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Hirne alle Mittel erlaubt sind." Neber die Unterschlag- ungen selbst Mrd amtlich mirgeteilt, daß bis jetzt siebet Bea-Mte. Sarunler zwei' T-euzschschweizer, zu- gestanden Haben, sich an vereinzelten Liebesgabensen- düngen vergriffen zu haben. Tie Untersuchung ist noch! nicht abgeschlossen!. Einige Verdächtige sitzen noch in Haft. Tie Schuldigen werden, sagt die amtliche Mit teilung, einer empfindlichen Strafe nicht entgehen. Daß die Tiebereien auf Haß gegen; das Deutschtum zurüch- zusühren seien, hält die amtliche .Mitteilung für zeit weise zutreffend. Mitgewirkt hätten aber auch Nasch haftigkeit in Verbindung mit vollständigem Mangel an Pflichtbewußtsein und Ehrgefühl. Mdorfer Grenzboks Eingangstür eingebaut worden, die sofort nach dem Gebrauch wieder zugemauert wurde. Auch König Ale xander Ohrenpwitsch und König Peter wurden hier ge krönt. Wie dieses Koster, hat auch der Vereinigungs punkt der westlichen und der südlichen Morawa, Sta- atz,. eine reiche Geschichte, mch die Trümmer der I altseibischen, iml 14. Jahrhundert von den Türken I zerstörten Burg Stalatz, deren Herren in den ser- I fischen Volksepen eine große Rolle spielen, reden eine I eindringliche Sprache von den Geschehnissen, die sich auf dem Weg zwischen den beiden Flüssen abgespielt ! )abeN. Weniger waldreich als das Gebiet der west- ! ichen Morawa ist der Landstrich, den die südliche Mo- ! rawa aus ihrem Wege durchströmt. Erst in den letzten I Jahren wurden hier von der serbischen Regierung Versuche gemacht, das Gebiet wieder aüfzuforsten. Je I mehr sich aber die Morawa dem Tonautal nähert, um so mehr entfaltet sich die Natur, um ihren Unter- I auf vollends mit dichten Bäumen zu umsäumen. Auch breiter und tiefer wird der Fluß. Dichte Wald- ! gebirge türmen sich an seinen Usern auf, und seine Westseite ist begrenzt von der sehr fruchtbaren Gegend >er Sjchumadia, deren Bewohner, die Schumaditzer, den Kern des serbischen Volkes bilden, das in den ! Jahren der Freiheitskriege in dem Bergwaldland der I Schn ma di er -eme Zufuchtsstätte gle fanden hat. In I dieser Ebene liegt ajuch die Kreisstadt Kragujewatz ! mir ihren berühmten Kanonengießereien, sowie mit >en' Munitioits- und mit den Waffenfabriken. Ehe ! Belgrad im Jahre 1842 die Hesidentz der serbischen Für sten wurde, hatte sie in Kragujewatz ihren Sitz. Als das Landschaftsbild außerordentlich verschönernd, bmwen die saUlten Waldberge am anderen Ufer hinzu, die Ausläufer der Balkan-Vorberge, in denen sich Serbiens« mineralischer Reichtum an Küpser, Eisen und Blei birgt. —Auch das weinreiche Tim-oktal, in dem die Bulgaren bei Knjazevac ihren ersten Sieg über die Serben errungen haben, hallt vom Kriege wider. Bei dieser Stadt, die in den Chroniken des Mittelalters als Ansiedlung unter dem Namen Gurgu- ! sovac austancht, und die diesen Namen erst im Jahre 1857 mit ihrem jetzigen vertauschte, vereinigen sich der; östliche Trgovisti-Tinwk, der ain Midzor, und der westliche Srrljiski-Timok, der am Zelmi Vrh ent springt. Beide fließen als Timok nördlich davon in die Donau. In dem engen, vielgewundenen Durch bruchstal des Unterlaufs bildet der Timok die örtliche und sprachliche Grenze zwischen Serbien und Bulgarien. Auch längs des Tinwk zieht sich eine wichtige Heer straße hin, die ebenfalls auf die Römer zurückgeht, und die in der Kriegsgeschichte des Landes eine große Rolle gespielt hat. Es ist eine großartige, wildromantische Landschaft mit hohen, zerklüfteten Kalksteinbergen und mehreren Kilometer langen Engpässen, in denen sich schon in früheren Zeiten entscheidende Kämpfe abge spielt haben. Zwischen Türken, Oesterreichern und Ser ben ist namentlich im 18. und 19. Jahrhundert im Bereich des Timokslusses hart gekämpft worden, und immer wieder stand Knjazevac, das so viel wie Fürsten stadt heißt, im Brennpunkt der kriegerischen