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Adorfsr Grsnzbote (früher: Der Grenzboie) Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Dienstag, den 28. Inni IMS. 80. Jahrs. Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts-; bezirk Adorf werden mit 1OPsg., von auswärts - mit 15 <psg. dis 5 mal gespaltene Grundzeiles oder deren Naum berechnet und bis Mittags ! 11 Ahr für den nächstfolgenden Tag erbeten s Reklamen dis Zeile 30 Pfg: Tageblatt für ^dorf und das obere Vogtland Der Grenzbots erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFeiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- bar, 1 M. zz -pfg. Destsllungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, fowis von allen Kaiserlichen "Post- anstalten und Postboten angenommen Fernsprecher Nr. 14 Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer in Adorf Tel.-Adr.: Grenzbob Der HtadLrat Adorf, 28. Juni 1915. * 25. Preußische Verlustlisten Nr. 254, 255. Bayerischeschen bewußtlos gewordene .Ehepaar nach dem Bezirks- starke Vergistungscrscheinungen ein. Herr Tr. Heine mann rief sofort einen Kollegen herbei, der das inzwi-- zu hören, abgeschnitten ist. Es wird sichtlich darauf hingearbeitet, Amerika ans der Seite Großbritanniens und seiner Verbündeten in den europäischen Krieg hin- einzuzerren, und zwar mit dem ausgesprochenen Zweck, Deutschland zu vernichten. Herr Präsident, das amerikanische Volk wünscht sei nen Präsidenten unter keinen Umstanden Unrecht tun zu sehen Das Volk ist zeitweilig getäuscht worden. Sie aber nicht. Tie Forderungen, die Sie gestellt haben, kann Deutschlano nicht erfüllen, das ist tlar. Tie Zeitungen deuten an, daß Sie auf ihnen ohne eine ordnungsgemäße Untersuchung bestehen sollen. Das wäre Krieg, und Sie selbst hätten ihn gewollt und gesucht. Ich kann nicht glauben, daß das wahr ist. Wenn dem ernüchterten Volke schließlich die ganzp Wahrheit klar werden wurde, dann wurde es die jenigen, die für den verhängnisvollen Schritt verant wortlich sind, verfluchen." Verlustlisten Nr. 193—197. Württembergische Ver lustlisten Nr. 206, 207, 208. Kaiserliche Marine, Ver lustliste Nr. 35. — Aus dem oberen Vogt lande sind folgende Personen vorhanden: Sommer, Robert Albert, Res., Roßbach, Böhmen, erneut l. v. — Panzer, Emil Paul, Res., Schöneck, gef. Spänich, Karl Kon rad, Jäger, Schöneck, bish. verm., ist gef. — — Ein tapferer Sachse. Nach dem Sturm der 3. Kompagnie des Rescrve-Jäger-Bataillons dir. 12 auf W. am 24. August 1914 wurden verschiedene Patrouil len in die von feindlichen Truppen noch stark besetz ten Gehöfte geschickt, um die dort etwa Verborgenen herauszuholen. Tabei stieß der Kriegsfreiwillige "Jäger Glaß, geboren ain 17. Tezember 1871, aus Chemnitz in Sachsen, in einem Hause aus einen Oberst, 6 andere Offiziere und 42 Mann des Gegners. Ter Oberst schoß zweimal nach Glaß, ohne ihn zu trefsen. Furchtlos trat Glaß auf die Feinde zu, legte sein Gewehr an und forderte sie auf, den weiteren Widerstand als nutz los a ufzugeben und die Waffen zu strecken. Dieser For derung kamen die Gegner nach. So hatten drei Mann 7 Offiziere und 42 Mann zu Gefangenen gemacht. In Anerkennung seines unerschrockenen Verhaltens erhielt Glaß das Eiserne Kreuz. Bad Elster. Neuer Zollcinnehmer. Als Nachfol ger des verstorbenen Nebenzolleinnehmers Lux ist der Zollaufseher Karl Louis Freier aus Riesa vom 1, Oktober dieses Jahres ab als Nebenzolleinnehmcr be stimmt worden. Schilbach. Tie hiesige Schule ist, da der Lehrer zum Heeresdienst eintreffen mußte, am vergangenen Montag geschlossen worden. Tie Kinder gehen jetzt nach Hermsgrün zum Schulunterricht. Oelsnitz. Die beiden hiesigen Blätter sehen sich genötigt, vom 1. Juli ab eine Erhöhung des Be zugspreises eiutreten zu lassen. Schwarzenberg. Aus dem Gefängnis entwischt. Ter wegen Einbruchsdiebstahls und anderer Verbrechen