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Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Freitag, den 29. Oktober 1915. Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf Der Grsnzbote erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFsisrtagon folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl- dar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen ; Anzeigen von Hierundaus dem Amtsgerichts- r ! bezirkNdorf werden mitlvPfg.,von auswärts t r mit 15 Pfg. dis 5 mal gespaltene Grundzeils i ! oder deren Daum berechnet und bis Mittags ! f 11 2lhr für den nächftsolgenden Tag erbeten t Dsklamen dis Ssils 3d Pfg: Fernsprecher Ne. 14 252. Tel.-Adr.: Grenzbotc 80. Jahrs. Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Alle diejenigen hiesigen Einwohner, die ihren Bedarf an Kartoffeln noch nicht haben decken können, nunmehr aber auf mehrere Monate sich damit versorgen wollen, wcll.n sich sofort aus unserer Ratskanzlei melden. Adorf, am 28- Oktober 1915. Etadtral. Gütliches und Sächsisches. Adorf, 28. Oktober 1915. — Herr Obergrenzkontrolleur Beegen in Klingen thal, Hauptmann! der Reserve beim Reserve-J nfanteric- Regrrmmt Ny 103, wird in der neuesten amtlichen Verlustliste als vermißt gemeldet. — Tie Wetterpropheten, die uns dieses Jahr einen zeitigen und strengen Winter ankündigen, scheinen mit ihrer ,Voraussage Recht zu behalten, wenn man die verhältnismäßig tiefen Temperaturen der' letzten Nächte als Maßstab nehmen will, welche bereits starke Aeif- und Eisbildung mit sich brachten. Mehr und mehr er stirbt das Leben in der Natur. (Hestern Mittag schien es, als wolle der erste stärkere Schneefall in diesem Jahre cinsctzen. Ein solcher ist jedoch bis jetzt noch nicht ler- solgt. i Mr verweisen aus die Bekanntmachung in Nr. 250 der Sächsischen Staatszeitung, betr. Nachtrag der Bekanntmachungen, betreffend Beschlagnahme, Melde pflicht und Ablieferung von fertigen, gebrauchten und ungebrauchten Gegenständen aus Klipser, Blessing und Reinnickel. . - - Regelung des Feldvostoerkehrs mitjOesterreich. Laut einer Anordnung desI österreichischen Kriegsministeriums können Feldpvftpockete aus Deutschland zu den sö!terr.-ung. Feldpostäintcrn nunmehr nur unter den gleichen Be dingungen und zu den gleichen Zeitabschnitten wie inner halb der öslcrr.-ungar. Monarchie ihrer Bestimmung zu- geführt werden. Feldpostpakete, w-Iche den vorgefchriebr- nen Bestimmungen nicht ent prechen oder an Feldpost ämwr gerichtet sind, die an Paketverkehr nicht teilnehmen, wer en von den Feldpo tämtern zurückgewiesen. Zur Zeit gelten für oie Auflieferung oo > Fewpogpaketen nachfol gende Bestimmungen: 1. Die Verpackung muß in dauer- hasten Holzkutchen oder in Wachsleinwand ersolgen. 2. Die genaue Feldpostadresse, low'e die Adres e des Ausgebers Muß unmittelbar auf der Umhüllung geschrieben sein. 3. Leicht verderbliche Eßwmen, Zündhölzer und Benzin sind von der Besördeiung ausgeschlossen. 4. Das Aus maß der Pakete darf in jeder Ausdehnung höchstens 60 cm. betragen. 5 Die Beförderung durch Eilboten ist unzwäyig- 6 Feldpostpakete müssen frankiert sein .7. Das Gewicht darf 5 kg. nicht übersteigen.. Die Begleit- adrcsie muß den Vermerk: „Auf eigene Gefahr" ent halten. Wertangabe ist nicht zulässig. Bis auf weiteres ist der Puketverlehr zu nachfolgenden österreichischen Feld- Postämtern zugelmseo: 6,10,12—17,19,22—27,29—33,35, 36. 38,40, 42," 44, 47, 48. 50/52-81, 83-94,96-98,100 - 113, 116, 118-121, 123, 124, 126-128, 130, 132, 134, 135, 137, 139. 141, 143, 144, 150, 154—158, 160—162, 164-167, 171, 173. 