Ercig- msse. — Unterschlagungen schweizerischer Postbeamter. Die Unterschlagung und Vernichtung von Liebesgaben an deutsche und österreichische- Währmänner durch junge, noch nicht voll angestellte Postbeamte in Zürich, hat in der schweizerischen Oeffentlichkeit peinliches Auf sehen hervorgerufen, und wird allgemein verurteilt und tief bedauert. Tie „Züricher Post" gibt offenbar den allgemeinen Empfindungen Ausdruck, indem sie schreibt: „Tie gesamte schweizerische Oeffentlichkeit ohne Ausnahme wird darin einig sein, daß diese Vorfälle zu dein Häßlichsten gerechnet werden müssen, was uns der Krieg bisher beschert hat. Es handelt sich hier nicht Mehr um Sympathien und Antipathien, sondern die Tatsache ist, daß junge Beamte, die wohl erst am 'Beginns ihrer amtlichen Laufbahn stehen, aber doch die ganze Verantwortlichkeit und das volle Maß des Vertrauens fühlen sollten, das ihnen ihre Ver- waltuvg und die breitere Oeffentiichkeit übertragen hat, sich an Sendungen vergreisen, die als Zeichen der Liebe kämpfenden Soldaten irgendwo im Westen oder im Osten vvn ihren Angehörigen und Freunden geschickt werden sollen. Nicht nur sich selbst zur Schande — sie schädigen auch den tadellosen Rus unserer Pvst- verwaltung, der durch die Vermittlungstätigkeit zwi schen den kriegführenden Ländern ein großes und wohl verdientes Vertrauen entgegengebracht wird. Ist es so, daß Haß gegen das Deutschtum zu diesen gemeinen Diebstählen trieb, so müssen wir diese schmerzlichsten Auswüchse einer Maß- uNd zügellosen Haßempfindung gegen ein uns befreundetes' Land aufs tiefste bedauern. In Untersuchung stehen nach den bisherigen Nach- richen ausschließlich Wcstschweizer, junge Leute, die aber nicht so jung sind, um nicht zu wissen, Mas sie zu tun hätten. Wr wollen ihnen allein die Verant wortung- überlassen, aber man ivird sich allmählich in Lausanne und Genf doch ernsthaft überlegen müssen, wohin wir geraten, wenn tatsächlich in einflußreichen Blättern der Westschweiz der Komps gegen die „Boches" als ein edler KäMpf der Freiheit und der Ehre ge feiert wird, in dem in der Auffassung unreifer Ge- Leme Ilscbticdle». Berlin, 28. Oktbr. In der 4. Morgenstunde trat heute Donnerstag früh auch in Berlin zum ersten Male in diesem Herbst Schneefall ein. Stockholm„ ß8. Oktbr. (Eine Offensive gegen den Kieler Hafens Ein Schwede, der in diesen Tagen aus England zurückgekehrt ist, hat dem „Tageblatt von Helsingsors" mitgeteilt, daß er durch einen reinen Zu fall Gelegenheit gehabt habe, umfangreiche Bostberei tungen zur Ausrüstung einer Transpvrtflotte feststellen zu können Ter Platz der Beobachtungen und andere Umstände veranlassen die Vermutung, daß der Trans port nicht den gewöhnlichen Weg über den Kanal und noch weniger auf dem Mittelmeer nehmen wird. Wenn das stimmt, so erinnert man sich unbedingt an die in der französischen Presse wiederholt ausgetauchten Bemerkungen über die Bedeutung einer Offensive gegen die Pulsader Deutschlands, den Kieler Hasen. Eine solche Offensive müßte von dänischem Boden ausgehcn und könnte also ohne g ewaltsame Verletzung der Neu tralität Dänemarks nicht geschehen. — Tie Räumung von Minsk. Aus Befehl des Feld- stabschess Alexejew soll die Räumung von Minsk nun mehr bis zum Donnerstag dieser Woche vollendet sein. Die dort befindliche Direkti on der Lid au Renn nv Bahn ist bereits nach Moskau verlegt worden Tas Minsker Adelsmarschallamt wurde ebenfalls bereits geräumt, Ten in Minsk noch arbeitenden Fabriken wurde von der Militärbehörde eine zehntägige Frist eingeräumt. Für Flüchtlinge'werden täglich zehn Züge bereitgestellt, New York, 28. Oktbr. Der Berliner Vertreter des Newyork Journal hatte eine Unterredung mit der deut schen Admiralität, die ihm folgende Ziffern gab. Durch englische Torpedos wurden von deutschen Schiffen ver senkt der Kreuzer Prinz Adalbert, ein Tender und ein Torpedoboot, insgesamt drei Fahrzeuge; durch deut sche Torpcdoos wurden 10 englische, ein französisches, drei russische und ein japanisches Kriegsschiff zerstört, Kleine Hilfsfahrzcuge sind nicht mit eingerechnet. Newyork, 27. Oktbr. (Meldung des RcuterfcheN j Bürvs. s Wie aus Manila berichtet wird, hat ein Taifun im südlichen Luzon große Verheerungen an gerichtet. 