Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Fernsprecher Nr. 14 Tel.-Adr.: Grenzbob Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Nerantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer !n Adorf Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts bezirk Adorf werden mit 1OPsg., von auswärts mit 15 Psg. dis 5 mal gsfpaltens Grundzeils oder deren Naum berechnet und bis Mittags 11 2lhr für den nächstfolgenden Tag erbeten Nsklomen die Zeile 30 Pfg: Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Der Grsnzbots erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFeiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- bar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) 150. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 1. Juli 1915. — Ein neuer Kricgsroman aus der Gegen wart von Annv Wvthe, der gerngelesencn Schrift stellerin, wird von heute ad im „Adorfer Grenzboten" Sur Veröffentlichung kommen; der Titel heißt: „Tie Vogesenwacht". Unterhaltsam und spannend ge schrieben, von echt vaterländischem Geiste durchweht, ohne langatmige, ermüdende Schilderungen, wird die ser Roman, mit dem wir etwas ganz Beson deres bieten, bei unserer geehrten Leserschaft sicherlich Ungeteilte günstige Aufnahme finden. — Verbot der Herstellung von Baumwollstoffen. Eine Verfügung des» Kgl. Preus;.. Kriegsministeriums verbietet vom l. August an die Herstellung von Web- uud Wirkwaren, die ausschließlich oder vorwiegend aus Baumwolle hergestellt werden. Von dem Verbot wer den betroffen Leib- und Bettwäsche, Stoffe für Haus und Tischwäsche, Kleider- und Futterstoffe, darunter Stickereistoffe, Filets, Tülle, Spitzen, Schlcierstoffe, Fransen, Kleidcrfrottees, Kleidervelvets, -Plüsche und -samte, ferner Stoffe für Inneneinrichtung, Stoffe für technische Artikel, Bänder, Litzen, Riemen, Gurte, Be satzartikel und Posamente sowie Wirkwaren jeder Art. Tie Herstellung der unter das vorstehende Verbot fal lendem Waren ist nach wie vor erlaubt, wenn hierzu ausschließlich Garne von Nr. 60 engl einfach aufwärts Verwendung finden. Tas Verbot erstreckt sich auch nicht auf Stoffe, die dem Kriegsbedarfe dienen, ebenso nicht auf Web- und Wirkwaren, die aus Rohstoffen gefertigt werden, welche erst nach dem 15. Juni 1915 vom Aus lande Nach Deutschland cingeführt worden sind. Im öffentlichen Interesse und zur Aufrechterhaltung des Wirtschaftslebens können Ausnahmen durch das Kgl. Preuß. Kriegsministerium, Kricgsrohstvss - Abteilung »Sektion W. 2), Berlin SW. 48, Verlängerte Hede- mannstraße 9—10, bewilligt werden. — Teilweise Freigabe von Leden. Blättermeldnngen zufolge steht eine wichtige behördliche Maßnahme, die Freigäbe eines Teils der für Heeresbedarf ungeeigneten Ledersorten für den Zivilbedars bevor. Wie verlautet, will man bestimmten Verbänden ein Vorkaufsrecht ein räumen, um nicht 'der Spekulation Tür und Dor zu öffnen und um den Markt vor weiterer Nuswärts- beivegting zu bewahren. Tas Kriegsministerium hält den Zusammenschluß aller Leder verbrauchenden Ge werbe zu einer Zentralorganisatiou am zweckmäßigsten, die dann eine entsprechende Verteilung der freien Leder- niengen am besten vornehmen könnte. Unterhandlungen mit den Vertretern der verschiedenen Verbände sind im Gang. Sodann verdient noch die zum 31.. Oktober ver fügte Auflösung des Kriegslederausrüstungsverbandcs Erwähnung, aus welcher Maßnahme hervorgeht, daß alle Schwierigkeiten hinsichtlich Teckuug des Heeres- bedarfs in Sattlerledern beseitigt sind. — Der aktive Unteroffizier bei den Grenadieren Walter Gläsel, Sohn des Herrn Schneidermeister Louis Gläsel, hier, ist mit dem Militär-St.