175, 177—179, 181 -184, 200-202, 204, 206-209, 213-225, 251— 255, 301-306, 309-314, 319 -323, 325-330, 350 -353, 355, 501, 502, 504 507, 601 604, 606- —615 und 630. Ständtg zugelajsen tst der Paketverkehr zu den österreichischen Feldpostäratern Zp l1, 39, 51, 125, 149, 169 und 186. Die vorstehende Regelung gilt auch für die auf den Balkan kämpfenden deutschen Trup pen. — Tie Verlustliste Nr. 217 der Kgl. Sachs. Armee hat folgenden Inhalt: Infanterie-Regimenter Nr. 102, 106. Reserve-Regimenter Nr. 101, 102, 103, 104. Ersatz-Regimenter Nr. 23, 24, 32, 40. Ulanen Nr. 21; Nescrve-Ülanen, Husaren Nr. 18. Feidartillcrie-Rcgi menter Nr. 68, 115. Vermißten-Nachweis, Liste Nr. l. Preußische Verlustlisten Nr. 359, 360. Bayerische Ver lustliste Nr. 229. Württembergische Verlustliste Nr. 289. !— Alls dem oberen Vogt an de sind folgende Per sonen enthalten: Schiller, Arthur, Untertriebet, ins. Unfall gestorben. — Glaß, Alex., Utffz., Brunndöbra, gefallen. — Müller, Oskar, Gefr., Ebmath, s. v.,Brust, t—> Dölling, Edwin, Utffz., Breitenfeld, Perm. — Scherzer, Max, Schöneck, verm. — Meinel, Richard, Vzfeldw., Klingenthal, s. v. — Morgner, Paul, Gefr., Zwota, l. v., l. Fuß. — Freier, Paul, Oelsuitz, verm. — Schnabel, Emil, Oelsuitz, verm. — Conrad, Gust., Tiefenbrunn, l. v., Hand. — Gruber, Paul, Markneu kirchen, verw. — Hartfch, Marti:«, Rohrbach, seit 9. 9. 14 in Gefgsch. — Hager, Arno, Bösenbrunn, ges. — Seifert, Paul, Markneukirchen, l. v. — Pfretzschner, Gustav Emil, Utffz., Jugelsburg, gefallen. Götz, Arno, Mariency, bish. f. v., ist in einem Lazgrett gestorben. —' Haas, Willy Paul, Adorf, bish. f. v., in einem Lazarett gestorben. — Bauer, Willy, Klingenthal, bish. verm. gemeldet, ist l. v., — Hinkeldey, Walter, Ma- riency, gefallen. — Maßnahmei« zur Lebensmittelversorgung. Für die nächste,: Tage stehen Maßnahmen des Bundesrats jur folgende Lebensmittel in Aussicht: Butler, Mehl, Käse, sonstige Speisefette, mehrere Fleischforten, Eier, Wild, Fische, Gemüse, Kakao und Zucker. — Neue Hundertmarkscheine. Es ist jetzt ein neues Modell für die Hundertmarkscheine fertiggestellt und hat die Genehmigung der zuständigen Stelle erhalten. Tie Vorarbeiten für den Druck der neuen Scheine sind bereits in Angriff genommen. Das neue Modell be rücksichtigt die Wünsche nach einer kleinen Note. Es fehlt infolgedessen (das Anhängsel, das das Format der zuletzt ausgegebeuen Scheine vergrößerte. — Tie Gesamteinnahmen der sächsischen Staats eisenbahnen im Jahre 1914 betrugen 180101186 Nik. gegen! 207 170 5778 Mark im Vorjahre, sodaß eure Mindereinnahme von 26 766 392 Mark entstanden ist, die sich unter Anrechnung der Einnahmen aus Militär- bcfördcrung aus annähernd 25,5 Millionen Mark er mäßigt. Treuen. Ter Abbau von Wolframit, worüber schon berichtet wurde, hat sich auch in der hiesigen Gegend ergebisisreich und lohnend gestaltet. Während sonst das wertvolle Mineral auf Zinnerzlagerstättcn, seltener im Grmmt und Trachyt vorkommt, ist es in der Flur Eich in einem 8—10 Meter dicken Lehmstock, und zwar in Kiefelgängen enthalten. In faustdicken Brocken wird das Woljframit herausgeschlagen. Wäh rend hier das zur Veredelung von Stahl Verwendung findende und wegen feiner ziemlichen Seltenheit kostbare Mineral im Tagebau gewonnen wird, befindet sich in Tirpersdorf bei Oelsuitz auch ein Wolframit-Bergwerk, das schon mehrere Jahre im Betriebe ist und gleichfalls ansehnliche Erträge liefert. Auerbach. Gegen 500 wertvolle Perlen find in den letzten zehn Jahren in den perlenhalligeu Gewässern des Vogtlandes gefischt und —> da die Perlenfischerei ein staatliches Vorzugsrecht (Regal) ist - an die hiesige Königliche Oberforstmeisterei abgeliefert worden. Auch im Sommer 1915 war die Ausbeute au Perlen beson ders in d en in' d er Amtshauptmannschäft Oelsnitz fließenden Perlmuscheln führenden Bächen eine gute. Es wurden 14 Helle, 22 halbhelle und l1 verdorbene Perlen gefunden. Tic Bezeichnung „Elsterperlen" ist nur eine in beschränktem Maße durch Judustrieabwäsfer und dergleichen die Entwickelung der Perlmuscheln er- hcllich beeinträchtigt. Zwi cka u. Ter Rat der Stadt stimmte einem Aus- schußbefchlusse zu, wonach der Brotpreis vom 7. No vember ab auf 17 Pfg. für das Pfund herabgesetzt wird. Zwickau. Zum Schutze der Saaten ist in der Amtshauptmannschaft Zwickau das übermäßige