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Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts- bszirk Ndors werden mit lOPfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 5 mal gejpaltsns Grundzeile oder deren Daum berechnet und bis Mittags 11 Llhr für den nächstfolgenden Tag erbeten Dsklamen dis Seils 30 Pfg: Dsr Grenzbots srjchsint täglich mit Aus nahme des den Gönn- undFsiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl bar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von d-n Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Ar Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf rs Fernsprecher Ne. 14 Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer !n Ndorf Tel.-Ndr.: Grenzbote 238. Hamster. Ter „Sacro egoismo" (heiliger Egoismus), mit dem der italienische Ministerpräsident seine treulose Politik zu bemänteln suchte, treibt leider auch irr un serem Wirtschaftsleben recht unerfreuliche Blüten und trägt sehr wesentlich dazu bei, die Lebensmittelpreise immer höher ZU schrauben. In dem Streit, werSchuld hat an der derzeitigen Teuerung, wird bald dem Pro duzenten, bald dem Zwischenhändler der Vorwurf, Wu cherpreise zu nehmen, gemacht; und dabei bedenken die lautesten Schreier unter den Konsumenten nicht, daß fie selbst oft am meisten zur Preissteigerung beitragen, Es gibt gewissenlose Menschen, dir- nur an ihren Vor teil denkend — in der Voraussicht, daß die Preise für gewisse Lebensmittel noch weiterhin steigen werden, mög lichst viel für den eigenen Bedarf Zusammenkäufen, man kann nicht anders sagen als: zusammeuhamsteru, Aaturluh sind nur gut situierte dazu in der Lage. Denn die kleinen Leute, die von der Hand in den Mund leben, haben nicht große Mittel, sich grase Vorräte an- zulegen. So werden also diejenigen, welche wirtschaftlich am ehesten in der Lage wären, die Preissteigerung aus- mhalten, zu Urhebern der Teuerung. Ganz besonders wirst sich dieses „Hamstern" ans solche Lebensmittel, die einigermaßen haltbar gemacht werden können, na mentlich ans „Eier". Ich kenne eine Familie, die als wohl bemittelt gelten kann. Zwei (weibliche) Mitglieder derselben zogen schön int ersten Frühjahr in den umlie genden Dörfern von Haus M Haus und kauften Eier zusammen, soviel sie erhalten konnten, natürlich um dieselben für „schlimmecr Zeilen" einzulegcn. Sie be denken offenbar nicht, wie sie durch diese egoistische Handlung ihre Mitmenschen schädigen, indem sie da zu beitragen, daß der Bestand eines viel begehrten Artikels sehr geschmälert und der Preis demgemäß gestemmt wird. Es fragt sich freilich, ob sie anders han deln würden, selbst wenn sie sich über die Tragweite ihrer Handlungsweise im klaren wären. Heiliger Egois mus. Das Verfahren dieser Leute ist ebenso verwerflich, Mi6 das Bestreben von Händler, durch Ankauf gro ßer Vorräte die Preise künstlich in die Höhe zu trei ben und dann daraus Nutzen zu ziehen. Was macht man aber gegen solche Hamsterpolitik. Ter produzierende Landwirt hat allen Grund, dagegen Stellung zu neh men, denn ihm wird ja so häufig gerade von den Kvnsunnmten die Schuld an den hohen Lebcnsmittel- ^eiseu zugeschoben. Solange es nicht Marken gibt für Eier, Butter, Schmalz, Speck usw., die jedem Ver braucher sein ihm zukommcndes Quantum zuweisen, ist ül freilich schwer, den „Hamstern" bcizukommcn. Ich »leine aber, der Produzent hat es häufig doch in der fand, diesem jedem Gemeiusiun hohnsprechendeu Ge- baren zu steuern. Er braucht nur gegenüber solchen hausierenden Aufkäufern, deren Hamstertätigkcit sich ja bald herum- svricht, mit seinen Produkten zurückzuhalten und »ur an ständige Abnehmer — sei es Verbraucher oder Händler- — zu verlausen. Ties wird nur so mehr angebracht sein, als sol che „Hausierer" ja doch nur in Zeiten der Unter produktion zn ihm kommcn, während sie im gegen teiligen Fath —nämlich wenn der -'Landwirt nicht bieiß wohin mit seinen Produkten — ihm keineswegs behilflich sind, den Ucberfluß unterzubringew Gertliches und Sächsisches. Adorf, 12. Oktober l!N5. — Die Verlustliste Nr. 