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227. — 4. Jahrgang. Freitag, 26. September 1884.' ilÄlbotk. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die »ororte: Altcheumih, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Ebersdors, Futth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schöna«. Anzeiger Bilderbuchs 3 Unterhaltungs-Blätter, Die Abonnenten erhalte« mit dem Anzeiger allwöchentlich SlbonnementSbeftellnngeu, vierteljährl. ISO Pf. (Zutr. 40 Pf.), monatl. so Pf. (Zutt. 1k Pf.), nehmen «n die BerlagSexpedinon und Ausgabestellen in Themnitz und obigen Vororlen. Außerhalb dieser Orte km» der Äugiger nur bei den Postanstalten — Poftzeitungs-Liste 7. Nachtrag Nr. 10SS — bestellt werde«. In Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitzer Anzeiger zum Abonnementspreise von vierteljährlich 1 Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstalten zu beziehen. sowie da» 8seitige, reich- illustrirte humoristische JnsertionSpreis: dt, schmale (Ispaltig«) «orpnszeile oder den» Ram» IS Pfennige — — Unter «ingescmdt pro Zelle 30 Pfennige. — Auf groß, Aunonce» u»d Mederholnngen Rabatt. — Annonce»«Annahme für di« nächst« Nnmme» bi» Mittag. — AnSgab« jede» Wochentag Nachmittag. , . _ ----- - -- -.^rägt- Annoneenbestellung in Briefmarken) je 8 Si en von auswärts wolle man den JnsertionSbetrag stet» beifüge« (kleinere ilben der gewöhnlichen Korpusschrift bilden eine Zelle und kosten IS Pfennigs BerlagS-Expedition: -klexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Bekanntmachung. Die nächste öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses wird im Verband- lungslokale der Amtshauvtmannschaft Donnerstag den 2. Oktober dieses JahreS von 9 Uhr Vormittags an halten werden. hemnitz, den 23. September 1884. Dre Königliche Amtshauptmannschaft daselbst. Schwedler- Beyer. . Bekanntmachung. Der Materialwaarenhändler Herr Karl Paul Breyer, Blankenau«. Nr. 25, ist heute als Hauptarmenpfleger des 45. Armenbezirks in Pflicht ge nommen worden. Chemnitz, den 24. September 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andre, vr., Oberbürgermeister. Der aus Groß oßvoigtsberg gebürtige und zuletzt in Schönau bei Chemnitz Wohnhafte Handarbeiter Ernst Ludwig Winterlich, dessen gegenwärtiger Aufent haltsort unbekannt ist, wird zur Vernehmung über eine wider ihn vorliegende Anzeige hierdurch aufgefordert, sich ungesäumt im Bureau des Unterzeichneten zu gestellen oder seinen dermaligen Aufenthaltsort anzuzeigen. Chemnitz, am 19. September 1884. Der Königliche Staatsanwalt. vr. Schmidt. L. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 926 verlautbart, daß die dem Kaufmann Herrn Hermann Otto Merz in Chemnitz für die Firma Carl Dürfeld daselbst er lheilt gewesene Prokura erloschen ist, sowie, daß dem Kaufmann Herrn Friedrich Wilhelm Otto August Schwarz daselbst für die genannte Firma Prokura ertheilt worden ist. Chemnitz, am 20. September 1884. Königlicher Amtsgericht Abtheilung L. Rohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute aus Folium 2685 die Firma Hermann Grüner in Chemnitz (Langestraße 58) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Hermann Hugo Grüner daselbst, Besitzer eines Agentur« und Kommissionsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 20. September 1834. Königliches Amtsgericht, Abtheilung L. Rohr. Tr. Im Auktionssaale des hiesigen Justizgebäudes sollen Freitag, den 26. September 