, Wal ther, Marieney, gesalien. — Meinel, Erich, Wernitz- grün, gefallen. — Götz, Oskar, Oelsnitz, I. v., l. F. — Pfretzschner, Berthold, Markneukirchen, l. b. — Lederer, Ernst, Max, Zwota, bish. verm., ist in eng lischer Gesangensch. (Dorchester). — Schneider, Albin, Bernhard, Untcrtriebel, ist in cngl. Gesangensch. Dor- chester gestorben. — Auerswald, Franz, Utfsz., Bad Elster, gefallen. — Müller, Walter, Rebersreuth, gc- iallen. — Pfeiffer, Emil, Utfsz., Schönberg, l. v., Fuß. Ficker, Arno, Utfsz., (M.-G-Komp.), Oelsnitz, ge fallen. — Martin, Rudolf, (M.-G.-Komp.), Mark neukirchen, l. v. — Zießler, Arno, Klingenthal, l. v. - Wölfel, Bernhard, Utfsz., Eichigt, schw. verw. — Hvlm, Alfred, Vzseldw., Freiberg, l. iv. — Stengel, Gustav, Sträßel, l. v — Schlag, Kurt, Oelsnitz, l. v. — .Heringe bald wieder zu niedrigeren Preisen: Die Tenlsche Herings-Handels-Gescllsckmst gibt Heringe vor läufig nicht mehr an Händler ab! Tie Zentral-Eiw- kaussgesellschast hat den Gemeinden mitgeteilt, daß Heringe nickst mehr im freien Handel verkauft lverden; die noch vorhandenen Bestände sollen ausschließlich durch Vermittlung von Gemeinden abgegeben lverden. Man will dadurch erreickwn, das; Heringe zu nied- 'tigeren Preisen an die Verbraucher gelangen. Tie Ge ¬ meinden sollen ihren Bedarf bis 31. Dezember d. I. sofort anmelden und es soll dann Lieferung an diese erfolgen. — Angestelltenversicherung. Nach der Bekanntmach ung des Bundesrats vom 26. August 191.5 werden die Zeiten, in denen Versicherte im gegenwärtigen Kriege dem deutschen Reiche oder der Oestcrnichisch-Ungari- scheu Monarchie Kriegs-, Sanitäts- oder ähnliche Dien ste geleistet haben, soweit sie in vollen Kalendermona- ten bestehen, auf die Wartezeit und bei Berechnung der Bersicherungsleistungen an, Ruhegeld und Hinter bliebenenrenten nach dem Versicherungsgesetze für An gestellte als Beitragszciten angerechnet, ohne daß Bei träge entrichtet zu werden brauchen. Beiträge, die sür die vorstehend bezeichneten, durch Militärpapiere uüch- znweisenden Zeiten entrichtet worden sind, werden, so weit sie nicht bereits zurückerstltet sind, dem Arbeit geber auf seinen "Antrag ohne Zinsen zurückgezahlt; der Arbeitgeber hat dem Angestellten den von ihm eingezogencn Bcitragsteil zu erstatten. Dem Antrag auf Rückzahlung der Beiträge müssen die Militärpässe der Versicherten, für die die Beiträge zurückverlangt lverden, beigefügt sein. Ohne dcn Militärhaß, aus dein sich auch die Tauer des Kriegsdienstes ergeben muh, kann keine Rückzahlung erfolgen. Ter Antrag ans Rückzahlung ist von dein Arbeitgeber, der die Beiträge gezahlt hat, an das Direktorium der Reichs versicherungsanstalt sür Angestellte in Berlin-Wilmers dorf, Hohenzollerndamm 139—5, portofrei zu rich ten. In dem Rückzahlungsanitrag sind Vor- und Zu namen, Geburtstag und Geburtsort der in Frage kom menden Versicherten, die vollen Kriegsdienstmonate, für die auf das Konto des einzelnen Versickerten Bei träge gezahlt worden sind, diese Beiträge selbst und ihre Zahlungstage im Einzelnen genau anzugeben. Da die Militärpässe sich während des Krieges in den Händen der Militärbehörden befinden, so lverden die Beiträge ausnahmslos erst nach Beendigung derKriegs- Antrüge auf Rückzahlung der in Betracht kommenden dienstleistung zri steilen feilt. —< Ergebnis einer Kirchcnkollekte. Die Kirchen," kvlietle in der sächsischen Landeskirche zum Besten des Wiederaufbaues im Kriege zerstörter evangelischer Kir chen und Pfarrhäuser in Eliah Lothringen hat insge samt 22 781,55 Mark ergeben. Bad Elster, 13. Oktbr. Anton Hi, sh. Nach kur zem Kranksein verstarb gestern nachmittag in seinen! 78. Lebensjahre Herr An ton Hilf. Er Ivar in seiner Hünengestalt eine der bekanntesten Persönlichkeiten des oberen Vogtlaudes, geschätzt und verehrt von allen, die ihn kannten Eine tückische Krankheit zwang ihn vor kurzem aufs Krankenlager und gestern nachmittag schloss, er die Augen sür immer. Mit ihm wird der letzte Sohn der weit über die Grenzen der engeren Hei mat hinaus bekannten' und berühmten Musikerfamilie Hilf zu Grabe getragen. Ehre feinem Andenken! P laue n, 13. Oktbr. Durch einen Revolverschus; in die Schläfe feibst getötet hat sich heute Vormittag in Bad Elster der Prokurist einer «hiesigen Ba ick. Der Mann, für dessen Tat