bereits mit über 10 IJahren vorbestrafte 45jährige Klempner Beier aus Breitenbrunn hat in vergangener Nacht vom hiesigen Amtsgerichts-Gefängnis aus das Weite gesucht. Mit Hilse eines Löffels hat er die Matratze und das Bettuch seines Lagers durchschnitten, aus dem Stoff einen Strick verfertigt und das Gitter seines Fensters mit einem Eisenteil ausgedreht. Da durch war es ihm möglich, aus dem etwa 20 Meter hoch gelegenen Gelaß zu entkommen. Anna-berg, 25. Juni. Tödlich verunglückt ist gestern nachmittag ein Soldat des hier garnisvnierenden Ersatzbataillons Nr. 104 im Stadtbade. Jedenfalls zu erhitzt ins Wasser gegangen, wurde derselbe vom Herzschlag getroffen und konnte nur als Leiche gebor gen werden. Werdau. Einem hiesigen Ehepaar wurden kürz- Wh ihre gemachten Ersparnisse von ca. 150 Mark, die sie unter Verschluß aufbewahrt hatten, gestohlen. Als Dieb wurde die 19 Jahre alte Tochter der Ehe leute festgestellt, die mittels Nachschlüssels das Behält nis unbemerkt geöffnet hat. Das erlangte Geld hat die Langfingerin bis auf einen geringen Betrag vertan. Einige gekaufte Kleidungsstücke wurden noch in ihrem Besitz vorgesunden. Seit acht Tagen befand sich das Mädchen bei einer hiesigen Familie in Stellung. Tas leichtfertige Mädchen hat erst kürzlich von ihrer älteren Schwester das Sparkassenbuch sich verschafft und einen Geldbetrag abgehoben und verjubelt. Ta sie wegen Diebstahls bereits vorbestraft ist, wurde sie fcstgcnom- men und der Justizbehörde zugeführt. Chemnitz, 26. Juni. Einen Giftmordversuch an ihrer Dienstherrschaft führte hier das 14 Vs jährige Dienstmädchen Dohle aus Niederberg bei Stolberg aus. Als der hiesige Arzt Tr. Heinemann mit seiner Gattin gestern das Mittagessen eingenommen und eine Fla sche' Bier d azu getrunken hatte, stellten sich bei beiden Gertliches und Sächsisches. Adorf, 28. Juni 1915. — Für Beibehaltung der Tagesbäckerei auch nach dein Kriege erklärte sich der Sächsische Bäckcr-Ober- meistertag unter Voraussetzung, daß sämtliche Bäckerei betriebe dem Nachtbackverbot unterliegen und zur Vor nahme der notwendigsten Sonntagsarbeiten die nötige Zeit gewährt wird. — Brotkarten abgebcn. In Anerbach i. E. ist eine Ehefrau vom Schöffengericht zu 3 Mark Geldstrafe, an deren Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit 1 Tag Gefängnis zu treten hat, und zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt worden, weil sie die un verbrauchten Brotkarten ihres Sohnes, der den Ort verlassen hatte, nicht an die Gemeindebehörde zurück gegeben, sondern für sich verwendet hatte. — Auf dem Felde der Ehre fiel im 22. Lebens jahre der Leutnant im König!. Sächs. 10. Infanterie regiment Nr. 134, Hr. Karl Hentschel, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, Sohn des Zollinspek tors Hentschel in V oitersrenth, am 15. Juni. — Zur Regelung des Getreide- und Mehlverkehrs. An die Zweite Ständekammer hat der Sächsische Müh lenverband, der die Interessen der überwiegenden Mehr zahl der sächsischen Mühlen Vertritt, zur Regelung des Getreide- und Mehlverkehrs im Königreich Sachsen für die neue Ernte 1915—16 folgende Vorschläge mit der Bitte um Zustimmung gemacht: „Tie Selbstwirt schaft der Kommunal-Verbände des Königreichs Sach sen möchte im neuen Erntejahre erhalten bleiben, die wirtschaftlich zusammcngehörenden Kommunalverbände möchten sich zu einem größeren Kommunalverband zu- saimvenschließen." — Die Verlustliste Nr. 164 der König!. Sächs. Armee hat folgenden Inhalt: Infanterie-Regimenter Nr. 100, 106, 133, 134, 178. Reserve-Jnsanterie-Re- giment Nr. 241. Landwehr-Jnfanterie-Regimenter Nr. 100, 133. Ersatz-Bataillon, Reserve-Regiment Nr. 100. Jäger-Bataillon Nr. 13; Reserve-Jäger-Bataillpn Nr. In der Zeit vom 1. bis 4. Juli 1915 hat eine Erhebung über die Ernteflächen des seldmätzi- gen Anbaues von Getreide und Kartoffeln