1884, von Norm. 9 Uhr ab. 1 Pianino, Wein, Cognac, Kleider, Uhren, Ringe, Kontor-Utensilien, Näh maschinen, Pferde, Wagen, Baugerüste, Strohhutpressen, Schürzen, Röcke, Hosen, Hemden, Damen-Westen, Tücher, Kragen, Vorhenidchen, Bilder, Reiscnbieg-Ma' ' " " .... - - schirr und eine groß« Pa inen, Spiegel, 6 Bände Gartenlauben, Vorhänge, Tischtücher ßartie gute Möbel, Haus- und WirthschaftSgeräthe rc. gegen sofortige baare Bezahlung zur Versteigerung gelangen- Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts Chemnitz. Gerber. Bundesgebiete- aufgehalten zu haben. Vergehen gegen 8 140, Abs- 1 Nr. 1 St.-G.B. Derselbe wird auf . . v/) ^ den 80. Oktober 1884 Nachmittags 3 Uhr vor die 1. Strafkammer des Königlichen Landgericht» zu Chemnitz znr Hanpt- verhandlung geladen. ., Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 8 472 der Strafprozessordnung von der Königlichen Staatsanwaltschaft z» >' Flöha über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen »uSgestcllch^ Erklärung verurtheilt werden. <.-> ..n . Chemnitz, den 23. September 1884. Königliche Staatsanwaltschaft. vr. Knaebel. Die Vorladung des Schlosser» Georg Rein aus Chemnitz vom 9. v. M. hat sich erledigt. „>i> Chemnitz, am 23. September 1884. Der Königliche Amtsanwalt. J A.: Lechla. , Der Handlungslehrling Maximilian Paul Leichsenring, geboren am 16. Juli 1862 in Waldkirche», zuletzt in Milwaukee wohnhaft, wird beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst der stehen den Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß da- Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb deS Bekanntmachung. Die im Laufe deS nächsten Winterhalbjahres zur Unterhaltung der Straßen erforderlichen Fuhren sollen durch Submission vergeben werden. Arbeitsverzeichnisse und Bedingungen können gegen Erlegung der Schreib- gebühren bei der Unterzeichneten Verwaltung entnommen werden, woselbst, auch die Angebote ^ bis zum 29. ds». M., mit entsprechender Aufschrift versehen, einzureichen sind. Chemnitz, den 23, September 1884. Die Stadtbauverwaltung. Hechler, Stadtbaurath. T. Fabrik kür WüseiimanAsIn — Lantor- unä I-ncksn-LinrivIrluirKoir * V»mpktl8vtrlsrel Ott» ICuHdpvl-t, 2»1olrnu«r8tr. * Lüodsn- rinä Mrtiieodallsmödöl — Linäsroröbvl Soduldtlnde " - Abonnements - Einladung Für das am 1. Oktober beginnende 4. Quartal 1884 nehmen «mf den unparteiisch täglichen Ahcmnitzer Riyeigcr" mit wöchentlich 3 Unterhaltungsblättern «nd dem 8 volle Seiten enthaltenden, auf feinstes Papier gedruckten, humoristischen, reich illnstrirten Sonntagsblatt „Anzeiger-Bilderbuch" in Chemnitz und den Vororten: Die Ausgabestellen, auswärts: nur die Postanstalten Abonnementsbestellungen zum Preise von nur 15V Pfg. (ein schließlich sämmtlicher Beiblätter) entgegen. (Zutragen 40 Pfennige.) Der Chemnitzer Anzeiger ist im Postzeitungs - Preisverzeichniß «nter Nr 1059, siebenter Nachtrag, eingetragen. Wir ersuchen unsere werthen Post-Abonnenten ihre Bestellungen für da» 4. Quartal baldigst zu erneuern, damit in der Zusendung keine Unterbrechung eintritt. Die am 1. September in den Unterhaltungsblättern begonnenen fesselnden Romane: „LI» und ,I»1v I-nnipvi>pr>>»««S8ln «erden im Laufe des 4. Quartals zu Ende geführt; die im Septbr. erschienenen Theile dieser Romane liefern wir neu beitretenden Abonnenten gratis nach. Tageschronik. 26. September 329. Konstantinopel gegründet. 1158. München gegründet. 1808. Ersurter Kongreß. 