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Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hierund aus dem Nmtsgerlchts- bezirk Ndors werden mit 1OPsg., von auswärts mit 15 Pfg. die 5 mal gespaltene Grundzeile oder deren Daum berechnet und bis Mittags 11 Ahr für den nächstfolgenden Tag erbeten Reklamen dis Seils 30 Pfg: Der Grenzbots erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFsiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl bar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Fernsprecher Nr. 14 193. Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage --Der Seitspiegel^ Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer !n Adorf Tel.-Adr.: Grenzbotc Sonnabend, den 21. August 1915. 80. Iahrg. Tlas Tetanusserum Mit der Kontrollnummer 385 ans den Höchster Farbwerken ist wegen Mangels an Keimfreiheit zur Einziehung bestimmt worden. Dresden, am 18. August 1915. Ministerium des Innern. Sonnabend, den 21. dss. Mts., nachmittag 4 vis 6 Uhr MskW SkS MIM MW II. »WM». Adorf, am 18. August 1915. Dee S1lid1en1. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 20. August 1915. — Zwecks Gründung eines Vereins Heimatdank für Adorf hatten sich am Donnerstag abend auf ergangene Einladung des Herrn Bürgermeisters Dr. Lange eine größere Anzahl Herren im Ratssitzungssaale eingefunden. Der Herr Bürgermeister begrüßte die Erschienenen, dankte ihnen für ihr Erscheinen und für das durch dieses ihr Erscheinen schon im Voraus der Sache entgegengebrachte warme Interesse und führte dann etwa folgendes aus: Der Krieg habe bis jetzt gewaltige Opfer an Leben und Ge sundheit gefordert. Wenn wir auch, insbesondere nach den herrlichen Erfolgen der letzten Tage und den wuch tigen Schlägen, die dem einen Gegner Rußland beige bracht worden seien, mit immer steigender Zuversicht auf einen endgültigen Sieg rechnen könnten, so laste doch auf Uns die bange Sorge, was aus denen werden soll, die krank oder verwundet aus dem Felde zurückkehren oder die ihren Ernährer auf den Schlachtfeldern verloren haben. Gewiß werde durch die Vertretung des deutschen Volkes, insbesondere durch den Reichstag, dafür gesorgt werden, daß der Not und der Sorge in diesen Kreisen vorgebeugt werde. Man könne jedoch annehmen, daß diese Hilfe nicht immer ausreichend sein werde, und daß es hier manche Lücke in der Hilf-tätigkeit auszufüllen gäbe. Aus dieser Besorgnis heraus sei in Sachsen eine Bewegung entstanden, durch weiche die Mittel für eine ausgedehntere Hilfeleistung beschafft werden sollten, und diese Bewegung fände ihren Niederschlag in der Stiftung Heimaldank. Er hoffe, daß ^auch die Einwohnerschaft der Stadt Adorf bei dem guten Werke ihre Mithilfe und Unterstützung nicht versagen werde. Die Größe der dem Heimatdank gestellten Ausgabe lasse sich heute noch nicht übersehen, wir wüßten jedoch bestimmt, daß wir, wie draußen im Felde, auch in diestr Beziehung durchhalten werden. Nachdem sodann der Herr Einberuser noch im einzelnen auf den Zweck und die Aufgaben der Stiftung Heimaldank und der in den einzelnen Gemeinden zu gründenden Vereinen Heimatdank hingewiesen hatte, for derte er die Erschienenen auf, für die Stadt Adorf einen solchen Verein zu gründen. Darauf beschlossen die Er schienenen die Gründung eines Vereins Heimatdank in der Stadt Adorf, genehmigten die vorgelesenen Satz ungen und wählten sodann als Vorstandsmitglieder 1. Herrn Amtsgerichtsrat Dr. Vogt, 2. „ Pfarrer Wappler, 3. „ Fabrikbesitzer I. Elster, 4. „ Oberlehrer Ficker, 5. „ Privatmann und Vezirksvorsteher August Kohle, 6. „ Perlmutterarbeiter Richard Am Ende. Der Herr Bürgermeister schieß hierauf die Versammlung mit dem Wunsche, daß der Verein Heimaidank recht bald seine segensreiche Tätigkeit im Interesse unserer tapferen Krieger beginnen möge. —> Tie Verlustliste Nr. 181 der Kgl. Sachs. Armee bat folgenden Inhalt: Jnf.