200 Personen, wurden getötet, 300 verwundet.: Die Hanf- mrd Rcissaatcn wurden stark beschädigt. G e n s, 28. Oktbr. Letzt!" Depeschen aus Paris mel den, daß das Kabinett Viviani gefährdet ist. Tie Unter redung, die Ministerpräsident Viviani gestern vormittag mit!dem Präsidntten Poincaree gehabt hat, labe das Vorhandensein einschneidender Gegensätze zwischen dem Präsidenten mit dem Kabinett aufgedeckt. Tie Son derausschüsse der Parteien im Parlament und Kam mer sind in aller Eile zusammenberufen worden. Man hält es nicht für ausgeschlossen daß heute noch der I Rücktritt des.-gesamten Kabinetts erfolgt. Budapest, 28. Oktbr. „Az Est" schreibt zu der I Verbindung bulgarischer mit deutschen Und österreichisch ungarischen Truppen bei Brza Palanka: Damit ist - I ein Korridor zwischen den Zentralmächten und den Verbündeten Balkanstaaten zustandegekommen, der seine Wirkung nicht nur auf dem.serbischen Kriegsschauplatz, I sondern auch bei den Dardanellen ausüben wird. Tic Türkei hat nunmehr eine unmittelbare Verbindung mit der Monarchie und Deutschland, eine solche mit Sofia, Wien, 28. Oktbr. Wie aus Sofia gemeldet wird, l hat Zar Nicolaus angeordnet, daß eine Expeditions- I armer aus den Militärbezirken Odessa, Cherson und l Wacka uw r den Kommando des Generals Tnwido für I Serbien hereitgestellt wird. Budapest, 28- Oktober. „A Villag" meldet aus I Sofia: General Vojadjsff griff an der UroiicnStellung I die sich verteidigenden Serben an, die bereits aus mehre- ! ren Stellungen geworfen find und verzweifelte Anstieng- I ungen machen, diese zurückzuerobern. Im Nisava-Ab- > schnitt find die Bulgaren im steten Vordringen. Die von ! Uesküb her ongreifenden Bulgaren gelangten hart an I Tatovo. Um die Stellungen vor der Stadt wird ge- I kämpft. Die bulgarische Artillerie unterstützt die Angriffe I der Infanterie kräftig. Die serbischen Linien kommen I nacheinander ins Wanken. Die Mazedonier kämpfen mit I furchtbarer Kraft und Todesmut. Vor Vrilep steht der I Kampf. Auch in Ser unmittelbaren Nähe der Stadt ! Strumica drängen mazedonische und türkische Kräfte die ! vorgedrungenen frcmzö'isch n und englischen Kräfte zu- > rück. Die bulgarischen und türkischen Batterien erringen ergriffen werden, die unsere Bevölkerung vor ungerecht fertigter Teuerung schützen und die Versorgung mit den notwendigsten Lebensmitteln sicher stellen. — 30 Prozent Dividende einer Fleischwarenfabrik, Daß die hohen Fleischpreise nicht lediglich auf Futter- und Viehmanigel zurückzusühren sind, kann man aus dem Geschäftsabschluß der Fleischwarenfabrik Voigt und Wolf'. A.-G in Gütersloh, die, nach einer Mitteilung des „SchM. TgU.", eine Dividende von 30 Prozent aus schüttet. schließen. — Lin Deserteur mit dem Eisernen Kreuz. In Alch traf dieser Tage rin österreichischer Landwehr-Zugführer ein, dessen Brust das Eiserne Kreuz zierte. Die Polizei wurde auf den Soldaten aufmerksam und forderte ihn zur Ausweisleistung auf, worauf dieser seine auf dem Namen Leopold Großmann lautenden Papiere vorwies. Auch ein auf denselben Namen lautendes und auf seine Auszeichnung bezügliches Schriftstück konnte der Soldat vorzeigen. Nunmehr ober stellte die Polizei fest, daß dieser angeblicher Großmann eigentlich Adolf Kolb heißt und bei seinen in Asch wohnenden Eltern zu Besuch weilte. Dieser Adolf Kolb, der deutscher Reichsangehöri- ger ist, flüchtete im Jahre 1913 als deutscher Matrose in Wilhelmshaven und wurde von der Malinebehörde vergeblich gesucht, er blieb verschwunden. Kolb, der er klärt, dem Landwehr-Infanterie-Negiment Nr. 1 in Wien onzugehören, wurde