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Englands größte Gefahr Katastrophaler Geburtenrückgang tm ganzen Lande Was England am meisten bedroht, ist nicht die Gefahr von außen, Abfall der Tochterländer, der Dominions, oder Krieg mit einer Weltmacht, die Englands Sprache beibehalten hat zu einer Zeit, als Washington am liebsten die deutsche Sprache als Landessprache gesehen hätte — was aber wegen der Uneinigkeit der Deutschen nicht leicht möglich war —. Englands größte Ge fahr kommt von innen, von dem Vergessen der religiösen und moralischen Lebenskräste. Die Hochkirche ist eigentlich nur noch politisch-patriotische, ästhetische Dekoration. Bedeutende Män ner wie „Bischof" Barnes und Dekan Inge stehen nicht mehr aus dem Boden des positiven Christentums, und das kann man mit noch größerem Recht von der Mehrzahl der Prediger der ver schiedenen Sekten sagen, deren es allein in England über 300 «ibt. Und diese Sekten zerfressen wie Insekten den Leib der anglikanischen Kirchen. Die allergrößte Gefahr Englands ist der Rassenselbst- mord. England ist auf dem Wege, ein sterbendes Volk zu werden. Mag auch die öffentliche Moral hier höher als an derswo auf dem Kontinent, mögen auch hier Dinge in Mm und Bild, Buch und Kleidung nicht geduldet werden, Pie in Deutsch land beinahe schon erlaubt sind, so sind die leeren Wiegen Eng lands das größte Problem, vor dem das Land in seiner wechsel vollen Geschichte jemals gestanden hat. — Der Engländer ist konservativ und mit sich selbst zufrieden. Allrigth. Jetzt sieht man aber aber, daß etwas faul ist — nicht im Staate Däne mark, sondern in England selbst. Sir George Newman, der me dizinische Leiter des Ministeriums für öffentliche Gesundheit, alarmiert die Regierung und das Volk, indem er auf den ernsten Geburtenrückgang in England und Wales hinweist. Heute schon gibt es mehr Leute über 55 Jahre als Kinder unter 5 Jahren. 1942 wird, wenn es so weiter geht, ein völliger Stillstand eingetreten sein. Dann werden mehr als zwei alte und ältere Personen auf ein Kind kommen. Im Jahre 1928 ist die Eeburtszahl auf 16,7 je Tausend gesunken. So ist der Ueber- fchuß nur noch 5 aufs Tausend. Heute schon gibt es in London mehr Katzen als Kinder unter 2 Iahten. Seit 1910 ist die Ge burtszahl ständig gefallen, und schon 1916 machten die Regie rungskommissare darauf aufmerksam, daß die absichtliche Ein schränkung der Fruchtbarkeit weit und breit unter den Mittel- und Oberklassen geübt werde, und daß unter der Hndustriebe- völkernng das Verbrechen am keimenden Leben ständig zunehme. Vor 20 Jahren sagten die berühmtesten Statistiker Englands, Dr. Newsholme und Dr. Stevenson, daß dieser Geburtenrück gang keineswegs der zunehmenden Verarmung zuzuschreiben sei. Man braucht nur auf das kinderreiche, aber arme Ost-Lon don zu schauen und auf das reiche, aber kinderarme West-Lon don. Auf einer kinderreichen Straße Ost-Londons, wo man über die Kinder stolpern konnte, wo aber wenige Katholiken wohn ten, sah man mich mit verwunderten Augen an, was ich da wolle. Ich blieb vor einer Menschengruppe stehen und sagte: „Ihr seid die größten Patrioten und Wohltäter Englands, und wenn Jesus nach London käme, würde er wohl euch einen Be such abstatten, aber