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Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Sonntag, den 24. Oktober 1913. Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland r Anzeigen von hier und aus dem Amtsgorichts- ; bezirk Adorf worden mit10Psg.,von auswärts ; mit 15 Psg. die 5 mal gefpaltsne Grundzoils r oder deren Naum berechnet und bis Mittags r 11 2Ihr für den nächjtfolgendsn Tag erbeten : Noklamen die Teile 30 Pfg: Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel^ Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer !n Adorf Der Grenzbote erjchsint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFsiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbazahl- bar, 1 M. 35 Psg. Dsftellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Dörfer (früher: Der Grenzbote Fernsprecher Nr. 14 ^248. Tel.-Adr.: Srenzbotc 80. Ial,rg. Das Ministerium! des Innern macht darauf auf merksam, daß alle Mckerbohnen, Lupinen und Wicken, soweit sie Mn dem! 'Erbauer nicht selbst gebraucht Dresden, den 20. Oktober 1915^ Gertliches und Sächsisches. Adorf, 23. Oktober 1915. — Kerr Max Roth von -hier, Kellner von Beruf, seit Kriegsbeginn im Felde weilend, und zwar im Westen im Argonnerwald, wurde zum Unteroffizier befördert und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Wir beglückwünschen ihn zu dieser Auszeichnung und wün schen dem wackeren Kämpfer weiter Glück. — Kanonier Oskar Schreiner, welcher seit Anfang des Krieges iM Westen kämpft, hat die Friedrich August-Medaille in Bronze erhalten. Unseren Glück wunsch und auf frohe Heimkehr! — Sämtliche nach hier beurlaubten Militärper sonen haben sich künftighin im Geschäftszimmer des 6. Landsturm-Inf.-Batl. Leipzig 19. 21., Hotei Vik toria, Bahnhofstraße, Ku melden. Tie Ausgabe der Brotmarken für die Urlauber findet nach wie Por auf dem Rathause, ZimMer Registratur, gegen Vorlegung des Urlaubsscheines statt. — Zum verschärften Grenzverkehr mit Oesterreich wird noch bemerkt: Um unter Tausenden, die die Grenze überschreiten wollen, die wenigen Spwnageverdächtigen heraus;finden, bedarf ses einer sorgfältigen lieber- wachung aller. Ties führt zu der Notwendigkeit, den Grenzverkehr so weit wie möglich einzuschränken, sodaß z. B. der Ausflugsverkehr über die Grenze unterbleiben Muß Von der Einsicht der Reisenden darf erwartet werden, daß niemand versucht, an die als Posten ver wendeten Militärpersonjen das Ansinnen einer AuK- nahmdbehandlung zu stellen. Er würde damit unter Umständen sich selbst und die Militärpersonen der Ge fahr harter Bestrafung ausschen. — Privatpakete nach der Stadt Trient und Orten der Bezirke Cavalese, Cles und Mezolombardo find jetzt nach einer Mitteilung der österreichischen Postver waltung außer an Geschäftsleute auch an Militärper- soneu zugelassen. Schriftliche Mitteilungen in den Paketen und auf den Paketkarten sind verboten. — Tie Verlustliste Nr., 214 der Kgl. Sächs. "Armee hat folgenden Inhalt: Infanterie Regimenter Nr. 103, 104, 108. Reserve-Regiment Nr. 100. Landwehr Re giment Nr. 104. Feldartifterie-Reserve-Regiment Nr. 40. Jufauterie-Munitimrs-Kolonne Nr. 1, 12. A.-K., Artillerie-Mun.-Kol. Nr. 7, 12. A.-K. R^.-Mun.-Kol- Abteilung Nr. 23, 12. R.-A.-K. Reserve-Infanterie- Mun.-Kolonne Nr. 4, 12. R.-A.-K., Reserve-Artillerie- Mun.-Kol. Nr. '6, 12. R.-A.-K. Artiilerie-Munit.- Kol. Nr. 2, 19. A.-K., Reserve-Jus.-Mun.-Kvlonne Nr. 55. Res.-Artillerie-Muu.-Kol. Nr. 71; Nr. (F) 73. Art.-Mun.-Kol. Nr. 1 und 3. 58. Jnf.