-Regtr. Nr. 101, 102, 103, 104, 139, 179. Rcserve-Jnfanterie-Regiinmter Nr. 101, IM, 241. Landwehr-Jnfanterie-Rcgimcnt Nr. 107. Ersatz-Bataillon Landwehr-Regiment Nr. 101. Res.- Aeldartillerie-Regiment Nr. 24. Weitere Verluste. Preu ßische Verlustlisten 298, 299. Bayerische Verlustliste Nr. 212. Württembergische Verlustliste Nr. 242. — Aus dem oberen Vogtlandc sind folgende Personen enthalten: Patz, Gmdo, Gefr., Oelsnitz, gefallen. — Kruse- Alfr., Markneukirchen, l. v., r. Arm. — Meyer, Adolf, Unter- gettengrün, s. v. — Renz, Erich, Rebersreuth, gef. -- Mordhorst, Hans, Oelsnitz, gef. Scherzer, Ernst, Schöneck, l. v., Beine. — Mohr, Wilhelm, Oelsnitz- l. v., r. Schulter. - Rahm, Hans, Untoff., Bad Elster- schwer Verl. -Sternitzky, Walter, BävenloW , v., l. Arm. ' - Angestelltcuversicherung. Entscheidungen des Reutenausschusses, Angestellte sind auch während ihrer Einziehung zum Kriegsdienst, falls ihnen öder ihren An gehörigen zum mindesten ein Teil ihrer bisherigen Bezüge fortgcwührt wird und das Tienstverhältnis fort besteht, also weder durch gegenseitige Vereinbarung noch durch Kündigung aufgehoben worden ist, verfiche- rungspflichtig. Tie Beiträge sind nach der Höhe der Unterstützung zu berechnen. Auch wurde entschieden, daß, ein Angestellter, dessen Gehalt für die Dauer des Krieges aus weniger als 5000 Mark herabgesetzt wird, versicherungspslichtig ist, solange diese Herabsetzung des Gehaltes besteht. — Ausländisches Vieh für Sachsen. Nachdem der preußische Landwirtschaftsministcr die "Einfuhr von Klauenvieh wus Dänemark, Schweden und Holland nen- gevrdnet hat, hat auch das sächsische Ministerium des Innern die Zuführung solchen Viehs nach Sachsen unter Einhaltung gewisser Bestimmungen erlaubt. Zu Schlachtzwecken können Rindvieh, Schweine undSchafc nach solchen öffentlichen Schlachthäusern zugeführt wer den, für die die Zufuhr von Schlachtvieh aus Oester reich-Ungarn gestattet ist. Ebenso rst die Zuführung von Rindern und Ochsen zu Zucht- und Nutzzwecken unter Einhaltung der vom Ministerium vorgeschriebenen Bedingungen erlaubt. Borgt ncht! Die kleinen Geschäftsleute, insbesondere die Handwerker, wie Schuhmacher und Schneider, können gegenwärtig unmöglich ihren Kunden langen Kredit ge währen. Sie müssen vielmehr, wollen sie ihren Liefer anten gerecht werden, aus baldige Bezahlung ihrer Leist ungen dringen, Man murre deshalb nicht, wenn die Rechnung früher als gewöhnlich kommt, und sei auch nicht unwillig wegen eines etwa etngetretenen Preisauf- schlages. Die Rohstoffe find saft auf der ganzen Linie gestiegen, und tüchtige Gehilfen meist schwer und nur für hohen Lohn zu haben. Darum bezahle, wer irgend kann, seine Rechnungen gewissenhaft und ohne Abzug und zeige Entgegenkommen, wie er es selber wünscht. — Die Einbehaltung der 25-Pfennig-Stücke durch die öffentlichen Kassen hat vielfach die Meinung hervor gerufen, daß diese als Zahlungsmittel nicht mehr ange sehen seien. Diese Annahme ist irrig. Das Geldstück hat nach wie vor Giltigkeit und ist von jedermann in Zahlung zu nehmen. Die Außerkurssetzung erfolgt auf amtliche Anordnung erst zu einem späteren Termin. — Goldstücke mit dein Bildnis Kaiser Friedrichs werden vvn Liebhabern gern znrückbehalten in der Annahme, daß, diese von der Reichsbank nach dem Kriege nicht zurückgeliesert werden würden. Tiefe Vermutung trifft nicht zu. Tie Reichsbankanstalten sind ange wiesen, Goldmünzen seltener Prägung — es kommen vornehmlich mit der Jahreszahl 1888 geprägte Stücke in Frage — unter der Verpflichtung der Rückgabe gleichartiger Stücke im Umtausch gegen Papiergeld innerhalb