nicht den kinderlosen Villenvierteln, denn ihr habt Jesus in den Kindern angenommen." Freundliche Blicke und Worte und winkende Mütter- und Kinderhände waren die Antwort. Einst hat ein kinderreiches England eine kolonisatorische Ausdehnungskraft gehabt. Heute besteht die Gefahr, daß der Freiraum der Welt durch fruchtbare Nassen und Völker einge nommen werden wird, die Japaner, die Chinesen, die Slawen. Am besten sieht es noch aus in den ländlichen Gebieten, obgleich auch dort schon die neue Unmoral verheerend eingezogen ist. Die Propaganda des Bösen ist auf dem Lande schon aus technischen Gründen nicht so leicht und lohnend wie in den Städten. Die Kohlendistriktr kommen an zweiter Stelle. Dort arbeiten nur Männer, und zwar mehr getrennt als zusammen. An dritter Stelle in der Richtung zum Bösen kommen di« Metallindustrie- siädte, wo auch wenig Frauen in Masten Zusammenkommen. Am schlimmsten sicht es aus in den Städten der Woll- und Textil industrie, wo Frauen in den Fabriken arbeiten, dem Haus ent zogen sind, und dilrch Massenansammlung der gefährlichen Pro paganda am meisten ausgesetzt sind. Liverpool macht eine Aus nahme wegen des katholischen irländischen Elements. — Es ist nicht wahr, datz eine steigende Eeburtszahl notwendigerweise mit einer wachsenden Sterblichkeitszisfer verbunden ist. Con- naught hat z. V. eine sinkende Sterbeziffer und eine wachsende Geburtsziffer. Die Erfahrungen Englands sprechen gegen die Befürchtungen eines Malthus. Die Wcizcnaera in England hat 12mal schneller zugenommen als die Bevölkerung, und die intensive Bodenwirtschast sowie die zunehmende und immer schnellere Verbindung mit den Kolonien, die England ernähren, lasten mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Eins aber tut not: Rückkehr zu dem Eibraltarfelsen der christlichen Ethik. Angesichts dieser Tatsachen können wir nicht verstehen, wie mit Erlaubnis der Behörden, wenn auch nicht unter deren Auspizien am 8. September ein Kongreß beginnen konnte, dessen Bestrebungen geradezu eine Gefahr für England bedeuten. Nachdem im August der herrliche Kongreß der 50 000 Scouts aus allen Ländern und Zonen hier getagt hat unter den Zeichen des Völkerfriedens und des moralischen Wieder aufbaus der Welt, tagt jetzt ein Kongreß zwecks „Emanzipation der Liebe". Ein Kongreß der Unmoral. Die Weltliga für Sexualreform hält ihn ab. Eigentlich nur eine Angelegenheit der „Intelligenz". Auf der Rednerliste stehen George Bernard Shaw, der Zyniker, H. E. Wells, der Eeschichts- oder besser Geschichtcnfabrikant, Dr. Hirschfeld, wohl jener Magnus Hirsch feld, dessen Vorschläge und Aeußerungen ein Ärgernis für die ganze anständige Welt waren. Die „Wissenschaft" soll die Moral beseitigen und die eingeklemmten Sexualinstinkte befreien, die hungern Änd dürsten und leiden unter der Intoleranz der reli giösen Vorurteile." Die Ehe soll befreit werden von der Tyrannei der Kirche uzid des Staates. Sttuelle Gleichstellung der Geschlechter soll proklamiert werden. „Weg mit der theolo gischen Grundlage. Nur die biologische hat eine Bedeutung. Wir wollen eine wissenschaftliche Liebe." — Dazu soll führen eine freiwillige Empfängnis- und Eeburtskontrolle als Privat- angelegenheit der Liebenden. Gründliche