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r Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf Fernsprecher Nr. 14 Tel.-Adr.: Grenzbotc Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer !n Adorf Anzeigen von hier und aus dem Arntsgerichts- bezirk Adorf werden mit10Pfg.,von auswärts mit 15 Psg. die 5mal gespaltene Grundzeile oder deren Daum berechnet und bis Mittags 11 Llhr für den nächstfolgenden Tag erbeten -Reklamen dis Seils 30 Psg: Tageblatt für Ä^dorf und das obere Vogtland ! Der Gronzbote erscheint täglich mit Aus- r nähme des den Sonn- undFeiertagen folgenden j Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- r bar, 1 M. 35 °Psg. Desieilungen werden in ! der Geschäftsstelle, von d»n Austrägern des j Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- r anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) 247. Sonnabend, den 23. Oktober 1913. 80. Iahrg. Bekanntmachung, betr. Seitdem die Vundesratsverordnung über die Kartoffel- Versorgung erschienen ist, hat das Angebot von Kartoffeln am Markt in einem Umfange nachgelassen, der auf eine irrtümliche Auffassung der beteiligten Kresse über die Trag weite der Verordnung schlichen Iaht. Es wird deshalb auf folgendes hingewiefen: 1 . Die Verpflichtung, 10 o H. ihrer Ernte für die Ab gabe zu Grundpreisen zur Verfügung der Kommunal verbände zu halten, besieht für alle Kartosfelerzeugcr mit mehr als 10 du Kartofselanbaufläche. Sie besteht auch dann im vollen Umfange fort, wenn der Erzeuger bereits Kartoffeln verkauft hat und selbst dann, wenn er glaubt, die noch in seinem Besitze befindlichen Kartoffeln im vollen Umfange für die eigene Wirtschaft zu benötigen. Die freie Verfügung der in der Vundesratsverordnung bezeichneten Kartoffelerzeuger ist schlechthin auf 90 ihrer Ernte beschränkt. 2 . Die Annahme, daß K 8 eine Aussicht auf Erhöhung der Grundpreise durch sogenannie Rtpons für die Zeit vom 1. Januar 1916 ab eröffne, ist irrig. Es werden in keinem Falle solche Zuschläge gewährt, die dem Er' zeuger einen erhöhten Nutzen gegenüber dem Herbst verlauf geben würden. die Kartoffelversorgung. 3. Eine spätere allgemeine Erhöhung der Grundpreise ist auch für den Fall nicht zu erwarten, daß die in Aussicht genommene Kortoffelversorgung auf unerwartete Hindernisse stoßen würde. Da die Versorgung der Be- ! völkerung mit Kartoffeln für den Winter zu billigen Preisen schnellstens durchgeführt werden mutz, würde, falls die verfügte teilweise Sicherung sich als unzu reichend erweisen sollte, ein schärferer Eingriff unvermeid lich jein, selbst wenn dabei berechtigte Wünsche der Kar- tofjelerzeuger zurückgestellt werden müßten, deren Schonung die jetzige Regelung noch vorsieht. Solche weitere Maß nahmen, die sich, wenn nötig, nicht nur auf die Erzeuger sondern auch auf den Großhandel beziehen könnten, sind nur zu vermeiden, wenn der Bedarf der Reichskartoffel stelle zu Grundpreisen in der nächsten Zeit gedeckt wird- An alle Beteiligten ergeht die dringende Aufforderung, an ihrem Teil die glatte Erledigung des Sicherungsge- schäfies zu erleichtern und damit einer vaterländischen Pflicht zu genügen, deren Erfüllung zugleich der Wohl fahrt ihres Landes dient. Dresden, den 20. Oktober 1915. Ministerium des Innern. Arbeiter werden sofort angenommen. Anmeldungen bei Herrn Adorf i. V., den 21. Oktober 1915. Bartvorsteher Hellinger. Der SLadLrat. Ausgedroschenes Roggenstroh Stadtrat Adorf. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 22. Oktober 1515. — Hr. Penzel, Märkneukirchnerstr. wohnhaft, der sich ism,Westen in einein Lazarett befindet, schickt uns neben einer interessanten Photographie ein französisches Geld stück (Wert 5 Centimes) aus dünner Pappe. Her- gestellt ist es in der Festung Lille, wahrscheinlich in folge Kupfermangels, und hängt in unserem Schau kasten zur Ansicht aus. —- Sperrung des kleinen Grentzverkehrs. Mit dem 15. -Oktober ist der kleine Grenzverkehr zwischen Sach sen und Böhmen ganz eingestellt worden. Es darf weder Milch, noch Butter, noch Eier und dergl. herüber oder hinüber. — Tie Verlustliste Nr. 2l3 der Kgl- Sachs. Armee hat folgenden Inhalt: Ins. Regtr. Nr. 102, 183. Reserve-Regimenter Nr. 103, 242, 244. Jäger-Ba taillon Nr. 13. Preußische Verlustliste Nr. 354, Kai serliche Murine, Verlustliste Nr. 53. — Aus dein oubereu Vvfttlande sind folgende Personen ent halten: Adler, Willi, Landwüst, l. v., r. Hand. — Gruschwitz, Louis, Bobenneukirchen, gef. — Zaengel, Georg, Klingenthal, l. v., Rücken. — Geipel, Gmil Obcrtriebel, gef. — Hendel, Max Gnido, Gettengrün, duhch Unfall ff. -v. —- Lorenz, Paul, ' Oelsnitz, gef. Hellinger, Edwin, Gefr., Oelsnitz, gef. — Rudorf, Kurt- Gesr., Oelsnitz, gef. —k —, In -der vom! kommandierenden General des stellv. 12. A.-K. erlassenen Bekanntmachung heißt es: 8 1. Ter Preis für ein Pfund Butter darf im Kleina- Handel 2 Mk. 80 Psg. (in Worten zwei Mark achtzig Pfennig) nicht übersteigen Tiefer Preis gilt nur für beste Ware; für geringere Ware, und für den Großhandel ist der Preis entsprechend niedriger zu bemessen. 8 2. Tie Ausfuhr von Butter aus dem Korpsbezirk für einen höheren Preis' wird verboten. 8 3. Mit Gefängnis bis zu einein Jahr wird be straft, 1. wer sich einen höheren Preis gewähren oder versprechen läßt; 2,. wer Butter vom Verkauf zum Zwecke der Umgehung des Höchstpreises zurückhält; 3. wer es sonst unternimmt, die Höchstpreisfestsetzung zu umgehen, 4. wer dem § 2 zuwiderhandelt. 8 4. Tiefe Verordnung tritt sofort in Kraft. — Der Minter steht vor der Tür und mit ihm kommt eine schwere Zeit für unsere braven, im Kampfe stehenden Feldgrauen und für unsere deutschen Lands leute, die fern von der Heimat das schwere Los ertragen müssen, in Feindesland gefangen zu sein. Ihnen allen, besonders aber denen, die in Sibirien und Rußland schmachten, in dieser harten Zeit beizustehen, ihr Los zu mildern, sie zu sichern vor den Unbilden eines schnee- und regenreichen Winters, sie vor Kälte und Nässe — soweit erreichbar — zu schützen und ihnen ihrK — auch des Vaterlandes — kostbarstes Gut, die Gesund heit zu erhalten, ist Pflicht unser aller. Der Landesausschuß der Vereine des Noten Kreuz ßim Königreich Sachsen veranstaltet in den Tagen des 12. und 13. November im ganzen Königreiche Sachsen eine Haus- und Listensammlung, deren Ertrag dem vorgenann ten Zwecke zugeführt werden soll. Ihre Königliche Hoh- heit, die Frau Prinzessin Johann Georg, Herzogin von Sachsen, haben die Schutzherrschast über diese Sammlung — „Winterspende 1915" — zu übernehmen geruht. Die Sammlung selbst soll genau in derselben Art'vorbereitet und durchgesührt werden, wie die im Mai dieses Jahres zu Königsgebmtstag ausgesührie, auch diesmal werden in allen sächsischen Städten und ländlichen Gemeinden mit Sammelbüchsen und Sammelisten Spenden erbeten werden, für die, welche täglich alles für uns opfern oder in treuer vaterländischer Hingabe fern von uns ein Leben voll Entbehrung Sorge und Not führen müssen. Daran ge denke ein jeder dankbarst am 12. und 13. November. U. .1. — Am 22. Oktober wird im Bundesrat die Vorlage über die Festsetzung allgemeiner Höchstpreise für Butler beraten. Hierdurch kommt eine Angelegenheit zum Abschluß, die für Sachsen von ganz besonderer Be deutung ist, da dis Abhängigkeit des Landes von der Vvtierzusuhr aus anderen Gegenden des Reiches ein selb ständiges Vorgehen zur Bekämpfung der fortgesetzten Steigerungen der Buttcrprsise für die Regierung unmög lich machte. Die jetzt unmittelbar bevorstehende Recelung entspricht daher grundsätzlich den