-Tivifion. Armierungs-Bataillone: 1. Nr. 21; 3. Nr. 23; 5. Nr. 25; 7. Nr. 106. Preußische Verlustlisten Nr. 355, 356. Bayerische Verlustliste Nr. 228. — Aus dem oberen Vdgtlande sind folgende Personen ent halten: Keil, Franz, Gefr., Taltitz, venu. — Rentzsch, Max, Untermarxgrün, s. v. ---Puchta, Frantz, Obm- tridbel, verm. s—« Wolf, Adolph, PabWeichen, vermiß —> Heinritz, Max, Bobenneukirchen, verm. — Heinz, Ernst, Bösenbrunn, verm. <—> Glier, Reinh., Utsfz., Klingenthal, l. v. — Seyfert, Otto, Raasdorf, s v., r. Knie. — Leistner, Karl, Markneukirchen, i. v. — Lemmel, Arno, OelSnitz, in Gefgsch. — Siegel, Otw, Oelsnitz, verm. — Bührftlg, Arno, Remtcngrün, l. o. werden, beschlagnahmt sind und nur an die Bezugs- Vereinigung der deutschen Landwirte in Berlin ab gesetzt werden dürfen. Ministerium -es Innern. — Voigt, Kurt, Gefr., Markneukirchen,'s. v. Rn- derisch, Gust., Untertriebet, l. v., bei der Truppe. —- Die beschränkte Menge der vorhandenen Volks nahrungsmittel zwingt dazu, mit den Vorräten in jeder Weise haushälterisch umzugehen. Es kann in diesem Jahre nicht damit gerechnet werden, daß die Stollen- bäckerei zu Weihnachten in dem gewohnten Umfange möglich sein wird. Ob für diese Zwecke überhaupt Jn- landsmehl zur Verfügung gestellt werden kauu, er scheint mehr jals fraglich. In jedem Falle kann nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, etwa schon jetzt Vorräte an Zutaten zu solcher Bäckerei in den Ge schäftsbetrieben anhusammeln, deren Verwertung spä ter voraussichtlich sehr schwierig, wenn nicht unmög lich sein wird. Tie unbedingte NotwWsdigkeit, zunächst für den unentbehrlichen Lebensbedarf zu sorgen, zwingt dazu, das Mehl für Pen eigentlichen Nahrungsmittel- zweck zu Halten. Es wäre daher eine durchaus Ver fehlte Maßnahme, wenn die Bäcker sich jetzt durch Ein käufe auf eine Stolienbäckerei einjrichten wollten, für die es ihnen an Mehl fehlen würde. — Tie Evangelischen JüiMingsvereine des oberen Vogtlandes mit ihrem Sitz in Adorf, Bad Eister, Erl bach, Markneukirchen, Oelsnitz, Schöneck und Wohibach gedenken morgen Sonntag, den 24. Oktober, in Mark neukirchen ihre Jahres-Zusammenstunst zu halten und Dwar in Rücksicht auf den Ernst der Zeit in einfachster Weise. Tie auswärtigen Brudevvereine werden am alten Chausseehause auf der Siebeubrunner Straeß vom Markneukirchner Jünglingsvereine nachm. A3 Uhr erwartet und danach unter abwechselnder Marschmusik des Oelsnitzer und Märknenkirchner Pofaunenchors nach dmix ^Reichsadler" (begleitet werden. Hier soll im großen Saale von nachm. 3,15 Uhr ab ein »geselliges Beisammensein mit geineinsamen Gesängen, Anspra chen, theatralischen Ausführungen und Instrumental- Vorträgen stattsinden. Markneukirchen. Um die Stadtkasse zu ent lasten, soll die Auszahlung der Kriegsumerstützungen hier durch Herren der städtischen Kollegien und aus der Bürgerschaft vorgenommen werden Dadurch wird verhindert, daß Pine weitere Arbeitskraft zn der Stadtkasse angestellt werden Muß. Ter Beschluß läßt — so bemerkt Per Obervogtl. Antz, in seinem Stadt- Verordnetenfitzungs-Bericht — die große Sparsamkeit der Herren" in der städtischen Verwaltung erkennen, die in schwerer Zeit weitere große Arbeitslast zu Der bereits auf ihren Schultern ruhenden übernehmen. Tiefe hochherzige Betätigung fall nicht vergessen werden, wenn wieder bessere Tage Einkehr halten. Hier zeigt sich Gcmeinsinn, der der großen Zeit würdig ist. Falkenstein. Tie Zahi Ler Gefallenen in un serer Kirchfahrt beläuft sich aus rund 190. Glauchau. Von einem Automobil überfahren wurde in Mülsen St. Jacob der 5 Jahre alte Dohn des Fabrikarbeiters Vogel. Ter Unglückssall trug sich auf der von Mülsen nach Zwickau führenden Staats straße zu. Ter Knabe war in Begleitung seiner Mutter. Ob denn Führer des Kraftwagens eine Schuld bei zumessen ist, ist noch nicht aufgeklärt. Der Knabe war sofort tot. Bautzen. Tie Preistreibereien auf dem LebenK- mittelmarkte wurden von den Stadtverordneten be sprochen. Tav Anlaß dazu gab ein Initiativantrag des Vorstehers', Rechtsanwalt Tr. Herrmann, den Rat zu ersuchen, unverzüglich beim Generalkommando die Festsetzung von Butterhöchstprersen zu beantragen und zwecks Herbeiführung einer gleichmäßigem Verteilung der zur Verfügung stehenden Buttermengen das Karten system einzuführen. Nach längerer Aussprache wurde der Antrag einstimmig angenommen, nachdem Stadt rat Tr. Schreiber in längerer Ausführung die ganze umfangreiche