207 der Kgl. Sächs. Armee M folgenden Inhalt: Infanterie Regiment Nr. 100. Mkserve-Regimcnt Nr. 133. Feldmaschinengewehr-Züge 180, 181, 182. Feldartillerie-Regimenter Nr. 77, Ersatz-Abteilung, Regiment Nr. 77. — Aus dem "bereu Vogtlande sind folgende Personen ent- M.ten. Neudels Ferdinand Max, Jugelsburg, bish. Mittwoch, den 13. Oktober 1913. vermißt, ist gefallen. — Wetzstein, Johannes, Ltn d. Res., Oelsnitz, gefallen. — Ficker, Bruno, Unteroff-, Adorf, l. v. — Bräcklein, Arnold, Remtengrün, l. v., r. Arm. — Künzel, Arthur, Gesr., Marieney, vermißt. — Nitzschke, Arno, Oelsnitz, verm. — Poetzschner, Karl, Markneukirchen, verm. —> Wunderlich, Albin, Posseck, l. v., Gesicht. -—Paulus, Erwin, Unteroff., Adorf, s. v., Beine. — Blumer, Willy, Gesr., Graslitz (Asch) i. B., Perm. — Schiller, Alwin, Oelsnitz, verm. — Schmidt, Erwin, Unterwürschnitz, verm. — Hofmann, Paul, Oelsnitz, verm. — Glaß, Richard, Klingenthal, verm. — Lorenz, Wilhelm, Unteroff-, Zwota, l. v, — Miller, Georg, Schöneck, verm. — Hüller, Willy, Marieneh, verm. — Dunger, August Reinhard, Erlbach, verm. — Fischer, Paul, Gesr., Brambach, verm. — Goetze, Alfred, Oelsnitz, l. v., l. Arni. — Wendler, Felix, Oelsnitz, verm. —ZBermißle Offiziere und Mannschaften. Aus den letzten Septemberkämpfen im Westen melden die beteilig ten Regimenter eine Anzahl Offiziere und Mannschaften als vermißt. Viele davon sind in Gefangenschaft geraten. Die Angehörigen werden ersucht, da der Eingang der amtlichen französischen Gcfangenenlisün nicht so schnell zu erwarten steht, sobald ihnen Nachricht aus der Ge fangenschaft von den Vermißten zugeh!, hierüber mög lichst unter Beifügung von Briefen und Karten in Ur schrift dem Nachweisebureou des König! Sächs. Krieas- ministeriums brieflich Königstroße 15, mündlich Hauptstr. 27 Kenntnis zu geben. Diese Auskunft dient zur Be richtigung der Verlustlisten und zur Nachforschung nach den vermißt Bleibenden. — Gegen die Fremdwörter. Das sächsische Ministeri um des Innern hat an die Behörden und Dienststellen der inneren Verwaltung eine Verordnung ergehen lassen, nach der in bezug auf die Sprachreinigung die staatlichen Behörden und Dienststellen mit gutem Beispiel vorangehen sollen. Insbesondere sollen alle Behörden und Dienst stellen im amtlichen Verkehr sich gewissenhaft aller Fremd wörter enthalten, die durch treffende deutsche Worte er setzt werden können. — Schätzung der Kaninchenbestände. Eine Schätzung der Kaninchenbestände im Königreiche Sachsen ist für den Oktober d. I. angeordnet worden. Die Bezirksverbände des Landesverbandes sächsischer Kaninchenzüchter werden ersucht, in der Zeit vom 20. bis 27. Oktober 1915 eine Schätzung der Kaninchenbestände durch dis Mitglieder der Kaninchenzüchtervereine vornehmen zu lassen. — Tie Jugendwehren Plauens und des oberen Vogt landes hatten am Sonntag „schweren Dienst". Viele Hunderte von Jungmannschaften waren von aUenOrten in Reih und Glied hinausgezogen zu militärischen Hebungen im Gelände. Zwischen Großzöbern und Dröda kant es zum Zusammenstoß. Nach allen Regeln der militärischen Kunst werden bekanntlich die Uebungen der Jugendwehr geleitet. Auch die gestrige Uebung fand unter Führung des Herrn Leutnants Hanitzsch von den 10lern aus Plauen, der selbst bereits mit dem Eisernen Kreuz geschmückt ist, statt, und daß sie möglichst genau nach militärischem Vorbilde sich abspielte, da für sorgte jeder nach Kräften. Am nachmittag fand hier in Oelsnitz der Einmarsch über Schönbrunn statt. Ans dem Marktplatz folgte darauf eine große Parade, zu der sich, angezogen von den Klängen der Marsch musik, eine große Zuschauermenge eingefundeu hatte. Im Anschluß daran stärkte und, so weit es ging, trock nete sich nach dem langen zürn Teil in Regenwetter zurückgelegteu Marsche die Mannschäft in der goldenen Sonne und im Schützenhause. Hier wollte eigent lich Herr Clävivz-Adorf einen Vortrag über eine Reise in Feindesland halten; in Anbetracht der vorgeschrit tenen Zeit wurde dieser auf Sonntag in 14 Tagen ver schoben. Herr Claviez begnügte sich dahier mit