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Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Fernsprecher Nc. 14 Tel.-Adr.: Grenzbob Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer !n Adorf Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Nmtsgcrichts- bszirk Adorf werden mit 1 dPfg., von auswärts mit 15 Pfg. dis 5mal gespaltene Grundzsile oder deren Äaum berechnet und bis Mittags 1t LIHr für den nächstfolgenden Tag erbeten Deklamen die Seile 30 Pfg: Der Grsnzbots erscheint täglich mit Aus nahme dos den Sonn- undFeiortagsn folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- bar, 1 M. 35 Pfg. Dsstellungon werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Poft anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Dienstag, den 5. Oktober 1915. 23l. 80. Iahrg. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 4. Oktober 1915. — Die Verlustliste Nr. 203 der Kgl. Sachs. Armee hat folgenden Inhalt: Jnf.-Regtr. Nr. lOl, 102, 104, 105, 108, 192, 329. Reserve-Regimenter Nr. 100, 101, 106. Landwehr-Regimenter Nr. 101, 102, 133, 350. Ersah. Bataillon, Landwehr-Regiment Nr. 101. Feld artillerie-Regiment Nr. 32. 'Reserve Regimenter Nr. 24, 32, 40. Luftfchiffer-Truppe. Liste 1 der aus Ruhland zurückgekehrte» Preuß. Austauschgefängenen. Preußi sche Verlustlisten Nr. 338, 339. Württembergische Ver lustlisten Nr. 275. — 'Aus dem oberen Vogtland sind folgende Personen enthalten: Geilsdorf, Paul, Bad Elster, k v., dienstfähig. <— Gropp, Otto, Sie-enbrunn, Verl. Ziegner, Walter, Erlbach, l. v., l. Schulter. > Bauer, Hermann, Adorf, gefallen. - Fietz, Otto, Markneukirchen, s. v., Rücken. Meinel, August, Markneukirchen, gefallen. ,— Weigert, Fritz, Herms grün, gefallen. — Reiner, Paul, Utffz., Saalig, l. v.' Obersch. — Seifert, Gustav, Gefr., Bad Elster, l. v., bei der Truppe. — Bauer, Hermann, Urffz., Ober- hermsgrün, gefallen. — Pactel, Alfred, Schönberg, gef. Götz, .Kurt, Markneukirchen, f. »., rechte Hüfte. — Geipel, Albin, Fahr., Brambach, verl. — Schellenberg, Alex., Bad Elster, l. v. — Ter Grenzausseher Albert Richter in Tiesenbrunn, Mf hem westlichen Kriegsschauplatz tätig ist, ist zum Feldwebel-Leutnant befördert worden. Klingenthal- Zum Gemeindevorstand von Klin genthal ist der Ratsassessor Tr. Ungethüm ans Meißen einstimmig gewählt worden. Er hat die Wahl angenom men. Zwickau. Vor einiger Zeit starb einer der im Schntzgesangenenlager in Zwickau untergebrachten fran zösischen Zivilgefangenen, ein älterer Mann. Er wurde auf dem hiesigen Friedhöfe bestattet. Eine seltsame Füg ung des Schicksals wollte cs nun, daß vor kurzem zwei Söhne des Verstorbenen als Kriegsgcjangenc ins hiesige Lager eingeliefert wurden. Als sie erfuhren, daß ihr Vater in Zwickau seine letzte Ruhestätte gefunden hatte, fertigten sie ein Holzkrcuz an und setzten es ihrem toten.Vater aufs Grab. Liebortwolkwitz. Zu dem Eisenbahnunglück in Liehertwolkwitz wird noch das folgende berichtet: D»e beiden Getöteten sind zwei verheiratete Frauen, »ud zwar Schwestern, Frau Minna Krabbes und Frau Mur tha Krabbes. Ter Landsturmmann Paul Alfred Krab bes, und der Gatte der getöteten Frau Minna Krabbes, war mit dieser und seiner Schwägerin Martha, der Gat tin seines Bruders Julius- in Lausick gewesen, um Ab schied von seinem dort als Landsturmmauw dienenden Bruder zu nehmen, da er am anderen Tage wieder iirs Feld zurückkehren sollte. Aus der Rückfahrt geschah daS Unglück, dem die beiden Frauen zum Opfer fielen. Frau Minna Krabbes hinterläßt drei, Frau Martha Krab bes sechs Kinder. Gersdorf bei Hohenstein-Ernstthal. An den Fol gen von Brandwunden verstarb hier das im dritten Jahre stehende Kind des Bergarbeiters Selbmann. Ter Fall ist umso tragischer, als der Vater des Kindes! sich auf dem östlichen Kriegsschauplätze befindet und die Mutter zu einer unaufschiebbaren Operation im Kran-- keuhause weilt. Tic Kleine war in Obhut der Groß eltern. In »einene unbewachten Augenblick war das arme Wesen denr brennenden Ofen zu nahe gekommen, sodaß die Kleider Feuer singen und das Kind erhebliche