1815. Gründung der „heiligen Allianz". Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 24. September. Berlin. Es gilt für ausgemacht, daß der Reichstag im No vember zusammentritt. Ueber die Vorbereitung von Gesetzentwürfen für die nahe bevorstehende Session verlautet aber noch nicht da» Geringste. Diese Ueberraschung wird bis nach den Wahlen ausgespart, wenn nicht gar, wa» auch wahrscheinlich ist, die Ausstellung der ge setzgeberischen Projekte überhaupt nicht ersolgt, bis da» Resultat der Bahlen vorliegt und die Zusammensetzung deS neuen Reichstages erkennen läßt, was man ihm mit Aussicht auf Erfolg bieten darf. Nur die Ausstellung deS Etat» pro 1885/86 beschäftigt offiziösen Mittheilungen zufolge jetzt das Reichs ichatzamt. Berlin. Finanzminister Scholz ist soweit genesen, daß er gestern feinen Urlaub behufs der ärztlich ihm verordneten Luftveränderung «»treten konnte. Berlin. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Verleihung der dritten Klaffe des Rothen AdlerordenS an den Grafen Herbert Bis »arck und bringt eine von dem Minister des Innern, dem Arbeit» Minister, dem Handelsminister und Finanzminister auf Grund des H2 de» Sprengstoffgesetzes erlassene Ausführungsverordnung zu diesem Gesetz. Kiew. Weil eine Anzahl Studenten zur Feier des Universitäts Jubiläum» nicht zugelassen wurde, entstanden zwischen dem Rektor und den Studenten Mißhelligkeiten. infolge deren nur gegen 30 Studenten zur Feier erschienen» während die übrigen am 20. d. M. eine Straßen ansammlung herbeiführten und Abends in der Rektorwohnung die Fensterscheiben einschlugen. Außer diesen Auftritten ist keine weitere Ruhestörung vorgekommen. Wien. Eine römische Zuschrift des vatikanischen Korrespon dente« der „Pol. Korr." charakterisirt das Schreiben des Papste» an den Kardinal Jakobini, betr. die Errichtung eine» Choleraspitals in der Nähe des Vatikan» als die Krönung der Werke christlicher Liebe, welche der Klerus während der Epidemie täglich übt. Die gesammte Presse ist einhellig im Lobe des Klerus, und namentlich des kardi nals San Felice, welcher dem König Humbert an den Betten der Cholerakranken in Neapel begegnet ist, Die beiden Tröster im Elend haben dort einander die Hand gereicht, und jeder Empfindende hat das hochherzige Walten Beider mit warmer Bewunderung beobachtet Leider sind an diese Vorgänge auch politische Folgerungen geknüpft worden, indem man von der Anbahnung einer Versöhnung zwischen dem König und der Kirche sprach. Dies sei jedoch ein eitler Wahn, denn hier lasse sich schlechterdings an keine Aussöhnung denken, und die Cholera könne wahrlich kein Bindemittel bilden, um Unvereinbares zu vereinigen. London. Reuters Bureau meldet aus Tientsin von heute: Li-Hung-Tschang wurde in alle seine Aemter wieder eingesetzt. London. Zufolge einer Meldung des Bureau Reuter aus Wadihalfa ist in Ambukol ein Boie GordonS eingetroffen, welcher berichtete, daß mehrere Heereshaufen, die sich zur Belagerung Khartums vereinigt hatten, wieder abgezogen seien; die Verproviantirung der Stadt erfolge ohne Schwierigkeiten vom Süden her. Gordon sendete vier Dampfer ab, um der Garnison von Sennaar Hilfe zu bringen, und nach der Rückkehr der Dampfer werde Gordon eine Expedition nach Berber schicken, um der von Kairo kommenden englischen Expeditor» die Hand zu bieten. Die Ykrlbergvahn und ihre Bedeutung für den Weltverkehr. Unter dem üblichen Festgepränge ist die Arlbergbahn am Sonn