einer kurzen Ansprache, in der er besonders den Ehren vorsitzenden der Jugendwehrvereine Herrn Amtshaupt- mann Dr. Schulze willkommen hieß und ein drei faches Hoch auf ihn ausbrachte. Ein kräftiges und jubelndes. Hurra wurde unserem Kaiser und unserem 80. Iahrg. WE—EM—D> »D ! u !h! ZW, König dargebracht. Recht beherzigenswerte ernsteWorte der Mahnung zum Opfermut, zur Entwickelung der Körperkraft und Körperpflege richtete Herr Schuldirek tor Huster-Plauen an die Mannschaften, die er schließ lich aufforderte, oem militärischen Leiter ein Hoch auszubringen. Zwischen 5 und 6 Uhr wurde dann der Rückmarsch angetreten. — Bericht über den Schlachtviehmarkt zu Plauen am 11. Oktober. Preise für 50 Kilo Schlachtgewicht. Ochsen (22) 110-133 Mk., Bullen (12) 90—110 Mk., Kühe (58) 85—125 Mk., Kälber (38) 120—130 Mk., Kalben (38) 126—130 Mk., Schafe (159) 110—135 Mk., Schweine (141) 190—200 Mk. Hof. Unsere Stadt bekommt nun auch eine Garnison. Das Landsturm-Ersatz Bataillon Bayreuth kommt hierher. Es war bisher im Lager Grafenwöhr untergebracht. Mit Offizieren hat cs eine Stärke von über 1000 Personen. Oberwiesenthal, 11. Oktbr. (Bundesbrüder liche Vereinigung.) Zur Pflege, Erhaltung und vollstän digen Ausstattung des Turmes der Vundestreue hat sich ein Verein gebildet, mit dem Sitz in Oberwiesenthal unter dem Namen „Bundesbrüderliche Vereinigung". Dem Verein traten sofort bei die Gemeinden Oberwiesenthal, Unterwiesemhal, Böhm. Wiesenthal, Eottesgab und zeich neten eine Garantiesumme. Buchholz i. E. Kommerzienrat Stadtrat Kunze spendete für dis Zwecke des Heimatdankes 10,000 Mark; an Unterstützungen für die Familien seiner zum Kriegs dienst einberufenen Angestellten und Arbeiter gewährte er bis jetzt 30 000 Mark. Johanngeorgenstadt. Das Kriegsmini sterium hat dem hiesigen Stadtgemeinderat zwei englische Feldgeschütze einige Wochen leihweise überlassen. Sie haben zu beiden Seiten des Kriegerdenkmals auf dem Markplatzs Aufstellung gesunden. — Zwei gefangene verwundete Franzosen passierten den Zwickauer Bahnhof, um nach dem Gefangenenlager zu Ebersdorf bei Chemnitz transportiert zu werden, wo bereits zwei Brüder der Beiden als Gefangene seit längerer Zeit untergebracht sind. Die beiden Franzosen, die aus einem süddeutschen Gefangenenlager kamen, hatten der deutschen Verwaltung den Wunsch ausgedrückt, mit ihren in Ebersdorf liegenden Brüdern vereinigt zu werden. Dieser Wunsch ist ihnen erfüllt worden. — So han deln die deutschen „Barbaren". Oschatz. Laut Verordnung des Ministeriums müssen bekanntlich die Händler di« Preise aus einem behördlich gestempelten Verzeichnis zum Aushange bringen- Durch die Polizei wurde auf dem hiesigen Wochenmarkte fest- gestellt, daß eine Butterhändlerin auf diesem Verzeichnis das Stück Butter mit 1,10 Mark angegeben hatte, dies aber 1,20 Mark verkaufte. Die betreffende Händlerin ist selbstverständlich zur Anzeige gebracht worden und dürfte einer empfindlichen Strafe entgegensetzen. L i ch t e n st e i n. Ein Feldarbeitersehepaar ließ vorige Wochen sein 19. Kind, den 12. Sohn (6 stehen im Felde) taufen. Patenschaft hatten übernommen der König, Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Sophie von Al banien und eine angesehene Bürgersfrau von hier. Dresden, 11. Oktbr. Ter Körrig hat an den kommandierenden General des 12. Refervekiorps, Ge neral der Artillerie von Kirchbach, folgendes Telegramm gerichtet: „Es gereicht Mir zur besonderen Freude, Euer Exzellenz als dem ruhmreichen Führer Meines in den jetzigen schweren Kämpfen hervorragend be währten 12. Reservekorps das Kommandeurkrenz2. Klasse Mernes Militär St. Heinrichordens zu verleihen. Ich verbinde damit nochmals Meinen herzlichsten Dank und den Ausdruck Meiner vollsten Anerkennung für die glänzenden Leistungen des Korps, die eine ganz be sondere Bedeutung über den Rahmen Meiner Armee! hinaus haben. Tie Dekoration folgt so bald wie mög lich." Dresden, 11. Oktbr. Bei Sr. Majestät dem König sind folgende beiden Depeschen eingegangen: ,,Encr Majestät melde ich alleruutertänigst, daß die