-Heinrichsordcn am hlau-gelben Bande ausgezeichnet worden, den ihm sein Oberst am 25. Juni überreicht hat. Ten Orden hat Walter Gläsel erhalten, weil er sich mit noch vier Kameraden bei Säuberung französischer Schützengräben vom Feinde in ganz hervorragend mutiger und wirk ungsvoller Weise betätigt hat. Mit einem Sack Hand granaten ausgerüstet, hat Gläsel niit seinen 4 Ge treuen einen Graben von 300 Meter Länge gründlich ausgeräumt; außerdem gelang es ihnen, einen Flankie- rungsgraben zu nehmen. Tags darauf wurde Gläsel durch einen Granatsplitter am Rücken leicht verletzt. Möge der Tapfere gesund au Leib und Seele seinen wohlverdienten Orden mit in die Heimat bringen! — Vor einigen Tagen wurde bei Herrn Gastwirt Emil Tag hier im „Landhaus" ein Entenei ausgebrütet mit einer gu t ausgebildeten Ente, die vier Beine hat. Tas interessante Tierchen lebt noch und läuft mit den anderen jungen Enten munter umher. , Die Verlustliste Nr. 165 der König!. Sächs. Freitag, den 2. Juli 1913. Armee hat folgenden Inhalt: Truppenteil nud Nance unbekannt. Infanterie-Regimenter Nr. 100, 101, 102, 103, 139, 179. Reserve-Jnfanterie-Regimenter Nr. 103, 107, 244, 245. Rcserve-Jäger-Bataillon .Nr. 26. Feld artillerie-Regimenter Nr. 12, 28, 32, 64, 68, 78, 115; Reserve-Regiment Nr. 53; Ersatz-Abteilung, Regiment Nr. 48. Fußartillerie-Regimenter dir. 12, 19; Re serve-Bataillone Nr. 12, 19; Landwehr-Bataillon dir. 19. Leichte Funkenstation Nr. 16. Reserve-Eisenbahn- Bau-Kompagnie Nr. 7, 8. Munitions-Kolonnen: Staf fel-Stab 158. Armierungs-Bataillon Nr. 23. Sani täts-Formationen: Reserwe-Feldlazarett 7, 12. R.-K. Ersatz-Pserde-Tepot, 12. A.-K. Preußische Verlust listen Nr. 256, 257, 258. Bayerische Verlustliste Nr. 198. Württembergische Verlustlisten Nr. 209, 210, 211. — Aus dem oberen Vogtlande sind folgende Personen enthalten: Mösch, Louis, Ers.-Res., Eichigt cSa.) bisher verw., ist im Feldlaz. gest. - Neudel, Walter, Mnsk., Remtengrün, l. v., bei der Tr. — Seifert, Volkmar Walter, Sold., Schöneck, gefallen. Enig- lein, Kürt, Untofs., Oelsnitz, bisher verm., ist nach priv. Mittlg. in franz. Owfgsch. Belle Ile. — — Erleichterte Erlangung des Cinjährigen-Zeug-- nisses. Tie „Nordd. Allg- Ztg." veröffentlicht folgenden Allerhöchsten Erlaß: Aus Ären Bericht vom 15. Juni 1915 will ich .folgende Ausnahmen von den Vor schriften des 8 90 der deutschen Wehrordnung geneh migen: Ten Zöglingen den zur Ausstellung von Zeug nissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen-Tienst berechtigten Volksschulleh- rerseminare kann von der Klassenstufe ab, für die nach den maßgebenden Aufnahmebedingungen in der Regel die Vollendung dcS 17. Lebensjahres gefordert wird, das Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst ausnahmsweise vor Erlangung eines zum Lehramte an Volksschulen be rechtigenden Zeugnisses erteilt werden, soweit diese Schü ler wahrend des gegenwärtigen Krieges bereits in den Heeresdienst eingetreten sind nud beim Eintritte das 17. Lebensjahr vollendet hatten. In Zukunft kann während des Krieges das Zeugnis über die wissenschaft- licice Befähigung nur dann vorzeitig verliehen werden, lvenn Seminaristen vor Ablegnng der Schlußprüfung gemäß 8 97 der Wehrordnung ausgehoben oder ein gestellt werden. Schüler der Obertertia einer nach 8 90, 1 der Wehrordnuug anerkannten höheren Lehr anstalt, denen zum Versetzungstermin Herbst 1914 das Zeugnis der Versetzung in die Untersekunda beding ungslos zuerkannt worden ist, die aber wegen ihres bald darauf erfolgten Eintrittes in das Heer diese neue Klasse gar nicht oder nur ganz kurze Zeit besuchen tonn ten, kann das Zeugnis über die wissenschaftliche Be fähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst erteilt ncerden, wenn durch Urteil des Lehrerkollegiums bezeugt wird, daß» sie nach Ablauf dieses Jahres die Reife für die Obersekunda erlangt haben würden. Großes Haupt quartier, den 22. Juni 1915. Gez.: Wilhelm, I. R. Gegengezeichnet: Delbrück. (W. T.-B.) Bad Elster. Die 32. Kurliste, die am 28. Juni zur Ausgabe kam, schließt in 2560 Parteien mit 4060 Kurgästen ab. Hierzu kommen l>32 znm mehrtägigen Aufenthalte Angemeldete, sodaß diese Liste mir 5192 Parteien abfchließt. Hierin sind selbstverständlich alle in Bad Elster ans kurze Zeit hier Aufenthalt nehmenden Fremden, die nicht gemeldet werden, nicht inbegriffen; und diese Zahlen gehen alljährlich, Ivie auch dieses Jahr, in.die Zehntausende. Das sei, um mitunter in auswärtigen Zeitungen auftanchenden falschen Meldun gen zu begegnen, einmal festgestellt. — K u n st ausstellung in Bad Elste r. Die diesjährige Verkaufs- K u n st a u s st ellu n g ist am 24. Juni in den Räumen des Kurhaus-Süd- flügels eröffnet