abend in Gegenwart des österreichischen Kaisers dem allgemeinen Ver kehr übergeben worden. Schwere Opfer hat dieses stolze Werk dem österreichischen Staatsschatz auferlegt, bis seine Vollendung erreicht wurde. Lange Zeit war dasselbe vom technischen Standpunkte zu schwierig, vom staatsfinanziellen unmöglich erschienen. Jetzt, da der Bau vollendet ist, blickt man auf alle diese Bedenken fast mitleidig zurück. Die Bahn zwischen Innsbruck und Bluddenz, durch das lieb liche Oberinnthal, dem Arlberg und das fruchtbare Klosterthal erschien vom volkswirthschaftlichen Standpunkte schon lange als geboten. Die erste Anregung zu dieser Schienenverbindung ging im Jahre 1847 ven dem Vorarlberger Karl Ganahl aus, welcher die österreichische Regierung auf die Verbindung des Bodensees mit dem adriatischen Meere aufmerksam machte. Ernstlich tauchte indessen das Projekt erst im Jahre 1870 auf, als für dasselbe auch politische und strate gische Gründe geltend gemacht und von hervorragender Seite das ge flügelte Wort gesprochen wurde: In Oesterreich rentiren alle Bahnen. Verschiedene Vorlagen wurden seitdem dem österreichischen Abgeord netenhaus« gemacht, doch stellten sich die technischen Schwierigkeiten als so bedeutend heraus, daß immer wieder an den Plänen geändert wurde und das Unternehmen nicht zur Reife kam. Auch entstanden Bedenken gegen die Uebernahme deS Werkes und Betriebes der Bahn durch den Staat. Allein diese Bedenken traten doch schließlich gegen die Nothwendigkeit des Baues zurück, der ursprüngliche Plan, einen kürzeren und eingeleisigen Tunnel durch den oberen Theil des Ge- birgSstocks zu bauen, wich dem rationelleren eine» tiefer anznlegenden längeren und zweigeleisigen, und so gelang es endlich im Januar 1880, im österreichischen Abgeordnetenhause den definitiven Beschluß des Baue» zu Wege zu bringen. Nicht wenig hat auf diesen Be schluß die Rücksicht auf die deutsche Schutzzollpolitik und die hohen Eisenbahntarife Deutschlands, welche die Konkurrenzfähigkeit des öster reichischen Geireide» verringerten, wohl ebenso viel aber auch die Nothwendigkeit eingewirkt, angesichts des vollendeten Gotthardbahn- banes nicht mehr mit dem längst geplanten Unternehmen zu zögern. Von nun an wurde denn auch mit größter Beschleunigung gearbeitet, Tausende von Arbeitern drängten sich in den verlassenen tirolischen Gebirgsdörfern, und mit bewunderungswürdigem FleHe und Geschick gelang es in vier Jahren, die Bahn herzuftelleo. Der nächste Zweck der Arlbergbahn ist der, «ine außer Verbind ung mit den übrigen Ländern Oesterreichs-Ungarn» stehende Provinz, da» industrielle Vorarlberg, mit Oesterreich enger zu verknüpfe» mü» ihm einen Weg zu öffnen, auf dem eS seine Erzeugnisse den andere« ^ . Länder« zufkhren und sich leicht und billig verproviantiren kann?. Neben dieser lediglich österreichischen Aufgabe hat die Arlbergbahn einen zweiten, weit größeren Zweck. Sie soll den Erzeugnissen der ungarischen Tiefebene, der Kornkammer Oesterreichs ein neues, von Deutschland unabhängiges, näheres Ausfallthor in die westlichen Ander schaffen; sie soll ferner in Konkurrenz mit der Gotthardbahn den Verkehr von Deutschland nach Italien vermitteln, sie soll endlich ein* neuer Weg sein au» den industriereichen Staaten Europa'» in die greßen Absatzgebiete deS nahen und fernen Orient». Die Verbindung Süd-Ungarns mit dem wichtigen Verkehrsbeckea am Bodensee und in weiterer Linie mit Süd- und