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- Amtsblatt für den Stadtrai zu Adorf Donnerstag, den 16. September 1915. Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts- f bezirk Adorf werden mit IdPfg., von auswärts f mit 15 Pfg. die 5 mol gespaltene Grundzsile t oder deren Daum berechnet und ^>is Mittags! 11 Ahr für den nächstfolgenden Lag erbeten j Äsklamen die Seile 30 Pfg: Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Der Grenzbots erscheint täglich ach Aus nahme des den Sonn- undFoiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- bar, 1 2N. 35 Pfg. Destellungen werden in der Geschäftsstelle, von d-n Austrägern des Vlattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfsr Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Teß-Adr.: Grenzbotc 80. Iahrg. Fernsprecher Nr. 14 215. Wnkt Sie Mk UikgsWieU! Dekanntmachrrng. Trotz aller Bemühungen kann der Bedarf der Zivilbevölkerung an Petroleum nur zu einem Teile gedeckt werden. Die Reichsregierung hat daher in ihren Bemühungen, der Bevölkerung in weiterem Umfange die Spiritus- beleuchtung nutzbar zu machen, die Bereitstellung hinreichender Mengen Spiritus gesichert und die Gründung einer Spiritus-Gluhlicht-Kriegsgesellschaft in Berlin veranlaßt. Der Zweck der Gesellichaft ist insbesondere der Vertrieb von Spiritusbrennernifür Kleinbeleuchtungszwecke. Wir sind bereit, die Bestellung und Abgabe solcher Brenner an hiesige Inter essenten zu vermitteln. Der Preis für einen solchen Brenner stellt sich auf 4 Mk Die Nebenbestandteile wie Füll- kännchen, Glühstrumpf, Docht, Zwischenstück mit Füllrumpf, Zylinder und gegebenenfalls Glockenhalter sind im freien Handel zum Preise von etwa 1 Mk. zu beziehen. Bestellungen auf solche Brenner werden von Herrn Sekretär Neubert in den Geschäftsstunden entgegenge nommen. Adorf, den 14. September 1915- Slüblküf. Es wird hierdurch darauf hingewiesen, daß vom 1. September 1915 ab die vom Vorstande der Landwirt schaftlichen Berussgenossenschaft für das Königreich Sachsen herausgegebenen Unfallverhütungsvorschriften für die Verwendung elektrischen Stromes in landwirtschaftlichen Betrieben in Kraft getreten sind, die in unserer Ratskanzlei zur Einsichtnahme ausliegen. Außerdem werden wir demnächst den in Frage kommenden Betriebsunternehmern die Unfallverhütungsvorschriften in Buchform durch die Schutzmannschaft zustellen lassen. Das den Vorschriften beige gebene Plakat ist an geeigneter Stelle in den Betriebsräumen auszuhängen, während die Versicherten mit dem In halte der Vorschriften bekannt zu machen sind. Adorf, den 14- September 1915. Dkl? Die Reichsgetreidestelle hat die Brotgetreidemenge, die ein Selbstversorger vom 1- September 1915 ab ver wenden darf, auf 10 lex für den Kopf und Monat festgesetzt. Die hiesigen Selbstversorger werden deshalb aufgefordert, ihre Mahl- uud Backkarten umgehend auf hiesiger Ratskanzlet zur Abänderung vorzulegen. Adorf, am 15. September 1915. Dkk ÄlllKIVUl. Textliches und Sächsisches. Adorf, 15. September 1i>15. '—> Seiner Verwundung erlegen ist im Lazarett in Lemberg der Reservist in einem k. u. t. Jnfanttwicregi- ment Herr Reinhold Heinrich Voit hier. Er Ivar vor sesingr Einberufung im Elektrizitätswerk in Fleißen, beschäftigt und hinterläßt Frau und Kind. Ehre sei nem Angedenken. — Wohnungswechsel und Zugtiere! Der Leipziger Tierschutz Verein, Zohannisgasse 14, schreibt uns: „Während der Umzugszcit sind die Pferde von jeher großen Anstrengungen ausgesetzt. In diesem Iahre wer den sie aber besonders viel leisten müssen, denn infolge des Kriegszustandes stehen bedeutend weniger Pferde zur Verfügung. Die übriggebliebenen, deren Unbrauchbar keit für Militärzwecke ohnhin eine verminderte Arbeit?