Kenntnis der Eugenik. Verhütung der Prostitution durch Kameradschaftsehe." (Den Teufel durch Beelzebub austrciben.) Sexuelle sogenannte Per- Er" versitäten sollen als pat Erscheinungen angesehen und igen an, behandelt werden." (Also weg mit dem deutschen 8'175!) Nur solche Sexualakte sollen als Vergehen angesehen werden, die das Recht einer anderen Person beeinträchtigen. Sexuelle Akte unter Erwachsenen, die auf Grund eines gemeinsamen Ueber- einkommens stattfinden, sollen als Privatangelegenheiten dieser Erwachsenen angesehen lverden." — Dazu schrieb ein Londoner Jurist in „The Sunday News" vom 8. September: „Trotzdem diese Theorie scheinbar von mehreren berühmten Männern ver teidigt wird, glaube ich, daß es noch lange dauern wird, ehe wir ein Parlament finden werden, das so etwas sanktionieren würde. . . . Eine Ehe ohne die sogenannte Tyrannei des Staates wäre keine Ehe, sondern nur ein Konkubinat mit dem glatten Decknamen Kameradschaftsehe, wobei die Frau nicht eine Gattin, sondem eine Maitresse des Mannes ist. Und was soll Leipziger Sender Donnerstag, den 17. Oktober: 10.00 Uhr: Wirtschastsnachrichten. 10.05 Uhr: Wetterdienst und Verkehrssunk. 1020 Uhr: Bekanntgabe des Tagesprogramms. 10.25 Uhr: Was die Zeitung bringt. 11.00 Funkiverbenachrichten. Anschließend: Schallplattenkonzert. 11.45 Uhr: Wetterdienst und Wasserslandsmeldungen. 12.00—14.00 Uhr: Schallplattenkonzert. Dazwischen 12.50 Uhr: Wettervoraussage. 12/55 Uhr: Nauener Zeitzeichen. 13.15 Uhr: Presse- und Börsenbericht. 14.30 Uhr: Geschichten- und Liederstunde für die Jugend. 15.45 Uhr: Wirtsckxaslsnachrichten 16 00 Uhr: Dr. Rud. Sängeivaid, Leipzig: „Fortschritte der Physik und Technik 1928/29" ll. 16.30 Uhr: Konzept. 17.55 Uhr: Wirtscl)aftsnachrichten. 18.W Uhr: Steuerrundfunk. 18.20 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 18.30 Uhr: Gertrud van Eyseven, C. M. Alsieri: Spanisch. (Deutsche Welle, Berlin.) 18.55 Uhr: Arbeitsnachweis. 19.00 Uhr: Dr. Max Sachs, Dresden: „Wirtseljaftsrundscl^n". 19.30 Uhr: Von der klassischen Operette bis zur Haller-Revue. 21.00 Uhr: Aus William Deals Werken. 21.30 Uhr: Irische Lieder. 22.00 Uhr: Funkpranger. 22.05 Uhr: Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressebericht und Sportfunk. aus den Kindern werocn? Wir können uns leicht eine Familie mit sieben Halbgeschwistern vorstelleu, als Kindern von sieben verschiedenen Vätern. . . Die einzige Alternative ist: Entweder wirkliche Ehe oder freie Liebe." „Wir leugnen nicht", schreibt ein Arzt, „die Bedeutung der Vererbungslehren und die Tatsachen der erblichen Belastung und Entlastung, doch darf man nicht übertreiben. Eugenik kann viel leisten auf negativem Wege durch Verhütung der Fortpflanzung der Unfähigen, doch was sie auf positivem Ge biete leistet, müssen wir erst abwarten." Unter der Adresse des Herrn G. V. Shaw wird ein Brief von ihm erwähnt. Vor mehreren Jahren hatte die schöne Tänzerin Isadora Duncan, die Apostatin, die am offenen Grabe ihrer beiden Kinder taufte, die vor ihren Augen ertrunken waren, und die selbst so tragisch endete, als sich ihr seidenes Halstuch ins Rad des Autos ner wickelte und sie vor den Augen ihrer Freundin buchstäblich er würgte, dem eben genannlcn Herrn Shaw einen