worden. Alle Kunstgegenstände sind ver käuflich. Der Zutritt zur Ausstellung ist unentgeltlich. Ueber 75 Künstler aus Sachsen haben die Ausstellung mit über mehr als 300 Gegenständen beschickt. Um eine möglichst große Kausgelegenheit zu bieten, sind in überwiegender Zahl kleinere Sachen angenommen wor 80. Iahrg. den. Im kleinen Lesesaal sind die zwei Landschaften Poch Hofmann-Stollberg besonders ansprechend, und Hochmanns „Motiv aus dem Großen Garten", wie Schilde's „Schale mit Trauben" sind herrliche Ar beiten. In der Oberlichthalle sind zwei schöne Broncen ausgestellt, von Etha Richter „Wildschwein" und vvn Bauch „Waldesfrieden"; Erna von Hausen's „Jnnen- bild aus Weesenstein" und Leischings Tamenbildnis „Im weißen Kleide" wahren neben verschiedenen Land schaften die der Halle eigene Ruhe. Längs des Treppen aufganges und Umganges sind wiederum größere Bil der ausgestellt, von denen zunächst die zwei „Landschaf ten aus der Sächsischen Schweiz" von Enno Jenner und „ Die alte Kiefer" von Cläre Sachse auffallen. Voll endete Arbeiten in der Porträtskunst sind „Ter alte Perrückenmacher" von Moritz und Helene Cummins „.Mädchen im Korn". Nicht zu vergessen ist Professor Claudius' mirsictwrer Hand festgehaltene Gruppe „Aus- rückende Landsturmleute". Ebenso dürften Otto West phals „Akazien an der Elbe", G. von Pluel'S „Roter Salon", „Abenddämmerung" vvn R. Venus und „Baumgarten im Herbst", von A. Ahnert, ansprechen, Tic Plastiken „Tome im Sessel" von Bauch, „Kücken gruppe" von Päßler zeigen von gutem Können, wie auch die Büste von König Friedrich August als recht lebenswahr bezeichnet werden kann. Jur rechten Eck zimmer sind die Blumenstücke von Quark, Sachsse und Helene Krause hervorzuheben. Eine Anzahl guter Radierungen, von denen die Namen Professor R. Mül ler, Roben .Hahn, Rehn, Fischer, Toris am Ende, Steiniger, Philipp und andere, die von früheren Jah ren bekannt sind, befinden sich hier. Außerdem sind noch verschiedene gute Bildhauer vertreten, an deren Werken zn sehen ist, wie doch jedes Material eine andere Tech nik erfordert. Tas große Mittelzimmer enthält eine. Fülle der- verschiedenartigsten Motive und Tarstell- ungsweisen, von denen nur einige erwähnt werden können; so E. Jenner's „Morgennebel", Schlehahn's färbenmfche Landschaften und Blumenstücke, Heimann's Gebirgsstädtchen und Görditz „Endlich allein", ein Schoßhündcheu so lebeusivahr, daß man jeden Augenblick glaubt, es springt aus dein Rahmen. Auch die Land schaften „Blick von der Höhe" von Ahnert, „Körner haus in Loschwitz" vvn Marga Geyer, „Sonniges Land haus" von Elisabeth Lvttermofcr und „Ruine Schrecken stein" von K. O.uark sind gute Arbeiten. Im Eckzimmer nach dem Kouzenplatz und im kleinen Mnsikzimmer sind wiederum d ie Arbeiten der Radierer vereinigt, von denen icoch Krabbes, Peres, Golde, Henne, Dellingrath und Tittelbach zu nennen sind. Wie schon in der ersten An kündigung zit dieser interessante» Ausstellung wird auch hier nochmals gebeten, vvn dem Besuche und der Käufgelcgenheit recht viel Gebrauch zu machen, damit auch unsern Künstlern in dieser ernsten Zeit etwas ge holfen werden kann. Mancher von ihnen steht mit im Felde und erfüllt seine Pflicht mit für's Wohl des Vaterlandes! Karlsbad. FeldmaZchaN von der Goltz weilt gegenwärtig mit seiner Gemahlin zum Knrgebrauche in Karlsbad. Aks die Kunde von der Eroberung Lem bergs eintraf, begab sich Feldmarschall v. d. Goltz ins GenZungsheim, woselbst sich verwundete deutsche Sol daten befinden und hielt eine begeisternde Ansprache. Tann blieb er noch längere Zeit unter den Soldaten. Der Weltkrieg. — 2.5 Jahre Helgoland deutsch. Am 1. Juli 1890 wurde die Insel Helgoland von England an Teutschland abgetreten und als Laudgemeinde zur preußischen Pro vinz Schleswig-Holstein geschlagen. Ter jetzige Krieg lehrt deutlich, wie wichtig diese Erwerbung sirr uns gewesen ist. Während der napoleonischen Kontinen talsperre gegen Großbritannien diente die Insel den Engländern als Hauptplatz für den Schmuggelhandel zur Umgehung der Sperre und im Kriege gegen Däne mark 1864 wurde sie von Engländerm in einer für die preußische Hecresleitm« höchst störenden Weise zur