- kraft beweist und deren Leistungsfähigkeit durch den Hafer- mangel noch weiter geschwächt worden ist, müssen also die Arbeiten bewältigen, zu denen früher die doppelte Anzahl oder noch mehr Pferde herangezogen wurden. — Aus diesen Gründen werden olle beteiligten Kreise drillend gebeten, mit dem Umzug möglichst schon jetzt zu beginnen und nicht erst das Monatsende abzuwarten, damit die Fuhren nicht auf wenige Tage zusammen- rängen und die Tiere nicht allzusehr überanstrengt wer den. Die Fuhrwerksbesitzer werden noch ersucht, an den bevorstehenden schweren Arbeitstagen möglichst gute und reichliche Fütterung und öfteres Tränken während der Arbeitszeit anzuordnen und außerdem dafür zu sorgen, daß an schwierigen Stellen, die ja im voraus bekannt sind, Vorspann genommen wird. — Der Nachlaß gefallener Soldaten. Es besteht vielfach die Ansicht, daß gefallene Soldaten mit allem, was sie bei sich tragen, dcr Erde übergeben werden. Das ist jedoch nicht der Fall. Sämtliche Gegenstände wie Uhr, Taschenmesser, Bücher, Geld, Briefe, Ringe usw. werden dem Toten abgenommen, genau verzeichnet, ge sammelt und den Hinterbliebenen zugesandt. Für die Arbeit besteht bei der General,Militärkasse, in Berlin, Königgrätzerstraße 12, eine besonders eingerichtete Nach laßstelle, wohin etwaige Anfragen über den Nachlaß ge fallener, ebenso auch in Lazaretten gestorbener Angehöriger gerichtet werden können. — Der Landesverband der Saalinhaber im König reich Sachsen hat eine Erhebung für den Verdienstausfall seiner Mitglieder auf die Zeit vom 1. August 1914 bis mit 30. April 1915 veranstaltet. Auf Grund von 835 Fragebogen hat sich ein Verdienstausfoll von 3 869 294 Mark ergeben, der sich auf alle süns Kreishauptmann- schasten verteilt. — Die Sächsische Regierung hat beschlossen, allen Staatsbeamten die Hälfte ihres Iahresgehalts auf Wunsch zu Kriegsanleihezeichnungen zur Verfügung zu stellen. Der Betrag soll in monatlichen Raten zuiückgezahll wer den. Reichenbach. Ter 55 Jahre alte Spinnerei arbester Lermann Seidel stürzte am Sonnabend abend in der 12. Stunde infolge plötzlichen Schwächeanfalles die Treppe hinab nnd erlitt einen schweren Schädelbruch, der feinen sofortigen Tod herbeiführtc. — Ausgegl-ifsen wurden am Sonntag früh zwei 15jährige Schulkunden, die aus Furcht vor Strafe aus Leipzig entlaufen und bis nach Böhmen gewandert waren. Sie wurden am Montag von hier nach Leipzig zurückgebracht. Netzschkau. Als Leiche aus dem Eisterwehr iu Blauen gezogen wurde am Sonnabend abend die seit dem 2. September vermißte 19jährigc Verkäuferin Liddn Stadelmann von hier. Das Mädchen war we gen kleinen Unregelmäßigkeiten von seinem Arbeitgeber zur Rede gestellt worden, das hat cs sich so zu Her zen gervmmeu, das- es Selbstmord beging. Werdau, 13. Septb.r. Eiu bedauerlicher Unfall trug sich heute vormittag in der iu der Leipziger Straße gelegenen Fleischerei des Hern: Golle zu, woselbst ein Rind gt schlachtet worden war. Beim Abziehen des Felles, bei dem sich auch der Lehrling beteiligte, glitt dieser so unglücklich aus, daß! er den ebenfalls mitbe schäftigten Gesellen mit dem Messer in die linke Seite stach. Nachdem dem Schwerverletzten ein Niotvcrband angelegt worden war, wollte sich derselbe zum Arzt be geben, brach aber auf dem Wege dahin infolge Blut verlustes bewußtlos zusammen. All dem Aufkommen des aus Teichwolframsdorf Gebürtigen wird gezwei- felt. Annabcrg. Eine