Heiratsantrag gemacht mit der Begründung, man könnte Nachkommenschaft erwarten, die den Verstand des Vaters und die Schönheit der Mutter erben würde. Darauf schrieb Shaw eine kurze Ant wort. „Ich danke für den Antrag. Ich bedauere, ihn nicht annehmen zu können. Ich fürchte nämlich, daß unsere Kinder meine Schönheit und Ihren Verstand erben könnten." Ucber den Verlauf des Kongresses für freie Liebe schweigt die Presse, Nicht zum Schaden der Leser. — Freidcnkertum muß immer im Sumpf enden. Man lobt die Mutter und schielt auf die Tochter, man lobt das Freidcnken und denkt ans F r e i l e b e n. p. 1. T. ^Omann 8. 1 "-Ü7 - ! " . .2 Verantwortlich für Politik und Feuilleton: l)r. G. DeSczhk: kür Lokale? w d Sport: A. John: sür Anzeigen: A. Lenz, alle in Dresden. Polterktrahe Druck und Verlag: Germania A.-G., Fllialc Dresden. 8scti Hk! Oute ?el2e MIll>IlIIlIlIlIIlIIIIIIIlllIlIiIIlIIlllIllIttIIIlllIll»IMIl»IIIIlIlIIlllIIIl»Il!L W Vas bekannte, stets empfohlene V I Lperialßfescbäft 6. Krauel-, ft Z vresäen, Oberseerßfasse 12 ^ M an der Lrsxer StrsLe Z VlIlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllMIIllllV Irmengekütterte LelrmSntel lür Namen und Herren von 175 - 275 ^5 Los! - Kanin - H4änlel . . von 250^6 an Lcbto Loblen-blZntsI . ..... . von 430 an ksmm-källntel. viele Karbon .... von 290 an Lebte Skunks-Kraxen von 75—150 Lcbte LOcbss von 40—175 .4k Lelrkravvalten, neue bäodo . . . von 15—35 ^ lOki-or-Kassenrabatt lür Abonnenten dieser 2e!lunx Amtliche Bekanntmachungen. Stadtgemeinde Schirgiswalde Volksbegehren „Freiheitsgeseh" Unterschriften in die Einlragungslisten für das oben bezeichnet« Volksbegehren können von Mittwoch, den 18. Oklober» bis einschl. Dienslag, den 29. Oklober 1929 eingetragen werde». Eintragungsrauin: Zimmer 5 des Rathauses. Einlragungsstuuden: Wochentags: Montag bis Freitag 8—1 Uhr und 3—tt Uhr,Sonnabends von 8—1 Uhr, Sonntags von 9—1 Uhr. Zur Eüurägung wird nur zuge'assen a) wer in die zuletzt abgeschlossene oder lausend ge führte Stimmliste oder Llimnikartei eingetragen ist, es sei denn, dag das Siimmrechl iinwüchcn ver loren gegangen ist oder wahrend der Einlragungs- srisl ruht, wer einen Eintragungsschein hat. d> Schtrgtswold«, am 14. Oktober 1929. Der Skadlrak. Wo» eil» Klock» bringt: 0i>s»r>«n / l.»Iprlo VsIoui'1>snsp.,Vsloui'^sequs»'i1 diloirü, 6i*Aps Lslin uul u. bs^uokt Ssicksnksus ^seokv 0nv»Nvn-zi1»1aiI1 1, kltmai'kl S rrsugatt vokr / kksmnitr Ink.: Link! kranr Tvickauer StraLs 44, Linßanx ^7 " empkieklt sick den Ltremnitrer Llsusttaltunxen rur Liekerunx- Tel. 30113 von NoNr«t»,ttak»I«n u Nali» unter xünstixen Leckinxunxen roine Wolle . 2.60. /»s reine Wolle, 130 cm «NA drei, reine Wolle, xerivirnt „Speriatmarke", reine Wolle, 100cm breit . prima reine Wolle lOO cm breit . . . Ad** rima reine Wolle 20 cm breit . . 6/S WlsüeiiMlMImreii dick, mittel, dünn u. fein, für Haushalt-, Papier-, Bürsten- u. Eisenwaren- gcschäste, Muficrstücke kostenfrei, ca. 3-4-5-6 mm Durchm. Kordel, wie Sie ihn brauchen. Uankspinnersi in /kolksnbüttsl, Postfach 22. MMM iiMlüNl Oute, kkou» mit Tenlral- belrunx. keepan drsWinlev» baldj. I.OKt. dis l.hsov. us- diexene ^usbild.i.hlsusvvirk» --cbatt. 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