Mittel-Frankreich wird durch diese neue Alpenbahn auf verhält« ißmäßig kurzem Wege hergestellt. Einen be sonders wohlthätigen Einfluß aber wird sie auf den wichtigsten und größten Handelsplatz Zisleithaniens auSüben, auf den Seehafen von Triest, der nach der Vollendung der Eisenbahn über den Brennerpaß, die aus dem Herzen Deutschlands fast direkt nach Venedig fithtt, wesentlich an Bedeutung abgenomme« hat. Seitdem die Lokomonve das Oberinnthal und den Arlbergfelsen durchfährt, ist der Weg zwischen Triest und dem ersten Hafen an den Ufern deS Bodensee's, dem ver kehrreichen Lindau, um fast 200 Kilometer kürzer geworden. Große Bortheil« wird von der neuen Bahn die Schweiz ernten, die jetzt in engeren Kontakt mit dem Osten tritt. Dagegen erwächst dem baieri- schen Staatsbahnnetz in derselben ein unbequemer Konkurrent, doch werden die Nachtheile durch den Umstand ausgewogen, daß die Linie Wien-Bodensee über die Gisela- und Arlbergbahn 116 Kilometer länger ist, als diejenige über die baierischen Bahnen (765 gegen 64S Kilometer) und überdies wegen der Höhen erheblich schwierigere und kostspieligere Betriebsverhältnisse hat. vr. Wittwer in RegeuSburg berechnet sogar den Strecken-Unterschied zwischen diesen beiden Schienen routen noch höher (bis 268 Kilometer), indem er die Steigungen auf der Strecke Arlbergbahn und auf der Strecke Bischofshofen-Wörgl mit in Anschlag bringt. Die ganze Arlbergbahn ist 137 Kilometer lang und mit Aus nahme der zweigeleisigen Tunnelstrecke eingeleifig angelegt. Davon entiallen auf die Thalstrecke Jnnsbruck-Landeck, die bereits seit längerer Zeit in Betrieb ist, 74 (Maximalsteigung 8"/,„), auf den große« Tunnel etwas über 10 Kilometer (10,270 Meter) und auf die eben jetzt eröffnet- Bergstrecke Landeck-St.-Anton l Maximalsteigung 28°/,«) und Langen-Bludenz (Maximalsteigung 31"/oo) 52 Kilometer. Die Bahn durchläuft von Innsbruck bis Landeck da» Innthal, von Landeck bis St. Anton (110 Kilometer) da» Rosannathal, ein Seitenthal deS Jnnthales; von St. Anton bis Langen folgt der große Tunnel, von Langen bis Bludenz ist das Schienengeleise durch das Klosterthal ge führt, welches Thal sein Wasser, den Alfenzbach, bei Bludenz in die Jll ergießt. Die Baukosten der Bahn waren auf 36 Millionen Gulden festgesetzt. Man hatte jedoch bei den Voranschlägen das Rutschterrain an der Westseite des Arlberge« zu wenig berücksichtigt, testen Ge schiebe nicht zur Ruhe kommen wollte und die stärksten Stützbalken wie Zahnstocher zerbrach. Dieser Umstand und die aus der forcirte« Beschleunigung deS Baues erwachsenen Mehrkosten <1600 Gulden täglich) machten eine Nachtragsforderung von 5,700,000 Gulden nöthig, so daß der fertige Bau auf rund 42 Millionen Gulden öster reichischer Währung zu stehen kommt. Im Durchschnitt waren am Bahnbau täglich 4000 Arbeiter thätig. Der durchschnittliche Fort schritt des Baue» betrug täglich 7,41 Meter. Am 25. Juni 1880 er dröhnten die ersten Schläge an den beiderseitigen Wandungen des Arl- berge», doch wurden die beim Bau des Gotthard-Tunnels gemachten Erfahr ungen so ausgiebig benutzt, daß bereits am 19. November 1883 der feierliche Durchbruch deS Richtstollens erfolgen konnte. Gleichzeitig wurden die Arbeiten an den Zufahrtslinien zum Tunnel, mit denen zu Ende de» Jahres 1881 begonnen worden, eifrig gefördert. Heute ist da» ganze Werk vollendet nnd der Arlberg, der so lange die Schrecken eine» Alpenpasse« geboten, überwanden. . ^ >'<' >.