von der Regierung wiederholt nachdrücklichst geltend gemachten Wünschen. Der fejtzusctzende Buttsrpreis ist allerdings in einem sol chen Matze von der Auslandszufuhr abhängig, daß als ! Ziel der Festlegung des Höchstpreises lediglich die Aus- ! fchaltung aller Willkürlichkeiten auf dem Bmtermarkte an- gesehen werden kann. Dieses Ziel wird aber, wie mit j Bestimmtheit angenommen werden darf, erreicht werden. Im Zusammenhang mit dieser Maßnahme steht eineBw- i ordnung über die weitere Einschränkung der Mi'chver- ! Wendung für gewiße entbehrliche Zwecke und über dis s Regelung des Milchverkehrs bevor, die für Sachsen nun- : mehr sofort in Kraft treten wird. — Dis Sicherstellung der FleischvLrsorgung. An den ! maßgebenden Stellen beschäftigt man sich gegenwärtig i sehr eifrig mit der Frage der Sicherstellung unseres i Fleischverbrauches. Nach der BoUchen Leitung haben i die bisherigen Beratungen bereits eine Einigkeit darüber j ergeben, daß eine Preisrcgulierung für Schweinefleisch i unumgänglich sein werde. Ob diese Preisregulierung (durch Festsetzung der Preise für Lebendgewicht oder für Fleisch vorgenommen werden wird, ist noch Gegenstand weiterer Erwägung. Man beschäftigt ftch gegenwärtig ferner mit der Frage, wo unser Fstwonäts om zweck- mäßigsten geslreckt werden können- In Aussicht genom men ist, wie brreits erwähnt, die Einführung gänzlich fleischfreier Tage in den Restaurants. Man denkt ferner daran, an einzelnen Tagen nur gekochtes Fleisch in den Speisewirtschaften verabreichen zu lassen- Auch dürste vielleicht eine Bestimmung erlassen werden, wonach die Speisekarten in Zukunft neben Wild- und Geflügelspeisen nur etwa zwei Fleischgerichte enthalten sollen. Ncpfchkau. Tor hiesige Rat hat die Stadt mit 44(iO Zentner Kartoffel einlgedeckt. Hainichen. Ein schwerer Unglücksfail ereignete sich iur benachbarten Crumbach. Dort kam der Ge- fchirrsührer Gustav- Thieme mit Langholz aus dem Nossauer Walde gefahren. Auf der abschüssigen Straße am Spritzenhause wollte er die Bremse anziehcn und geriet dabei Unter den Wagen, dessen Räder ihm über Kops und Hals gingen-, so daß der Tod aus der Stelle eintrat. Eine Witwe und sieben Kinder trauern um ihren Ernährer. Zwickau. Tie Preisprüfungsstelle für den Kom- munalverband der Stadt Zwickau teilt mit, daß sie Grund zu der Vermutung habe, daß auswärtige But- tcrlieferanten, die hiesige Buttergeschäfte versorgen, Wucher treiben. Sie hat daher die einzelneu von ihr sestgestellten Fälle den zuständigen Polizeibehörden zur werteren Untersuchung übergeben. Ferner teilt die selbe Preisprüsungsstelle amtlich mit, daß hiesige Kar toffelerzeuger unangemessen hohe Preise, über 4 Mk. für den Zentner, fordern. Sie wird gegen die Schul digen, ebenso gegen diejenigen, die mit dem Kartoffel- Verkauf -in Erwartung höherer Preise absichtlich zu rückhalten, rücksichtslos Vorgehen. Döbeln. Gestern abend brannte im Vovorte Sör- mitz das einstöckige Wohnhaus des Bäckers Hempel nieder, das von drei Familien bewohnt war. Dass Feuer war von einem Hausbewohner, dem Handarbeiter (Wolf, veranlaßt. In trunkenem Zustande hatte er das Stroh des Schuppens mit einem Streichholz an- gezündet. Wolf wurde wegen fahrlässiger Brandstif tung verhaftet. PirMa. Fleischmarken. Da sich bei dem städti schen Fleischverkauf Uuzutrüglichkeiteu ergeben haben, fielst sich der Stadtrat zu Pirua gezwungen, von jetzt au Fleisch und Speck mir uoch an die ärmere Bevöl kerung und zwar gegen besondere Marken abzugeben. Berücksichtigt werden nur A«rmilien, deren Haushal tungsvorstand kein größeres Einkommen als 2500 Mk. hat. Bekanntlich ist eine gleiche Einrichtung vor kur zem auch iu Leipzig getroffen nwrden, nur ist dort das Höchsteuckommen der Markenperechligten aus 3100 Mk. angejetzl worden.