nun durch eine Militärpatrouille von Asch nach Wien gebracht, wo sich zeigte, daß Kolb tat- lächlich unter dem Namen Großmann in jenen Regiment dient und daß er zum Tragen des Eisernen Kreuzes bcrech- tigt ist; die Auszeichnung wurde ihm von einem General Persönlich an die Brust gehestet. Kolb erklärte nun, daß er in die österreichische Armee eingetretcn sei, um seinen Fehltritt bei der Marine auf den Schlachtfeldern wieder gut zu machen. Wie es ihm möglich wurde, unter dem Namen Leopold Großmann gemustert und in die Truppe «ingereiht zu werden, darüber hat der Soldat vorläufig Noch keine Auskunft gegeben. Er befindet sich in militär- behördlicher Untersuchung. — Ein Erdbeben in den Pyrinäen. Der „Matin" Meldet aus Perpignan, daß am Sonntag vormittag ge gen 10 Uhr in den Ost-Pyrenäen in südöstlicher Rich tung ein Erdbeben wahlgenommen worden ist. In Rioeiantes und Perpignan, wo das Erdbeben besonders stark mar, sind Explosionen vorgekommen. — Im Morawa- und Timioktal. Wie ein ge waltiger Herbststurm' geht es heute durch Serbien, und drohend haben sich jetzt die Voten Wolken dieses furcht baren Krieges über den Tälern der beiden serbischen Flüsse Morawa und Tinwk zusammengezogen, jeden Augenblick bereit, sich unheilvoll über den Häuptern des Bergvolkes zu cntiadem Schon als zu Beginn desl zweiten serbischenl Feldzuges' die deutschen Ka nonen Vor der Tonauseste Semendria ihre donnernde Stimme erhoben, war das Morawalat, das den Zu gang zuM Herzen Serbiens bildet, aufs äußerste be droht. Ist doch Semendria das den nördlichen Zu gang zum Morawatal beherrschende Tor. Das frucht bare Tal zieht sich wie ein breiter Gürtel bis lies in das gebirgige serbische Land hinein und zerlegt es in zwei ungleiche Teile. -— Die Moräwa entsteht aus der Vereinigung zweier Ouellslüsse, der südlichen oder bulgarischen mit der westlichen oder der serbischen Morawa. Tic südliche Morawa stürzt sich voM Nord abhang des Kara-Dagh in Altserbien herab, nördlich fihn Ü'Lsküb. und sie betritt oberhalb Vranja ser bisches. Gechiet, während die westliche Morawa^ auf Golja-Planina entspringt. Bei Stalatz vereinigen sich die beiden Flüsse, und sie durcheilen gemeinsam aus ihrem Lauf ein weites, fruchtbares Tal, durch das sie sich in zahlreichen Windungen einen Weg suchen. So führt das Morawatal durch die Wirrnis des serbischen Berglandes als der natürliche Weg zwischen der Donau und dein Innern der Valkairhalbinsel. Tie Wichtig keit dieses Weges' hatten bereits die Römer erkannt, indem sie längs der Morawa eine Heerstraße anlegten, an der die späteren Herrscher Serbiens die alte Haupt- stade des serbischen Reiches, Krujewatz, erbaut haben In dieser Residenz des alten Serbenrciches an der westlichen Moraiva thronte der letzte Serbenzar Lazar, der gm 15. Juni 1389 in der großen Völkerschlacht zwischen den Türken und den südslawischen Verbün deten auf dem Amselfelde siel. In Krujewatz hat man auch vor wenigen Jahren zur Erinnerung an dieses gewaltige Ringen ein Denkmal errichtet. Von dem Palast des Zaren Lazar ist nicht mehr allzuviel zu sehen. Ein zerbrochenes Tor lind zerstörte Mauern sind alles, was von diesem' Schlosse noch übrig ge blieben ist. Aber die Kirche gibt, wenn sie auch im Innern! zerstört, und außen ihrer Schönheit durch -siiebertünchen. beraubt ist. in ihren architektonischen Verhältnissen noch von den alten Tagen des Glanzes deutlich Kunde. Erst im Jahre 1833 ist Krujewatz Von der Türkei an.Serbien abgetreten worden. Un- stnit von Krujewatz, nahe der Mündung des Jbar in die Morawa, liegt der Flecken Kraljevo, von wo Uns man zu dem anmutig auf einem Hügel gelegenen Kloster Schitschc «n-langt, dem ückereffanten, zwischen den Jahren 1207 und 1220 erbauten Krönungskloster der Dynastie der NemaNiiden, das sich aus romanischen und byzantinischen Bauelementen zusammensetzt. Für jeden der hier gekrönten sechs Könige war eine eigene