Brandwunden »erlitt. Wolkenstein. Am Tienstag abend geriet Frau Gutsbesitzer Neubert in Gehringswalde beim Kartoffee- einsahren so unglücklich unter den Wagen, daß sich ihre sofortige Ueberführung ins Krankenhaus nach Chemnitz Nötig machte Der Weltkrieg. Berlin, 2. Oktbr. In der heutigen Sitzung des Bundesrates wurde dem .Entwurf einer Verordnung über das Verschroten von Brotgetreide zu Futterzwecken die Zustimmung erteilt. Berlin, 2. Oktbr. Ter Präsident des Reichstages, Exzellenz Tr. Käurps, hat au den Generalseldmarschall von Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet: Tcm Befreier Ostpreußens, dein Bezwinger russischer Ge waltherrschaft, dem genialen Strategen, der mit feinen unvergleichlichen Truppen beinahe Uebermenschliches ge leistet hat, bringe ich au seinem heutigen Geburtstage Tank und herzlichen Glückwunsch dar. Tr. Kämpf, Prä sident des Reichstages. Berlin, 2. Oktbr. Ter Reichsanzeiger veröffentlicht die Ansführungsbestiminungcn zur Bekanntmachung be treffend die Einfuhr von Getreide, Hülsenfrüchten, Mehl und Futterartikeln. Berlin, 2. Oktbr. Vorratsanzeige von Kraftfutter mitteln. Die Bezugsvereinigung der deutschen Land wirte G. m. b. H., Berlin, Abteilung Kraftfuttermittel, Genthinerstraße 34, bringt in Erneuerung, daß gemäß der Kraftfuttermittelverordnung vom 28. Juni 1915 jeder der Gegenstände der in Paragraph 1 dieser Verord nung genanuten Art bei Beginn eines Kalendervicrtel- jähres in Gewahrjam hat, bis zum 5. Oktober die vorhandenen Mengen, getrennt nach Arten und Eigen tümern, pnzuzeigen hat. Wer solche Gegenstände im Betriebe seines Gewerbes herstellt, hat anzuzeige», wel che Mengen er in dem laufende»! Kaleudervierteljahr «voraussichtlich Herstellen wird. Fragebogen für die Anmeldung sind bei der BezugSvereiniguuig erhältlich. — Ter MeichNverband deutscher Städte hat das Reichsamt des Innern auf die Steigerung der Bntter- prene aufmerksam gemacht ünd um Abwehrmaßregeln gebeten. Berlin, 2. Oktbr. Nach Abbruch der Beziehuugcn zwischen dem Reiche und Italien ist auch der Postvcrkehr zwischen den beiden Ländern eingestellt worden, jedoch ist der italienische Briefverkehr zwischen dem Päpstlichen Stuhl und seinen diplomatischen Vertreter»' in Deutsch land, sowie den deutschen Bischöfen deutscherseits zu gelassen worden. V i e n, 2. Oktbr. Auch im verflossenen Monat dau erte die Zunahme der Spareinlagen bei den Spar kassen in reichem Maßx an, sodaß durchweg ein Uebcr- wiegen der Einzahlungen über die Abhebungen zu ver zeichnen war und sich die gesamten Einlagen der Spar kassen sehr beträchtlich erhöhten. Maßlnis, 2. Oktbr., 9 Uhr vormittags. Ter Schiffsverkehr mit England ist seit 36 Stunden gänzlich unterbrochen. Mail a n d, 2. Oktbr. Seeoio erfährt aus Gallerate, daß die Zahl der ausständigen Weber bereits auf 42 000 gestiegen sei. — Ter rnssrfchc Finauzminister Bark hielt im Pariser Kriegsministerium eine Unterredung, die sich fast ausschüeßUch aus das Tardanellenunternehmen der Ver bündeten erstreckte. Erne baldige Aenderung der K anw' läge sei dem Ministerium nicht in Aussicht gestellt wor den, falls nicht auf dem Balkan uwoorhergeseheue Tange eintrcten. England und Frankreich Hütten das Möglichste getan, die Tardanellenkämpfe zur Entschei dung zu bringen, doch sei der Fernd merkwürdigerweise stets rechtzeitig von der Absicht der verbündeten Hceres- lettungen unterrichtet gewesen. London, 2. Oktbr. Tas Pressebüro teilt mit, daß die Besprechungen zwischen denr Schatzkanzler Mae. Kenna und dem russischen Finanz Minister Bark zu einein günstigen Ergebnis geführt hätten. Es sei ei ree Einigung über ein gemeinsames Vorgehen der englischen und der russischen Negierung erzielt worden. Lon don, 2. Oktbr. Morning Post schreibt: König Ferdinand drängt sein Volk aus einen gefährlichen Pfad, ja schlimmer noch, zum Verbrechen. Bulgarien muß wählen. Aber cs »ist sicher, daß England siegen muß, weil die Flotte Deutschland an der Kehle hält und es noch zwingen wird, alles, was er verschluckt, wieder -auszuspcien. «England ist Willens, Bulgarien weit