Million Mark wird die Stadt Annaberg auf die 3. Kriegsanleihe aus Mitteln der Sparkasse zeichnen uud ans den Betrag die Summen eiurechnen, die von Einlegern dec Sparkasse zu Lasten ihrer Einlagen gezeichnet werden. Schwarzenberg, 12. Septbr. Ter hiesige Be- zirksverband hat bis Ende d. M. genehmigt erhalten, daß das Weizenmehl ungemischt abgegeben wird und bei der Bereitung von Weizenbror und Semmel Weizen mehl in einer Mischung verwendet wird, die statt 30 Gewichte teile nur 5 Gewichtsteile Roggcnmchl unter 100 TKlen des Gesamtgewichts enthält. S ch w arzenber g, 13. Septbr. Heute nnttag nach 11 Uhr siel das fünfjährige Töchterchen Elsa der ver witweten Blechschmidt iu einem unbewachten Augen blick in den hinter der Lbergasse fließenden Graben und wurde sodann bis an die Stauanlage des Graf- schen Biettmühleuwerkes fortgeführt. Tort konnte das Kind, dessen Vater im Felde gefallen ist, nur als Leiche geborgen werden. Der Weltkrieg. Berlin, 14. Septbr. Durch eine Bundesratsver- ordnung vom 13. September wird bestimmt, Roggen, Weizen, Gerste, Mais, Hülseufrüchre, Roh-Roggen und Weizenmehl, Roggen-, Weizen- und Gerstenkleie allein oder in Mischung mit anderen Erzeugnissen, die nach dem Inkrafttreten dieser Verordnung aus dem Aus- laude eingeführt worden sind, an die Zeutralcinkaufs- gefelifchaft m. ü. H. zu liefern. Für die Lieferung an die Zeutraleiukanssgesellschaft m. b. H. gelten die vom Reichskanzler festgesetzten Bedingungen. Als Ausland im Sinne der vorstehenden Bestimmung gilt nicht das besetzte Gebiet. Ter Reichskanzler erläßt die erforder lichen Ausführungsbestimmungcn. Er kann Ausnah men znlasfen. Ter Reichskanzler bestimmt auch, unter welckwn Bedingungen diese Verordnung keine Amoen- dung findet. Brüssel, ?4. Septbr. Ter Generalgouverneur er ließ folgende Verordnung: Wer es unternimmt, andere durch Aufstellung von Verrufslisten oder Androhung von Nachteilen oder ähulickw Mittel in ihrem Ver mögen oder 'ihren Erwerbsmöglichkeiten deswegen zu schädigen, weil sie Deutsche sind, mit Teutschen Bezieh ungen unterhalten oder eine demschfrenndiiche Haltung zeigen, wird mit Gefängnis bis zu zwei Jahren oder mir Geldstrafe bis zu 10 000 Mark bestraft. Auf Geld strafe knun auch ueben Gefängnisstrafe erkannt werden. Tie gleiche Strafe trifft denjenigen, der aus einem der bezeichneten Gründe einen anderen beleidigt oder miß handelt oder durch Androhung von Nachteilen oder ähnlickw Mittel andere zu bindern sucht, eine deutsch- srcni.dtiche Haltung zu zeigen .Wird eine der nach Ab satz 1 oder' 2 strafbaren Handlungen von mehreren ge- mcw.scheftlich begangen, die sich zu di Lem Zwecke ver bunden haben, so wird jeder Teilnehmer au einer solchen Verbindung als Täter bestraft. Tic Strafe kann in dicsem Falle auf fünf Jahre Gefängnis erhöht werden. — Nach Meldungen des „Exchange Tefegraaf" hat in Schweden die Erlaubnis der deutschen Regierung, schwedische Telegramme durch die Fuukeustcitiou von Neuen abznsenden, die allergrößte Befriedigung erregt. Tic Tclcgrammc müssen allerdings wuchtig seiu und dürfen nicht mehr als 25 Worte enthalten. Zu schwe dischen Jndnstrielreiscn hält man dicws Entgegenkom men Deutschlands jür sehr bedeutend, da es der fchwe- disclwu Industrie auf diese Wei'e möglich ist, ohne Eng land urst 'Amerika zu korrespoudiercu uud sie auch dcu bedeutend längeren und koüspieligeren Umweg üb^r das sibirische Kabel vermeiden kann. Budapest, 14. Sepchr. Einer Meldung aus Bu karest zufolge trai der rumäniiche Gesandte in Pe tersburg, Konstantin Tiamandi, unerwartet in Bu-