zur Zeit ein Grund nicht er sichtlich ist, fuhr heute früh, nachdem er hier noch einen Brief an seine Fran zur Post gegeben, nach Elster und verübte dort auf einer Bank am Hindelchurgwegc den Selbstmord. Man sand bei ihm einen Zettel mit den Worten: ,,Liebe Eltern, verzeiht mir!" Der Selbst mörder ist 39 Jahre alt intd Vater zweier Kinder; er stand unmittelbar vor seiner Einberufung zum Heeresdienst.. Plauen. Nun ist auch hier ein Verein „Heimat dank" gegründet worden. Seine Mitgliederzahl beläuft sich auf 811, die sich mit lausenden Jahresbeiträgen m Höhe von 6888,50 Mk. eingetragen haben. An einmali- » gen Zeichnungen sind bisher insgesamt 18 608 Mk. be- beunrkt worden, davon 10 000 Mk. von Kaufmann Dietzel und 5000 Mark von Ober-Justizrat Dr. von Pelrilowsky sür eine „Dr. Otto Plöttner-Stiftung" (zur Erinnerung an seinen kürzlich bei den Kämpfen in der Champagne gefallenen Schwiegersohn Oberleutnant d. R. Dr. Plöttner). — An Stelle eines Wehrmanns in Eisen sollen hier zwei Türen am neuen Rathause sür die Nagelung zu den Zwecken des Freiwilligen Wohlfahrtsoereins be stimmt werden. Schneeberg. Zur Errichtung eines Heldenheins zum Gedächtnis an die gefallenen Helden Schneebergs spendete ein hiesiger Bürger 1000 Mk. Zwickau, 13- Okt. Die hiesige Strafkammer ver- urteckle die Naturheilkundige Ida Heinemann, die in Werdau den Tod einer über 60 Jahre alten Frau Har tenstein verschuldet hatte, wegen fahrlässiger Tötung zu 6 Monaten Gefängnis. Meerane Die Stadt stellte 50 000 Mark zum Ankauf von Lebensmitteln für die Stadtbevölkerung dem städtischen Ernührungsausfchutz zur Verfügung. — Dr. Ferdinand Goetz h. Gestern mittag ist iw Leipzig der Vorsitzende der-Deutschen Turnerschüft, Geh. Sauitätsrat Dr. Ferdinand Goetz, im Alter von, 89 Jahren gestorben. Näit Turnvater Goetz hat die deut sche Turnsache einen ihrer ersten: Vertreter verloren, der viele Jahrzehnte hindurch fest und treu der deut-. scheu Turuerei ergeben mar und sie von Sieg zu Sieg führte, einen Mann, der durch treueste, edelste Hin gabe in hervorragender Art die Wohltaten einer ge ordneten körperlichen Erziehung dem ganzen dentschen Volke mit erschloß. Aus dem Lebenslauf des Nestors der deutschen Turner, dem in den letzten Jahren schwe res körperliches Leid nicht erspart geblieben war, der aber trotzdem an seinem großen Lebensziel fefthielt, der deutschen Turnsache in aufopferndster Tätigkeit treu zu dieucu, ist folgendes hervorzuheben: Ferdinand Goetz wurde am 24. Mai 1826 in Leipzig als Sohn des Oberzolliuspektors F. W. Goetz geboren. Er be- fuchte das Thomas-Gymnasium und die Universität Leipzig, 1853 verheiratete er sich Mit Minna Dorn- blüth, Tochter des Hofrats Dr. med. Tornblüth in Plan in Mecklenburg-Schwerin. Als Student war er Burschcuschastlcr und geriet 1847, 1849 und 1851 in politische Untersuchungen. 1851 bis 1855 war er Arzt in Geithain, sodann praktischer Arzt in Leip zig-Lindenau, 1857 bis 1862 redigierte er die „Deut sche Turuzeituug". Ter Ennchlafene war Mitgründer der Teutscheu Turnerschaft, 1866 bis 1895 ihr Ge schäftsführer, seit 1895 ihr Vorsitzender. Don sei nen Werken sind hervorzu heben: Vom rechten Turner- lebeu, Handbuch der Deutschen Turnerschast, Lieder buch der Deutschen Turnerschast, Dr. Karl Erdmann Heine, sein Leben und Schaffen, Aussätze und Gedichte, im Tienste des Vaterlandes und der deutschen Volks- krast, Mt werden und jung bleiben u. a. m. Dr. Goetz Ivar ein eifriger Förderer der Turnfeste vom ersten 1860 in Koburg an. Ms 1861 nach dem zweiten Turn fest iu Berlin sich in Gotha der „Ausschuß der deut schen Turnvereine" konstituierte, stellte Goetz als Grund satz aul: „Das Turnen kann nur daun reine reiche Früchte entfalten, wenn es als Nüttel betrachtet wird, dem Vaterlande ganze, tüchtige Männer zu erziehen, jedwede politische Partcistellung jedoch muß den Turn vereinen als solchen unbedingt fernbleiben. Die Bild ung eines klaren politischen Urteils ist Sache und Pflicht des einzelnen Mannes". Auf diesem wichtigen Beschluß, der noch heute gilt, hat sich die Deutsche Turnerschaft tatsächlich ausgebaut, ihre Entwickelung und Ausbrei tung Hut die kühnsten Erwartungen übertroffen. Bis ui sein hohes Alter hat er stets allen voran in denk- i bar günstiger Weise führend und befruchtend gewirkt^