Organisation der städtischen Lebensmittel versorgung ausführlich dargelegt hatte. Leipzig. Einführung einer Unverheiratetensteuer. Ni l der Einführung einer Unverheiratetensteuer be schäftigte sich der Kreisausschuß in seiner letzten Sitzung. Ter Stadtrat zu Oschatz hatte eine Aenderung der Ge- mcindesteuerordnung zur Befürwortung vorgelegt, in der eine Steuer für Unverheiratete vorgesehen ist, die das 30. Lebensjahr vollendet haben. Ter Oberbürger meister der Stadt Leipzig stellte sich auf den Standpunkt, daß die Einführung der Steuer in größeren Städten unmöglich sei. Kreishauptmann v. Burgsdorfs meinte, daß die Steuer für kranke Personen, die nicht Hei raten können, eine Härte sei. Freiherr Tr. v Rechenberg bekämpfte den Gedanken, auch die weiblichen unver heirateten Personen besteuern zu wollen. Schließlich wurde vom Kreisausschuß beschlossen, die Unverheira tetensteuer zu genehmigen. Dee Wettkrieg. T.U. Krakau, 22. Okt. Die „Ncroa Resorma" meldet aus Sofia : Nach der Durchführung der ungeordneten Mobilisierung hörte das Zivilleben in Bulgarien so ziem lich auf. Alle Schulen und sonstigen Untcrrichtsanstasten waren innerhalb kurzer Zeit in Kasernen umgewandelt. Der Trombahnverkehr wurde eingestellt und Bahnen dienen nunmehr Militäriransporten. Die Theater sind geschlossen und Konzerle finden nicht mehr statt- Sogar die Kinos geben täglich nm noch eine Vorstellung. Die öffentlichen Lokalitäten müssen um neun Uhr geschlossen sein. In den Hotels, Restaurant und in den Kaffehäusern dient nunmehr ungeschultes Personal. Auch die meisten Blätter haben ihr Erscheinen eingestellt. Nur zwei Amts zeitungen und drei parteilose Blätter, deren Druckereiper- sonal aus Ausländern besteht erscheinen noch- Sofia sah schon mehrere Mobilisationen aber keine machte einen so nachhaltigen Eindruck auf die Allgemeinheit, als die letzte. Ueberal! herrscht musterhafte Ordnung, und es hat den Anschein ob jeder Vulgare Soldat wäre, und überall herrscht Eintracht und Solidaritätsgesühl. Die Mobilisier ung erbrachte den Beweis, daß die Gesinnung gegen Ruß land und seine Verbündeten in der Bevölkerung viel Ueferwurzelt, als cs allerseits angenommen wurde. Dies offenbarten am augenfälligsten die Manifestationen, die überall nach der Mobilsierung unter Vorantragung bul garischer, österreichischer, ungarischer und deulscher Fahnen veranstaltet wurden. Aus Neuserbien kommen fortgesetzt große Scharen Mazedonier, sogar aus dem serbischen Herre tresfen Ueberläuscr ein, die von Haß und Rachelust gegen Rußland und Serbien erfüllt sind- Bukarest, 22„ Oktbr. Wie jetzt verlautet, geht die «große diplomatische Arbeit des Vierverbandes in Rnmänien nicht dahin, die Erlaubnis für den Durch zug russischer Truppen zu erhalten, sondern der Vier verband versucht zurzeit abermals, durch neue und große Versprechungen die rumänische Regierung znm Heraustritt aus ihrer Neutralität zu bewege». Es ist nicht anzunehmen, daß der Vierverband mit feinen jetzigen Verhandlungen Mehr Erfolg haben wird, als mit den früheren. Ter Augenblick würde für eine Aen derung der rumänischen Politik allgemein als denkbar ungünstig angesehen werden, da jedermann von per Zerschmetterung Serbiens und dem unglücklichen Ende des Salonikiabcnteuers überzeugt ist. — Aus Athen wird hierher berichtet, daß der Bierverband, in gr» her Besorgnis wegen der schnellen bulgarischen Erfolge und in berechtigter Furcht uM das Schicksal seiner Trup pe« sowohl iu Saloniki wie auch Gallipoli, alle Minen springen lassen, um auch hier den Anschluß Griechen lands an die Entente zu bewerkstelligen. Tie grie- Für Las hier eingerichtete Massenquartier benötigen wir 8 Betchetten mit Matratzen. An unsere Be völkerung richten wir die Bitte, uns Liese Belten leihweise auf die Dauer Ler Einquartierung zu überlassen. Ab- holung pp. erfolpt stadtseitig. Anmeldungen werben aus dem Naihaufe oder auch schriftlich entgegengenommen. Adorf i. D., den 23 Oktober 1915. Der Stadlrat.