staltzufinden. Mit der Vornahme dieser Erhebung sind die Herren Bczirksvorsteher beauftragt worden. Diesen Herren ist feiten der Betriebsinhaber oder Stellvertreter, welche die Besitz- standsverzeichnisse mit den erforderlichen Angaben bereit halten wollen, gewissenhafte Auskunft zu erteilen. Betriebsinhaber oder Stellvertreter von Betriebsinhabern, die vorsätzlich die Angaben, zu denen sie ver pflichtet sind, nicht oder wissentlich unrichtig oder unvollständig machen, werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten "der mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark bestraft. Betriebsinhabern oder Stellvertreter von Betriedsinhaber, die fahrlässig die Angaben, zu denen sie verpflich- ht sind, nicht oder unrichtig oder unvollständig machen, werden mit Geldstrafe bis zu dreitausend Mark be straft. ttmlcbivimg aer,,Milanis' Stimmung in Amerika? Der allen Amerikanern durch- seine Taten im spa- nisch-amcritänischen Kriege wohlbekannte Kapitän Riche mond Pearson Hobson hat, wie die „Newyorker Staats- Ztg." meldet, in der „,Lusitania"-Angelegenheit fvl- gendes bedeutsame Telegramm an den Präsidenten Wilson gerichtet: „Gestatten Sic mir, mit Bezug auf die deutsche Antwortnote respektvoll und dringend meine frühere, Empfehlung -zu widerholen, daß sie die fraglichen Tat sachen durch ein reguläres UnterfuchungSgericht fest stellen lassen, wie es Präsident Wc. Kinley nach der Zerstörung der „Maine" und Präsident Cleveland in seiner Botschaft über Venezuela tat. Die deutsche Note wirft scharf umrissene Fragen auf, indem sie behauptet, vast die „Lusitania" unter der Order der britischen Admiralität Unterseeboote rammen sollte, daß sie faktisch ein Tauchbootzerstörer und, da sie Mannschaften «und Kriegsmaterial befördert-, auch in anderer Weise im Kriegsdienst tätig war. Wenn diese Behauptung richtig ist, dann hat unsere Regierung nach dem Völkerrecht keinen Anspruch aus ein Desavouieren. Außerdem gibt Deutschland feinem Bedauern für den Verlust un schuldiger Menschenleben Ausdruck und macht geltend, . daß r ine innere Explosion und andere sekundäre Ur sachen, und sogar solche verbrecherischen Ursprungs, hauptsächlich die Verantwortung trügen. Ist diese Be hauptung gerechtfertigt, dann Vann sich unsere Re gierung nicht einmal auf den allgemeinen Standpunkt der Humanität stellen. Ehe diese Tatsachen nicht durch richterliche Unter suchung fcstgestellt sind, würden Geschichte und Mensch heit, wenn sie einmal wieder ernüchtert sind, unsere Regierung und unser Volk verdammen, wenn sie aus ihre Forderung, Deutschland solle desavouieren, be stehen. Es ist klar, daß wir auf unserer anderen For derung, daß der Unterseebootkrieg aufgegeben werde, ebensowenig bestehen können, Vie wir -eine Einstellnng des Dreadnought-, Luft- oder Torpedökrieges ver langen können. Feindliche Handelsschiffe, die Order haben, Kriegsschiffe Au attackieren oder sonstwie im ^Aege tätig waren, können auf die Warnung und Un- berletzlichkeit unschuldiger Handelsschiffe, die keinen Widerstand leisten, Runen Anspruch- erheben und wür den sie nicht erhalten. Wenn feststehende Prinzipien des Völkerrechtes auf den Unterseebootkrieg angewandt werden — und ich habe Sie ersucht, sie durch unsere Supreme Court da rauf anwcndcn zu lassen - dann wird voü Unter- seebootcu Warnung und Unverletzlichkeit des Lebens kirejseUos nur verlangt werden, wenn die Garantie Erliegt, daß feindliche Handelsschiffe keinen Wider stand leisten . Unsere öffentliche Meinung ist zurzeit das Opfe-' einer von London Mts betriebenen Propaganda der! Preßhetze, während jede Möglichkeit, die andere Seite Herr Muschelmaler August Albin Heckel von hier ist heute als Hilfsschutzmann von uns in Pflicht genommen worden. Herr Hilfsschutzmann Adler ist aus dem städtischen Dienste ausgeschieden. Adorf, den 28. Juni 1915. DSV Stttbtrat.