Halten von Tauben verboten. Die Tauben müssen drei Wochen lang in den Schlägen gehalten werden. Leubnitz bei Werdau. Am Sonntag fand die Nagelung des Kriegskreuzes, wozu die 980 erforderlichen Nägel Lurch varausgegangEn Einzelverkauf iu den Häusern an einem einzigen Tage untergebracht worden waren, in Anwesenheit von etwa 1000 Personen statt. Tie Gesamleinnahme, denen nur 50 Mark Ausgabe gegenübersteht, beträgt 1000 Mar?. Dresden, 27. Oktbr. Bei der heute im dritten Landtagswahlkreis der Stadt Tresden stattgehabten Er satzwahl für d ie zweite OKammer der Stand evcrsamm- luug wurde:: von 1691 Wähelrn 5323 Stimmen ab gegeben, die für Reichsgerichtsrat Tr. Rudolf Heinze (Nationalliberal) lauteten. Ein Gegenkandidat war nicht ausgestellt. Tresden, 27. Oktbr. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Staats- und Kriegs minister, General der Infanterie von Carlowitz, zur zeit im Felde, die erbeteuc Enthebung vom Amte eines Kricgsministers aus die Tauer seiner Verwendung in einer Feldstellung unter Belassung von Titel und Rang als Staatsminister zu bewilligen. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem stellvertreten den Kriegsminister, Generalleutnant von Wilsdorf, unter Ernennung zum Staatsminister die Leitung des Kriegsministeriums zu übertrage:«. Leipzig. Ein 16jähriger, trotz sei:«er Jugend be reits wegen sittlicher Verfehlungen und Fahrraddich- stahls bestrafter Bursche wurde am Montag in Leipzig mrttet- und wohnungslos ausgegrifsen. Tie polizeilichen Erörterungen ergaben, daß der jugendliche Taugenichts mit noch vier anderen Zöglingen por kurzem aus einer Erziehungsanstalt in Hessen aus Furcht vor Strafe wegen Hühmrdiebstahls entwichen war. Unterwegs haben die süns Flüchtlinge in einem Torfe gemeinsam einen Cinbrachsdiebstahl ausgeführt, wobei fie 250 bis 300 Mark erbeutet haben wollen. Ter hier Fest- genommene will sich nach dem Diebstahl von seinen Genossen getrennt und die Fahrt nach Leipzig allein augetrcteu haben. Bautzen. Nach einer Nacht vou 4 Grad Kälte gingen gestern im Laufe des Nachmittags hier und in den Bergen der Oberlausitz ausgiebige Schneefälle nieder. Es ist dies der erste Schnee iu der hiesigen Gegend. — Wachtmeister Pauckert vom Bautzener Husaren- Regimcnt kontrollierte auf dem Bahnhofe Demitz-Thumitz die Vahnfchutzpoften. Von einem Posten aus das Heran nahen eines Zuges ausmerkfam gemacht, sprang der Wachtmeister zur Seite, zum Unglück auf das Nebengleis, aus dem in dem gleichen Augenblicke ein Schnellzug herangebraust kam. Die Lokomotive erfaßte und töiete ihn josort. — Strafverfolgung von Butterhändlern. Wegen Forderung'Abermjäßiger Butterpreise hat dar Rat den Stadt Zittau mehrere Butterverkäufer der Staats anwaltschaft zur Strafverfolgung angezeigt. Der Weltkrieg. — Tie Presse in besetzten (Gebieten. Gegenwärtig werden von unseren Militärbehörden 67 Zeitungen her ausgegeben, die zum großen Teil täglich erscheinen, und zwar in den besetzten Teilen von Rußland 9 Zeitungen (6 in deutscher Sprache, 2 in polnischer und eine in russischer Sprache). In Belgien erschesiwn 46 Zei tungen, davon 29 :n französischer bezw. französischer und deutscher, ferner 17 in flämischer Sprache. In Frankreich werden 11 Zeitungen herausgegeben, von denen 9 in deutscher und 2 in französischer Sprache erscheinen. — Die Einfuhr aus Holland Wie der „Köln. Ztg." aus Holland Memeldet wird, liegt die Schuld daran, daß die holländische Regierung die Ausfuhrverbote auch auf solche Artikel ausdehnt, die nicht unter der un niittelbaren Motttrolle der Niederländischen. Uebersee- trust-Gesellschast stehen, größtenteils an der Tätigkeit der zahlreichen deutschen und österreichischen Händler und Auskäufer, die man in Holland nach Hunderten zählt. Tic wenigsten von ihnen sind von ihren Regie rungen mit besonderen Aufträgen nach Holland geschickt, die meisten machen Spekulationsaufkäufe, wobei sic sich gegenseitig überbieten und wodurch die Mittelmächte