zwölf Mvnaten nach Friedensschluß gegen Empfangsbescheinigung anzunehmen. — Die Handelskammer Plauen macht die Firmen ihres Bezirkes darauf aufmerksam, daß ihr ein ver traulicher Bericht über die Vereinigten Staaten vvn Amerika vorliegt, der in der Kammer eingesehen wer den kann. — Aus Gefälligkeit gegen ihre Kunden hatte eine Bäckersfrau in Falkenstein am 24. April Brot gegen Marken, die erst für nächste Woche gelten sollten, aus- gegeben und am 29. April ein Sechspfundbrot verkauft, obwohl ihr die Käuferin nur Brotmarken für 575 Gramm ablresern konnte. Sie wurde deshalb vom Schöffengericht zu 150 Mark Geldstrafe verurteilt. Tie Ferienstraskammcr in Plauen setzte diese Strafe auf 50 Mark herab. Bei dieser Gelegenheit wurde bekannt, daß in der Amtshauptmannfchafr Auerbach eine ganzeReihe Bäcker sich hartnäckig über die bundesrätlichen Vor schriften zur Regelung der Bolksernährung hinwegsetzten und durch ihr unpatriotifches Verhalten strenge Strafen heraussorderlen. In dem vorliegenden Falle hatte die Angeklagte mehr aus schwächlicher Nachgiebigkeit als aus Trotz gesündigt, deshalb übte die Strafkammer Nachsicht. Auch legte fie ihr nur ein Viertel der Ge-- richtskosten auf. Eiben stvck. Pastor Franke, zweiter Tiakonus der hiesigen Kirchengcmeinde, der im November v. I. frei willig in das Heer eintrat und aM 29. Juli zur Front ging, siel am 5. August als Führer einer Patrouille am Narew vmf dem Felde der Ehre. Chemnitz. Ein guter Fang gelang der hiesigen Kriminalpolizei, indem sic einen 22jührigen Handarbei ter aus Bayreuth, einen 14jährigen Dienstknecht aus Oschatz und einen 19jährigen Markthelfer aus Leip zig festnahm. Tie geriebenen Burschen hatten in den Mittagsstunden des 14. August aus einer Erdgeschoßs- wohnung in Chemnitz eine Anzahl Schmucksachcn im Werte von über 1000 Mark gestohlen. Wie sich bei der- Vernehmung hcrausstellte, haben die Burschen in Tresden und Leipzig ähnliche Diebstähle ausgeführt. Werdau, 18. August. Feldpostpakele, die ein hie siger Geschäftsmann seinem Lehrling zur Besorgung an die Post übergeben hatte, hat dieser für sich behalten und den Inhalt, der meist in Eßwaren bestand, in seinem Nutzen verwendet. Schon seit längerer Zeit war es dem Geschäftsmann aufgefallen, daß, von den, dem Sohne ins Feld geschickten Paketen recht viel nicht ankamen. Als man den Lehrling jetzt bei einer groben llebertretung im Geschäft ertappte, lenkte sich der Ver dacht hinsichtlich der Pakete auf ihn, der sich bei nähe ren Nachforschungen auch als richtig erwies. Tie Naschsucht des Burschen hat ihn auch verleitet, einen Geldbetrag von einigen Mark zum Nachteil eines Wan- derklubs, dem er als Äassierer Vorstand, zu unter schlagen und in seinem Nuyen zu verwenden. Im letz teren Falle ist den Geschädigten Ersatz geleistet worden. Dresden. Große Erfolge der Einarmigenschule zu Dresden-Laubegast. Die überraschenden Erfolge, die die Einarmigenschule zu Laubegast bis jetzt erzielt hat, haben zu einer erheblichen Erweiterung dieser Anstalt ge führt, sodaß die Schule demnächst von Laubegast nach der Dcsdner Gewerbeschule verlegt werden wird. In der Einarmigenschule sind seit ihrem Bestehen bereits 100 ein armige Krieger ausgebildet und dem bürgerlichen Leben wieder zugeführt worden. Sie gehörten den verschieden sten Berufen an, denn unter ihnen befanden sich Techniker Bankbeamte, Kaufleute, Handwerker, Arbeiter, Landwirte usw. Auch ein einarmiger Pole, der fast gar nicht schrei ben konnte, hat diese Kunst erlernt- Zahlreiche Briefe- von ehemaligen Schülern an die Schule beweisen, daß sie mit neuer Hoffnung erfüllt worden sind, daß es ihnen trotz der im Kriege erlittenen Verluste möglich sein werde, ihren Platz im wirtschaftlichen Leben durch die Ausübung