Lntgcgenzükommen. Menn dieses aber das Schwert «gegen seine alten Frennde zieht, ist und muß das Finis Lulgariae bedeuten. Daily Chronicle bemerkt, wenn Bulgarien trotz aller feierlichen Warnungen darauf besteht, zu den Wassen zu greifen und die Mittelmächte zu unterstützen, werden feine Freunde in England den Kopf vor Scham über die schwarze Undankbarkeit und aus Sorge über die Zukunft des Landes, das Hals über Kops ins Verderben stürzt, hängen lassen. Daily News führt aus, nur durch die sofortige Vertreibung der deut schen Offiziere könne Bulgarien die Annahme wider legen, daß es gegen den Vierverband ist. Tie Tür sei noch offen, s ie könne aber nicht mehr länger offen blei ben. Tie Lage sei für Bulgarien selbst an, schlimm sten. Seine Stellung sei hoffnungslos, selbst wenn man das Unmögliche aunehme, daß Tcutschtand siege. — lieber die Lage am Balkan muß die französische Presse jetzt zugestehen, daß ine letzten Versuche der Vier- verbandsinplomatic, von Bulgarien irgendwelche Zu geständnisse zu erlangen, gescheitert find, und daß die Mobilmachung ununterbrochen fvrtschreitet und vor Mitte Oktober beendet sein wird. - Ter Sturm des Vierverbandes aus Bulgarien.. Ter englische Gesandte in Sofia »rächte neue Vor schläge, über die der letzte Ministerrat längere Zeit ver handelte. Ter Pierverband verspricht Bulgarien, daß, wen» es neutral bleibe, sofort Mazedonien bis zum War dar besetzen Lönnc. lieber die anderen TeileMäzedo- nieus soll nach dem Kriege entschieden werde». Tie diplomati'chen Verhandlunge» der Entrntevertreter mit der bulgarischen Regierung einerseits und den Führern der Opposition andererseits werden mit großer Tring- lichkeit geführt. Tie bulgarische Regierung bekundet in ihren Antworten nach wie vor Zurückhaltung. Paris, 2. Oktbr. Teinps meldet, daß die Vertre ter des Vierverbandes in Sofia die bulgarische Regie rung von oem Entschluß des Vierverbandes in Kenntnis gesetzt hätte», Serbien in: Falle eines bulgarischen An griffes zu unterstützen, entsprechend den Erklärungen Sir Edward Greys im Unterhause. Sofia, 2. Oktbr. (Meldung der Agence Bulgare.) Tie britische Gesandtschaft veröffentlicht folgende Note: Nach einer im Preporetz veröffentlichten Nachricht soll der Gesandte Englands im Namen der Vertreter der Vierverbandsmächte Der ümlgarischen Reghrung gewisse neue Vorschläge unterbreitet haben, in welchem von der Art der Besetzung des sogenannten nichtstrittigen Gebie tes von Mazedonien die Rede sein soll. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, haß O-Beirne keinen Schritt dieser Art unternommen hat. , — Rumäniens wirtschaftliche Lage. Aus Rumänien wird der ,,Neuen Pol. Korr." berichtet: Auf Ru mänien lastet eine empfindliche wirtschaftliche De- prejfion. Nicht nur zwischen der Landwirtschaft, son dern auch zwischen anderen Erwerbskreisen und denk Kabinett Bratianu, besonders aber dem Minister Eosti- nescu besteht eine starke Spannung wegen den enormen Schädigungen, die die Landwirtschaft durch die Be schränkung der Getreideausfuhr nach Deutschland und Oesterreich-Ungarn erlitten hat. Costinescu hatte die rumänischen Landwirte über seine Maßnahmen damit zu beruhigen versucht, daß Deutschland später werde die höchsten Preise zahlen müssen, wenn es rumänisches Getreide haben wolle. Diese Hoffnung ist feblgeschlagem Deutschland hat feine PoZsernährung auch ohne Ru mänien sichergestellt. Inzwischen sind große Menge» ru mänisches Getreide verdorben und unverwertbar gewor den, und den rumänischen Landwirten fehlt es an Geld, während anderseits die Preise für viele Bedürfnisse er heblich gestiegen sind. Für die neue Ernte »rangelt es. vielfach am Platz, da die alte» Vorräte noch lagern, und infolgedessen ist auch das neue Getreide gefährdet. Im Ministerium ist Wan sich anscheinend nicht recht rm klaren, was gesäwhen soll, zumal da der Bierverband stark auf die Haltung drückt. Häutig finden Konferenzen mit wirtschaftlichen Vertretungen statt, um vorläufig für die sichere Unterbringrmg der Ernte Sorge zu tragen. Bukarest, 2. Oktbr. Jndependanee Ronmaiue,